Jessica Bannister 42 - Mystery-Serie (eBook)

Ich liebte Don Juan

(Autor)

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2017 | 1. Aufl. 2017
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-5813-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Jessica Bannister 42 - Mystery-Serie - Janet Farell
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Don Juan - der berühmte Liebhaber des Spaniens um 1500. Ein Draufgänger, ein Herzensbrecher, ein Mann, dessen Leidenschaft verzehrend war wie Lava.

Jessica Bannister trifft ihn, als ihr Geist plötzlich und unerwartet in den Körper einer jungen Frau schlüpft, die im Jahre 1530 in Sevilla lebte. Die arme Maria soll von ihrem Vater verheiratet werden - mit einem grausamen, viel älteren Mann, der viel älter ist als sie.

Doch Maria wendet sich an Don Juan, der alles tut, um sie zu retten - und sie lieben zu dürfen. Noch nie hat Jessica solch eine Leidenschaft erlebt.

Dann aber greift die schwarze Magie eines maurischen Zauberers nach den beiden, will sie in die Schlünde der Hölle reißen, und sie müssen kämpfen ...

Die Gestalt näherte sich mir. Ich spürte ein Prickeln auf meinem Rücken, als ob ein eisiger Finger daran hochstreichen würde. Und ich spürte auch eine Ausstrahlung, die ganz eindeutig aus einer anderen Welt kam und die mir dennoch vertraut war.

Der Mann vor mir war nicht Jim Brodie.

Er bewegte sich anders, federnd, mit der Geschmeidigkeit eines Raubtiers. Braun gebrannt war sein Gesicht, männlich und gutgeschnitten. Er war groß, breitschultrig und schmalhüftig, einer der bestaussehenden Männer, die mir jemals begegnet waren.

Seine dunklen Augen strahlten mich an.

»Du bist es, Geliebte«, sprach er mit wohlklingender Stimme.

Ich verstand jedes Wort, hätte jedoch nicht sagen können, welcher Sprache er sich bediente.

»Du siehst anders aus, noch schöner und reizvoller, als ich dich in Erinnerung hatte. Endlich sehen wir uns wieder. Lang ist die Zeit in der Hölle gewesen. Doch mehr als alle Qualen schmerzte mich die Trennung von dir, mein Herz, oh, meine Sonne!«

Der Mann aus dem Jenseits verbeugte sich galant und küsste mir mit unnachahmlicher spanischer Grandezza die Hand. Seine Berührung war feurig und eiskalt zugleich. Seine Lippen brannten auf meiner Rechten, als ob ich an eine eiskalte Leitung mit achtzig Grad unter null gefasst hätte. Wie ein schwachelektrischer Schlag durchzuckte es meinen Körper.

Jetzt war mir ganz sicher. Vor mir stand der Geist Don Juans, des größten Liebhabers aller Zeiten, der mehr gewesen war als nur eine dichterische Erfindung und Bühnenfigur. Nein, Don Juan oder jedenfalls sein historisches Vorbild hatte wirklich gelebt.

Heftig pochte mein Herz, als ich in die strahlenden Augen schaute, die alles andere als unheimlich waren.

»Du kennst mich, Juan?«, fragte ich.

Der Geist lächelte strahlend.

Er sprach: »Endlich sehe ich dich wieder, Geliebte. Mein Herz schrie nach dir. Ich habe geschworen, aus den glühenden Feuern der Hölle zu kommen, um dir wieder zu begegnen. – Jetzt bist du da.«

Er breitete seine Arme aus. Der Duft eines männlich herben maurischen Parfüms ging von ihm aus.

Ich konnte nicht anders. Etwas Unbeschreibliches zog mich zu ihm hin, zu diesem Mann, dem größten Verführer, der jemals gelebt hatte.

Er verkörperte Gefahr und Romantik, männliche Stärke und glühende Leidenschaft, selbst jetzt noch, über vierhundertsechzig Jahre nach seinem Tod.

Er nahm mich in seine starken Arme, und ich schmolz dahin.

Don Juans Geist war durchaus stofflich, ich spürte seinen muskulösen, stattlichen Körper durch den Stoff seiner Kleidung.

Seine Lippen näherten sich meinen, und ich konnte und wollte auch nicht weichen.

Als wir uns küssten, durchrieselte es mich, obwohl seine Lippen kühl waren.

Im nächsten Moment verlor ich das Bewusstsein. Ich spürte keinen Schmerz, keinen Schock, nichts.

Ich war einfach weg …

***

»Jessica! Jessi, mein Herzblatt, was ist denn? Sag etwas. Bist du verletzt?«

Nur langsam erwachte ich aus der Ohnmacht. Jemand tätschelte meine Wangen. War es Don Juan, mein Liebhaber aus dem Jenseits, dessen Kuss mich noch immer verzehrte?

