Vier durch vier (eBook)

Kriminalroman

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
400 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-99639-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Vier durch vier -  Arne Dahl
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Ein verzweifelter Wettlauf gegen die Zeit - der ins Herz des Ermittlerduos Berger & Blom führt Sam Berger wagt, wovor jeder andere Ermittler zurückschreckt: Er jagt die Russenmafia. 74 Stunden bleiben ihm, bis der ehemaligen Zwangsprostituierten Nadja der Kopf abgeschlagen werden soll. Da taucht Bergers Kollegin Molly Blom wieder auf, die in der Zwischenzeit die gemeinsame Tochter Myrina zur Welt gebracht hat. Fieberhaft graben sich Berger & Blom in den Fall um Nadja hinein - bis sie eine ungeheuerliche Entdeckung machen. Denn Molly Blom weiß mehr, als ihr lieb ist ...  »Arne Dahl schreibt die raffiniertesten und spannendsten Krimis, die Skandinavien zu bieten hat.« - Ian Rankin  Als Arne Dahl 2016 mit dem Ermittlerduo Berger & Blom auf die Bestsellerlisten stürmte, war Kritikern sofort klar: Dem Titan des Schwedenkrimis gelingt hier ein Coup. Sie sollten recht behalten, denn der Autor hat den Erfolg seiner gefeierten Bestsellerromane um das A-Team und die Opcop-Gruppe mit Berger & Blom sogar noch übertreffen. »Vier durch vier« ist ein weiterer Meilenstein für das Nordic-Noir-Genre.  »Spannend, blutig und raffiniert, so wie man es vom Schweden Arne Dahl kennt.« - B.Z. am Sonntag  Dieser actionreiche, psychologisch meisterhaft zugespitzte Krimi wird Sie packen und in die Abgründe der menschlichen Seele führen. Folgen Sie Berger & Blom in ihrem vierten Fall - oder nehmen Sie sich gleich die ganze Krimireihe vor. Finden Sie heraus, warum Arne Dahl auf Deutsch bereits mehr als 2,5 Millionen Bücher verkauft hat.

Arne Dahl, geboren 1963 in Sollentuna, hat mit seinen Kriminalromanen um das Stockholmer A-Team eine der erfolgreichsten Reihen der Welt geschaffen. International mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht, verkauften sich allein im deutschsprachigen Raum über 2,7 Millionen Bücher. Sein Thriller-Quartett um die Opcop-Gruppe mit den Bänden »Gier«, »Zorn«, »Neid« und »Hass« wurde ebenfalls zum Bestseller. Mit »Sieben minus eins« begann Arne Dahl 2016 eine brillante neue Reihe um das Ermittlerduo Berger & Blom, dessen Bände jeweils monatelang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste standen. Zusammen mit Simon Beckett wurde er 2018 mit dem Ripper Award geehrt.

Arne Dahl, geboren 1963, hat mit seinen Kriminalromanen um die Stockholmer A-Gruppe eine der weltweit erfolgreichsten Serien geschaffen. International mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht, verkauften sich allein im deutschsprachigen Raum über zweieinhalb Millionen Bücher. Sein Thriller-Quartett um die Opcop-Gruppe mit den Bänden "Gier", "Zorn", "Neid" und "Hass" wurde ebenfalls zum Bestseller. Mit "Sieben minus eins" begann Arne Dahl 2016 furios eine neue Serie um das Ermittlerduo Berger & Blom, dessen Teile jeweils monatelang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste standen. Zusammen mit Simon Beckett wurde er 2018 mit dem Ripper Award geehrt. "Vier durch vier" ist Berger & Bloms vierter Fall.

1


Sam Berger war allein. Es war Nacht.

Die in den Ziegeln gespeicherte Sommerwärme brannte ihm auf dem Rücken, als er um die Ecke spähte. Hinter der Hecke sah er in einiger Ferne das Nachbarhaus. Es lag ein bisschen abgeschieden, auf einem Hügel, hinter einem kleinen Gehölz, dunkler noch als die Nacht selbst.

