Solange es ein Morgen gibt (eBook)

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
528 Seiten
Harpercollins (Verlag)
978-3-7499-5092-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Solange es ein Morgen gibt - Laura Price
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Jessicas Leben könnte nicht besser laufen. Sie hat einen Sprung auf der Karriereleiter gemacht, liebt ihren neuen Job und ist glücklich mit ihrem Freund Johnny. Doch dann findet sie heraus, dass Johnny sie betrügt - und ein Arztbesuch verändert alles. Sie bekommt die Diagnose Brustkrebs. Plötzlich erscheinen all ihre Träume und Vorhaben ungewiss. Während Jessica dies verarbeiten muss, schmieden ihre Freundinnen Hochzeits- und Babypläne. Aber Jessica ist nicht allein, sie lernt Annabel kennen, die ebenfalls Krebs hat und ihr zeigt, dass jeder Tag ein besonderer ist. Und dann gibt es noch Annabels Bruder Joe, der nicht nur für seine Schwester, sondern auch für Jessica da ist ...

»Ein Triumph ... Ich habe gelacht und geweint. Es ist ein außergewöhnlicher Roman, den man gelesen haben sollte.« SPIEGEL-Bestsellerautorin Alexandra Potter



Laura Price ist Journalistin. Sie spricht mehrere Sprachen, reist um die Welt und schreibt über Restaurants. Bevor sie sich mit ihren beiden Katzen in South London niederließ, hat sie viele Jahre in Lateinamerika gelebt. »Solange es ein Morgen gibt« ist ihr Debütroman und ist von ihren eigenen Erfahrungen inspiriert, nachdem sie mit neunundzwanzig die Diagnose Brustkrebs erhalten hat.

FELT CUTE, MIGHT DELETE LATER

»Weiß doch jeder, dass sie So-FAI-ah heißt, du Gurke«, ertönt Laurens Stimme in meinem Ohr, als ich, das Smartphone zwischen Kopf und Schulter eingeklemmt, mit den übrig gebliebenen Goodiebags im Arm aus dem Hotel ins Freie trete.

Ich stolpere die Eingangsstufen hinunter und frage mich, ob es eine gute oder eine schlechte Idee war, insgesamt eine halbe Magnumflasche Champagner zu tanken. Pro: Ich war entspannt genug, um mich in einer Konversation mit Englands bekanntester Podcasterin, einem Transgender-Aktivisten und einer olympischen Goldmedaillengewinnerin zu behaupten. Kontra: Ich werde meinen ersten Tag als Chefredakteurin mit einem monumentalen Kater antreten.

»Aber woher hätte ich das wissen sollen?« Unbeholfen rutsche ich auf die Rückbank eines Taxis.

»Erinnerst du dich nicht mehr an die Reality-Show über ihr mondänes Leben in Chelsea mit ihrem schicken, superreichen Ehemann?«

Ich lache. Als wir noch zusammen in einer WG lebten, haben Lauren und ich praktisch jede freie Minute vor dem Fernseher gesessen und Scripted-Reality-Formate geschaut. Wir waren immer bestens darüber informiert, wie viel Geld die Erben irgendwelcher Bergbau-, Schmuck- oder Schokoladendynastien auf dem Konto hatten.

»Gott, ich habe mich vor einigen der heißesten Promis Englands zum Affen gemacht.«

»Ach, Quatsch«, sagt Lauren. »Diese Leute sind viel zu sehr damit beschäftigt, sich Gedanken darüber zu machen, wie sie auf Instagram rüberkommen, als dass sie sich aufregen würden, nur weil du irgendeinen Namen falsch ausgesprochen hast.«

»Ja, du hast recht.«

»Glaubst du, diese Tabitha hat dich mit Absicht ins offene Messer laufen lassen?«, will Lauren wissen.

»Nein. Sie hatte bloß andere Dinge im Kopf. Sie ist gerade erst aus der Babypause zurück, wahrscheinlich war sie genauso nervös wie ich.« Aber zugegeben: Ganz sicher bin ich mir nicht.

»Na dann, viel Glück für morgen.« Lauren gähnt. »Bei Gelegenheit müssen wir uns noch mal über die Hochzeit unterhalten.«

»Stimmt.« Laurens Hochzeit ist ein weiterer Punkt auf meiner schier unendlichen To-do-Liste, für den ich in den letzten Wochen kaum Zeit hatte, weil ich so sehr mit meinem neuen Job beschäftigt war. »Morgen, versprochen. Und jetzt lasse ich dich ins Bett gehen«, sage ich, bevor ich auflege.

