Wagner (eBook)

Spiegel-Bestseller
Thriller
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
511 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7517-4195-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wagner -  Gustaf Skördeman
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Trotz höchster Sicherheitsvorkehrungen gelingt es Doppelagentin Agneta Boman, einen russischen Oligarchen in London zu ermorden. Zur gleichen Zeit wird in Stockholm der frühere Außenminister von einem bekannten Firmenchef enthauptet. Dieser unfassbar brutale Mord wird gefilmt - und das Video der Polizei zugespielt. Kommissarin Sara Nowak übernimmt die Ermittlungen und ahnt zu dem Zeitpunkt noch nichts von dessen internationaler Dimension. Als weitere hochrangige Personen sich gegenseitig umbringen, taucht eine erste Spur auf. Sie führt zu einer Ölförderfirma und einem russischen Oligarchen. Bald erkennt Sara, dass sie sich mit ihren Ermittlungen jemanden zum tödlichen Feind macht ...



<p><strong>Gustaf Skördeman</strong> ist 1965 in Nordschweden geboren. Heute lebt er mit seiner Familie in Stockholm. Er ist Drehbuchschreiber, Regisseur und Filmproduzent. <strong>GEIGER</strong> war sein schriftstellerisches Debüt. Es wurde ein internationaler Erfolg und erschien in 20 Ländern. Die Idee für seine Agenten-Trilogie kam ihm bereits vor zehn Jahren, seitdem hat er an der Handlung gefeilt. Mit <strong>FAUST</strong> und dem vorliegenden 3. Band, <strong>WAGNER</strong>, hat er die Trilogie abgeschlossen.</p>

Gustaf Skördeman ist 1965 in Nordschweden geboren. Heute lebt er mit seiner Familie in Stockholm. Er ist Drehbuchschreiber, Regisseur und Filmproduzent. GEIGER war sein schriftstellerisches Debüt. Es wurde ein internationaler Erfolg und erschien in 20 Ländern. Die Idee für seine Agenten-Trilogie kam ihm bereits vor zehn Jahren, seitdem hat er an der Handlung gefeilt. Mit FAUST und dem vorliegenden 3. Band, WAGNER, hat er die Trilogie abgeschlossen.

1


Schon aus weiter Entfernung sah man, zu welcher Sorte sie gehörten, die beiden groß gewachsenen Männer mit ihren Fernsteuerungen. Sie strahlten nicht nur aus, dass sie töten konnten, sondern auch, dass sie töten wollten.

Ihr Auftrag bestand darin, Drohungen zu identifizieren und sie mit maximaler Effektivität zu beseitigen. Das hatten sie schon viele Male zuvor getan. Leben auszulöschen war ihr Job. Und ihr größtes Vergnügen.

Die Savile Row in London ist eine kleine enge Straße mit einigen der exklusivsten Schneider im Vereinigten Königreich. Die Häuser sind aus Stein gebaut, geschmückt mit großen Flaggen, aber nicht höher als drei, vier Stockwerke. Wenn man nicht weiß, worum es geht, ist es schwierig zu verstehen, was diese kleine Gasse für die Reichen der Welt bedeutet.

Auf den Bürgersteigen der Savile Row sieht man nicht viele Touristen, meistens nur Leute aus der City, also Bank- und Finanztypen. Alle in ihren britisch geschnittenen Anzügen, die sie genau in dieser Straße gekauft haben oder es sich zumindest wünschten.

Jetzt standen die beiden Hünen mit ihren toten Augen an jeweils einem Ende der Straße und steuerten ihre jeweilige Mavic 3, während sie auf den Displays der Controller sorgfältig alles überprüften, was die Drohnen aufnahmen. Sie flogen an den Fassaden entlang, sahen in alle Fenster, stiegen auf und starrten über die Dächer. Fokussierten und konzentrierten sich auf jedes abweichende Detail.

Währenddessen gingen die anderen beiden anzugtragenden Grizzlybären herum und kontrollierten die geparkten Autos auf beiden Seiten der Einbahnstraße, sahen durch die Fenster hinein, kontrollierten ihre Unterseiten mit Spiegeln und lasen ihre Geigerzähler ab, um mögliche Radioaktivität zu entdecken.

Als sie sich sicher fühlten, dass keine Bedrohung vorlag, gaben sie ihrem Anführer Nesti ein Zeichen. Zwei schnelle Signale auf dem Kommunikationsknopf des Funkgeräts, die zu einem doppelten Brummen in Nestis Empfänger wurden. Und als alle vier bereit waren, gab der Anführer das Klarzeichen für den Konvoi.

