Die Diplomatin

Roman

***** 2 Bewertungen

(Autor)

Bettina Hoppe (Sprecher)

Audio-CD
4 CDs (5h 01min)
2022 | Ungekürzte Lesung
Hörbuch Hamburg (Verlag)
978-3-95713-266-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Diplomatin - Lucy Fricke
22,00 inkl. MwSt
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Fred ist eine erfahrene und ehrgeizige deutsche Konsulin. Eine Frau, die eigentlich nichts aus der Ruhe bringt, überall und nirgends zu Hause.

Dann jedoch, in Montevideo, scheitert sie erstmals in ihrer Karriere. Sie wird versetzt ins politisch aufgeheizte Istanbul, ihrer bisher größten Herausforderung.

Zwischen Justizpalast und Sommerresidenz, Geheimdienst und deutsch-türkischer Zusammenarbeit, zwischen Affäre und Einsamkeit stößt sie an die Grenzen von Freundschaft, Rechtsstaatlichkeit und europäischer Idee.

Lucy Fricke, geboren 1974 in Hamburg, hat am Deutschen Literaturinstitut Leipzig studiert, lange Jahre beim Film gearbeitet und mehrere Bücher veröffentlicht. Für ihre Arbeiten wurde sie vielfach ausgezeichnet. Ihr Roman »Töchter« erhielt den Bayerischen Buchpreis 2018. Seit 2010 veranstaltet Lucy Fricke HAM.LIT, das erste Hamburger Festival für junge Literatur und Musik. Sie lebt in Berlin.

Bettina Hoppe, geboren 1974 in Kenia, aufgewachsen in der Pfalz, erhielt ihre Ausbildung an der Berliner Hochschule der Künste. Anschließend führten sie Engagements ans Deutsche Theater Berlin, ans Maxim Gorki Theater oder ans Schauspiel Frankfurt. Für ihre Leistung wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Seit 2017 ist sie am Berliner Ensemble. Als Hörbuchsprecherin las sie Werke von Judith Schalansky, Ann Petry und Juli Zeh.

Dann steht man da und ist nur Deutschland. In ihrem fulminanten, so komischen wie bitteren neuen Roman erzählt Lucy Fricke von einer Diplomatin, die den Glauben an die Diplomatie verliert - und das, was in ihrem Beruf das Wichtigste ist: die Geduld. Bettina Hoppe liest herrlich trocken - ein außergewöhnliches Hörerlebnis.

Erscheinungsdatum
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Gewicht 121 g
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Außenpolitik • Bestsellerautorin • deutsche Konsulin • Deutsch-türkische Beziehungen • Diplomatie • Gegenwartsroman • Konsulat • Politik • Türkei • Ungekürzte Lesung • ungekürztes Hörbuch • Uruguay • weibliche Protagonistin
ISBN-10 3-95713-266-5 / 3957132665
ISBN-13 978-3-95713-266-6 / 9783957132666
Zustand Neuware
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5 Buchhändler-Bewertung

von (Buchhändler, Lehmanns Media Web-Redaktion), am 02.08.2022


Steffen Ille
Buchhändler
Mit trockenem Humor

Friederike Andermann, kurz: Fred, hat eine erstaunliche Karriere im Diplomatischen Dienst hingelegt. Kinder alleinerziehender Mütter in prekären Verhältnissen sind dort jedenfalls Mangelware. Und nun ist sie die frisch berufene Botschafterin in Montevideo.
Sie ist eine erfahrene Diplomatin, sie hat im Irak traumatisierende Dinge gesehen und erlebt, ein Botschaftsposten, dessen Hauptaufgabe darin besteht, herumzustehen und Deutschland zu sein (eine herrliche Formulierung), verspricht die dringend benötigte Ruhe. Aber es kommt anders.
Einige Jahre später ist sie Konsulin in Istanbul und dieses Mal wird sie nicht versuchen, nach den Regeln zu spielen, sondern etwas bewirken wollen.

