Erbe der sieben Inseln (eBook)

Roman

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
400 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-99852-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Erbe der sieben Inseln -  Adalyn Grace
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Ein romantischer Fantasy-Roman voller Magie, Meerjungfrauen und Piraten von der 'Belladonna'-Autorin. Amora hat es geschafft, den Thron von Visidia zurückzuerobern, doch das Inselkönigreich liegt nach Kavens Angriff in Trümmern. Nun setzt Amora alles daran, Visidia wieder aufzubauen. Das ist leichter gesagt, als getan. Denn Amora muss verbergen, dass sie ihre eigene Magie verloren hat und ein Fluch sie an die Seele des Mannes bindet, den sie liebt. Doch um ihre Macht im Königreich zu festigen, muss Amora sie sich mit den Prinzen der benachbarten Königreiche gutstellen. Erneut begibt sie sich mit ihren Freunden auf der Keel Haul auf eine Reise durchs Königreich. Und Amora verfolgt ein weiteres Ziel: Sie will das legendäre Artefakt der Bestie finden und so den Fluch ihrer Familie ein für alle Mal brechen. Aber die Verwendung des Artefakts hat seinen Preis: Wer es benutzt, verliert das, was er am meisten liebt... »Wundervoll und blutig. Bösartig und charmant. Dunkel und romantisch. Adalyn Graces All-the-Stars-and-Teeth-Reihe wird dein Herz und deine Seele verführen.« Astrid Scholte zu »Fluch der sieben Seelen«

Adalyn Grace, wohnhaft in San Diego, ist New-York-Times-Bestsellerautorin. Bevor sie sich dem Schreiben widmete, absolvierte Grace mit neunzehn die Arizona State University Summa cum Laude, arbeitete am Theater, war Chefredakteurin einer gemeinnützigen Zeitung und studierte Storytelling, wobei sie als Praktikantin bei Nickelodeons populärer Serie »Die Legende von Korra« mitwirkte. Ihre Fantasydilogie rund um die Inselprinzessin Amora Montana erscheint im Piper Verlag.

Adalyn Grace ist New-York-Times-Bestsellerautorin. Bevor sie sich dem Schreiben widmete, absolvierte Grace die Arizona State University, arbeitete am Theater, war Chefredakteurin einer gemeinnützigen Zeitung und studierte Storytelling, wobei sie als Praktikantin bei Nickelodeons populärer Serie "Die Legende von Korra" mitwirkte. Grace wohnt in San Diego und verbringt ihre freien Tage damit, Animes zu schauen und mit ihrer herrischen Katze und den zwei Hunden Videospiele zu spielen.

2


Im Thronsaal wird es still bei meinem Eintreten, die letzten Gesprächsfetzen verflüchtigen sich wie Rauch, als meine Stiefelabsätze über den Marmorboden klappern.

Bitterkalte Luft und das Prickeln von Geistern streichen über meine Haut und heißen mich in einem Raum willkommen, in den ich keinen Fuß mehr gesetzt habe, seit ich letzten Sommer hier gegen Kaven gekämpft habe. Der Raum weist keine Spuren von dem Feuer mehr auf, das ihn zerstört hat. Auch kein einziger Tropfen von dem Blut ist zu sehen, das ich in meiner Erinnerung immer noch so stark aus Vaters Leichnam fließen sehe, nachdem er sich selbst in sein Schwert gestürzt hat, um seine Verbindung mit Kaven zu lösen, damit Bastian und ich die Möglichkeit hatten, gegen ihn zu kämpfen.

Erst als ich mich ans Kopfende eines riesigen, schwarzen Quarztisches gesetzt habe und mit den Fingern über die verkohlten Knochen meines Throns streiche – nach dem Feuer wurde er frisch lackiert, damit er stabil genug ist – kann ich die Berater beachten, die mit geneigten Köpfen dastehen.

Es ist eine grausame Strafe, unsere Ratssitzung hier abzuhalten, aber niemand sagt ein Wort. Dennoch denken sie wahrscheinlich dasselbe wie ich: Einer von uns sitzt genau dort, wo Vater gestorben ist.

Mutter setzt sich nach mir. Ihre Locken sind glatt nach hinten gekämmt und zu so engen Zöpfen geflochten, dass sie ihre Stirn anheben und ihre Augenbrauen aussehen lassen, als wären sie wachsam hochgezogen. Früher leuchtete ihre schöne braune Haut wie die Klippen am Meer bei Sonnenaufgang. Jetzt hat sie hohle Wangen, ihre Haut ist stumpf und ihre Lippen sehen immer aus, als hätte sie gerade in etwas Widerwärtiges gebissen. Vielleicht spürt sie genau wie ich, wie falsch dieser Raum ist.

Berater von allen Inseln – mit der bemerkenswerten, aber nicht unerwarteten Ausnahme von Kerost – nehmen ihre Plätze um uns herum ein. Federkiele und Pergamente voller Notizen liegen vor ihnen. Rechts von mir ist ein leerer Platz, der für meinen wichtigsten Ratgeber Ferrick vorgesehen ist, aber ich bedeute meiner Leibgarde mit einer Handbewegung, seinen Stuhl wegzunehmen.

