Kuckuckskinder (eBook)

Spiegel-Bestseller
Erica Falck ermittelt | Der Bestseller von Schwedens Nummer 1!

*** 2 Bewertungen

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2022 | 1. Auflage
416 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-2880-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kuckuckskinder -  Camilla Läckberg
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Tatort Fjällbacka - die Erfolgsserie geht weiter!  Fjällbacka wird kurz hintereinander von zwei Verbrechen erschüttert. Ein berühmter Fotograf wird brutal in einer Kunstgalerie ermordet und auf die Familie des erfolgreichen Schriftstellers Henning Bauer ein Anschlag verübt. Die Ermittlungen von Kommissar Patrik Hedström und seinem Team laufen ins Leere. Doch Erica Falck, die gerade einen Mordfall im Stockholm der Achtzigerjahre recherchiert, stellt plötzlich eine Verbindung zur Gegenwart her. Und zu Patriks Fall. Denn eiskalte Lügen hallen lange nach. Schriftstellerin Erica Falck und Kommissar Patrik Hedström sind zurück! Skandinavische Spannung vom Feinsten.

Camilla Läckberg, Jahrgang 1974, stammt aus Fjällbacka. Sie hat weltweit über 35 Millionen Krimis und Thriller verkauft und ist Schwedens erfolgreichste Autorin. Mit ihrem Unternehmen »Invest In Her« fördert sie Projekte junger Frauen. Camilla Läckberg lebt mit ihrer Familie in Stockholm.

Camilla Läckberg, Jahrgang 1974, stammt aus Fjällbacka. Von ihrer mittlerweile zehnbändigen Fjällbacka-Krimireihe und ihrem Thriller "Golden Cage" wurden weltweit über 28 Millionen Exemplare verkauft, sie ist Schwedens erfolgreichste Autorin. Mit ihrem Unternehmen »Invest In Her« fördert sie Projekte junger Frauen. Camilla Läckberg lebt mit ihrer Patchworkfamilie in Stockholm.

Samstag


Er betrachtete die Fotografien. Natürlich war Vivian verärgert, weil er entschieden hatte, dass sie nicht zu der Feier gehen würden, aber es ging nicht anders. Die Vergangenheit hatte ihn schließlich doch eingeholt, und nun musste er einfach nach der Wahrheit suchen. Vielleicht hätte er das längst tun sollen.

Was damals passiert war, hatte all die Jahre wie ein Mühlstein an seinem Hals gehangen. Er hatte sich vor den Fragen, den Antworten und allem dazwischen gefürchtet. Seine persönlichen Entscheidungen hatten ihn geprägt. Was er jetzt im Spiegel sah, war nicht besonders schmeichelhaft. Ein Leben mit verbundenen Augen war das bisher. Ihm blieb nichts anderes mehr übrig, als sich die Augenbinde vom Gesicht zu reißen. Und das, was er vor sich sah, nicht mehr untätig hinzunehmen.

Vorsichtig holte er die gerahmten Fotografien hervor, eine nach der anderen. Er lehnte sie an die Wand und zählte sie. Sechzehn Stück. Es waren alle dabei.

Er trat ein paar Schritte zurück und betrachtete sie. Dann drehte er sich zu den schlichteren Bilderrahmen um. Den Platzhaltern. Er schrieb den Titel jedes Fotos mit großen Buchstaben auf Zettel. Dann befestigte er die Zettel mit Klebeband an den Rahmen. Er brauchte die Fotos nicht vor sich zu haben, während er sie an den weißen Wänden der Galerie arrangierte. Jedes Bild der bevorstehenden Ausstellung hatte sich ihm in die Netzhaut gebrannt, er konnte jedes einzelne jederzeit aus seinem Gedächtnis hervorholen.

Die Ausstellung zu arrangieren, würde viele Stunden dauern, vermutlich bis spät in die Nacht, und morgen würde er die Quittung bekommen. Er war kein junger Mann mehr. Aber dafür würde er sich auf der Vernissage, die in zwei Tagen stattfand, so leicht und frei wie seit Jahren nicht fühlen.

