Eine hodenlose Frechheit (eBook)

Vom Männer-Dilemma moderner Frauen

(Autor)

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2022 | 1. Aufl. 2022
Lübbe (Verlag)
978-3-7517-1862-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Eine hodenlose Frechheit - Ida von Wegen
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Weiblich, smart, unabhängig, sucht ... und sucht .... und sucht ... Unter den hiesigen Langzeitsingles tummeln sich erstaunlich viele erfolgreiche Frauen. Attraktive, schlaue, zielstrebige und eloquente Prachtexemplare in den besten Jahren, nur leider ohne Mann. Woran liegt das? Stockt die Gleichberechtigung etwa bei der Partnerwahl? Ida von Wegen untersucht, warum Erfolgsmomente und Eheversprechen nicht immer Hand in Hand gehen und lädt zu einer gründlichen Spurensuche ein mit Geschichten, die vom Bodenlosen ins Hodenlose und manchmal auch ins Hosenlose übergehen. Sie schreibt über Tinder-Pannen, verkappte Polyamore, Heiratsphobiker und Machomänner und zeigt, dass die moderne Frau vor allem eins braucht: Humor.


Ein augenzwinkerndes Plädoyer für einen entspannten Umgang mit dem Beziehungsstatus.



<p><strong>Ida von Wegen</strong> ist das Pseudonym der Kunstexpertin Dr. Franziska Ida Neumann. Sie hat Rechtswissenschaften, BWL, Kunstgeschichte und Germanistik studiert, unter anderem an der Pariser Sorbonne und am Louvre. Heute spricht die Autorin regelmäßig auf Finanzkongressen, lehrt als Gastdozentin an einer Universität zum Thema Kunstmarkt und führt ein eigenes Unternehmen. Gegenwind kontert sie am liebsten mit einem lässigen "Von wegen!".</p>

Ida von Wegen ist das Pseudonym der Kunstexpertin Dr. Franziska Ida Neumann. Sie hat Rechtswissenschaften, BWL, Kunstgeschichte und Germanistik studiert, unter anderem an der Pariser Sorbonne und am Louvre. Heute spricht die Autorin regelmäßig auf Finanzkongressen, lehrt als Gastdozentin an einer Universität zum Thema Kunstmarkt und führt ein eigenes Unternehmen. Gegenwind kontert sie am liebsten mit einem lässigen "Von wegen!".

1.Damenwahl


Kennt ihr Lynzy Moran? Die blonde Powerfrau im 1950er-Jahre-Stil, gut gelaunte »Managerin und Food-Truck-Besitzerin« aus der Werbung, die für Damenhygieneartikel wirbt und immer einhundert Prozent geben will, egal ob sie ihre Tage hat oder nicht? Die Lynzy, die beim Laufen top gestylt einen großen Zwiebelsack schultert und fröhlich schwere Tische aus Holz verrückt, als wenn es gar kein Problem wäre?

Lynzy ist oft bei mir zu Hause. Jedenfalls immer dann, wenn ich mal wieder irgendwo im Nachmittags-TV zwischen Shopping Queen und vor Glück weinenden Bräuten hängen geblieben bin. Nachdem sich Lynzy seit Monaten bei mir im Wohnzimmer aus Prinzip nicht zwischen Karriere und ihrer Weiblichkeit entscheiden will, stelle ich mir irgendwann die Frage, wie wohl Lynzys Mann wäre und ob er so viel geballte, gut gelaunte, resolute und zielstrebige Frauenpower locker händeln könnte, ohne dass ihm dabei zeitgleich seine eigene Männlichkeit flöten ging.

Nicht ohne Grund reagierte ich an diesem besonderen Tag im Juni leicht gereizt auf Lynzys gute Laune. Ich war vierunddreißig Jahre, mein eigenes Start-up zwei Jahre alt. Ich hatte promoviert, fieberte auf die Veröffentlichung meines ersten Buches hin und hatte vor zwei Jahren endlich den Mann getroffen, von dem ich dachte, der ist es! Kurz und gut: Es lief. Aber beziehungstechnisch offensichtlich nicht bergauf, sondern bergab, ohne dass ich es wusste. Mein Freund Lars, erdachter Vater meiner zukünftigen Kinder – um die Tragweite an dieser Stelle zu verdeutlichen –, nutzte kurzerhand den Tag meiner Buchveröffentlichung, nicht um mit mir zu feiern, sondern um sich am Telefon mit den Worten »Du bist immer so ergebnisorientiert« zu verabschieden und einfach nicht wiederzukommen.