»Ferrick hat heute andere Verpflichtungen«, erkläre ich den Beratern, bevor sie fragen können, und recke das Kinn, damit ich unter meiner Krone so gebieterisch aussehe wie möglich. »Ich spreche selbst für Arida.«

Neben mir rügt mich Mutters Stimme so leise, dass nur ich es hören kann: »Achte auf deinen Tonfall, Amora. Du bist nicht hier, um dich zu streiten; wir wollen alle dasselbe.«

Ich presse die Lippen zusammen. Seit ich den Thron bestiegen habe, gab es keinen Mangel an jenen, die meine Autorität infrage stellten. Aber sie hat recht: Visidias Ratgeber zu bekämpfen, auch wenn ich darauf vorbereitet bin, wird mir nichts nutzen.

Ich gehe in mich und finde die Kraft, das Spiel weiterzuspielen, das Mira und ich draußen im Hafen angefangen haben – dasselbe ermüdende Spiel, das ich mit dem Königreich spiele, seit ich den Thron bestiegen habe. Ich setze ein falsches Lächeln auf.

»Vielen Dank, dass ihr alle gekommen seid.« Diesmal klinge ich fröhlicher. Freundlicher. »Mir ist bewusst, dass es im Moment für uns alle schwer ist, deshalb weiß ich eure Bereitschaft zu diesem Treffen wirklich zu schätzen.«

»Ich bin froh, dass wir endlich die Möglichkeit dazu haben.« Die Stimme ist trügerisch sanft. Sie gehört Zale, der neu berufenen Ratgeberin von Zudoh, einer Insel, an deren Wiedereingliederung ins Königreich wir arbeiten, nachdem mein Vater sie vor elf Jahren zu Unrecht verbannt hat. Obwohl die Bewohner dieser Insel grausam gelitten haben, war Zale so freundlich, meiner Crew und mir Unterschlupf und Schutz zu gewähren, als wir auf unserer Suche nach Kaven auf Zudoh ankamen – obwohl wir mit Bastian Kavens Bruder dabei hatten.

Seit die Insel von Kavens Herrschaft befreit wurde, hat Zale ein lebhaftes Leuchten auf ihrer warmen Haut entwickelt, und in ihren einst eingesunkenen Augen liegt ein Glanz, der es mit dem strahlendsten Malachit aufnehmen könnte. Sie sieht umwerfend aus in ihrem weißen, seidigen Gewand, aber sie hat etwas Grimmiges an sich, das nicht zu übersehen ist. Zale ist eine der scharfsinnigsten und entschlossensten Frauen, denen ich je begegnet bin.

Neben ihr sitzt Lord Bargas, so stolz wie man nur sein kann, wenn man in einen dicken, rubinroten Mantel – praktisch eine Decke – gewickelt ist. Er wird von seiner jungen Nachfolgerin begleitet: Zusammen vertreten sie Valuka, das Königreich der Elementemagie. Mein Herz setzt einen Schlag aus, als ich ihn sehe, denn er erinnert mich stark an Bastian, der bei unserer ersten Begegnung in der Nacht der Feierlichkeiten zu meinem Geburtstag vorgegeben hat, der Sohn des Barons zu sein. Der Baron und seine Mannschaft waren draußen auf dem Meer ausgesetzt worden, entwaffnet, entkleidet und unter dem Einfluss curmanischen Schlafpulvers.

»Hallo, Eure Majestät.« Seine Lippen verziehen sich zu der Art von Lächeln, die auch im kältesten Winter Eis zum Schmelzen bringen würde. Er ist der älteste Ratgeber, beinahe sechzig, und ihn zu sehen erinnert mich nicht nur an Bastian, sondern auch daran, wie gern Vater mit dem Baron gescherzt hat. Wie er Lord Bargas auf die Schulter klopfte und auf seine typische, herzhafte Art lauthals lachte.

»Es ist eine Freude, Euch wiederzusehen, Lord Bargas.« Ich räuspere mich und schlucke die hochkommenden Gefühle hinunter, verstaue sie für später, wenn ich nicht mehr so vielen neugierigen Blicken ausgesetzt bin. »Ich habe gehört, Ihr habt geschlafen, als wir alle uns das letzte Mal getroffen haben.« Das bringt mir vereinzeltes Glucksen ein, sogar vom Baron selbst und von der jungen Frau, die neben ihm sitzt.