Es war die hellste Zeit des Jahres. Die Nacht war nicht länger als ein paar Stunden. Aber gerade die brauchte er. Er brauchte die Dunkelheit. Denn in der Dunkelheit lag die Wahrheit.

Sam Berger holte tief Luft und rannte los. Geduckt zwängte er sich durch das Loch, das er in der Hecke entdeckt hatte, und lief den Hügel hinauf. Als er sich dem Hain näherte, zog er seine Pistole aus dem Schulterhalfter.

Diese Juninacht war eigentümlich still, und jedes Geräusch, das er hörte, kam von ihm. In der Einsamkeit umgab ihn weiter nichts als der unverwechselbare Duft einer Sommernacht.

Er schlich vorsichtig durch das kleine Wäldchen, hielt Ausschau nach Überwachungskameras, konnte aber nichts entdecken. Da war nichts zu sehen. Die Nacht verhüllte alles. Doch die Taschenlampe konnte er noch nicht herausholen. Noch nicht.

Wider Erwarten gelang es ihm, sich lautlos bis zum Haus vorzuarbeiten. Was für eine Farbe es hatte, war nicht zu erkennen, im Grunde nicht mal, ob es aus Holz oder Stein gebaut war.

Er blieb kurz stehen, spürte die kühle Pistole an der Brust, die Wärme der Hauswand in seinem Rücken. Wartete, bis sein Atem wieder normal ging. Wenn hier denn überhaupt noch die Rede von normal sein konnte.

Dann spähte er um die Ecke. Konnte undeutlich eine Kellertreppe erkennen, die vor einer Tür im Souterrain zu enden schien. Jetzt holte er seine Taschenlampe heraus, stellte sie auf die niedrigste Helligkeitsstufe und richtete den Lichtkegel ins Hausinnere, auf den Boden, um ihn so klein wie möglich zu halten – für den Fall, dass über ihm jemand saß und durch die dunklen Fensterscheiben spähte.

Berger glitt die Kellertreppe hinunter, bewegte sich vollkommen lautlos. Er schlich sich weiter, Stufe für Stufe, leise, ganz leise. Noch leiser schob er den Dietrich ins Schloss. Ruckelte suchend, bis er einen Widerstand spürte und der Dietrich griff, und drückte dann vorsichtig die Klinke herunter. Zog lautlos die Tür auf.

Es war, als würde die schwarze Türöffnung ausatmen, wie ein Schwefelhauch von unten, aus unbekannten Höllenschlünden. Danach roch der Atem fast schon antiseptisch, klinisch. Er machte einen Schritt ins Haus, blieb stehen, geduckt, die Waffe erhoben, die Taschenlampe erhoben.

Trotzdem dauerte es eine gute Weile, bevor er das Geringste sehen konnte. Wenn ihm jemand aufgelauert hätte, wäre er jetzt tot gewesen.

Es fühlte sich an wie sein Mantra – die Verblüffung, immer noch am Leben zu sein.

Zu guter Letzt nahm der Raum, in dem er stand, doch erkennbare Konturen an. Er erstreckte sich über das gesamte Kellergeschoss des Hauses. Ein Hobbyraum, der zu einem Pflegezimmer umgebaut worden war. In der Ecke ein Bett mit einer Art Beatmungsgerät, ein elektrischer Rollstuhl, ein Rollator mit dazugehörigem Infusionsständer.

Der Raum war leer. Nächtlich leer.

In der Dunkelheit lag die Wahrheit.

Irgendwo in der Dunkelheit.

Er schob die Pistole wieder ins Schulterhalfter, drehte die Taschenlampe heller, leuchtete suchend um sich herum. Die Finsternis umschloss ihn. Der Lichtschein schien kaum bis zum Boden zu reichen. Als würde er auf halbem Wege zum Erliegen kommen, auf Widerstand treffen und quasi in der Luft hängen bleiben.

