John Sinclair Großband 23 (eBook)

Folgen 221-230 in einem Sammelband

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Aufl. 2021
640 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-1286-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

John Sinclair Großband 23 - Jason Dark
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10 gruselige Folgen der Kultserie zum Sparpreis in einem Band!

Mit über 300 Millionen verkauften Romanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen verkauften Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horror-Serie der Welt.
Begleite John Sinclair auf seinen gruseligen Abenteuern aus den Jahren 1978 - 1989 und ziehe mit ihm in den Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit. Erlebe mit, wie John Sinclair zum Schrecken der Finsternis wurde und die Serie Kultstatus erreichte.

Tausende Fans können nicht irren - über 640 Seiten Horrorspaß garantiert!
Dieser Sammelband enthält die Folgen 221 - 230.

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Stellas Rattenkeller


Es war schon ein dummer Zufall, dass es ausgerechnet uns erwischte. Aber manchmal hat wirklich der Teufel die Hand im Spiel. Ich konnte auch nicht so schnell reagieren, denn der dunkle Gegenstand erschien plötzlich im Licht der Scheinwerfer, überschlug sich noch und krachte auf die Kühlerhaube meines Silbergrauen. Von dort wurde er sofort weggeschleudert.

Suko blieb ruhig neben mir sitzen. Er fragte nur: »Was war das?«

Ich bremste, bis der Bentley stand.

Wir blieben noch im Wagen sitzen. Beide schauten wir in den Spiegel, in der Hoffnung, den Gegenstand zu erkennen. Vergeblich. Hinter uns lag die Straße im Dunkeln, und sie wurde von der langen Westseite des Brompton Cemetery begrenzt, dieses gewaltigen Friedhofs, der fast schon die Größe des Holland Parks erreichte.

 

»Fliegende Leichen gibt’s ja wohl noch nicht«, meinte Suko und verzog die Lippen zu einem Grinsen.

»Kaum«, erwiderte ich.

Suko stieß den Wagenschlag auf. Er stieg allerdings nicht aus, sondern drehte den Kopf und schaute mich an. »Nachsehen schadet nicht.«

Auch ich verließ den Bentley. Vor der Kühlerschnauze trafen wir zusammen.

»Wo ungefähr war es?«, fragte ich.

»Vielleicht fünfzig, sechzig Yards zurück.«

»Bist du sicher?«

»Nein, natürlich nicht.«

Ich grinste. »Hoffentlich war das keine Falle oder irgendein übler Scherz.« Ich schaute mich dabei um. »Weißt du, Suko, mir gefällt die Friedhofsnähe nicht.«

»Und weshalb nicht?«

»Nur so.«

Ich war sowieso noch angeschlagen vom letzten Fall. Er war verdammt unbefriedigend gewesen. Wir hatten Shao zurückholen können, aber den Dämon Susanoo hatten wir nicht geschafft. Und auch der Goldene Samurai turnte noch in der Gegend herum. Ihn zu stellen, war für uns ein Ding der Unmöglichkeit. Der letzte Fall hatte noch mehr Fragen aufgeworfen und uns einen winzigen Einblick in die japanische Mythologie verschafft.

Ich wollte mal ein paar Tage Ruhe haben, damit ich alles überdenken konnte, und jetzt flog uns so ein Ding auf die Kühlerhaube. Wie gesagt, es hätte mich nicht beunruhigt, aber es war vom Friedhof gekommen, und das machte mich stutzig.

Wir kamen von den Conollys. Dort hatten wir den Fall noch einmal durchgesprochen. Vor allen Dingen auch mit Shao, die allerdings bei Sheila geblieben war, weil die beiden Frauen am nächsten Tag einkaufen gehen wollten, um dann für zwei, drei Tage mit dem kleinen Johnny an die See zu fahren. Shao sollte sich erholen. Irgendwelche Eindrücke von ihrer Entführung hatte sie nicht mitbekommen. Sie wusste nicht einmal, wie haarscharf sie dem Tod entronnen war. Susanoo, der Dämon, hatte sie mit Tokatas Schwert umbringen wollen.1

Eine schlimme Sache, die mir im nachhinein noch einen Schauer über den Rücken trieb.