»Ich versichere Euch, das war nicht freiwillig.« In seinen Augen liegt ein verschwörerisches Funkeln. »Dieser verfluchte Pirat hat sogar eines meiner Lieblingsschwerter gestohlen. Beschafft es mir bitte wieder, ja?«

Ich erwidere sein munteres Lächeln. »Ich schaue, was ich tun kann. Wen habt Ihr da mitgebracht?«

Er klatscht der jungen Frau fest mit der Hand auf die Schulter. »Das ist Azami Bargas, die Tochter meines ältesten Bruders, und meine Nachfolgerin. Azami wird bis zum Frühjahr ganz übernommen haben.«

»Ich freue mich, Euch kennenzulernen, Azami.«

Sie neigt schnell und tief den Kopf. »Ebenfalls, Eure Majestät.«

Ich bin überrascht, noch andere Gesichter zu sehen, die ich nicht erkenne. Die meisten beobachten mich kritisch, aber die Person, die seit Neuestem Mornute vertritt, hat die Finger auf dem Marmortisch aufgestellt und trommelt nervös darauf herum. Mit jedem Fingertippen tanzen winzige Sternbilder um deren schwarz lackierte Nägel. Als dey mich beim Starren ertappt, schreckt dey zusammen und konzentriert sich.

»Leo Gavel, Eure Majestät!« Leos Gesicht ist angenehm jung, mit vollen Pfirsichbäckchen, die von Sommersprossen übersät und verzaubert sind, sodass sie wie Sterne aussehen. Körperlich ist Leo klein und füllig, mit umwerfenden Gesichtszügen, und mich packt wieder einmal der Neid auf all jene, die Verzauberungsmagie wirken können. Dey hat stechende gelbe Augen, dazu passendes, zerzaustes Haar und trägt einen lavendelfarbenen Hosenanzug. Der geschwungene Eyeliner um Leos Augen ist in einem ähnlichen Farbton gehalten. »Wir hatten noch keine Gelegenheit, uns kennenzulernen, seit Mornutes vorheriger Berater während des Angriffs umkam, aber ich versichere Euch, dass ich gut ausgebildet bin. Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit.«

»Ich ebenfalls.« Allerdings muss ich meine Worte erzwingen, während meine Gedanken bei der Nacht des Angriffs verharren und ich mich frage, wie viele Menschen ich habe sterben lassen. Für wie viel Blutvergießen bin ich verantwortlich, weil ich Kaven beim ersten Mal, als wir auf Zudoh miteinander kämpften, nicht besiegen konnte?

Es gibt noch ein neues Gesicht: Es gehört dem Berater, der Curmana vertritt, die Insel der Gedankenmagie, wenn ich seine weite, onyxfarbene Hose und den schimmernden Umhang richtig deute.

»Ich bin Elias Freebourne, und ich vertrete meine Schwester, bei der die Wehen eingesetzt haben an dem Morgen, als wir das Schiff für die Reise hierher beladen haben. Ich freue mich darauf, Euch zu dienen, Eure Majestät.« In seinen schönen grünen Augen liegt ein Funkeln, das meine Haut erhitzt. Ich wende mich schnell ab.

»Bei diesem Treffen soll die Vereinigung von Visidia besprochen werden«, teile ich allen mit. »Ich möchte mich gern auf unsere Bemühungen konzentrieren, Zudoh und Kerost wieder einzugliedern. Während sich das Verhältnis zu der erstgenannten Insel ganz gut entwickelt, müssen wir noch einen Weg finden, wie wir Kerosts Vertrauen in uns wiederherstellen können, bevor sie sich vom Königreich abspalten.« Wir haben sie viel zu lange unter den Stürmen leiden lassen. Wir haben sie ignoriert, als ein Zeithändler aus ihrem Schmerz Profit schlug und ihnen Jahre ihres Lebens stahl. Wenn wir das wiedergutmachen wollen, haben wir alle Hände voll zu tun.

Leo Gavel von Mornute rutscht auf deren Sitz herum. »Ich möchte diese Bemühungen nur zu gern besprechen, Eure Majestät. Aber der Hauptgrund für mein Kommen ist das Wohlergehen Mornutes und welche Auswirkungen die jüngsten … Veränderungen Visidias darauf hatten.«

Ich weiß sofort, dass Leo sich damit auf meine Abschaffung des Gesetzes bezieht, das es dem Volk von Visidia verbot, mehr als eine Form der Magie zu praktizieren. Ein Gesetz, das auf der größten Lüge des Königreiches fußte und dem ich mit meiner Thronbesteigung sofort ein Ende gemacht habe.

Jahrhundertelang sorgten die Montaras dafür, dass die Visidier schwach blieben, weil jeder Bewohner...

Erscheint lt. Verlag 29.7.2021
Reihe/Serie All the Stars and Teeth
Übersetzer Karen Gerwig
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Abenteuer • action • All the Stars and Teeth • All the Tides to Fate • Belladonna • Buch • Bücher • eBook • Fantasy • fantasybücher • Fantasy Neuerscheinung 2021 • Fantasy Reihe • Gegenwartsliteratur • Insel • Königreich • Meer • Meerjungfrauen • New York Times Bestseller-Autorin • Piraten • Prinzessin • Romance • Romantasy • Seelen Magie • Urban Fantasy • Young Adult
ISBN-10 3-492-99852-6 / 3492998526
ISBN-13 978-3-492-99852-9 / 9783492998529
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