Wallhandria (eBook)

Die Steine der Macht
eBook Download: EPUB
2023 | 2. Auflage
480 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7575-5041-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wallhandria -  Miriam Schuler
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In Wallhandria, einem Land irgendwo in unserem Universum, leben die Hermis und reiten durch die Königreiche, um ihre Dienste anzubieten. So auch Adhara, eine junge Herma. In einem ihrer Aufträge wird sie überraschend in den jesurischen Königspalast geschickt, um bei einer Geburt als Doula Unterstützung zu bieten. Ungewollt wird sie dort vom werdenden Vater, dem Herzog Nahjyr, in die Machtspiele der Königsfamilie hineingezogen und ist froh, als sie den Palast wieder verlassen kann. Vorher muss sie jedoch dem jesurischen König noch einen Brief überreichen. Dieser Brief bringt einen Konflikt zwischen den Hermis und Jesurien zur Eskalation, was ganz Wallhandria ins Chaos stürzt. Als die Herma Adhara und der Herzog Nahjyr sich bald darauf wieder begegnen, entwickeln sie eine Zuneigung füreinander. Doch sie stehen auf verschiedenen Seiten des Konflikts, was ihre entstehende Liebe zerbrechlich macht. Die Unruhen im Land, aber auch ihre Freundschaft, zwingen beide über sich hinauszuwachsen, alte Glaubensmuster aufzugeben und ihre Loyalitäten zu hinterfragen. Was Adhara und Nahjyr nicht ahnen, die Geschehnisse und ihre Verstrickungen darin sind auch eine Vorbereitung auf ihre Bestimmung. Denn Wallhandria steht vor grossen Veränderungen.

Miriam Schuler ist in der Schweiz, am Fuss des Gotthards im Kanton Uri, geboren. Nach einer Ausbildung zur Kindergärtnerin und etwas Berufserfahrung bereiste sie mehrere Jahre mit dem Rucksack die Welt. Darauf folgte eine Ausbildung zur Tourismusfachfrau und Jahre im Marketing und Verkauf in Schweizer Bergdestinationen. Heute lebt sie wieder in Uri, ist Teilzeitangestellte und arbeitet selbstständig als Coach. Zusätzlich leitet und organisiert sie Seminare rund um das Thema Persönlichkeitsentwicklung. In einem Retreat, der 40 Tage Schweigen beinhaltete, begann sie ihr Erstlingswerk «Wallhandria- Die Steine der Macht» zu schreiben. Nach über 4 1/2 Jahren schreiben, hinzufügen, löschen, neu schreiben und überarbeiten, erschien ihr Buch im Frühling 2023 als eBook und in Print.

Miriam Schuler ist am Fuss des Gotthards im Kanton Uri (Schweiz), geboren. Nach einer Ausbildung zur Kindergärtnerin und etwas Berufserfahrung bereiste sie mehrere Jahre mit dem Rucksack die Welt. Darauf folgte eine Ausbildung zur Tourismusfachfrau und Jahre im Marketing und Verkauf in Schweizer Bergdestinationen. Heute lebt sie wieder in Uri, ist Teilzeitangestellte und arbeitet selbstständig als Coach. Zusätzlich leitet und organisiert sie Seminare rund um das Thema Persönlichkeitsentwicklung. In einem Retreat, der 40 Tage Schweigen beinhaltete, begann sie ihr Erstlingswerk «Wallhandria– Die Steine der Macht» zu schreiben. Nach über 4 1/2 Jahren schreiben, hinzufügen, löschen, neu schreiben und überarbeiten, erschien ihr Buch im Frühling 2023 als eBook und in Print.

7 JAHRE SPÄTER


SONNEN-TEMPEL

MITTELREICH

«Haben sie uns denn nicht immer gepredigt, dass es wichtiger ist, es zu versuchen, als es zu schaffen?»