Derart – sagen wir mal – irritierende Momente werden in Filmen immer mit einem Smash Cut verdeutlicht. Wisst ihr, was das ist? Am besten einer mit einem Scratch-Ton unterlegt? Smash Cuts sind Szenen im Film, die binnen einer Millisekunde die Wirklichkeit ändern. Das wäre so, als ob Foodtruck-Lynzy gerade noch fröhlich Biertische verrückt und sich vorstellt, wie sie ihr Foodtruckimperium ausbaut, und plötzlich kommt der Postbote mit einem Brief vom Finanzamt um die Ecke. Steuernachzahlung. Oder schlimmer noch: Foodtruckgewerbebetreibungsverbot. Zack, aus der Traum. Einen solchen unerwarteten Smash-Scratch-Moment hat mir meine attestierte »Ergebnisorientiertheit« am Tag der Buchveröffentlichung auch beschert. Ähnlich unangenehm wie eine Steuernachzahlung. Potenziert mit einer Zahnwurzelbehandlung. Ohne Betäubung.

Mann weg.

Familienvorstellung weg.

Traum vom »Und-sie-lebten-glücklich-bis-an-das-Ende-ihrer-Tage« weg.

Aber hey, ich hatte immer noch meine Karriere. Und ist es nicht das, was uns die Emanzipation gelehrt hat? Wir brauchen keine Männer, um uns gut zu fühlen. Wir brauchen unsere Unabhängigkeit. Und Selbstbewusstsein. Und ein verlässliches Stück Zellulose zwischen den Beinen, damit wir immer einhundert Prozent geben können. Weil wir immer einhundert Prozent geben wollen. Nicht!

Einige Wochen später saß ich auf meinem Sofa, Lynzy schulterte fröhlich und motiviert den 180. Zwiebelsack, und ich war in der Sinnkrise: smart, selbstbewusst, bereit, mich mit jedem, der mich herausforderte, intellektuell zu messen. Und allein. Beruflich lief es nach wie vor gut. Aber »beruflich« hilft dir nicht über die Wochenenden, geht nicht mir dir spazieren und trägt auch keine Wasserkisten bis in den fünften Stock. »Beruflich« kann nicht mal schnell gucken, was das für ein komisches Geräusch ist, das dein Auto seit Neuestem macht. Und außerdem ist »beruflich« kein guter Gesprächspartner abends im Bett und sowieso. Und während ich mit meiner attestierten Ergebnisorientiertheit haderte, die meine Beziehung offensichtlich zu Fall gebracht hatte, rief ich Gloria an.

Ich kenne Gloria seit dreizehn Jahren. Vater Chefarzt, Mutter Lehrerin, ein Bruder, eine Schwester, wohnhaft in Wiesbaden. Sie hat Kunst und Französisch studiert und ist das, was man eine Vollblutakademikerin nennen würde. Gloria ist einfach mal ziemlich schlau, hochgewachsen, Mitte dreißig. Eine, die alles im Griff hat. Das merkt man schon an der Art, wie sie spricht.

»Wieder alles im Griff, auf dem sinkenden Schiff«, summte ich vor mich hin, als ich Glorias Telefonnummer wählte. Sie meldete sich wie gewohnt mit »Ja, hallo?«, und weil wir uns lange nicht gehört hatten, sprachen wir über drei Stunden miteinander. Gloria erzählte von Christian, achtunddreißig, und wie er sie vor acht Jahren auf einer Party vor dem Klo angequatscht hatte. Klassiker. Die Beziehung lief gut, bis sich Glorias Vater Christian vor wenigen Wochen auf einem Bootsausflug zur Brust genommen und angefangen hatte, Männergespräche zu führen. Über Familie. Und Kinder. Und die Zukunft. Wie er, der Schwiegersohn in spe, sich das denn so vorstellen würde, jetzt wo er bald vierzig würde. Die Unterredung schien Christian nachhaltig beeindruckt zu haben. So nachhaltig, dass er die Beziehung kurzerhand beendete. Ich war baff. Schwamm ich bis dato noch in meiner eigenen Lebenswirklichkeitsblase, bestehend aus Mann weg. Familienvorstellung weg. Stattdessen »und sie lebten ewig, bis einer den anderen aufgrund von Ergebnisorientiertheit verlässt« … Nun war da plötzlich eine Freundin, der es genauso ging. Mitte dreißig, selbstbewusst, intelligent, gut ausgebildet und eigentlich auf dem besten Wege zu Kind, Heirat und Haus. Nur, um dann doch plötzlich allein dazustehen.