Zuerst das Knattern eines Hubschraubers, das sich über die Straße senkte und dort verharrte, bedeutend niedriger, als es zulässig war. Dann rollten zwei schwarze BMW X7 M50i in die Straße, gefolgt von einem feuerroten Rolls-Royce Cullinan und zwei weiteren schwarzen BMW X7. Alle gepanzert und garantiert gegen jede Art von Automatikfeuer und eine Sprengkraft von bis zu dreißig Kilogramm TNT gesichert.

Falls Autos tatsächlich etwas ausstrahlen können, dann strahlte diese Karawane aus Autos mit schwarz getönten Scheiben eine Drohung aus, in Übereinstimmung mit der kriminellen Logik, die besagte, dass du umso mächtiger bist, je mehr du dich beschützen musst. Sogar die blasierten City-Angestellten, die über die Bürgersteige hetzten, ahnten, dass sich etwas ganz Besonderes hier abspielte, und betrachteten den Konvoi. Nur um schnell wieder wegzusehen. An einem solchen Oktobermontag voller Nieselregen wollte man einfach nur bis Weihnachten überleben und nichts sehen, was einem das Leben zerstören könnte.

Die gepanzerten Autos blieben vor dem rot geklinkerten vierstöckigen Gebäude stehen, in dem der königliche Hoflieferant Willis & Corrigan residierte, der die Prinzen des Imperiums mit allem, von Jacketts bis zu maßgeschneiderten Unterhosen, versorgte. Hollywoodstars und Ölscheichs standen Schlange, um dort Kunden zu werden, und es blühte eine ganze Gerüchteküche, worin die Auswahlkriterien eigentlich bestanden. Aber niemand wusste es.

Aus den schwarzen SUVs stiegen muskulöse Männer in schwarzen Anzügen und mit Sonnenbrillen. Männer, die schnell die Bürgersteige in beide Richtungen hundert Meter von Willis & Corrigan entfernt absperrten. Zwei stellten sich hinter den letzten SUV und starrten drohend auf die Autos, die jetzt ganz unvermittelt an ihrer Weiterfahrt gehindert wurden. Ob es die Blicke durch die Sonnenbrillen waren oder die Heckler & Koch MP5, die sie trugen, die am meisten abschreckten, blieb unklar, aber niemand in den vordersten Autos der hastig wachsenden Schlange kam auf den Gedanken, gegen die plötzliche Sperrung zu protestieren. Von weiter hinten waren bald einige Hupen zu hören, aber das schien die bewaffneten Fleischberge nicht im Geringsten zu irritieren.

Als die Straße gesichert war, gab Nosorog, der Chef der Leibwache, das Klarzeichen für Romanowitschs Chauffeur, der den Knopf des Mikrofons drückte, über das er mit der Rückbank des Rolls-Royce kommunizieren konnte.

»All clear.«

Aleksandr Aleksandrowitsch Romanowitschs fette Faust griff nach dem blondierten Haar von Anora, dem mageren Mädchen aus Usbekistan, das er in einem der Bordelle gekauft hatte, die er regelmäßig besuchte. Eine Siebzehnjährige, die er höhnisch ›Pretty Woman‹ nannte, während er sich ihr sexuell aufzwang.

»Du darfst nachher weitermachen«, sagte er, zog Anoras Kopf von seinem Schoß hoch und schubste sie grob in eine Ecke der Rückbank. Dann knöpfte er seinen Hosenstall zu und stellte irritiert fest, dass sie immer länger brauchte, um ihn zum Kommen zu bringen. Vielleicht war es an der Zeit, eine Neue zu besorgen. Er konnte ja schlecht einen Schneidertermin verpassen, nur weil Anora nicht mehr genauso gut blies wie früher.

Als er ihren leeren Blick sah, öffnete er die Louis-Vuitton-Tasche aus Leder, die auf dem Boden stand, und griff nach ein paar dicken Bündeln aus Fünfzig-Pfund-Noten, die er ihr zusammen mit dem Versprechen gab, dass sie nachher damit einkaufen gehen konnte. So fühlte es sich vielleicht besser an.

Als Aleksandr Romanowitsch aus dem Wagen stieg, wurde er sofort von vier Männern der Leibwache umringt, während sie an den Hausfassaden entlangstarrten, obwohl die Drohnen immer noch über ihnen kreisten und alle Fenster und Dächer kontrollierten. Romanowitsch richtete seinen Mantel mit dem Kragen aus Wolfspelz.