 

Nubi

Junge Herma

Adhara blickte Richtung Süden auf das jesurische Meer. Von hier aus hatte sie einen besonders guten Blick auf das Südreich. Sie war immer wieder fasziniert vom Anblick von so viel Wasser. Wahrscheinlich rührte das daher, dass Netarien, wo sie aufgewachsen war, eine sehr regen- und wasserarme Region war. Sie saß auf einem Stein unter einer alten Eiche am Rande des großen Tempelgartens. Dies war ihr Lieblingsplatz und der Ort, den sie aufsuchte, wenn sie eine Entscheidung treffen musste, Kummer hatte oder einfach Ruhe suchte.

Die Stadt Jesurien war wegen dessen Meeranschluss und der waldlosen Landschaft um die Stadt herum leicht zu erkennen. Adhara versuchte auch die anderen Städte im Süden auszumachen. Hoderien im Südwesten und Netarien im Südosten lagen zwar etwas näher beim Tempel, ihre Lage konnte jedoch wegen der hügligen Waldlandschaft des Mittellandes nur erahnt werden. Im Norden verdeckten die Niederberge den Blick auf die beiden Reiche Geburien und Hesarien. Das Einzige, was die Niederberge vom Norden preisgaben, waren die ewig schneebedeckten Berggipfel der Hochberge, die hinter den nördlichen Königreichen in unermessliche Höhen ragten und als unüberwindbar galten. Als Adhara vor sechs Jahren im Tempel angekommen war, war sie der festen Überzeugung gewesen, dass es möglich sein musste, vom Dach des Hauptgebäudes über die Niederberge hinaus in die beiden Nordreiche zu sehen. Denn neben dem netarischen Königspalast hatte sie noch nie in ihrem Leben ein so großes Gebäude gesehen wie das Hauptgebäude des Sonnen-Tempels. Heute musste sie über ihre damalige Naivität schmunzeln. So viel hatte sich verändert. Sie war nicht mehr das schüchterne, unwissende Mädchen von damals. Nein, sie war zu einer selbstbewussten, jungen Herma gereift.

Im Tempel ging es heute besonders hektisch zu und her. Während die Königreiche das Ende des Großen Krieges, der über 1000 Jahre zurücklag, mit viel Trubel und Heiterkeit feierten, gedachten die Hermis des großen Verlusts, den das Ende dieses Krieges mit sich gebracht hatte, den Verlust ihres Meisters Hermes. Hermes war der größte Weise, den Wallhandria je gesehen hatte. Gemäss Legende wurde er mit dem Ende des Krieges vertrieben. Er soll in die Hochberge gegangen und angeblich nie wieder gesehen worden sein. Vor diesem schrecklichen Krieg war das Wissen über die universellen Gesetze für alle zugänglich gewesen. Es waren die goldenen Jahre, Wallhandria noch ein geeintes Land und Hermes dessen Weiser Vater gewesen. Der alte Hermes-Tempel, sein damaliger Wirkungsort stand nicht weit weg vom Sonnen-Tempel. Es waren zwar nur noch einige Ruinen übrig, trotzdem wurde der Ort immer noch für spezielle Feierlichkeiten oder Zusammenkünfte genutzt. So auch für die bevorstehende Gedenkfeier der Hermis.

Die Teilnahme war eine unausgesprochene Pflicht und Ehrensache für alle Tempelbewohner:innen. Alle, die sich von der Arbeit losreißen konnten, würden zum alten Hermes-Tempel reisen und der dreitägigen Andachtsfeier beiwohnen. Adhara ging eigentlich immer gerne hin. Doch seit sie im letzten Jahr zur Heilerin geweiht worden war, genoss sie jede Minute, die sie im Sonnen-Tempel verbringen konnte. Denn seither war sie viel unterwegs und musste die ganze Verantwortung für ihr Tun allein tragen. Das war nicht immer leicht. Sie vermisste die unbeschwerte Zeit als Herma-Adeptin. In der Hoffnung auf ein paar ruhige Tage im Tempel meldete sie sich freiwillig für die Tempelwache. Sie würde mit ein paar wenigen anderen im Sonnen-Tempel zurückbleiben für allfällige Notfälle. Denn abgesehen davon würden die Hermis diese Tage keine Arbeiten verrichten oder Dienste anbieten. Dies war auch nicht nötig, denn ganz Wallhandria feierte und die Menschen taten nur die Dinge, die sie wirklich nicht verschieben konnten.