Als wir die ungefähre Stelle erreicht hatten, wo das unbekannte Ding über die Mauer geflogen war, blieben wir stehen und schauten uns um. Es war die Nacht zum Sonntag auf den Montag. Viel Verkehr herrschte nicht, und in einer Stunde begann die Tageswende. Ich hatte eigentlich vor Mitternacht im Bett liegen wollen. Wie es aussah, konnte ich mir das abschminken.

Das schlimme, schwüle Wetter hatte sich ein wenig gebessert. Ein relativ kühler Wind kam aus Richtung Westen und fuhr uns in den Nacken. Ein paar Fahrzeuge huschten vorbei, deren Lichtkegel uns für Bruchteile von Sekunden einfingen, um dann wieder zu verschwinden.

»Ich finde nichts«, erklärte Suko.

»Such weiter, denn ich habe mich nicht getäuscht.«

»Wir hätten nachschauen sollen, ob der Wagen eine Beule hat«, meinte der Chinese ein wenig vorwurfsvoll.

»Das habe ich.«

»Und?«

»Schlecht zu sehen.«

Wir trennten uns jetzt. Suko suchte am gegenüberliegenden Rand der Straße weiter, die näher zum Friedhof hin lag. Wir wollten alle Möglichkeiten einbeziehen.

Ich wurde schließlich fündig. Zwar sah ich den Gegenstand nicht direkt, aber ich stolperte über ihn. Meine Fußspitze kickte gegen etwas Weiches, das auch nachgab.

Sofort blieb ich stehen, bückte mich und sah einen dunklen Körper halb auf dem Gehsteig und halb im Rinnstein liegen. Beim ersten Hinsehen erinnerte er mich an eine Katze, aber Katzen sind zumeist größer, deshalb bückte ich mich noch tiefer und konnte genauer nachschauen.

Nein, das war keine Katze, sondern eine Ratte!

Unwillkürlich zuckte ich zurück. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Eine Ratte war uns auf die Kühlerhaube gefallen. Nur – seit wann können Ratten fliegen?

»Hast du was gefunden?«, hörte ich Suko fragen.

»Ja, komm mal rüber.«

Als Suko neben mir stand, stieß er zischend den Atem durch die Zähne. »Verdammt, eine Ratte.«

»Genau.«

»Und wo kommt die her?«

Ich drehte mich und deutete auf die Mauer, die an dieser Stelle den Friedhof abgrenzte. »Von da.«

»Ob die gesprungen ist?«

Ich schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht glauben. Nein, die hat jemand rübergeschleudert. Wahrscheinlich in einem Anfall von Wut.«

»Ist sie denn tot?«

»Toter geht’s nicht.« Ich zeigte auf das Tier. »Aber nicht durch den Aufprall, die hat schon vorher einer erledigt. Da, das Fell ist ganz nass. Dieser Jemand hat das Tierchen köpfen wollen, wahrscheinlich mit einem scharfen Gegenstand, was er nicht ganz geschafft hat. Der Kopf hängt noch dran.«

»Wohin damit?«

Mit dem Fuß drückte ich die Ratte in den Rinnstein. »Da kann sie liegen bleiben.«

»Das ist Umweltverschmutzung«, stellte mein Freund und Kollege trocken fest.

»Wir werden die städtische Müllabfuhr benachrichtigen. Die kann sich um das Problem kümmern.«

»Und wir fahren nach Hause?«

»Willst du warten, bis die nächste Ratte kommt?«

»Nein, das nicht.« Suko knetete sein Kinn. »Aber mir gefällt die Sache nicht, ehrlich John. Irgendetwas stimmt da nicht. Wo gibt es denn so etwas, dass tote Ratten durch die Luft fliegen.«

»Die hat jemand geworfen.«

»Wer?«

»Was juckt uns das?«

»Eine Menge, John. Vielleicht sollten wir mal einen Blick auf den Friedhof werfen?«

Ich tippte gegen meine Stirn. »Sag mal, bist du scharf auf neue Fälle? Ich dachte, der Letzte hätte dir so ziemlich alles abverlangt.«

»Das stimmt schon, aber …«

»Das ist eine verdammte Inzucht mit euch Biestern. Wo kommt ihr her, ihr fetten Ratten?«

Wir schwiegen, weil wir die Stimme des anderen Mannes gehört hatten. Und sie war hinter der Friedhofsmauer aufgeklungen. Jenseits von ihr stand also der Mann, der höchstwahrscheinlich das Tier über die Mauer geschleudert hatte.

