18 - Zahlen des Todes (eBook)

Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Aufl. 2018
382 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-6692-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

18 - Zahlen des Todes - Mia Winter
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Eine Frau, die kaltblütig und methodisch mordet ... und eine Kommissarin, die ihren Platz noch finden muss. Die Hitze des Hochsommers lastet auf der Stadt: In einem Rosengarten in Düsseldorf wird ein Toter entdeckt - grotesk in Szene gesetzt. Einen Tag später findet die Kölner Polizei eine ähnlich inszenierte Leiche in ihrer Marina. Das Spezialisten-Team vom LKA um Leana Meister erstellt ein Profil: Die Mörderin agiert kühl, schnell und geplant. Weitere Morde vollstreckt sie in aller Öffentlichkeit mit solch ruhiger Gelassenheit, dass Leana Meister ahnt: Diese Frau hat nichts mehr zu verlieren. Die Fahndung gerät zu einem Wettkampf zweier hochintelligenter Frauen, denen das Schicksal alles abverlangt. Die Zahl 18 ist der Schlüssel zu ihrer beider Leben ... Der erste Fall für Leana Meister - jetzt als eBook von beTHRILLED: mörderisch gute Unterhaltung.

Mia Winter ist das Pseudonym von Stefanie Koch, die 1966 in Wuppertal geboren wurde. Sie ist weit gereist und hat nach einem Studium in Frankreich lange dort gelebt. Heute wohnt sie in Düsseldorf.

Mia Winter ist das Pseudonym von Stefanie Koch, die 1966 in Wuppertal geboren wurde. Sie ist weit gereist und hat nach einem Studium in Frankreich lange dort gelebt. Heute wohnt sie in Düsseldorf.

1. Dienstag


Leana erhob sich von ihrem Sitz und streckte im schmalen Gang ihre langen Glieder. Jeder einzelne Knochen schmerzte von diesem endlos scheinenden Flug. Sie hatte kaum geschlafen. Hinter ihr öffnete jemand das Gepäckfach, eine Duty-free-Tüte fiel zu Boden, Glas splitterte. Brauner Schaum verteilte sich auf dem Boden, und der Geruch nach süßem Alkohol schlug Leana auf den leeren Magen. Sie zerrte ihr Handgepäck aus dem Fach, drängte sich an den anderen Wartenden vorbei zum Ausgang. »’tschuldigung, mir ist übel«, murmelte sie und hörte hier und da »Ja, mir auch. Kann die nicht warten wie alle?«

Man fluchte, da es so lange dauerte, bis sich die Türen öffneten, während sich der klebrige Geruch im gesamten vorderen Raum verbreitete und mit der verbrauchten Luft vermischte. Leana stürzte zur Toilette und übergab sich. Sie wusch ihr Gesicht, setzte sich auf den zugeklappten Toilettendeckel, atmete konzentriert und wartete lange. So lange, bis sie vor der Tür kein Getrappel von Füßen mehr hörte.

Sie hatte ihr altes Leben, ihr einziges, hinter sich gelassen. Hinter sich lassen müssen. Einen Ehemann, der sie schon lange nicht mehr richtig wollte, zwei pubertierende Töchter im Alter von fünfzehn und sechzehn, die ihre endlosen Geschichten über Missbrauch und ermordete Mädchen leid waren.

»Du suhlst dich doch in deren Unglück und trägst es wie ein Parfüm. Die einzige Lady in ganz Südafrika, die weiß, worum es im Leben wirklich geht«, hatte Gregor sie angeschrien.

Dieses Leben lag nun hinter ihr, und das neue begann genau hier, auf der anderen Seite dieser Flugzeugklotür.

»Madam?« Es klopfte. »Are you okay?«

Leana öffnete, lächelte tapfer, nahm ihr Handgepäck hoch, verabschiedete sich und folgte den Anzeigetafeln zu den Gepäckbändern. Der Düsseldorfer Flughafen war zu dieser frühen Stunde ruhig. Nur ein paar Geschäftsreisende warteten auf ihren »Red Eye Flight«. Als sie am Gepäckband ankam, kreisten dort nur noch ihre Koffer und Taschen. Sie war versucht, sie einfach liegen zu lassen. Ist das alles, was nach achtzehn Jahren von meinem Leben übrig ist?, fragte sie sich.