Doch als ich die Augen aufschlug, sah ich nur das prosaische Antlitz von Jim Brodie, Fotoreporter vom London City Observer, über mir.

Jim sah mich besorgt an.

»Ist alles okay, Jessica?«, fragte er.

Ich setzte mich auf, was mir auch gleich gelang.

»Es scheint so«, antwortete ich deshalb.

Ich hatte auf einer Ledercouch gelegen, befand mich noch immer in den holzgetäfelten Räumen von Sotheby’s, jedoch nicht mehr in der Don-Juan-Ausstellung.

Das Letzte, woran ich mich erinnerte, war Don Juans Kuss.

Neben Jim Brodie, der wie üblich seine alten ausgebeulten Jeans und Turnschuhe trug, stand ein älterer Mann. Die dunkelgraue Livree mit dem eingestickten Firmenzeichen Sotheby’s und die Namensplakette an seiner Brust wiesen ihn als Nachtwächter des Auktionshauses in der Bond Street aus.

Er hielt eine große Stabtaschenlampe in der Hand und hatte ein Walkie-Talkie am Gürtel und auch eine Pistole in einem geschlossenen Halfter.

Mir war nicht mal schwindlig. Ich hatte keine Verletzung, und nichts wies darauf hin, dass ich ein Erlebnis mit einem echten Gespenst gehabt hatte.

Jim Brodie atmete auf. Ich wusste, dass ihm jetzt ein zentnerschwerer Stein vom Herzen fiel. Zuvor hatte tiefe Sorge in seiner Stimme gelegen.

Ich wusste, dass er ein wenig verliebt in mich war. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass er bis vor Kurzem mit der jungen Susan Marriott zusammen gewesen war. Susan, die sich nach unserem grauenvollen Abenteuer auf der Burg Breeding Rock von ihm getrennt hatte.

Der Nachtwächter nannte mir seinen Namen und erklärte, dass er und Jim mich ohnmächtig in der Don-Juan-Ausstellung gefunden und in einen Ruheraum für das Personal getragen hatten. Dieser war einfach eingerichtet.

»Was ist passiert?«, fragte Jim, noch immer besorgt.

»Ich verlor plötzlich die Besinnung«, antwortete ich ausweichend.

»Haben Sie das Gespenst gesehen?«, fragte der dunkelhaarige, etwas beleibte Nachtwächter neugierig. »Don Juans Geist?«

Ich sah ihn an, äußerte mich aber nicht dazu. Ich wusste, dass schon andere Besucher der Ausstellung vor mir das Gespenst gesehen hatten.

»Ich glaube, wir sollten jetzt gehen«, sagte ich. »Vorher möchte ich jedoch noch mal einen kurzen Blick in die Don-Juan-Ausstellung werfen. Mein Chef ruft morgen bei Ihrer Geschäftsleitung an.«

Der Nachtwächter war enttäuscht. Er hatte gehofft, von mir Sensationelles zu hören.

»Dann sind Sie dem Gespenst doch nicht begegnet?«, fragte er.

Ich gab ihm darauf keine Antwort. Jim Brodie, der hinter dem Nachtwächter stand, tippte sich an die Stirn.

Ich stand auf und Jim und ich suchten die Don-Juan-Ausstellung noch einmal auf, die zwei Räume weiter lag.

Ein spanischer Millionär hatte sich Don Juan Tenorio als Objekt seiner Sammlerleidenschaft ausgewählt. Im Lauf vieler Jahre hatte er Stücke zusammengetragen, die tatsächlich einst dem historischen Don Juan gehört haben sollten oder die in einem engen Zusammenhang mit der erdichteten Figur standen. Was Dichtung und was Wahrheit war, konnte nach über 460 Jahren sowieso niemand mehr sagen.

Die Originalversion jener inzwischen weltliterarischen zwiespältigen Figur hatte Tirso de Molina entworfen. Dieser Mönch – gelebt hatte er von 1571 bis 1648 – war ein Vielschreiber gewesen, um die vierhundert Dramen verfasste er. Das Berühmteste davon handelte von dem Leben und Wirken des Don Juan Tenorio, eines ebenso stolzen wie skrupellosen und unwiderstehlichen Liebhabers. Als Letzterer sowie als Duellant und Spieler war Don Juan eine einsame Größe gewesen.

Ein erstklassiger Degenfechter musste er schon deshalb sein, weil jede Menge gehörnter Ehemänner sowie eifersüchtiger Verlobter, Verehrer und auch Verwandter hinter ihm her waren. Jedenfalls laut Tirso de Molina und allen anderen Dichtern, Operntextern und -komponisten, die sich mit seiner Person beschäftigt hatten.

