Der Funke des Lebens (eBook)

Roman. New-York-Times-Bestseller Nr.1

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
448 Seiten
C. Bertelsmann (Verlag)
978-3-641-21485-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Funke des Lebens -  Jodi Picoult
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Zwei Väter, zwei Töchter und die Frage nach dem Wert des Lebens
An einem warmen Herbsttag wird Polizeiunterhändler Hugh McElroy zu einer Frauenklinik in Jackson, Mississippi, gerufen. Ein verzweifelter Schütze ist in die Klinik eingedrungen, hat um sich geschossen und Geiseln genommen. Als McElroy mit dem Täter verhandeln will, erreicht ihn eine schockierende Nachricht: Seine 15-jährige Tochter Wren befindet sich in der Klinik. McElroy setzt alles daran, Wren und die anderen Geiseln zu befreien - Frauen in Not, engagierte Ärzte und Krankenschwestern ...

»Die aufgeladene Abtreibungsdebatte als Thriller: Bei Erfolgsautorin Picoult, die gern Aktuelles anpackt, funktioniert das.« Hörzu

Jodi Picoult, geboren 1966 in New York, studierte in Princeton und Harvard. Seit 1992 schrieb sie neunzwanzig Romane, von denen viele auf Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste standen. Die Autorin versteht es meisterhaft, über ernste Themen unterhaltend zu schreiben. Sie wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem renommierten New England Book Award. Jodi Picoult lebt mit ihrem Mann in Hanover, New Hampshire.

Nachdem er über eine sichere Leitung stundenlang mit dem Schützen verhandelt hatte, wiegte er sich in falscher Sicherheit. Er war fälschlicherweise davon ausgegangen, dass man mit einem Wahnsinnigen vernünftig reden könne.

Aber dann war erneut ein Schuss abgefeuert worden, und Hughs einziger Gedanke galt seiner Tochter.

Wren war zwei Jahre alt, als er sie mitgenommen hatte, um den kleinen Steg zu reparieren, der hinter Bex’ Grundstück in einen von Wasserpflanzen erstickten Teich ragte. Während sie im Gras saß und mit dem Spielzeug spielte, das sie von ihrer Tante bekommen hatte, fügte er mit dem Hammer die Bretter ein. Gerade eben hatte sie noch gelacht und vor sich hin gebrabbelt, aber jetzt gab es einen Platsch.

Hugh überlegte nicht lang. Er sprang vom Steg in den Teich, konnte aber wegen des Algendschungels und des trüben Wassers kaum etwas sehen. Seine Augen brannten, als er Ausschau nach allem hielt, was Wren sein könnte. Immer wieder tauchte er ab und trudelte mit ausgestreckten Armen durch die Schlingpflanzen, bis er endlich etwas Festes berührte. Mit Wren im Arm tauchte er wieder auf, legte sie auf den Steg, presste seinen Mund an ihren und beatmete sie so lange, bis sie das morastige Wasser erbrach.

Hugh hatte Wren angeschrien, die daraufhin in Tränen ausgebrochen war. Aber seine Wut war fehlgeleitet. Er war wütend auf sich, weil er so dumm gewesen war, sie aus den Augen zu lassen.

Ein Schuss war gefallen, und Hugh war wieder in diesem schlammigen Teich, versuchte blindlings, seine Tochter zu retten, und alles war seine Schuld.

Ein Schuss war gefallen, einer, der seine Schwester traf, und er war nicht da gewesen.

Ein Schuss war gefallen, was, wenn er schon wieder zu spät käme?

Captain Quandt war gleich darauf neben ihm. »McElroy«, sagte er. »Da ist eine Schießerei im Gange. Sie kennen das Protokoll.«

Das Protokoll sah vor einzugreifen, anstatt zu warten und den Verlust weiterer Opfer in Kauf zu nehmen. Aber das war verdammt riskant. Wenn Bewaffnete sich bedroht fühlten, bekamen sie Panik und feuerten wahllos.

Wäre er an Quandts Stelle gewesen, hätte er genauso reagiert. Aber Hugh hatte Quandt noch nicht gestanden, dass sich sein eigenes Kind unter den Geiseln befand. Das hier war nicht wahllos.

Auch bei anderen Geiselnahmen war es schon zu einem Blutbad gekommen, weil die Einsatzkräfte zu aggressiv vorgingen. 2012 hatten tschetschenische Rebellen in einem Theater Hunderte von Geiseln genommen und zwei davon getötet; russische Einsatzkräfte beschlossen, ein bisher noch nicht getestetes Gas einzusetzen, um die Pattsituation zu beenden. Sie töteten neununddreißig Terroristen, aber auch über hundert Geiseln.