Als sich die Ausgangstüren automatisch vor ihr öffneten, stand dort ein einzelner Mann. Er war sehr groß, schlank und hatte etwas zu lange blonde Haare, die er sich gerade hinters Ohr strich, als er Leana sah. Er hob ein Schild in die Höhe: Leana Meister stand darauf, und daneben war ein Smiley gemalt. Er grinste sie entwaffnend und fragend an. Leana zeigte auf das Schild und nickte. Er kam ihr entgegen, warf das Schild auf dem Weg in den nächsten Mülleimer, stellte sich als Christian Meier vor und nahm ihre Taschen. »Tut mir leid, aber Angela Rotenburg ist heute Morgen mit ihrem Auto liegen geblieben. Das passiert hin und wieder, wenn man als Staatsanwältin einen Mercedes Baujahr sechzig fahren will.«

»Und Sie sind …?« Leana hatte ihm die drei Taschen überlassen und nahm die zwei kleinen Koffer selbst.

»Christian Meier. Angelas Nachbar. Wir wohnen gemeinsam in einem der schönsten Häuser Düsseldorfs. Und da ich sowieso in die Innenstadt wollte, bekam ich dieses Abholschild«, er wies mit dem Ellbogen auf den Papierkorb, »und ein nettes Lächeln. Kommen Sie, ich stehe direkt vor dem Terminal.«

Das Thermometer im Auto zeigte zweiunddreißig Grad Außentemperatur. Christian verstaute alles in seinem Jeep und plapperte weiter. »Wir dachten, wir machen Ihnen eine Freude mit den afrikanischen Temperaturen. So viel Zeug, und das soll alles in ein kleines Polizeiapartment? Na ja.« Er stieg ein. »Alles in Ordnung mit Ihnen? Sie sind kalkweiß. Rede ich zu viel? Das tue ich immer, wenn eine Frau mir gefällt.«

»Danke, es geht schon. Brauchen wir lange?«

Er zuckte die Schultern. »Vielleicht zwanzig Minuten.«

Christian drehte die Klimaanlage auf die höchste Stufe. Fröstelnd zog Leana ihre Strickjacke zu. Sie öffnete das Fenster, um ein wenig warme Luft zu atmen. Es roch nicht nach Afrika, und der Himmel war nicht weit, sondern wie Blei und drückte auf die Stadt.

»Wenn Sie Afrika nicht verlassen, gehen Sie drauf!«, hatte ihr psychologischer Betreuer in Kapstadt gesagt, und ein halbes Jahr später: »Wenn Sie nicht freiwillig gehen, sorge ich dafür, dass Sie vom Dienst suspendiert werden!«

Da war sie gegangen, und jetzt war sie hier.

Dr. Natalia Rac stand am Fenster im zweiten Stock des LKA-Gebäudes, das nur wenige Meter von der sechsspurigen Straße zurückgesetzt stand.

Ein Jeep hielt vor der Schranke zum Parkplatz und spuckte ihre neue Chefin aus.

»Da ist sie«, sagte Natalia.

Tanni, ihre Mitarbeiterin, stellte sich neben sie. »Und?«

»Wie aus dem Bilderbuch. Sonnengegerbte Haut, Flatterrock, Strickjacke, Jesuslatschen. Ungekämmte, straßenköterbraune lange Haare. Wahrscheinlich isst die Müsli oder afrikanischen Hirsebrei zum Frühstück.«

»Genau. Und Antilopensteak zu Mittag.«

»Es ist gerade erst sieben. Wieso konnte die nicht zu einer normalen Tageszeit anreisen?«

Tanni grinste breit.

»Wann kommt der Rest?«, fragte Natalia und ging zu ihrem Schreibtisch.

»Wie immer, je nach Dienst. Spätestens alle um zehn Uhr.«

»Was mache ich so lange mit der?«

Tanni grinste weiter. »Sie in den Job einweisen, den du gern gehabt hättest.«

»Raus!«

Natalia ging zu ihrem Schreibtisch und setzte sich auf ihren großen lederbezogenen Drehstuhl. »Ich hatte gehofft, sie überlegt es sich anders. Stürzt ab, verunglückt mit dem Auto. Ach, was weiß ich«, murmelte sie grollend.

Telefon und Türklopfen ertönten gleichzeitig. Während Natalia den Hörer hochnahm, sich meldete und Fragen stellte, öffnete Tanni die Tür.

»Hallo«, flüsterte sie mit einer angedeuteten Verbeugung und nahm Leana eine Tasche ab. »Ich bin Tanni Marencovic, der Computer- und Fotofreak im Kompetenzcenter.«

Natalia ließ den Hörer geräuschvoll fallen.

»Frau Meister? Guten Morgen! Ich bin Dr. Natalia Rac, die stellvertretende Leiterin des Kompetenzcenters und Ihre einzige direkte Mitarbeiterin. Für alles Weitere haben wir jetzt keine Zeit. Wir müssen in den kleinen Park am Stadtmuseum. Da sitzt ein Toter.«

»Sitzt?«, fragte Leana lahm.