Viele glauben, der Dramen schreibende Mönch Tirso de Molina habe sich seinerzeit den Don Juan ausgedacht, habe ihn sich aus verschiedenen Personen zusammenkonstruiert oder aus älteren literarischen Quellen geschöpft. Jener Sammler aber war fest davon überzeugt gewesen, dass tatsächlich ein solcher Mann einst in Sevilla gelebt hatte, und dieser Sammler – Pablo Galdóz war sein Name gewesen – hatte viel Mühe darauf verwendet, die Hinterlassenschaften jenes Mannes aufzuspüren und zu erwerben.

Das war sehr schwierig, es gab jede Menge Falsifikate und Kitsch.

Doch Galdóz hatte seine selbstgestellte Aufgabe mit Bravour gemeistert. Außer den persönlichen Besitztümern jenes Don Juan – ob sie nun alle echt waren oder nicht – hatte er noch einiges andere erworben. Zum Beispiel Gemälde, die entweder Don Juan oder Szenen zeigten, in denen er auftrat. Oder Originalhandschriften von Dichtungen und Bühnenstücken, in denen der Don-Juan-Stoff bearbeitet worden war.

Im Alter von 85 Jahren war der leidenschaftliche Sammler Pablo Galdóz dann eines natürlichen Todes gestorben.

Seine letzten Worte waren, wie ich recherchiert hatte: Oh, Don Juan, weshalb kann ich nicht so wie du enden?

Das war nun ein starkes Stück und zeugte von Galdóz’ Besessenheit für sein Idol. Bei Tirso de Molina und fast allen anderen Stückeschreibern und Textern endete das Leben des Don Juan nämlich nach einem grauenvollen nächtlichen Gastmahl in einer Gruft auf einem Friedhof. Die steinerne Statue eins seiner Opfer hatte ihm Schlangen und Skorpione vorgesetzt, danach hatte der steinerne Gastgeber Don Juan bei der Hand gefasst und hinab in die Hölle gerissen.

In Tirso de Molinas Drama hätte Don Juan durchaus dem Verhängnis entgehen können, doch er war viel zu stolz, zu zynisch und zu unbußfertig gewesen, um sich zurückzuziehen.

Dazu fiel mir ein spanisches Sprichwort ein, das gut zu Don Juan und dem spanischen Nationalcharakter passte: Nimm, was du haben willst, aber zahle dafür, so sagt Gott.

Das bekannteste spätere Stück über Don Juan, von Zorilla, 1844 uraufgeführt, gedachte dem Schürzenjäger ein versöhnlicheres Ende zu. Bei Zorilla war Don Juan ebenfalls ein über alle Maße hinausgehender Schurke. Innerhalb eines...

Erscheint lt. Verlag 30.12.2017
Reihe/Serie Die unheimlichen Abenteuer
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • Abenteurer • American Horror Story • Angst • Anna Basener • anne-alexander • Bahnhofsroman • Banshee • Barry Belmondo • Bastei • Buffy • Charmed • Cora • Dämonenjäger • deborah-court • Der Dunkle Turm • Der Geisterjäger • Deutsch • de-winter • Die Abenteurer • eBook • E-Book • eBooks • ellen-gaber • Familien-Geheimnis • Fantasy • Fortsetzungsroman • Frauen-grusel • Frauengrusel • Furcht • Geheimnis • Geister • Geisterjäger • Geschichten • ghost • Groschenheft • Grusel • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Gruselserie • Heft • Heftchen • Heftchen-Roman • Heftroman • Heft-Roman • Hexerei • H G Francis • Horror • horror deutsch • Horror-Roman • Horrorroman deutsch • Horror-Serie • horror thriller • Jason Dark • Jessica-Bannister • john Sinclair • Julia meyer • Kindle • Klassiker • Liebe • Lovecraft • Magie • Mark Hellmann • Mira • Monster • Monster,Schrecken • mooncastle • muriel-fendorf • Mysterie • Mysterien • Mystery • Nacht • pamela-menzel • Preacher • Professor Zamorra • Pulp • Pulp Ficition • Romanheft • Roman-Heft • Romanheft-serie • romantic-suspense • Romantic-Thrill • Romanticthriller • Romantic-Thriller • Romantik-Thriller • Romanze • Schicksal-Roman • Schrecken • serial content • Serial Novel • Serial Novels • Serie • Serien • Seriennovellen • Serienroman • sharon de winter • sharon-winter • Slasher • spannend • Spuk • Stephen King • Stranger Things • The Walking Dead • Thriller-Serie • Tony Ballard • Unheimlich • Van Helsing • Voodoo • Zombie
ISBN-10 3-7325-5813-4 / 3732558134
ISBN-13 978-3-7325-5813-1 / 9783732558131
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