Und dann flog die nächste Ratte. Dabei hatten wir Glück, denn sie hätte fast noch unsere Köpfe gestreift. So aber fand sie den Weg zwischen uns hindurch.

Es ist nicht die feine englische Art, mit Ratten herumzuwerfen, dementsprechend scharf fiel meine Beschwerde aus.

»Hören Sie mal, Mister? Machen Sie das öfters?«

Keine Reaktion. Ein erschrockenes Schweigen, mehr nicht. Mit einer Reaktion auf seinen Wurf hatte der Mann nicht gerechnet.

»He, Sie unheimlicher Rattenwerfer? Sind Sie stumm geworden?«

Jetzt bekamen wir eine Antwort. »Wer sind Sie, Mann?«

»Zwei harmlose Menschen, denen Sie eine Ratte auf die Kühlerschnauze geschleudert haben und eine Zweite fast an den Kopf. Klar?«

»Ja.«

»Weshalb werfen Sie denn die Ratten?« , fragte Suko.

»Das geht Sie nichts an. Fahren Sie weiter, ich höre so lange mit meiner Jagd auf.«

Oh, der machte sogar Jagd auf die Tiere. Dann war es bestimmt eine regelrechte Rattenplage, die den Friedhof heimgesucht hatte. Eine andere Möglichkeit konnte ich mir nicht vorstellen. Und irgendwie hatte ich meine Meinung geändert. Nein, ich wollte nicht mehr so dringend nach Hause, sondern mir den komischen Rattenfänger einmal genauer ansehen.

»Wir kommen rüber!«, rief ich.

»Bleibt ja da, ihr neugierigen Fatzken, oder die Ratten werden euch zerfetzen.«

»Sie leben ja auch noch«, hielt ich ihm entgegen.

»Ich kann mich auch wehren. Und jetzt verschwindet, sonst erlebt ihr hier die Hölle.«

»Nein.« Meine Antwort klang überhaupt nicht mehr verbindlich. »Außerdem haben wir ein Recht, uns auf dem Friedhof einmal umzuschauen. Wir sind von Scotland Yard.«

Das schien ihn doch zu beeindrucken, denn er gab keine Antwort mehr. Wir nutzten die Gunst der Stunde und halfen uns gegenseitig, die Mauer zu erklimmen.

Ich stellte zuerst ein Bein in Sukos zusammengelegte Hände. Der Chinese gab mir Schwung, ich bekam den Mauerrand zu fassen und schwang mich hinauf. Dann ließ ich meinen Arm nach unten hängen, damit Suko die Hand erfassen konnte.

Schon bald lag er neben mir.

Erst jetzt kam ich dazu, einen Blick auf die andere Seite des Friedhofs zu werfen.

Viel sah ich nicht, weil eine dicht vor der Mauer wachsende Buschgruppe mir die Sicht nahm. Der Rattenwerfer musste sich dahinter befinden. Er hielt auch eine Taschenlampe in der Hand, denn wir sahen den Lichtstrahl durch die Büsche tanzen.

»Seid ihr wirklich Bullen?«, fragte er.

»Und wie.« Ich erhob mich, gab mir Schwung und sprang. Leider zu kurz angesetzt, sodass ich zwischen den Büschen landete und noch ein paar Zweige abknickte.

Sofort traf mich der Lampenstrahl. Geblendet schloss ich die Augen und hörte nur, dass Suko rechts neben mir landete. Auch er hatte die Büsche nicht ganz...

Erscheint lt. Verlag 20.4.2021
Reihe/Serie John Sinclair Großband
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred bekker • Anthologie • Bastei • Bestseller • Box • Bundle • Collection • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • e-bundle • eBundle • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geist • Geisterjäger • Gespenst • Gespensterjäger • Großband • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paket • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Reihe • Roman-Heft • Sammelband • Sammlung • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Spuk • Staffel • Stephen-King • Terror • Thriller • Tod • Tony-Ballard • Top • Vampir • Werwolf
ISBN-10 3-7517-1286-0 / 3751712860
ISBN-13 978-3-7517-1286-6 / 9783751712866
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