Die Folgen seines Handelns würden dramatisch sein. Aber darauf konnte er keine Rücksicht nehmen. Er hatte immer viel zu viel Rücksicht genommen. Sie alle hatten im Schatten von Lügen gelebt. Doch damit war nun Schluss, auch wenn es für sie alle den Untergang bedeuten konnte. Er würde die Wahrheiten ans Licht bringen.

Er hatte sich noch nie so frei gefühlt wie jetzt. Sorgfältig befestigte er den Zettel mit der Aufschrift »Schuld« am Rahmen.

Nicht einmal der Tod machte ihm noch Angst.

Erica Falck rekelte sich in ihrem warmen Bett. Am liebsten wäre sie liegen geblieben, aber Louise Bauer erwartete sie in einer Stunde zum Powerwalk, sie hatte wegen der Feierlichkeiten so nervös gewirkt und wollte sich bestimmt einiges von der Seele reden.

»Müssen wir da heute Abend wirklich hin?«

Stöhnend bedeckte Patrik das Gesicht mit einem Kissen. Erica riss es ihm weg und schlug damit nach ihm.

»Das wird supernett! Leckeres Essen, guter Wein und deine Frau mal richtig aufgebrezelt …«

Patrik schloss die Augen.

»Eine goldene Hochzeit, Erica. Ganz toll. Lauter feine Pinkel und endlose Reden. Du weißt doch selbst, was da für Leute kommen.«

Er stöhnte erneut.

»Wir gehen auf jeden Fall hin, also beiß die Zähne zusammen und sieh die Sache positiv«, sagte Erica.

Sie merkte, dass sie es mit ihrer Munterkeit übertrieben hatte, schmiegte sich rasch an Patrik und strich ihm über den Brustkorb. Sein Herz schlug so ruhig und fest, dass die Herzprobleme, die er mal gehabt hatte, beinahe vergessen waren. Trotzdem hatte sie immer ein wenig Sorge um ihn.

»Louise rechnet fest mit uns. Und außerdem finde ich dich im Anzug hinreißend. Du siehst so elegant darin aus, vor allem in dem dunkelblauen.«

»Ach was, du schmeichelst mir.«

Patrik begann behutsam sie zu küssen und wurde immer leidenschaftlicher. Er zog sie eng an sich, und wie jedes Mal schmolz Erica dahin.

»Die Kinder können jeden Moment reinkommen«, murmelte sie.

Patrik zog die Decke über ihre Köpfe. Bald wurde es heiß darunter, wo es nur noch sie beide gab. Ihre Körper. Ihre Lippen. Ihre Atemzüge.

Dann bestätigte ein Rums Ericas Warnung.

»Verstecken!«

Kreischend vor Glück sprang Noel auf das Bett. Seinem Bruder Anton, der wie ein Wilder hinter ihm hergerast war, gelang eine Punktlandung auf Patriks Familienjuwelen.

»Autsch, verdammt …«, stöhnte er, verstummte aber nach einem eindringlichen Blick von Erica. »Okay, tausend Stecknadeln!«

Noel und Anton verschluckten sich vor Lachen. Erica seufzte, musste aber trotzdem lächeln. Sie und Patrik hatten wenigstens ein paar Sekunden für sich gehabt, das musste reichen. Sie beugte sich über die Jungs und kitzelte sie, bis sie jaulten wie junge Wölfe.

»Ich habe ihnen extra den Fernseher angemacht, aber als ich den Joghurt geholt habe, sind sie abgehauen.«

Maja stand in ihrem Einhorn-Nachthemd in der Tür und zuckte mit den Schultern.

»Liebling, du brauchst morgens nicht auf sie aufzupassen, sie können einfach hochkommen.« Patrik winkte sie zu sich.