Sich für die Tempelwache zu melden, war die Idee von Adharas bester Freundin Nubi gewesen. Die beiden Freundinnen wohnten im gleichen Weiler. Doch seit der Weihung zur Herma sahen sie sich nur noch selten. Adhara war als Heilerin gezwungenermaßen viel unterwegs, während Nubi den Weg der Wissenschaft ging. Ihr Reich war vor allem die Bibliothek. Die beiden hofften, wenn sie von der Gedenkfeier fernbleiben konnten, endlich wieder einmal mehr Zeit miteinander verbringen zu können. Adhara hatte Nubis Vorhaben zuerst nur zugestimmt, damit Nubi Ruhe gab. Sie glaubte nicht ernsthaft, dass sie für die Tempelwache ausgewählt würde. Schließlich war sie erst knapp ein Jahr eine geweihte Heilerin. Normalerweise waren die Tempelwachen den erfahrenen Hermis vorbehalten. Als die Wahl wider Erwarten auf sie fiel, beschlich sie ein schlechtes Gewissen. Auch wenn sie sich von Nubi hatte drängen lassen, hatte sie dies nur getan, weil ihr die Aussicht auf ein paar freie Tage durchaus gefallen hatte. Nun, wo sie diese bekam, schämte sie sich für ihren Egoismus. Hermes hätte ihren Respekt und ihre Teilnahme an der Gedenkfeier verdient. Es war nicht selten, dass Adhara sich von Nubi in eine unangenehme Situation drängen ließ. Nubi hatte ein fotographisches Gedächtnis und immer viele Ideen, die sie auch gewillt war umzusetzen. Und auch wenn Adhara nicht wollte, landete sie immer irgendwie mittendrin.

In Adharas Augen war Nubi einer der cleversten Menschen. Deswegen war es für sie keine Überraschung, dass Nubi sich für den Weg der Wissenschaft entschieden hatte. Im Gegensatz zu Nubi hatte Adhara große Mühe gehabt, sich für einen Weg zu entscheiden. Alle, abgesehen von ihr, schienen ihre Berufung zu kennen. Adhara war zwar überall gut, jedoch nirgends hervorragend. Schließlich hatte sie sich für den Weg der Heilerin entschieden. Nicht weil sie besonders begabt gewesen wäre oder weil sie sich dazu berufen gefühlt hätte, sondern weil sie so die Möglichkeit hatte, ganz Wallhandria zu bereisen. Es war mehr dieser Aspekt, den sie am Weg der Heilerin faszinierte, als das Heilen selbst. Abgesehen davon hatten die Hermis einen konstanten Mangel an Heiler:innen. Sie waren um alle froh, die sich auf diesen Weg begaben. Und sie war ja auch nicht verpflichtet, ihr Leben lang Heilerin zu bleiben. Den Hermis war es durchaus erlaubt, ihren Pfad zu wechseln. Und das hatte Adhara auch vor, sobald sie Wallhandria gesehen und ihre Berufung gefunden haben würde.

