Blaubeerjahre (eBook)

Roman
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2022 | 1. Auflage
416 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-27887-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Blaubeerjahre -  Manuela Inusa
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Drei Schwestern, eine Blaubeerfarm und ein altes Geheimnis, das nun endlich ans Licht kommt.
Nach einem schweren Schicksalsschlag zogen die Schwestern Alison, Jillian und Delilah zu ihren Großeltern - auf die familieneigene Blaubeerfarm in Kalifornien. Die Jahre waren geprägt von Geborgenheit, Verständnis und Liebe, sie haben mit Grandma Fran gebacken, Marmelade gekocht und am Marktstand ihre Früchte verkauft. Doch heute leben die Schwestern weit voneinander entfernt und sehen sich nur selten. Bis Grandma Fran sie bittet, die Blaubeerfarm zusammen zu übernehmen, denn sie möchte nun zu Grandpa Cliff ins Seniorenheim ziehen. Die drei lassen sich darauf ein, und das ist erst der Beginn einer langen Reise mit vielen Hindernissen, aber auch voller Hoffnung ...
Die zauberhafte »Kalifornische Träume«-Reihe bei Blanvalet:
1. Wintervanille
2. Orangenträume
3. Mandelglück
4. Erdbeerversprechen
5. Walnusswünsche
6. Blaubeerjahre
Alle Bände können auch unabhängig gelesen werden.

Manuela Inusa wurde 1981 in Hamburg geboren und wollte schon als Kind Autorin werden. Kurz vor ihrem dreißigsten Geburtstag sagte die gelernte Fremdsprachenkorrespondentin sich: »Jetzt oder nie!« Nach einigen Erfolgen im Selfpublishing erscheinen ihre aktuellen Romane bei Blanvalet. Ihre Valerie-Lane-Reihe verzauberte die Herzen der Leserinnen und eroberte auf Anhieb die SPIEGEL-Bestsellerliste, genau wie ihre Kalifornische-Träume-Reihe. Die Autorin lebt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern in einem idyllischen Haus auf dem Land. In ihrer Freizeit liest und reist sie gern, außerdem liebt sie Musik, Serien, Tee und Schokolade.

Kapitel 1

Alison

Heute

»Zieh die dicke Jacke an, es ist kalt heute«, rief Ally ihrer Tochter zu, die mal wieder eine Ewigkeit vor dem Flurspiegel stand und überlegte, welcher Schal am besten zu welcher Jacke und welche Mütze zu welchen Schuhen passen würde. Mit ihren elf Jahren war Misha bereits modebewusster, als Alison es jemals sein würde, und insgeheim musste sie oft darüber lächeln, auch wenn es sie manchmal fast in den Wahnsinn trieb. Besonders dann, wenn sie wieder einmal spät dran waren, wie auch an diesem Morgen.

»Es ist April, Mom!«, kam es genervt zurück.

Kurz zuckte Alison bei dem Wort April zusammen, weil es nach wie vor Erinnerungen an schlimme Zeiten hervorrief. Im April waren ihre Eltern gestorben, und im April hatte sie sich von Travis scheiden lassen, nachdem er sie zum wiederholten Mal betrogen hatte. Doch sie fegte diese Gedanken schnell beiseite, schnappte sich Handtasche und Autoschlüssel und stellte sich provokativ neben die Tür ihrer Zweieinhalbzimmerwohnung.

»Es sind für heute Regen und elf Grad vorhergesagt, zieh dich also warm an oder frier halt den ganzen Tag. Wir müssen jetzt aber los, sonst kommst du zu spät zu deinem Englischtest und ich zur Arbeit. Hopp, hopp!«

Misha sah sie nun noch genervter an. »Immer diese Eile!« Ihr Blick schweifte erneut über die verschiedenen Schals, die alle an einer Leine im Flur hingen.

Alison öffnete die Tür, verließ die Wohnung und wartete ungeduldig.

Dann kam endlich auch Misha herbeigeeilt, zog die Tür hinter sich zu und meckerte: »Hopp, hopp … bin ich ein Hase, oder was? Und warum ist es so kalt an einem Frühlingstag? Warum können wir nicht wie Granny und Gramps in Kalifornien wohnen oder wie Tante Jill in Arizona? Da sind jetzt bestimmt über dreißig Grad, und sie sonnt sich am Pool.«

»Es ist halb acht!«, erinnerte Alison ihre Tochter. Allerdings könnte sie recht haben damit, dass Jillian sich am Pool sonnte, wenn auch noch nicht jetzt, dann sicher doch im Laufe des Tages. Viel anderes hatte die Gute nämlich überhaupt nicht zu tun, seit sie mit Preston zusammen war, der mit einer hochriskanten Anlagestrategie so viel Geld gemacht hatte, dass die beiden sich den lieben langen Tag in der Sonne aalen, golfen oder shoppen konnten, oder wozu auch immer sie gerade Lust hatten.

