Die dunklen Lande (eBook)

Roman

(Autor)

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2019 | 1. Auflage
560 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-43456-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die dunklen Lande -  Markus Heitz
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Meisterhafte Dark Fantasy von SPIEGEL-Bestseller-Autor Markus Heitz: Historisches trifft Phantastisches - und belebt eine alte Legende neu! Eine Söldnerin, finstere Mächte und Magie... 1629. Der 30 Jährige Krieg mit seinen Konflikten erschüttert Europa und tobt besonders gnadenlos in Deutschland. Die junge Abenteurerin Aenlin Kane reist in die neutrale Stadt Hamburg, um das Erbe ihres berühmten Vaters Solomon Kane zu ergründen. Zusammen mit ihrer Freundin Tahmina, einer persischen Mystikerin, gerät sie in die Wirren des Krieges. Sie nehmen einen folgenschweren Auftrag der West-Indischen Compagnie an: Eine zusammengewürfelte Truppe soll sich durch die Linien nach Süddeutschland durchschlagen, bis nach Bamberg, wo grausamste Hexenprozesse die Scheiterhaufen brennen lassen - doch es kommt vieles anders. Zu viel für einen Zufall! Aenlin und Tahmina wissen um das Böse und die Dämonen, die sich auf der Erde tummeln und die Wirren des Krieges zu ihrem Vorteil nutzen. Schon bald geht es um mehr als einen Auftrag der Compagnie. Und der Anführer der Truppe, Nicolas, hat ein düsteres Geheimnis ... 'Die dunklen Lande' spielt in einer der prägendsten, düstersten Zeiten des heutigen Deutschlands und vermischt Wahres mit Erfundenem. »Fein austarierte Mischung raffinierter Horrorelemente, historischer Verweise und rasanter Actionszenen.« Kölner Stadt-Anzeiger über »Des Teufels Gebetbuch«

Markus Heitz, geboren 1971, studierte Germanistik und Geschichte. Er schrieb über 60 Romane und wurde etliche Male ausgezeichnet. Mit der Bestsellerserie um 'Die Zwerge' gelang dem Saarländer der nationale und internationale Durchbruch. Dazu kamen erfolgreiche Thriller um Wandelwesen, Vampire, Seelenwanderer und andere düstere Gestalten der Urban Fantasy und Phantastik. Die Ideen gehen ihm noch lange nicht aus.

Markus Heitz, geboren 1971, studierte Germanistik und Geschichte. Er schrieb über 60 Romane und wurde etliche Male ausgezeichnet. Mit der Bestsellerserie um "Die Zwerge" gelang dem Saarländer der nationale und internationale Durchbruch. Dazu kamen erfolgreiche Thriller um Wandelwesen, Vampire, Seelenwanderer und andere düstere Gestalten der Urban Fantasy und Phantastik. Die Ideen gehen ihm noch lange nicht aus.

EXORDIUM


Königreich England, London, März 1629

Vergeben Sie den Lärm und den Dreck. Aber wenn man es gemütlich haben will, muss es manchmal erst ungemütlich werden.«

Beim Klang der Stimme, die durch den hohen, vertäfelten Raum hallte, wandte sich Melchior Pieck zum Eingang um, durch den er vor einer halben Stunde geführt worden war. Sein Gastgeber hatte ihn warten lassen. Pünktlichkeit war etwas für Könige, nicht für Lords.

»Ich habe es nicht bemerkt, Eure Lordschaft.« Auch wenn er aus Hannover stammte, sprach Melchior das Englisch nur leidlich. »Eure Dienerschaft weiß den Staub selbst in den hintersten Winkeln zu finden und auszumerzen.«

»So wie Sie Ihre Beute finden, nicht wahr? Sei sie Mensch oder Tier.« Henry Rich, der Erste Earl of Holland und Baron von Kensington, betrat das riesige Zimmer.

An der Stuckdecke prangten verschiedene Szenen, die im Wettstreit mit den Bildern an der Wand standen. Gegen die dunklen Farben kämpften etliche Petroleumlampen und Kerzen an, das sterbende Abendlicht, das durch die torgleichen Fenster fiel, genügte nicht.

»Deswegen sind Sie hier, bester Pieck.« Die lange, taillierte Brokatjacke reichte über die Hüften, die gepufften Ärmel und Hosenbeine verliehen dem schlanken Mann mehr Fülle. Das Haar lag in Locken, in seinem Gesicht stand ein modischer Schnurr- sowie ein Kinnbart. »Man brachte Ihnen nichts zu trinken?«

Melchior, knapp über fünfzig, mit gestutztem grausilbernem Bart und kurzen Haaren, deutete eine Verbeugung an, die trotz seiner Beleibtheit fließend ausfiel. »Ich lehnte ab, Eure Lordschaft. Meine Kehle ist Euren feinen Wein nicht gewohnt.« In seinem bewusst einfach gehaltenen Gewand und den speckigen Lederstiefeln wirkte er wie das komplette Gegenteil zum Earl.