Könnte das nicht wieder passieren, wenn Quandt da jetzt hineinginge?

»Das war keine Schießerei«, sagte Hugh, um Zeit zu schinden. »Es war ein einzelner Schuss. Gut möglich, dass die Bedrohung sich selbst ausgeschaltet hat.«

»Dann besteht auch kein Risiko«, gab Quandt zu bedenken. »Nichts wie rein.« Er wartete nicht auf eine Reaktion von Hugh, sondern machte auf dem Absatz kehrt, um sein Team zu organisieren.

Hugh hatte mehrmals Momente erlebt, die sein Leben veränderten. Wie etwa der Tag, an dem er sich zum ersten Mal mit Annabelle verabredete. Die Nacht, in welcher der jugendliche Selbstmörder auf dem Dach sich umgedreht und Hugh die Hand gereicht hatte. Als Wren ihren ersten Atemzug machte. Dies, so viel stand für ihn fest, würde ein weiterer dieser Momente sein: der Moment, der seine Karriere beendete.

»Nein«, rief Hugh Quandt hinterher. »Eine der Geiseln ist meine Tochter.«

Der Leiter des Sondereinsatzkommandos drehte sich langsam um. »Was?«

»Ich wusste das anfangs nicht. Ich fand es erst heraus, als ich hierherkam«, erklärte Hugh. »Aber ich … ich bin nicht abgetreten. Ich konnte nicht

»Sie sind von Ihrer Position entbunden«, erklärte Quandt kategorisch.

»Das vermag nur mein Vorgesetzter«, erwiderte Hugh. »Und ich bin inzwischen schon viel zu vertraut mit dem Geiselnehmer, als das abzubrechen. Tut mir leid. Ich kenne die Regeln. Ich weiß, dass es ein Interessenkonflikt war. Aber, mein Gott, Captain … es gibt niemanden, dessen Motivation größer ist als meine, dies zu einem guten Ende zu führen. Das verstehen Sie doch, oder?«

»Ich verstehe, dass Sie, wenn Sie mich, den Chief, alle angelogen haben, wohl genau wussten, was Sie taten.«

»Nein. Wenn ich wüsste, was ich tue, wäre sie jetzt hier bei mir.« Hugh räusperte sich und zwang sich, dem Captain in die Augen zu blicken. »Lassen Sie meine Tochter nicht für meine Dummheit bezahlen. Bitte«, flehte er. »Es ist mein Kind

Er befand sich wieder unter Wasser, drosch auf die Schlingpflanzen ein. Er ging unter.

Quandt starrte ihn an, als wollte er ihm an die Gurgel. »Dort drin ist jeder jemandes Kind«, sagte er.

Bex blickte zu den Neonröhren im Operationssaal des Krankenhauses hinauf und fragte sich, ob sie sterben würde.

Sie war in Sorge. Nicht ihretwegen, sondern wegen Wren und der anderen Menschen in der Klinik. Und natürlich sorgte sie sich um Hugh, der diese Last zu schultern hatte. Er würde sich an allem, was heute schieflief, die Schuld geben. Manche Männer tragen Verantwortung, andere werden von ihr getragen, Hugh hatte immer zu Ersteren gehört. Selbst bei der Beerdigung ihres Vaters, da war Hugh gerade mal acht Jahre alt gewesen, bestand er darauf, jedem die Hand zu schütteln, der gekommen war, um zu kondolieren. Er war der Letzte, der das Grab verließ und zusammen mit dem Pfarrer zum Parkplatz ging. Bex hatte ihre schluchzende Mutter in den Wagen gesetzt und war zurückgegangen, um Hugh zu holen. »Jetzt bin ich der Mann im Haus«, hatte er ihr erklärt, woraufhin sie für den Rest ihres Leben hinter ihm hergegangen war und unauffällig versucht hatte, ihm einen Teil der Last abzunehmen, die er trug.

Das war auch der Grund, weshalb sie nach Hause zurückgekehrt war, als ihre Mutter in ihrer Trauer Zuflucht in der Flasche suchte und Hugh dabei vernachlässigte.

Und deshalb hatte sie auch dafür gesorgt, dass es eine Frau in Wrens Leben gab, nachdem Annabelle abgehauen war.

Deshalb hatte sie Wren auch zu dieser Klinik gefahren.