Maja zögerte. Immer so verantwortungsvoll, das Mädchen. Dann breitete sich ein Strahlen auf ihrem Gesicht aus, und sie stürzte sich ins Getümmel. Erica sah Patrik über die Köpfe der Kinder hinweg an. Ihre Familie war perfekt.

»Glaubst du, sie rufen vorher an, oder müssen wir bis Donnerstag warten? Manchmal warnen sie die Preisträger doch vor.«

Henning Bauer trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte. Es war das erste Wochenende im Oktober. Draußen vor dem Fenster hatte der Herbst endgültig die Oberhand gewonnen, und graue Wellen mit weißen Schaumkronen schlugen gegen die glatten Felsen der kleinen Insel. Ihrer kleinen Insel.

Er sah Elisabeth an, die ihm mit einer Teetasse gegenübersaß.

»Wir wissen ja, dass ich unter den letzten fünf bin. Das muss natürlich nicht heißen, dass ich gewinne. Es gibt keine Garantie. Aber wenn es stimmt, habe ich eine zwanzigprozentige Chance.«

Seine Ehefrau nippte seelenruhig an ihrem Tee. Henning bewunderte sie für ihre Ruhe. Diese Rollenverteilung hatte ihn während seiner Schriftstellerlaufbahn begleitet. Er regte sich auf, sie beruhigte ihn. Er machte sich Sorgen, sie machte ihm Mut.

Während er auf ihre Antwort wartete, trommelten seine Fingerkuppen weiter auf den Tisch. Er brauchte ihre Zuversicht. Er musste von ihr hören, dass alles gut werden würde.

Nach ein paar Schlucken Tee stellte Elisabeth ihre Tasse behutsam auf der Untertasse ab. Aus diesen Tassen tranken sie, seit sie verheiratet waren. Das Service war eins der unzähligen Geschenke auf ihrem pompösen Hochzeitsfest gewesen, und ihm wäre im Leben nicht mehr eingefallen, wer es ihnen geschenkt hatte.

Draußen türmte sich eine Welle höher auf als die andere, und sie klatschten in einer Kaskade gegen das Panoramafenster, das eine ganze Längsseite des Hauses einnahm. Das Salzwasser hinterließ Spuren auf der Scheibe, und die Haushälterin Nancy hatte mit dem Fensterputzen alle Hände voll zu tun. Im Schärengarten zeigte sich das Wetter oft von seiner launischsten Seite, und die Natur schien die Zivilisation insgeheim zurückdrängen und sich das verlorene Gebiet zurückerobern zu wollen.

»Mach dir keine Sorgen, Liebling. Entweder rufen sie heute oder morgen an, oder wir warten eben bis Donnerstag. Vielleicht rufen sie auch gar nicht an. Aber wenn sie anrufen, wovon ich selbstverständlich ausgehe, musst du so tun, als wärst du überrascht. Lass dir nicht anmerken, dass wir von deiner Nominierung wissen.«

Henning nickte, ohne den Blick vom Fenster abzuwenden.

Der Rhythmus, den er trommelte, während er die salzigen Wasserspuren auf der Scheibe beobachtete, wurde immer diffuser. Einer von fünfen auf der Liste. Schon allein damit hätte er zufrieden sein müssen, aber wenn er sich ausmalte, was in greifbarer Nähe lag und sich durch einen einzigen Anruf bewahrheiten konnte, bekam er kaum noch Luft.

»Iss lieber eine Kleinigkeit.« Elisabeth schob ihm einen Korb frisch gebackene Brötchen hinüber. »Wir haben einen langen Tag vor uns, von dem langen Abend ganz zu schweigen, und ich möchte auf keinen Fall mit ansehen müssen, wie du um zweiundzwanzig Uhr am Tisch einschläfst.«

Wie immer hörte Henning auf seine Ehefrau und nahm sich ein warmes Baguettebrötchen. Er bestrich es mit einer dicken Schicht Butter, die sofort schmolz.