Natalia stand auf, nahm den Autoschlüssel vom Schreibtisch, ging auf Leana zu und sah der Frau, die fast einen Kopf größer war als sie, in die müden Augen. »Kommen Sie mit, oder wollen Sie sich erst akklimatisieren?«

Tanni schüttelte, hinter Leana stehend, den Kopf.

»Ich komme mit.« Leana ließ ihre Taschen einfach fallen – die Koffer hatte sie vorerst an der Pforte gelassen.

»Gut. Tanni, du weckst die anderen und sorgst dafür, dass alle antanzen.«

Die Augusthitze quälte die Stadt am Rhein seit Wochen mit Temperaturen manchmal jenseits der vierzig Grad. Die Bäume waren ausgetrocknet, Blumen ließen ihre Köpfe hängen, die Menschen schoben sich an den Hauswänden entlang, um den heißen Sonnenstrahlen zu entgehen. Vor dem Torbogen zum Rosengarten standen kreuz und quer verschiedene Polizeifahrzeuge.

»Die sind von der Spurensicherung. Die Gerichtsmedizin scheint noch nicht da zu sein«, sagte Natalia und zeigte auf die Autos. »Die Spurensicherung arbeitet eng mit unserem Biologen Sven zusammen, Sie werden ihn später kennenlernen.« Sie schnallte sich ab, öffnete die Autotür. »Die Kripo ruft uns immer dann, wenn ihnen ein Mord nicht normal vorkommt. Wobei«, sie zögerte, »dieses ›normal‹ recht beliebig ausgelegt wird. Kommen Sie?«

Leana stieg ebenfalls aus und folgte Natalia zum Eingang des Rosengartens. Das Kopfsteinpflaster unter ihren Sandalen glänzte, und durch ihre dünnen Sohlen fühlte Leana dessen Unebenheit. Rechts vom Eingang zum kleinen Park stand eine ältere Dame, gestützt auf ihren Stock; ein fetter Dackel lag hechelnd zu ihren Füßen. Die Frau schwitzte. Eine Polizistin stand teilnahmslos neben ihr.

»Eine Zeugin?«, fragte Natalia. Die Polizistin bejahte das.

»Holen Sie der Frau einen Stuhl«, sagte Leana und blickte sich kurz um. »Dort ist ein Hotel, die haben bestimmt einen.«

Aus dem hinteren Teil des Parks hörten sie das Klicken der Kameras. Natalia eilte voraus. Leana näherte sich langsam der Leiche. Vom Parkeingang gesehen, wirkte der Mann, als hätte er sich hingesetzt und wäre dann einfach eingenickt. Sie ging zwei Schritte näher. Seine Hände ruhten mit den Handflächen nach oben auf seinen Oberschenkeln, als hätte er im Sitzen meditiert.

»Da wollte jemand etwas sagen«, murmelte Leana und machte weitere Schritte auf den Toten zu. Ein Frösteln überlief sie. Frauen mordeten anders als Männer, das wusste Leana, und selten im Affekt. Sie hatten eine klare Handschrift, weil sie stets planvoll handelten.

Tanni sprang um die Parkbank herum und machte Fotos aus allen erdenklichen Perspektiven. In Leanas Kopf formte sich gerade erst die Frage, als Natalia schon darauf antwortete: »Tanni hat ihr Rennrad genommen. Meistens ist sie damit schneller als wir mit dem Auto.«

Erst jetzt registrierte Leana, dass die kleine, schmale Tanni so bunt angezogen war wie ein Papagei. Zu einer giftgrünen engen Jeans trug sie ein pinkfarbenes T-Shirt, darüber eine geblümte Stoffweste mit roten Tulpen. Ihre Pumps waren blau und gelb, ihr Make-up ähnlich farbenfroh.

Leana sah die Szene wie durch ein Milchglasfenster, so dunstig und schwer war die Luft. Das Gras glänzte wie das Kopfsteinpflaster vom Morgentau. In einem Baum schimpfte ein Schwarm von...

Erscheint lt. Verlag 14.8.2018
Reihe/Serie Leana Meister
Leana Meister
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • August • Deutschland • dotbooks • Düsseldorf • Ermittler • Forensik • Frankreich • Frau • Gang Bang • Gruppensex • Inspektor Lavalle • Jilliane Hoffman • Katharsis • Köln • Krimi • Lisa Jackson • LKA • Nele Neuhaus • Opfer • Paris • Polizei • Profiler • Rache • Serienkiller • Serienmörder • Sex • SOKO • Sommer • Sondereinsatz • Sonderkommission • stefanie koch • Südafrika • Täter • Thriller • Vergeltung • Vergewaltigung • Weiblich
ISBN-10 3-7325-6692-7 / 3732566927
ISBN-13 978-3-7325-6692-1 / 9783732566921
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