»Nicht zu bescheiden. Ich weiß, dass Sie ein Mann mit Wohlstand und Geschmack sind. Wer zu Graf Mansfelds Lieblingen gehörte, verdiente doch gut.« Rich deutete auf die beiden Sessel neben dem prasselnden Kamin. »Setzen Sie sich. Ich sehe, meine Botin hat Sie wohlbehalten zu mir gebracht.«

»Danke, Eure Lordschaft. Eine liebreizende Dame, in der Tat. Und die Kutsche war komfortabel.« Melchior nahm Platz und sortierte sein Waffengehänge, an dem ein breiter Säbel baumelte, die Radschlosspistole steckte in einem Futteral vor der Brust. »Ihr kanntet den Grafen?«

»Nein. Es genügte mir, von ihm und seinen Schlachten zu hören. Exzellenter Söldnerführer, kämpfte zuletzt bei Breda für die englische Krone. Aber nach Dessau und gegen Wallenstein ging’s bergab.«

»Der Schein trog«, erwiderte Melchior kühl. Er hatte es nicht nötig, sich angreifen und herabsetzen zu lassen. Innerlich addierte er fünfzig Gulden zum Preis. »Der Graf ersann einen neuen Plan.«

»Tat er das? Zu schade, dass ihn die Osmanen vergifteten. War er nicht just im Begriff, mit Ihnen nach Venedig zu reisen und neue Gelder für ein frisches Heer zu beschaffen?«

»Ich sah keine Türken in der Nähe, als er uns, Blut und Lungenstückchen hustend, sein Testament diktierte. Es war ein Blutsturz, Eure Lordschaft.«

»Wie bedauerlich. Weniger heroisch.«

»Wenn Eure Lordschaft wollen, dürft Ihr Euch vorstellen, dass ein Osmane dahintersteckte. Ich für meinen Teil bleibe bei einer Krankheit.« Melchior sah sich um. Die Beschäftigung mit der Vergangenheit gefiel ihm nicht. Erinnerungen, die schmerzten wie die Narben an seinem Leib und im Gesicht. Er hatte seinen Anführer sehr gemocht und viel von ihm gelernt. »Eure Lordschaft haben einiges mit dem Holland House vor?«

»Oh, ja, gewiss! Dieser Ziegelbau ist mir zu unprätentiös. Die Zierereien aus Stuck und Stein reichen bei Weitem nicht aus für einen Mann meines Standes«, gestand Rich. »Nachdem meine Gemahlin das Gebäude erbte, habe ich sofort die Erweiterung um Seitenflügel und Arkaden angeordnet. Und dorische Säulen werden sich auch noch gut machen. Am Eingang. Was meinen Sie, Pieck?«

»Werden sie, Eure Lordschaft.«

Der Earl wies mit einem Wink die wartenden Diener an, Kleinigkeiten zu essen und zu trinken auf dem Tisch zwischen ihnen abzustellen, und sandte sie wieder hinaus.

Rich, mit seinen vierzig Lenzen zehn Jahre jünger als Melchior, lächelte verschlagen. Es sollte demnach wohl geschäftlich werden. »Nachdem Graf von Mansfeld tot war, machten Sie sich in den letzten drei Jahren einen hübschen Namen als …«

»Ich bevorzuge das Wort Entrepreneur

»Nun, und ich bevorzuge es, Dinge beim Namen zu nennen.« Rich lehnte sich nach vorne. »Kopfgeldjäger. Söldner. Spion. Auftragsmörder. Intrigant.« Er nahm den Pokal mit Portwein und schlürfte laut. »Vergaß ich etwas, guter Pieck?«

»Mein Angebot als Entrepreneur ist umfangreich. So werden Eure Lordschaft Gebrauch davon machen wollen?« Melchior ergriff den Port und leerte ihn mit einem großen Schluck. »Eure Lordschaft hatten recht.« Er stellte den weniger aufwendig verzierten Becher zurück auf die Platte. »Euer Port ist nicht zu gut für mich.«

»Touché.« Rich lachte leise. »Ein Kerl nach meinem Geschmack.« Er langte unter den Tisch, zog eine Mappe heraus und reichte sie herüber. »Ihr Auftrag, Pieck.«

Melchior öffnete sie neugierig. Zum Vorschein kam die Bleistiftzeichnung einer jungen Frau von Mitte zwanzig, mal im Profil, mal von vorne. Sie trug lange schwarze Haare mit einer fingerbreiten nachtschwarzen Strähne, die das Licht absorbierte, wie der Zeichner als Notiz hinzugefügt hatte; zusammengehalten wurden sie von einem weißen Samtband. Die linke Augenbraue wies einen bemerkenswerten hellen Strich auf. Eine Narbe? Auf dem Kopf führte die Lady in der Seitenansicht einen weißen Hut mit schwarzem Band und großer Krempe, die rechts in die Höhe geklappt war.