Auf der Rückbank des Taxis öffne ich meine Kamera-App und schaue mir die Fotos an, die Aisha mir geschickt hat. Auf den meisten habe ich die Augen halb geschlossen, oder mein Arm ist in einem seltsamen Winkel abgeknickt, doch es gibt eins von mir auf dem roten Teppich, auf dem ich ganz passabel aussehe.

Ich öffne Instagram und scrolle durch die Promi-Fotos auf dem Account der Luxxe, ehe ich zu meinem eigenen Profil wechsle. Bei Perfect Bake habe ich das Thema Social Media den Experten überlassen, und bis vor Kurzem war mein einziger privater Post ein Bild von mir und Johnny aus den Anfangstagen von Instagram, als alle Welt noch den X Pro II-Filter und diese dicken schwarzen Rahmen verwendete, um den Fotos einen Vintage-Look zu verleihen. Nach meinem Entschluss, mich für die Position der Chefredakteurin der Luxxe zu bewerben, habe ich angefangen, mehr zu posten, weil Aisha meinte, ich müsse »meine Marke aufbauen«. Seitdem versuche ich, regelmäßig Bilder hochzuladen, um wie eine coole, trendbewusste Redakteurin zu erscheinen, auch wenn mein Bildmaterial zu zweiundneunzig Prozent aus Katzenfotos besteht.

Ich wähle das eine Foto, auf dem ich nicht vollkommen unmöglich aussehe, und poste es mit der Bildunterschrift: Auf dem Weg zu meinen ersten #LuxxeWomenAwards. Dann aktualisiere ich die Seite und warte auf Likes.

Als ich drei Minuten später noch keine bekommen habe, frage ich mich, ob ich das Bild vielleicht wieder löschen soll. Bis vor zwei Wochen war ich noch die Chefredakteurin eines Backmagazins. Niemand interessiert sich einen Scheißdreck dafür, ob ich auf dem roten Teppich posiere, als wäre ich eine ganz große Nummer. Im Gegenteil, wahrscheinlich lästern alle über mein Outfit und verdrehen die Augen, bevor sie weiterklicken.

Ich blicke aus dem Taxifenster auf den Trafalgar Square, der leer ist bis auf einige Taubenschwärme, den einen oder anderen Obdachlosen und ein paar Betrunkene, die nach Hause torkeln. Ein Pärchen, das an gebratenen Hühnerbeinchen knabbert, schlendert Arm in Arm vorbei.

Abermals öffne ich Instagram. Das erste Like. Von Aisha Parker.

Eine Sekunde später erscheint ein kleines Herzchen. Ich habe einen neuen Kommentar erhalten.

@Aisha_Parker_ Siehst scharf aus, Jess! Willkommen in der Luxxe-Familie xx

Einige Aktualisierungen später gibt es ein weiteres Like und einen zweiten Kommentar.

@JohnnyWest So kenne ich dich, immer Vollgas! Bin stolz auf dich x

An der Wohnungstür werde ich von Oreo begrüßt, der sich schläfrig an mir reibt und dann eine Acht um meine Beine läuft. Als ich mich bücke, um seinen kleinen Kopf zu streicheln, schnurrt er zufrieden.

In der Küche brennt Licht, also gehe ich weiter. Auf dem Tisch stehen eine mit Frischhaltefolie abgedeckte Schüssel Klebreis und Johnnys grünes Thaicurry, das er selbst gekocht haben muss, denn Mörser und Stößel stehen noch auf der Arbeitsplatte, und der Duft von Zitronengras liegt in der Luft. Ich greife in die geöffnete Tüte mit Krabbenchips und schiebe mir eine Handvoll in den Mund.

Dann streife ich mir die High Heels von den Füßen und zucke zusammen, als ich die Blasen an meinen Fersen sehe. Weil ich es nicht erwarten kann, endlich aus dem Jumpsuit rauszukommen, taste ich mit einer Hand hinten an meinem Rücken, um mit fettigen Krabbenchipsfingern den Reißverschluss herunterzuziehen, doch er klemmt auf halber Strecke.

»Warte, ich helfe dir.«

Als ich mich umdrehe, entdecke ich Johnny im Türrahmen stehen. Die Pyjamahose sitzt ihm ziemlich tief auf der Hüfte.

Ich drehe ihm den Rücken zu, und er öffnet vorsichtig den Reißverschluss, sodass mir das Oberteil des Jumpsuits bis zur Taille herunterrutscht. Er gibt mir zärtliche Küsse in den Nacken, während sein Arm um meine Taille gleitet und er mich an sich zieht.