Berger bewegte sich mit der Langsamkeit eines Faultiers. Er schob sich am Rollator vorbei, der Beutel mit der Nährlösung schaukelte in dem leichten Windzug, den er verursachte; er ging vorbei am Rollstuhl, stand jetzt beim Bett neben dem stillen Beatmungsgerät, wie mitten in der Bewegung erstarrt. Es war, als wäre diese ganze schwarze Luft ansteckend, bakteriengesättigt. Als befände er sich in einem mittelalterlichen Pesthaus.

Die Zeit verging. Er suchte irgendetwas, irgendeinen Fehler, etwas, das hier nicht in Ordnung war. Ein Geräusch brachte ihn schließlich darauf. Einer seiner vorsichtigen Schritte klang anders, direkt neben dem Bett. Er machte ein paarmal auf derselben Stelle einen Schritt vor und zurück. Da war er wieder, der hohle Klang.

Berger bückte sich. Wie erwartet, lief ein dünner Strich über den Linoleumboden, ein kleiner Spalt, der bis unters Bett reichte. Vorsichtig schob er das Krankenbett beiseite und legte so das Viereck frei.

Es war äußerst geschickt gemacht. Der Spalt im Boden war nur wenige Millimeter breit, und daneben lag ein größerer Teppich. Der wohl normalerweise über die Falltür gezogen wurde. Denn es war garantiert eine Falltür.

Und wann wurde der Teppich nicht über die Falltür gezogen?

Wenn noch jemand dort unten war.

Vergeblich versuchte Berger, den Schauder zu unterdrücken, der ihm über den Rücken lief. Als er neben der Falltür in die Hocke ging und nach dem Griff suchte, befiel ihn das überwältigende Gefühl eines Déjà-vu. Nicht noch so ein Scheißkellerloch in seinem Leben.

Der Griff war sehr geschickt in den Linoleumbelag eingearbeitet. Er bekam ihn mit der Linken zu fassen, nahm die Pistole in die Rechte und die Taschenlampe zwischen die Zähne. Dann zog er die Falltür langsam und behutsam nach oben. Er sah die massive Isolierung, die auf der unteren Seite der Tür über die Holzbretter herausragte. Richtete den Strahl eine Treppe hinunter, welche in einem Gang endete. Doch auch dort unten war kein Lebenszeichen zu vernehmen.

Erdiger Grabgeruch stieg aus dem Keller unter dem Keller.

Berger seufzte tief, blickte zur Decke. Und empfand sein Leben plötzlich als etwas Wertvolles, etwas, was er wirklich gerne behalten wollte. Fast wie etwas, das er zärtlich in der Hand halten und befühlen konnte. Dann begann er mit der Taschenlampe in der einen und der Pistole in der anderen Hand hinunterzuklettern. Jeden seiner Schritte tat er mit äußerster Wachsamkeit. Bis er schließlich am Ende der Treppe angelangt war. Der Raum glich einem Erdkeller.

Er war eng, hatte eine niedrige Decke. Für einen Moment dachte Berger, er stünde wieder in einem der Củ-Chi-Tunnel vor Saigon, durch die er in seiner jugendlichen Verwirrung gekrochen war. Und Panik bekommen hatte. Seine Kameraden hatten ihn hinausschleppen müssen. Dabei waren sie doch bloß Touristen gewesen.

Genau wie die Gänge in Vietnam wurde auch dieser hier immer enger und enger. Er war kaum ein paar Meter vorangekommen, da hatte sich die Decke schon drastisch abgesenkt, und die Wände rückten immer näher an ihn heran. Am Ende kam er nicht mal mehr geduckt weiter. Er musste auf die Knie gehen und sich auf allen vieren durch den Gang kämpfen.

Diese Panik aus seiner Jugend hatte ihn wirklich schon lange nicht mehr erfasst. Auch jetzt spürte er sie nicht, aber er spürte ihre intime Nähe. Spürte, dass sie nicht weit war und ihm auflauerte. Seine Finger kratzten durch die Erdschichten, seine Knie wurden aufgeschürft. So angestrengt er auch nach vorne spähte, er konnte das Ende des Tunnels nicht erkennen. Ob er wohl einfach in einem Trichter ohne andere Ausgänge endete?