»Heute Abend tanzen wir«, sagte er mit vollem Mund und blinzelte Elisabeth zu, die verhalten lächelte.

»Heute Abend tanzen wir.«

»Meine Güte, du musst ja vor Tau und Tag mit dem Boot rausgefahren sein. Und das bei diesem Wetter!«

Erica hielt sich die Hand vors Gesicht, um sich vor dem Wind zu schützen, und versuchte keuchend, mit Louise Bauer Schritt zu halten. Es war wie immer eine Herausforderung. Sie konnte so schnell gehen, wie sie wollte, Louise war schneller. Dass die Gischt der Wellen, die wenige Meter hinter ihnen ans Ufer schlugen, bis an ihre Beine spritzte, machte die Sache nicht besser. Die Holzhäuser boten zwar ein wenig Schutz, aber Erica hatte den Eindruck, auch sie duckten sich unter dem Sturm.

»Ach, ich wache sowieso jeden Morgen um sechs auf«, sagte Louise. »Außerdem wird es ein langer Tag. Ich bin ja für die Feier verantwortlich,...

Erscheint lt. Verlag 29.12.2022
Reihe/Serie Ein Falck-Hedström-Krimi
Übersetzer Katrin Frey
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Crime • Ermittler • Gender • Krimi • Kriminalroman • Kuckuckskinder • Künstler • Neuerscheinung 2022 • Neuerscheinung 2023 • Scandi • Schriftsteller • Schweden • Skandi • Skandinavien • Südschweden
ISBN-10 3-8437-2880-1 / 3843728801
ISBN-13 978-3-8437-2880-5 / 9783843728805
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3 Erica ermittelt wieder

von , am 24.01.2023

Ich habe dies Buch schnell gelesen, der Erzählstil ist locker und gefällig, man kommt flott durch die Seiten. Es ist aber einer der schwächeren Teile dieser Reihe. Vieles ist vorhersehbar und einiges an Drama füllte nur ein paar Seiten mehr. Das Private hatte hier sehr viel Raum, für Quereinsteiger unter Umständen problematisch.
Das Ende fand ich dann eher enttäuschend, denn der zugrunde liegende Fall aus 1980 in Stockholm löste sich sehr unglaubwürdig auf. Kann man lesen, muss man nicht.

3 Fjällbacka, die 11.

von , am 10.01.2023

"Kuckuckskinder" ist bereits der elfte Teil der Reihe um den Polizisten Patrik Hedström und die Schriftstellerin Erika Falck, die inzwischen verheiratet sind und Kinder haben. Ich habe die ersten Bände der Reihe gelesen, doch dazwischen fehlen mir einige der Bücher, aber viele der Personen waren mir noch bekannt. Ich denke, es ist auch hilfreich, wenn man die Hintergründe kennt, denn es geht auch hier wieder viel um Personen, die seit Langem Bestandteil der Reihe sind. Allerdings ist für den Fall dieses Wissen nicht so wichtig.

Meines Erachtens ist der Klappentext etwas irreführend und einiges ging mir schon sehr nahe, worauf ich ohne zu spoilern aber nicht eingehen kann. Es beginnt mit der Feier zu einer goldenen Hochzeit, doch schon am nächsten Tag ist der Fotograf Rolf tot, ermordet in seinem Fotoatelier, kurz vor der Vernissage. Er war mit den Gastgebern und einigen der Gästen gut befreundet. Seine Witwe bringt Erika auf einen neuen Fall für ihr Buch und somit recherchiert sie über den Mord an der transsexuellen Lola. Auch hier gibt es immer wieder Rückblicke vor die Ereignisse vor dem Tod.

Insgesamt nicht der beste Teil der Reihe, denn streckenweise fehlte mir die Spannung. Am Ende wird alles gut aufgeklärt, obwohl ich schon recht früh eine Vermutung hatte, die sich dann bestätigt hat.
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