»An diesen sexy neuen Look könnte ich mich gewöhnen«, sagt er, legt mir die Hand unter das Kinn und dreht behutsam mein Gesicht zu sich herum.

Als ich ihn küssen will, wird mir bewusst, dass ich nach der Untersuchung letzte Woche immer noch das große Pflaster auf der Brust habe – der Grund, weshalb ich überhaupt diesen dämlichen Jumpsuit anziehen musste.

Johnny sieht es zur gleichen Zeit und löst sich von mir.

»Wie ist es denn heute Abend gelaufen? Soll ich das für dich aufwärmen?«

»Ungewöhnlich, dass du unter der Woche so aufwendig kochst«, sage ich und ziehe den Jumpsuit rasch wieder hoch, während er Reis und Curry auf einen Teller gibt und alles in die Mikrowelle stellt.

»Na ja, meine Freundin geht ja auch nicht alle Tage zu ihren ersten Luxxe Women Awards, oder?«

Er setzt Wasser auf, während ich ihm von den Ereignissen des Abends berichte – auch davon, dass ich den Namen einer der bekanntesten Mode-Influencerinnen des Landes falsch ausgesprochen habe.

»Wie hast du ihn denn ausgesprochen?«, fragt er verwundert.

»Ich habe So-FI-ah gesagt, aber anscheinend heißt sie So-FAI-ah.« Ich schlage mir mit der flachen Hand gegen die Stirn, um zu unterstreichen, was für ein Riesentrottel ich bin.

Johnny lacht, stemmt in einer übertriebenen Geste die Hand in die Hüfte und näselt in feinstem BBC-Englisch: »Oh, So-FAI-ah, Darling!« Dann wechselt er wieder zu seinem wunderschönen weichen Manchester-Dialekt. »Woher soll man so was auch wissen?«

Als ich höre, wie er sich darüber lustig macht, merke ich, wie banal das Problem eigentlich ist, und stimme in sein Gelächter mit ein. Als Johnny und ich uns kennenlernten, haben wir uns auf Anhieb gut verstanden, weil wir beide aus dem Norden kamen. Wir sagten »Grass« statt »Gras« und »Batt« statt »Bad«. Auf der Rolltreppe standen wir absichtlich links, um die mürrischen Londoner Pendler zu ärgern, und wann immer ich mir als nur mittelmäßig gebildetes Landei im urbanen Süden deplatziert vorkam, gab Johnny mir das Gefühl, bei ihm ein Zuhause zu haben.

»Ich wette, du warst genial«, meint er und reicht mir meine Tasse Tee, ehe er zur Mikrowelle geht, um das Essen aufzuwärmen.

»Danke, dass du auf mich gewartet hast«, sage ich, während ich ihm dabei zusehe, wie er eine frische Limette über dem Teller mit Reis und cremigem grünem Curry auspresst. Er kratzt die Sauce von zwei Shrimps und legt sie auf den Boden für Oreo, der sie sich innerhalb weniger Sekunden einverleibt.

Als er mir meinen Teller hinstellt, stelle ich fest, dass ich einen Bärenhunger habe. Gierig schlinge ich das Curry hinunter, während Johnny mir mein Smartphone abnimmt, um es an die Ladestation anzuschließen.

»Ich bin so stolz auf dich, Rotschopf«, sagt er und massiert eine verspannte Stelle in meinem Nacken.

Ich lächle. Für seine Verhältnisse ist das ein großes Lob. Mit Anfang zwanzig habe ich immer wieder Männer in Bars kennengelernt, die mich mit Komplimenten überschütteten und als »wunderschön« bezeichneten, nur um mich ins Bett zu kriegen. Sobald sie hatten, was sie wollten, wurden sie nie wieder gesehen. Johnny hingegen brauchte über ein Jahr, um...

Erscheint lt. Verlag 22.2.2022
Übersetzer Sybille Uplegger
Sprache deutsch
Original-Titel Single bald female
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Backen • Beste Freundin • bücher für frauen • Bücher romane • Dating • England • Frauenroman • Frauenunterhaltung • Freundschaft • Hochzeit • Kinder • Kinderwunsch • Krankheit • Krebs • Krebs Buch • krebs bücher • Liebesgeschichte • Liebesroman • liebesroman buch • liebesroman bücher • Meer • roman bücher • Romance • Roman Frauen • Roman Krebs • Romantische Bücher • Trennung
ISBN-10 3-7499-5092-X / 374995092X
ISBN-13 978-3-7499-5092-8 / 9783749950928
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