Die Fußgänger betrachteten die Männer, die die Straße absperrten, bevor sie sich umdrehten und einen anderen Weg wählten. Hier in der City wusste man, dass man besser bedient war, wenn man sich nicht mit bewaffneten Gorillas anlegte. Man wohnte nicht mehr im England der Königin, sondern im London der Gorillas.

Während Romanowitsch mit seinem Gefolge auf Willis & Corrigan zuschritt, tauchte ein Rollstuhl in der Türöffnung auf. Im Rollstuhl saß ein sehr alter Mann mit abwesendem Blick, dem ein Faden Sabber aus dem Mund hing. Auf seinem Schoß lag eine Tüte der Schneiderei, und der Rollstuhl wurde von einer gebeugten, alten Frau geschoben, die offensichtlich der Ansicht war, dass ihr Mann seine Modegewohnheiten nicht aufgeben sollte, nur weil er ein bisschen senil geworden war. Die Frau trug ebenfalls maßgeschneiderte Kleidung, die allerdings schon etwas fadenscheinig aussah. Es war offensichtlich, dass das Kleid und der Mantel einst von erlesenster Qualität gewesen waren, auch wenn sie heute einen Duft nach Mottenkugeln und Schimmel verströmten. Die Frau kämpfte, um den Rollstuhl die beiden Treppenstufen hinunterzubekommen, die zum Bürgersteig führten, er wirkte allzu schwer für ihre gekrümmte Gestalt. Als es ihr schließlich gelang, den Stuhl über die Kante zu heben, kam er plötzlich in Fahrt und rollte ihr beinahe weg. Aber sie klammerte sich fest an den Griff.

Der unerwartete Vorstoß ließ die Leibwächter vor ihren Auftraggeber springen, aber sobald sie erkannt hatten, was passiert war, entspannten sie sich wieder.

Der jüngste der Leibwächter, Schtschenok, ging zu dem älteren Paar und hielt seinen Gesichtsscanner nacheinander vor beide Gesichter. Kein Ausschlag. Sie waren in keinem Register aufgeführt.

»Was machst du? Glaubst du, die beiden sind Terroristen?«, fragte Sobaka und konnte ein Lachen nicht unterdrücken. Die anderen froren ihre Mienen ein, bis sie hörten, dass auch Romanowitsch in Lachen ausbrach, worauf sie alle begannen, ihren übereifrigen jungen Kollegen mit Hohn zu übergießen.

»Dieser Terrorist hat sich sogar in die Hose gemacht!«, sagte Sobaka und zeigte auf einen kleinen, feuchten Fleck im Schritt des alten Mannes.

»Vielleicht ist es eine geheime Waffe?«, sagte Ios und grinste.

Schtschenok ging zurück zu den anderen, die zehn Schritte vor dem Eingang zur Schneiderei stehen geblieben waren, um das alte Paar vorbeizulassen.

»Was soll ich denn tun?«, schmollte er und verfluchte im Stillen die anderen, die ständig auf ihm herumtrampelten. Entweder war er zu nachlässig und bekam deswegen Schimpfe, oder er war zu genau und wurde deswegen als lächerlich dargestellt. Idioten.

Die alte Frau kämpfte, um den Rollstuhl wieder in Fahrt zu bringen, als sie auf dem Bürgersteig waren, und näherte sich sehr langsam der Gruppe von grimmigen Männern.

»Stehen bleiben!«, brüllte Sobaka und stoppte sie mit einer Handbewegung, bevor er eine Geste in die andere Richtung machte. »Weg! Geht da lang!«

Aber die Frau sah ihn nicht an und schien ihn auch nicht zu hören. Sie kämpfte weiter mit dem Rollstuhl. Eine Hand in der Handtasche vergraben, versuchte sie, ihren mental abwesenden Gatten vor sich her zu bugsieren.

»Stopp, habe ich gesagt!«, schrie Sobaka erneut, und jetzt richtete er seine Automatikwaffe auf sie.

»Nein! Hilfe!«, schrie die Frau und blieb endlich stehen.

Dann warf sie ihre Handtasche vor die Füße der fünf Männer und hob die Hände in die Luft.

Sobaka sah erst sie und...

Erscheint lt. Verlag 26.5.2023
Reihe/Serie Geiger-Reihe
Übersetzer Thorsten Alms
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte BND • Geheimdienst • Kalter Krieg • Kommissarin • Mord • Nordic Noir • RAF • Säpo • Schläfer • Schweden • Schwedenthriller • Skandinavien • skandinavische Spannung • skandinavische Thriller • Spannung • Spannungsroman • Spionage • Stasi • Trilogie
ISBN-10 3-7517-4195-X / 375174195X
ISBN-13 978-3-7517-4195-8 / 9783751741958
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