»Hübsch. Ein wenig … dünn im Gesicht«, kommentierte Melchior, um nicht hager zu sagen. Die Züge kannte er vage, wusste aber nicht, woher. Unter der Zeichnung prangte das persönliche Wappen der Frau sowie ihr Name. Neben zwei gekreuzten brennenden Fackeln mit Rapier und Pistolen stand: Aenlin Salomé Kane.

»Das hat sie von ihrem Vater.« Rich tippte mit dem Finger auf das Wappen. »Sie versteht es, mit Rapier und Linkshanddolch umzugehen. Dazu führt sie zwei verborgene Stilette mit sich. Zudem ist sie eine sehr gute Schützin. Sagt man.«

»Kane?« Melchiors Augen wurden zu Schlitzen. Der Name ermöglichte ihm, das Antlitz zuzuordnen. Er hatte es gezeichnet in vielen Büchern gesehen. »Ist es … Ist das etwa die Tochter von Solomon Kane, Eure Lordschaft? Dem Solomon Kane?«

»Spielt das eine Rolle, Pieck?«

Für den Preis auf alle Fälle, dachte er und betrachtete die Züge. »Ich wusste nicht, dass dieser legendäre Mann Nachfahren hat.«

»Sagen wir, seine Geliebte Bess wartete vergebens auf seine Rückkehr, um ihm das Wunder zu zeigen, das er ihr hinterließ«, antwortete Rich mit Süffisanz. »Nach ihrem Tod hielt er es nicht für nötig, Nachforschungen anzustellen.« Er goss sich neuen Port ein. »Die junge Aenlin machte eine bemerkenswerte Karriere als Haudegin, wie man sich zuflüstert. Deswegen warnte ich Sie vor ihren Waffen. Lassen Sie sich von der Jugendlichkeit nicht täuschen. Sie sticht angeblich präzise.«

Melchior kannte die Erzählungen von Solomon Kane, dem puritanischen Abenteurer, der in Europa und Afrika die wildesten Abenteuer erlebt und gegen das Böse gekämpft hatte. Schauergeschichten, so dachten die meisten.

Aber Melchior war im Kampf, auf den Schlachtfeldern, in verwüsteten Gegenden und verzweifelten Ortschaften gewesen und wusste, was die Dunkelheit gebar, wenn man sie ließ. Oder sie gerufen wurde. »Und was erwarten Eure Lordschaft von mir, dass ich tue?«

»Sie, guter Pieck, werden Aenlin Kane nach Hamburg folgen und sie dort beschatten. Es darf ihr nichts geschehen. Sie müssen sie beschützen, ganz egal, wie Sie es anstellen und was dazu nötig ist, ohne dass sie von Ihnen etwas erfährt.« Rich nahm einen Schluck.

»Dann sind Eure Lordschaft ihr Gönner?«

»Bis zu einem gewissen Moment, ja.«

»Wann ist der, Eure Lordschaft?«

»Sobald Aenlin Kane die Stadt wieder verlässt.« Rich betrachtete versonnen das Bild zu seiner Rechten, das ihn bei einer Jagdszene zeigte. »Dann werden Sie die Frau umbringen.«

Melchior hob die ergrauten Augenbrauen und goss sich ebenfalls Port nach, den er erneut in einem Zug in sich hineinschüttete. »Möchten Sie mir dies erläutern?«

»Alles, was sie im Moment ihres Todes bei sich trägt und mit sich führt, jegliches Hab und Gut, das Aenlin Kane in Hamburg erwirbt, stecken Sie in eine Kiste und schaffen es nach London. An eine Adresse in den Docks, die ich Ihnen gebe, sobald wir einen Vertrag unterschrieben haben.«

Melchior nickte langsam. »Eure Lordschaft wollen etwas, was sie in Hamburg abholt. Aber sie holt es nur dann, wenn sie sich unbeobachtet wähnt.«

»Genau, Pieck.«

»Muss sie deswegen sterben, Eure Lordschaft?«

»Skrupel stehen einem Mann wie Ihnen nicht, Pieck. Freiwillig wird sie es nicht herausgeben. Außerdem möchte ich nicht, dass wir deswegen Scherereien bekommen. Die Angelegenheit ist delikat.«

»Wie die Affaire Eurer Lordschafts Mätresse mit dem Comte de Chalais?«, fügte Melchior unschuldig dreinblickend hinzu. »Ihn hat man für das Komplott gegen Richelieu hingerichtet, aber die Duchesse …«

»… weilt wieder in Paris. Die Verbannung ist aufgehoben. Der Duchesse de Chevreuse wurde verziehen«, sagte Rich barsch, und sein Gesicht lief rot an. Er gehörte in die Reihe Liebhaber der schönen Französin, und ihm als Ehemann schmeckte es gleich zweimal nicht,...

Erscheint lt. Verlag 26.2.2019
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
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ISBN-10 3-426-43456-3 / 3426434563
ISBN-13 978-3-426-43456-7 / 9783426434567
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