Gloria und ich analysierten messerscharf – wie Frauen das eben so machen –, was in den letzten Jahren mit uns und den Männern passiert war. Wir untersuchten persönliche Entwicklungsstufen (meistens die unserer Ex-Freunde) und diskutierten das Elend (meistens unser eigenes), um zu Ergebnissen zu kommen, die uns erklärten, warum das mit den Männern einfach nicht klappen will. »Das alles ist eine hodenlose Frechheit!«, befand Gloria am anderen Ende der Leitung. Und ich überlegte: Sind wir beide selbst schuld an unserem Singledasein? Warum kann ich nicht einfach einen Nagel in die Wand schlagen, ohne den Mann, der danebensteht, per se schon mal gleich seiner Männlichkeit zu berauben? Worin liegt die Wurzel allen Übels? Und kann es sein, dass einer ganzen Generation selbstbewusster, gut ausgebildeter Frauen die Männer weglaufen? Und wenn ja, warum? Fragen über Fragen …

Aber darauf kommen wir später zurück – in der Einleitung schon das dicke Antwortende vorwegzunehmen ließe die Spannung doch arg leiden. Zurück zu Gloria und unserem nächtlichen Telefonat. Ich verabschiedete mich von ihr mit dem Versprechen, der Sache und den Fragen auf den Grund zu gehen und investigativ zu recherchieren, damit wir bald in puncto »Männer« schlauer wären.

In den folgenden fünf Monaten habe ich in der Tat ziemlich intensiv recherchiert, an mehreren Küchentischen bis nachts um drei Uhr und vor allen Dingen im knallharten Zwiegespräch mit mehreren Ladys unterschiedlichen Backgrounds. Jede qualitative Studie braucht eben eine solide Auswahl an Probanden. Mein Qualitätsportfolio besteht aus Suse, Toni, Anna, Dr. Bettina und Maxi, mit denen ich manchmal einen Abend oder auch wochenlang im Schein von blauen Bordeauxzähnen das Für und Wider männlicher Präsenz und weiblicher Potenz ausdiskutiert habe.

Suse zum Beispiel ist Single und Geschäftsführerin in der Automobilbranche, achtunddreißig Jahre, zum Niederknien attraktiv (eine von der scharfen Sorte).

Toni, Single, einunddreißig Jahre, arbeitet als PR-Frau bei einem Wirtschaftsverlag, geht privat gerne wandern und gibt sich am Kneipentresen oft genug als Praktikantin aus, um ein Gespräch mit Männern überhaupt über den Abend zu retten. Dr. Bettina, Single, achtundfünfzig Jahre, ein Sohn. Sie leitet eine Behörde, besitzt Haus, Hof, Wald in Sachsen und hat Jura in den 2000ern und ein Ingenieurstudium mit Doktortitel in den 1990er-Jahren abgeschlossen. Blond, zierlich und das Gegenteil von extrovertiert. Potenzielle Beziehungskandidaten können sich leider regelmäßig nicht vorstellen, mit ihr den Lebensabend zu verbringen. Zu viel Wald. Und zu viel Haus und Hof. Und zu viel Universität. Vielleicht auch zu viel Behördenleitung. Schade eigentlich, denn Bettina kann großartige Kuchen backen, die sie nicht allein essen möchte.

Und dann ist da noch Maxi, Single, sechsunddreißig Jahre alt. Ausbildung im familieneigenen Betrieb, jetzt Head of Wirklich-Wichtig in einem großen deutschen Industrieunternehmen, wohnt in München. Maxi hat im Beruf bereits gepunktet, würde mann sagen, und wäre mit der Familienplanung gerne schon weiter. Sie hat großartige Singlegeschichten aus der bayerischen Hauptstadt auf Lager. Viel lieber würde sie aber in Oberpolding oder Unterschlenzing mit Mann und Kind wohnen. Das hat sich bislang aber noch nicht ergeben. Könnte daran liegen, dass noch kein Haus in Oberunterschlenzpoldingen frei war oder dass bis jetzt jedem Mann aufgrund von Maxis Head-of-Wirklich-Wichtig-Anstellung mindestens ein Zacken aus seiner Krone gebrochen ist.

Als Letztes erzählte ich Anna von meiner Idee, vielleicht ein Buch zu schreiben. Über erfolgreiche Frauen und was das mit Männern macht. Und dass ich das Buch »Eine hodenlose Frechheit« nennen würde. Anna lacht fast hysterisch, schreit mich an »You nailed it!!«, als sie den Titel hört, und verspricht sofort, das Buch in jedem Fall zu kaufen, auch wenn es nur aus weißen Seiten bestünde. Aber diese drei Worte...

Erscheint lt. Verlag 29.4.2022
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga Humor / Satire
Schlagworte Alleinsein • Beziehugnsstatus • Beziehung • Beziehungsleben • Beziehungsstatus • Bindungsangst • Bindungsprobleme • Dating • datingapp • Dilemma • Ehe • Einsamkeit • Emanzipation • Frauen • Fräuleinwunder • Freundschaft • Geschäftsfrau • girlboss • Heiraten • Humor • Karrierefrau • kraftvoll • Liebe • Liebesleben • Mädelsabend • Modern • Powerfrau • selbstbewusst • Selbstermächtigung • Single • Solo • tinder • Trost • Weinabend • witzig
ISBN-10 3-7517-1862-1 / 3751718621
ISBN-13 978-3-7517-1862-2 / 9783751718622
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