Rubinrotes Vermächtnis - Lost Inside Cambodia (eBook)

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
hansanord Verlag
978-3-947145-14-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Rubinrotes Vermächtnis - Lost Inside Cambodia - John Kiru
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'Wenn Du den Weg nicht mehr erkennen kannst, dann bleibt nur die Liebe als einzige Zuflucht...'
1981.
Christopher Jensen arbeitet als Kellner in einem Schnellrestaurant in dem malerischen Küstenstädtchen Monterey in Kalifornien. Die Begegnung mit der schönen, geheimnisvollen Kate konfrontiert ihn auf einen Schlag mit seiner Vergangenheit, die er so sehr verdrängt hat. Und plötzlich ist er in Gedanken wieder dort, wo die Tragödie seines Lebens einst ihren Anfang nahm: Kambodscha 1972.
Doch gerade, als Christopher verzweifeln will, zeigt ihm Kate, dass das Leben für ihn noch viele Überraschungen bereithält...

Geboren 1967. <br><br> Während dieser Zeit eskaliert der Krieg in Vietnam. Ende der 1970er Jahre wird das damals sechsjährige vietnamesische Flüchtlings-kind Nga Nguyen aus Saigon in seiner Familie aufgenommen, wächst dort zusammen mit ihm auf und besucht eine deutsche Schule. <br><br> John Kiru ist das Pseudonym des deutschen Schriftstellers und Sachbuchautors. <br><br> Nach dem Fachabitur absolvierte er zunächst eine Ausbildung zum Bankkaufmann und arbeitete dann drei Jahre als Bankangestellter. <br><br> In der Folge war er Firmengründer und Inhaber zahlreicher unterschiedlicher Unternehmen. Außerdem war er als Bauunternehmer und Hubschrauberpilot tätig. <br><br> Die Idee und die ersten Kapitel des Manuskriptes entstanden auf der Atlantikinsel La Palma.

Kapitel 3




Chris fegte gerade den Fußboden seiner Wohnküche, als sich der Himmel verfinsterte. Seine Haare waren vom Duschen noch ganz feucht. Manche Tage konnten jetzt im November, wenn es regnete, durchaus ungemütlich sein. Neben seiner Wohnungstür standen mehrere prall gefüllte Müllsäcke, daneben in drei großen Eimern gesammelte leere Blechbüchsen sowie gestapelte Pizzakartonagen. Auf dem Küchentisch lag das Notizbuch seiner Mutter.

Es waren die letzten Vorbereitungen für das Date mit Kate. Er wollte nichts dem Zufall überlassen und war richtig gut drauf. Bereits am Vorabend hatte er seine Wohnung aufgeräumt und von seinem restlichen Geld sämtliche Zutaten für das Essen besorgt. Die 50 Dollar, die er Kate schuldete, hatte er in den letzten Tagen mühsam zusammengespart. Und nicht nur das. Seine Wohnung war mit gelber Farbe komplett neu gestrichen. Eigentlich musste er Kate dankbar sein, dachte er. Schließlich gab es endlich einen Grund, seine Wohnung wieder auf Vordermann zu bringen.

Die leeren Getränkedosen wollte er am Montag seinem alten Freund Joe Clifford übergeben. Er war Kriegsveteran und hielt sich derzeit in der Stadt auf. Mit seinem Pick-Up sammelte er entlang der Küste säckeweise Blechdosen und versuchte damit, die mickrige Invalidenrente der US-Army etwas aufzubessern. Chris konnte das gut verstehen.

Neben dem Fernseher hatte Chris eine etwa achtzig Zentimeter hohe mexikanische Yucca-Palme platziert – für 2,20 Dollar inklusive Keramiktopf beim Supermarkt ein echtes Schnäppchen. Außerdem glänzte links der Spüle eine hellbraune Obstschale mit frischen Bananen und Mangos und auf der Fensterbank standen bereits zwei blitzblank polierte Kristallgläser, seitlich davon eine dunkelgrüne Flasche Montelena-Rotwein des Jahrgangs 1979. Die pinkfarbenen Übergardinen hatte er wegen des besseren Lichteinfalls ganz zur Seite geschoben. Chris merkte, dass er erstaunlich gelassen war. Nur zwei Stunden trennten ihn noch von dem Wiedersehen mit Kate und er wusste immer noch nicht, für welches Soßenrezept er sich entscheiden sollte ...