Der Anästhesist beugte sich über sie. »Es könnte ein wenig brennen«, erklärte er, »aber dann werden Sie das beste Nickerchen Ihres Lebens machen.«

Als Hugh klein war, wollte er abends nie schlafen gehen. Sie verfiel darauf, ihm zwei Alternativen anzubieten, die ihm eine Wahl ermöglichten und das Gefühl gaben, die Kontrolle zu haben: Möchtest du hoch in dein Zimmer gehen, oder möchtest du von mir getragen werden? Möchtest du erst deine Zähne putzen oder dein Gesicht waschen? Jedes Szenario führte dazu, dass er im Bett landete. Aber dann wurde er schlauer. Er bat sie, ihr drei Bücher vorzulesen, woraufhin sie sich auf eines einließ, was er mit einem Lachen quittierte und ihr sagte, er habe eigentlich auf zwei gehofft.

Selbst mit fünf Jahren verhandelte er schon.

Als die Wirkung des Betäubungsmittels einsetzte, lächelte Bex.

Janine konnte die Geister spüren. Sie saßen auf ihrem Schoß und in ihren Armen und zogen am Saum ihres Kleids. Dieses Gebäude war voller Babys ohne Mütter.

Sie war hergekommen, um an Informationen zu kommen. Spionage in der Absicht, etwas online enthüllen zu können, wie das Lila Rose getan hatte, um die Wahrheit über diese Mordzentren ans Licht zu bringen. Dass sie hier festsitzen würde, war nicht vorgesehen gewesen.

Janine war im Südwesten von Chicago aufgewachsen, wo man nicht aus einem Viertel, sondern aus einer Gemeinde kam. Sie kam aus St. Christina und wusste bereits von klein auf, dass ein Baby schon bei der Empfängnis ein Baby war. Zumindest war es ein im Werden begriffenes menschliches Wesen.

Unrealistisch war sie nicht. Ihr war klar, dass sexuelle Abstinenz nicht immer möglich war und die Empfängnisverhütung manchmal versagte, aber wenn ein Paar sich für einen Akt entschied, der potenziell Leben hervorbringen konnte, sollte es darauf vorbereitet sein, eine Veränderung in seinem eigenen Leben hinzunehmen. Natürlich wusste sie, dass nicht nur die Frau für eine Schwangerschaft verantwortlich war – obwohl es die Frau war, die das Baby neun Monate lang austragen musste. Aber neun Monate waren doch nur ein Schluckauf auf der Zeitachse eines Frauenlebens. Und es war auch nicht die Schuld des Kindes, dass es empfangen worden war. Weshalb also sollte es mit seinem Leben dafür bezahlen?

Man hatte Janine vorgeworfen, frauenfeindlich zu sein. Sich lächerlich zu machen. Dass sie, wenn sie keine Abtreibung wollte, auch keine vornehmen lassen musste. Aber sie war sich dessen bewusst, dass sich das Thema erübrigen würde, wenn die Frau das gleiche Zellenbündel ein paar Monate später töten würde. Dann wäre ihr Verachtung sicher, und sie würde für den Rest ihres Lebens ins Gefängnis wandern. Es war also nur eine Frage der Zeitrechnung.

Janine war zwölf gewesen, als ihre Mutter noch mal schwanger wurde, ein Unfall mit dreiundvierzig. Sie wusste noch genau, wie ihre Eltern von einem Arzttermin mit zwei neuen Informationen zurückgekommen waren: Das Baby war ein Junge, und er hatte ein zusätzliches Chromosom. Der Arzt hatte ihrer Mutter geraten, die Schwangerschaft abzubrechen, weil auf das Baby ein Leben voller Entwicklungs- und Gesundheitsprobleme zukam.

Sie war alt genug gewesen, die Angst ihrer Eltern zu begreifen. Sie hatte Down-Syndrom gegoogelt. Die Hälfte der mit Down Syndrom geborenen Kinder...

Erscheint lt. Verlag 27.4.2020
Übersetzer Elfriede Peschel
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel A Spark of Light
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abtreibung • Abtreibungsgegner • Amy Coney Barrett • Beim Leben meiner Schwester • eBooks • Geiseldrama • Kleine große Schritte • New-York-Times-Besteller • New-York-Times-Bestseller • Psychologie • Psychothriller • Schutz des ungeborenen Lebens • Sex • sex life • Teenagerschwangerschaft • Thriller
ISBN-10 3-641-21485-8 / 3641214858
ISBN-13 978-3-641-21485-2 / 9783641214852
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