»Ist doch alles unfair!«, meinte Misha und setzte sich auf den Beifahrersitz des alten Hondas.

»Ja, du hast es so schwer im Leben«, zischte Alison, jedoch so leise, dass sie sich nicht sicher war, ob ihre Tochter es überhaupt gehört hatte.

Doch das hatte sie. Das merkte sie daran, wie Misha jetzt den Kopf zu ihr drehte und sie mit dieser Mischung aus Mitleid und Bedauern ansah, wie sie es immer tat, wenn sie wusste, dass sie zu weit gegangen war. Alison nahm es ihr nicht übel, sie kam in die Pubertät, da war dieses Gezicke ganz normal. Sie konnte sich nur zu gut daran erinnern, wie Jill und DeeDee sich in dem Alter verhalten hatten. Sie selbst hatte dafür allerdings gar keine Zeit gehabt, viel zu sehr war sie damit beschäftigt gewesen, erwachsen zu werden, und zwar schneller, als es gesund gewesen war. Doch es hatte damals so viel Verantwortung auf ihr gelastet.

»Sorry, Mom«, sagte Misha jetzt.

»Ist schon gut, du hast nichts falsch gemacht.«

»Doch, ich hab mich über mein Leben beklagt, obwohl ich doch weiß, wie schwer du es in meinem Alter hattest.«

»Nun ja, ich war ein Jahr älter, aber … du hast recht, ich hatte es schwer. Das ist dennoch kein Grund, dass du dich nicht ab und zu mal über dein Leben beklagen darfst. Ich tue es die ganze Zeit, oder?« Sie zuckte mit den Schultern.

»Kann man wohl sagen.« Misha grinste sie an, während sie so schnell wie möglich durch die Straßen von Tacoma fuhr.

Alison war damals der Liebe wegen hergezogen, und auch wenn Washington State so ganz anders war als das wunderbare, immer sonnige Kalifornien, war sie doch glücklich gewesen. Hatte ihre Entscheidung nicht bereut, zumindest die ersten Jahre nicht. Mittlerweile wurden die Tage häufiger, an denen sie sich selbst nach Kalifornien zurückwünschte, besonders wenn es aus Eimern schüttete, wie es zehn Minuten später der Fall war, als sie Misha an der Schule absetzte.

»Ich drück dir die Daumen für den Test!«, rief sie ihr durch den Regen nach, und Misha drehte sich unter ihrem Schirm noch einmal um, winkte und lächelte ihr zu.

Danach fuhr Alison direkt zum Supermarkt, wo sie an sechs Tagen in der Woche als Kassiererin arbeitete. Seit der Trennung von Travis vor dreieinhalb Jahren schlug sie sich auf diese Weise durch, hatte sie doch nie etwas anderes gelernt als Blaubeeren pflücken und Mutter sein. Die vier Jahre Studium am California Institute of the Arts brachten ihr heute nichts. Was konnte man schon damit anfangen, Klaviernoten lesen oder Harfe spielen zu können, außer vielleicht private Unterrichtsstunden zu geben? Doch darauf zu setzen, war ihr zu unsicher, sie brauchte einen festen Job mit einem geregelten Einkommen.

Die Musik gehörte längst der Vergangenheit an.

Das Einzige, was ihr die Musikakademie gebracht hatte, war Misha, denn dort hatte sie damals Travis kennengelernt. Ihr Exmann hielt sich heute tatsächlich mit Klavierunterricht über Wasser, und sie wusste, dass einige seiner Schülerinnen mehr von ihm bekamen als nur eine Klavierstunde.

Noch immer tat es weh, über ihre gescheiterte Ehe nachzudenken, und doch war sie keine dieser Frauen, die ihren Ex vor den gemeinsamen Kindern schlechtmachten. Misha hatte ein wunderbares Verhältnis zu Travis, und so sollte es auch bleiben. Wenn ihre Tochter schon einen Vater hatte, wie könnte Alison ihr den dann nehmen?

Im Regen eilte sie in den Walmart, wo ihr Boss Huell sie gleich angiftete, dass sie schon wieder zu spät sei. Sie entschuldigte sich, hängte im Mitarbeiterraum ihren nassen Mantel an den Haken und verstaute ihre Tasche in ihrem Spind. Dann machte sie sich auf zur Kasse, wo sie die nächsten acht Stunden stehen und gestressten, genervten und manchmal zum Glück auch freundlichen Kunden ein Lächeln schenken musste.