 

***

 

Etwa zur gleichen Zeit dachte Kate an den Eagle Mountain und an die romantischen Tage zu zweit, die es hätten werden sollen. An die Überraschung, die Keith perfekt gelungen war. Dieses traumhafte Hotel in den Bergen, die unberührte Natur. Sie erinnerte sich an die Anfangszeit mit ihm, im Sommer 1968, als sie beide in dieser Berglandschaft gemeinsam gezeltet hatten. Dass es Liebe auf den ersten Blick war, war ihr damals sofort klar. Natürlich, ein solcher Spruch ist die perfekt abgerundete Version eines Klischees, bei ihr war es aber wirklich so gewesen. Nicht nur, dass sie sofort die gleichen Gefühle füreinander gehegt hatten, sie hatten auch die gleichen Ideale und Vorstellungen von einer gerechteren und gewaltfreien Welt gehabt. Kate wünschte sich zutiefst, dass Chris diese Eigenschaften ebenfalls besäße. Aber Wunsch und Realität waren nicht dasselbe. Deshalb musste sie sich selbst ein Urteil bilden ...

 

***

 

Als der Regen leise gegen das Küchenfenster zu trommeln begann, lehnte Chris den Besen behutsam an die Wand, setzte sich an den Tisch und nahm das grüne Büchlein in seine Hand. Eigenartig, dachte er, das Papier riecht noch immer nach der Lotion von Mom.

Washington machte sich bemerkbar. Der Kater stand miauend vor der Terrassentür und wollte wegen des Regens hereingelassen werden. In die Aufzeichnungen vertieft und ohne seinen Blick davon abzuwenden, stand er auf, öffnete langsam die Terrassentür und gewährte seinem Mitbewohner Einlass. Auf die übliche Streicheleinheit verzichtete er und setzte sich sofort wieder konzentriert an den Tisch. Washington ließ sich das allerdings nicht gefallen. Das Tier forderte seine Begrüßungszeremonie, indem es abrupt auf den Tisch sprang und schnurrend um Aufmerksamkeit bettelte. Chris war davon nicht begeistert: „Runter mit dir“, ermahnte er den Kater und gab ihm einen liebevollen, aber bestimmten Klaps auf sein Hinterteil. Während Washington behäbig in Richtung Badezimmer trottete, blätterte Chris weiter – und endlich: Er wurde fündig. Eigentlich war es eine ganz simple Zubereitung, dachte er. Ein einfaches, gutes Essen mit vielen frischen Zutaten, nichts aus der Dose. Nachdem er noch einige Kleinigkeiten in seiner Wohnung korrigiert hatte, fing er sofort an, die Karotten und die Zwiebeln zu schälen. In der Pfanne auf seinem Herd brutzelte bereits das Olivenöl.

Zwischenzeitlich hatte sich der Regen verflüchtigt und am Horizont blinzelten ein paar Sonnenstrahlen. Die Pfützen vor dem Haus waren im sandigen Boden versickert, aber das Gras in seinem Vorgarten war noch nass und es roch durch die Fenster nach feuchtem Grün. Diesen angenehmen Duft konnte er so lange wahrnehmen, bis der Geruch des Essens den von draußen überlagerte.

Erst jetzt, nachdem es wieder hell geworden war, sah er durch die einfallenden Sonnenstrahlen, wie sauber und gepflegt sich seine Wohnung zeigte. Er hatte sich wirklich mächtig ins Zeug gelegt und war stolz.

11.57 Uhr. Der Esstisch aus hellem Buchenholz war gedeckt und ein bisschen dekoriert. Auf dem Herd brodelten die Spaghetti und der fruchtige Duft der Soße durchzog nun das gesamte Appartement. Draußen hupte ein Auto. War das schon Kate?

Euphorisch sprintete er zum Fenster und schaute hinaus, aber es war nichts zu erkennen. Lediglich ein einzelner Bussard kreiste ruhig über dem Haus. Er presste seine Nase an das Fensterglas und seine Pupillen huschten erwartungsvoll hin und her, aber die Straße war wie leergefegt. Gegenüber auf der anderen Straßenseite sah er eine riesige Plakatwand mit eingemauerten Stahlsockeln, schemenhaft konnte er Umrisse der Werbung für den Kinofilm Fame erkennen.

Plötzlich klopfte es an der Tür.

Er zuckte zusammen und stieß an eines der auf der Fensterbank bereitgestellten Weingläser. Es fiel zu Boden und ging dabei zu Bruch. Shit! Er war wohl doch etwas angespannt. Mit mulmigem Gefühl schaltete er die dröhnende Abzugshaube seines Gasherdes aus und ging zur Tür, um diese zu öffnen. Und da stand sie: Kate.