Berger musste innehalten. Die Augen schließen. Sich konzentrieren. Nicht in den Củ-Chi-Zustand verfallen. Er war jetzt ein erwachsener Mann. Ein Mann mit gewissen Erfahrungen.

Er schlug die Augen wieder auf. Nahm die Taschenlampe, die er aus der Hand gelegt hatte, kroch weiter.

Denn jetzt konnte er nur noch kriechen. Sein Rücken fühlte sich an, als hätte ihm die Tunneldecke bereits die Haut aufgerissen. Der Sauerstoff schien zu Ende zu gehen, das Atmen fiel ihm schwerer und schwerer. Um ihn herum war kein Platz mehr, und es kam Berger vor, als wäre er genauso breit, genauso hoch wie der Tunnel. Es kam ihm vor, als wäre er nicht mehr allein in diesem engen Gang: Die Panik kroch neben ihm, ganz dicht neben ihm. Er brauchte nur den Kopf zu wenden und sie einzuatmen.

Gerade als sein Inneres die Panik inhalieren wollte, geschah etwas. Ganz unvermutet erweiterte sich der Gang in sämtliche Richtungen, und auf einmal hatte er wieder Platz für alle Gliedmaßen. Kam gleich viel schneller voran.

Doch nachdem er etwas schneller weitergekrochen war, hielt Sam Berger genau deswegen inne. Wie dafür gemacht. Er atmete aus und lauschte, was da wohl vor ihm liegen mochte. Dort war eine Tür am Ende des Ganges. Eine Tür, die eine fast normale Höhe hatte. Alle Instinkte drängten ihn, darauf zuzugehen. Alle außer einem.

Seinem Polizisteninstinkt.

Der ihn niemals verlassen würde, auch wenn sie ihn zehnmal absägten und ausstießen. Und dieser Instinkt sagte ihm, dass hier etwas nicht stimmte.

Er lauschte nach unten, nach vorne, nach rechts, nach links. Er lauschte nach unten.

Er lauschte nach unten, zum Boden.

Doch da war kein Boden mehr.

Vielmehr war da ein Graben. Ein Loch. Und zwar fünf Zentimeter von seiner linken Hand entfernt. Wäre er auch nur zehn Zentimeter weitergekrochen, wäre er direkt hineingefallen.

Der Graben war einen knappen Meter breit. Er hätte keine Chance gehabt zu bremsen.

Dann entdeckte Berger, dass da im Boden mindestens fünf parallele Klingen steckten, die rasiermesserscharf vor ihm aufblitzten. Sie erstreckten sich von der einen zur anderen Seite der Kluft. Wenn Sam Berger seinen restlichen Instinkten gefolgt und Richtung Tür gerannt wäre, wäre er völlig verstümmelt worden. Da hätte es Körperteile von Körperteilen getrennt.

Weißglühende Wut baute sich in ihm auf. Es gelang ihm, sie in Schach zu halten, während er mit der größten Vorsicht über den tödlichen Graben kletterte.

Als er ihn überwunden hatte, konnte er...

Erscheint lt. Verlag 3.2.2020
Reihe/Serie Berger & Blom
Übersetzer Wibke Kuhn
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 4 durch 4 • 5 plus 3 • 6 mal 2 • 7 minus 1 • A-Team • Berger und Blom • Berger und Blom 4 • Bestseller • Buch • Bücher • Entführung • Ermittlerduo • Fünf plus drei • Hörbuch • internationales Verbrechen • Krimi • Krimiserie • Mafia • Menschenhandel • Molly Blom • Opcop • Prostitution • Russische Mafia • Sam Berger • Schwedenkrimi • Schwedischer Krimi • Sechs mal zwei • Showdown • Sieben minus eins • Skandinavien • Skandinavienkrimi • Skandinavischer Krimi • spannende Bücher • Spiegelbestseller • SPIEGEL-Bestsellerautor • Stockholm • überraschende Wendungen • Zwangsprostitution
ISBN-10 3-492-99639-6 / 3492996396
ISBN-13 978-3-492-99639-6 / 9783492996396
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