Etwas verwundert habe ich die Verlagsbeschreibung zur Kenntnis genommen, denn ich sehe hier keine Frau, die den Glauben an die Diplomatie verliert. Vielmehr habe ich Fred als eine Frau wahrgenommen, die nach dem Möglichen sucht. Dass Fricke ihr einen persönlichen Ratgeber beiseite stellt, der seine eigene Karriere exzellent vorantreibt, indem er strikt nach den Regeln des Betriebs spielt, ist doch kein Zufall. Vielmehr verhandelt dieser Roman die Frage, wieviel persönlicher Einsatz eigentlich erforderlich ist, um das Richtige zu tun, um sich nicht selbst zu verraten. So erlebe ich Fred eher als Diplomatin, die nicht hilflos sein will, die die Chancen und Möglichkeiten ihres Berufes nutzen will.

Damit ist sie natürlich nicht das, wofür Beamtendiplomatie sonst steht, das zeichnet Lucy Fricke auch deutlich auf. »Das Amt« belohnt solches Verhalten nicht, sondern ein Verhalten, das stets dafür sorgt, für nichts verantwortlich zu sein, sich aalglatt und stromlinienförmig überall durchzuschlängeln und rückzuversichern. Nur: Solches Verhalten bewirkt halt auch nichts. Zumindest nichts gutes. Aber damit glaubt die Protagonistin doch immer noch an Diplomatie - sie glaubt nur möglicherweise nicht mehr an den Betrieb und seine kalten Regeln.

Besonders eingenommen hat mich Lucy Frickes feiner Humor, ihre nonchalant eingespielten Punchlines (»Wir haben keine Panik, wir sind Beamte.«) und ihre mit wenigen Strichen klar gezeichneten Charaktere.

Bettina Hoppe liest das Buch erfrischend und empathisch, mit untrüglichem Gespür für den trockenen Humor dieses kurzen Romans.

4 Deutschland repräsentieren

von , am 26.04.2022

Die Diplomatin Fred kann nach den Erlebnissen in Bagdad einen ruhigeren Posten gebrauchen, diesen bekommt sie in Montevideo. Hier ist eher die Ruhe anstrengend, es wird über die richtigen Würstchen zur Feier diskutiert und ob die Musik mit oder ohne Gesang sein sollte.
Als eine Mutter das Verschwinden ihrer Tochter meldet, die normalerweise aktiv auf Instagram ist, wendet sich das Blatt. Es stellt sich heraus, dass es auch im beschaulichen Uruguay Verbrechen gibt. Obwohl Fred kein Fehlverhalten vorzuwerfen ist, wird sie in die deutsche Zentrale abberufen.

Der Erzählton wechselt hier von sarkastisch ins betroffene. Die Sprecherin Bettina Hoppe bringt den Wechsel zwischen Alltag und dem Drama um die junge Frau gut auf den Punkt.

Nach einiger Zeit in Deutschland darf Fred als Konsulin nach Istanbul. Nach Bagdad, Montevideo und Deutschland wieder ein neues Parket in dem ganz andere Verhaltensanforderungen. Hier ist aufgrund der brisanten politischen Lage tatsächlich Diplomatie gefragt, die Fred einiges abverlangt. Die Besuche bei Gericht und im Gefängnis stehen im Gegensatz zu stattfindenden Feiern, bei denen genau geschaut wird, wer sich wie verhält.
Fred trifft einen Reporter aus Montevideo wieder und setzt sich sehr für eine inhaftierte Schriftstellerin und ihren Sohn ein. Ihre Lage wird aufgrund ihrer Einstellung, den persönlichen Beziehungen und den diplomatischen Anforderungen für sie zu einem Drahtseilakt. Sie muss sich entscheiden ob sie Partei ergreift und wie sie ihr Amt ausüben möchte. Nicht nur Kollegen beobachten sie sehr genau.
Das Hörbuch gefiel mit größtenteils sehr gut. Ab und an gab es ein paar Längen, die aber nicht weiter ins Gewicht fielen. Letztendlich wird leider nicht auf den Punkt gebracht, wie genau sich Freds Entscheidungen auswirkten. Einiges wird angedeutet, aber das Meiste bleibt unklar. Statt dessen wird Freds Beziehung zur Mutter unter die Lupe genommen. Den Schwenk in diese Beziehung und die Vergangenheit der Beiden, um zu erklären, wer warum wie tickt, hätte ich nicht gebraucht.
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