***

Er hielt den Türgriff fest in seiner linken Hand, während er – durch die Helligkeit der Sonne zunächst geblendet – Kate für einige Sekunden mit leicht vorgebeugtem Oberkörper ansah.

„Hi, Kate“, brachte er schließlich hervor. Für einen Augenblick hatte ihr Anblick ihn sprachlos gemacht.

„Hi, Chris, wollen Sie mich nicht hereinlassen?“

„Oh, ... natürlich, wo bleiben meine Manieren? Kommen Sie bitte.“

Das zerbrochene Glas, dieses kleine Missgeschick, brachte ihn aus dem Konzept.

Kate trat langsam ein und sah sich lächelnd um:

„Schön haben Sie es hier, sehr geschmackvoll und gemütlich eingerichtet.“

Ihre Blicke kreisten umher und als sie die Scherben auf den Dielen liegen sah, blieb sie abrupt stehen und beugte sich wie selbstverständlich vor: Stück für Stück sammelte sie mit ihren zarten Fingern alles ein. Chris war verwirrt.

„Nein, warten Sie ..., passen Sie bloß auf, sie sind sehr scharfkantig, Sie könnten sich leicht verletzen.“

Er sprintete zur Besenkammer um einen Handfeger und eine Schaufel ... aber, es war zu spät. Kate hatte sich wieder aufgerichtet und hielt die Reste des zerbrochenen Glases in ihrer linken Hand. Schmunzelnd ließ sie die Glasstückchen auf die von Chris entgegengestreckte Schaufel hinunterrieseln. Chris war irgendwie peinlich berührt.

„Alles gut, ist nichts passiert, Chris“, sagte sie. „Scherben bringen Glück, das wissen Sie doch.“

„Ähm ... ja, natürlich.“

Ach, hätte er doch bloß zuvor ein paar Gläser Rotwein in sich hineingekippt! Dann würde bestimmt alles viel besser laufen und vor allem wäre er jetzt nicht so steif wie ein Besenstiel!

Dann bemerkte er, dass sich Kates Lippen unruhig hin und her bewegten und auch Chris überkam in dieser Sekunde ein seltsames Gefühl unmittelbar bevorstehender Befreiung ...

Schallendes Gelächter brach plötzlich los – der Bann schien gebrochen und Chris war wieder der alte:

„Bitte nehmen Sie doch Platz, haben Sie Hunger?“

Er zog einen der Holzstühle für sie heran. Eine Jacke, die er ihr hätte abnehmen können, hatte sie nicht dabei. Nicht einmal eine Handtasche war zu sehen.

„Tut mir leid. Ich weiß gar nicht, wie ich es Ihnen sagen soll. Ich muss mir gestern Abend den Magen verdorben haben. Ich glaube, ich bekomme keinen Bissen herunter. Und das ist wirklich sehr schade, so gut, wie das hier duftet.“

Überrascht schaute Chris sie an.

„Nein, keine Sorge. Es liegt nicht an Ihren Kochkünsten. Ich habe da volles Vertrauen. Ich bin mir sogar sicher, dass die Pasta Ihnen hervorragend gelungen ist. Sehr gerne würde ich Ihnen aber beim Essen vielleicht mit einem Glas Wein Gesellschaft leisten.“

„Also, ... ich weiß nicht. Dass Sie mir beim Essen zuschauen müssen, ohne selbst mitzuessen, das ist mir unangenehm, um ehrlich zu sein.“

„Na los, essen Sie ruhig etwas, es macht mir wirklich nichts aus.“

„Na, wenn Sie das sagen, ok ...“

Rasch drehte er sich zum Küchenfenster und griff nach der Flasche Montelena und dem einzelnen dort noch stehenden Kristallglas. Beides stellte er auf den Tisch. Routiniert öffnete er die Flasche und goss den Wein vorsichtig in das für sie bereitgestellte Glas: „Cheers!“

„Kochen Sie gerne selbst? Ich meine, für einen Mann ist das doch eher ungewöhnlich, oder?“

Chris griff nach ihrem Teller und dem Besteck, um es abzuräumen.

„Nun ja, sagen wir mal...

Erscheint lt. Verlag 8.1.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Happy End • Hoffnung • Kalifornien • Kambodscha • Kellner • Leben • Liebe • Spannung • Tragödie • Weg
ISBN-10 3-947145-14-4 / 3947145144
ISBN-13 978-3-947145-14-0 / 9783947145140
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