Wie geht es Ihnen heute, Sir?

Haben Sie eine Kundenkarte?

Sie haben Glück, auf die Zimtschnecken gibt es heute einen Dollar Rabatt.

Einen schönen Tag noch, Miss.

Beehren Sie uns bald wieder.

Nach fünf Minuten war sie so in ihrem monotonen Rhythmus, dass sie alles andere ausgeblendet hatte, auch dass April war, Kalifornien ganz weit weg und ihr Leben so ganz anders, als sie es sich erträumt hatte.

In ihrer Mittagspause ging Alison die Regale durch und entschied sich für zwei Packungen Zimtschnecken und noch einige andere Lebensmittel, die im Angebot waren. Das war das Gute, wenn man in einem Supermarkt arbeitete. Man bekam immer gleich mit, wenn es Schnäppchen gab, und darauf war sie angewiesen, wenn sie für sich und ihre Tochter einigermaßen anständige Mahlzeiten auf den Tisch zaubern wollte. Sie brachte ihre Einkäufe zur Kasse und ließ sich von Jennifer den Mitarbeiterrabatt abziehen, bevor sie alles in den Aufenthaltsraum brachte.

Sie schenkte sich einen Kaffee ein, setzte sich an den langen Tisch und holte ihr Sandwich hervor, das sie sich wie jeden Morgen zubereitet hatte. Während sie hungrig hineinbiss, fischte sie ihr Handy aus der Gesäßtasche, um zu sehen, ob sie irgendwelche Nachrichten oder Anrufe in Abwesenheit hatte. Sofort breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus, als ihr drei Nachrichten von Delilah angezeigt wurden. Sie öffnete sie und las:

Hey, big sis, hoffe, es geht euch gut? Ich wollte dir nur mal zeigen, auf was ich mich wieder Dummes eingelassen hab. Ein neuer Job, diesen Sonntag fange ich an. Wie findest du, sehe ich aus? :D

Die nächsten beiden Nachrichten waren Bilder, die ihre Schwester geschickt hatte. Fotos, auf denen sie mit einer lila Glitzerweste, einem lila Zylinder und einem Zauberstab in der Hand zu sehen war.

Sie musste lachen. Oh, DeeDee, dachte sie, was du immer für Jobs an Land ziehst.

Sie schrieb sofort zurück.

Sieht cool aus! Aber ich weiß nicht so genau, was du darstellen sollst. Bist du Zauberin bei einem Seniorentreff?

Haha. Nein, keine Senioren, stattdessen Kinder. Ich wurde für eine Geburtstagsparty engagiert, Rachel hat mir den Job besorgt.

Rachel war Delilahs beste Freundin und Mitbewohnerin, und die Gute hatte ihrer Schwester schon einige verrückte Jobs vermittelt. Zuletzt hatte sie in einer Eisdiele gearbeitet, bei der sie ein Eiswaffel-Outfit tragen musste – und wo sie rausgeflogen war, weil sie den Kunden immer nur die drei Sorten Sorbet andrehen wollte, die die Diele im Sortiment hatte. Als strikte Veganerin fand sie, es war ihre Pflicht, sie davon abzuhalten, das Milchspeiseeis zu kaufen. Ihre Chefin fand das weniger toll und feuerte sie bereits am dritten Tag ihrer Eisverkäuferkarriere.

Aber hatte Delilah dann nicht als Hundesitterin angefangen?

Was ist mit den Hunden?

Die führe ich nach wie vor aus. Würde ich auch niemals aufgeben, damit kann man nämlich gutes Geld machen und ist immer an der frischen Luft.

Ja, und da es in San Francisco weit seltener regnete als in Tacoma, klang diese Tätigkeit tatsächlich ziemlich ansprechend.

Na gut, meine Mittagspause ist leider rum. Falls wir vorher nicht mehr voneinander hören, wünsche ich dir für Sonntag viel Erfolg!

Danke. Kann ich sicher gut gebrauchen. Ally? Du hast meine Frage nicht...

Erscheint lt. Verlag 14.2.2022
Reihe/Serie Kalifornische Träume
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2022 • Blaubeeren • eBooks • Erdbeerversprechen • Feel-Good-Roman • Frauenromane • Große Gefühle • Kalifornien • kleine geschenke für frauen • Liebesgeschichte • Liebesroman • Liebesromane • Mandelglück • Neuerscheinung • Orangenträume • Rezepte • Romane für Frauen • Romantik • Spiegel-Bestsellerautorin • Taschenbuch Neuerscheinung 2022 • Valerie Lane • Walnusswüsche • Wintervanille
ISBN-10 3-641-27887-2 / 3641278872
ISBN-13 978-3-641-27887-8 / 9783641278878
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