Da Nubi keine Heilerin war, konnte sie sich nicht für die Tempelwache melden. Die Bibliothek war für die Dauer der Gedenktage geschlossen und alle anderen Tätigkeiten konnten ebenfalls warten. Somit gab es für sie keinen Grund, im Tempel zurückzubleiben. Adhara und Nubi grübelten lange, um eine Möglichkeit zu finden, wie auch Nubi für die Gedenktage im Tempel bleiben könnte. Ohne Erfolg. Doch dann bot das Leben selbst eine ideale Gelegenheit. Jedenfalls war Nubi dieser Meinung. Adhara fand ihren Plan nicht ganz so überzeugend. Schon länger sollten in der Bibliothek ein paar neue Bücherregale eingebaut werden. Die Bretter waren zugeschnitten und standen bereit. Doch die zuständige Person wurde schwer krank und konnte die Arbeit nicht fertigstellen. Der Stillstand dieser kleinen Baustelle war für die Bibliotheksmitarbeiter: innen, wie auch die Nutzer:innen mühsam, aber nicht weiter tragisch. Nubi las an einem Nachmittag ein Buch über Tischlerei und war danach der festen Überzeugung, diese Arbeit selbst verrichten zu können.

Selbstbewusst meinte sie: «Ich habe mir den Plan des Handwerkers angeschaut. Er ist leicht zu verstehen.» Adhara schaute Nubi belustigt an. Doch Nubi blieb ernst. «Es ist alles bereits zugeschnitten. Ich muss nur noch die Bretter richtig zusammensetzen und die Nägel am richtigen Ort einschlagen. Das schaff ich schon.»

«Und wenn du es doch nicht schaffst?», wendete Adhara nun ebenfalls ernst ein.

«Dann habe ich es versucht und bin eben gescheitert», erklärte Nubi unbekümmert. «Es gibt gewiss schlimmere Vorwürfe als diesen.» Adhara zog ihre Augenbrauen hoch. «Adhara! Haben sie uns denn nicht immer gepredigt, dass es wichtiger ist, es zu versuchen, als es zu schaffen?», erinnerte Nubi Adhara an eine der wichtigsten Leitsätze im Tempel.

Natürlich kannte Adhara diesen Leitsatz. Ebenso wusste sie, dass dieser im Sonnen-Tempel gelebt wurde. Doch trotz all der Jahre im Tempel und der Hermi-Ausbildung schaffte sie es nicht immer, auch so zu fühlen. Dazu kam, dass Nubis Vorhaben nicht selten ausuferten. Sie liebte ihre Freundin zwar für ihre Unbekümmertheit und ihren Mut, doch am Ende war es immer Adhara, die Nubi aus dem Schlamassel half. Und auch wenn sie jedes Mal schwor, dass sie es das nächste Mal nicht mehr tun würde, tat sie es doch immer wieder. Deswegen musterte Adhara Nubi mit einem prüfenden Blick. Sie wollte das größtmögliche Chaos abschätzen, das Nubi mit ihrem neusten Vorhaben anrichten könnte.

«Adhara, sei nicht so pessimistisch! Es ist nur ein Bücherregal!», beendete Nubi die Unterhaltung.

An Nubis Tonfall wusste Adhara, dass sie keine Wiederrede duldete und es sinnlos war, noch irgendetwas zu sagen. Überzeugt, nicht scheitern zu können, verfolgte Nubi ihren Plan zielstrebig. Zu Adharas erstaunen schaffte sie es nicht nur, ihre Vorgesetzte davon zu überzeugen, dass sie die Regale zusammenbauen konnte, sondern auch, dass der beste Zeitpunkt während der Gedenktage war. Nubi erzählte Adhara später, dass ihre Herma, wie sie ihre direkte Vorgesetzte nannte, nach einem langen, prüfenden Blick und intensivem Stirnrunzeln schmunzelnd zugestimmt hatte. Ihre Herma hatte wohl geahnt, dass da noch etwas Anderes dahintersteckte, hatte sich aber entschieden, diesem Etwas nicht auf den Grund zu gehen...

Erscheint lt. Verlag 19.5.2023
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Lyrik / Dramatik Dramatik / Theater
Schlagworte Abenteuer • Esoterik • Hermes • Mystik • Roman • Spiritualität • Wallhandria
ISBN-10 3-7575-5041-2 / 3757550412
ISBN-13 978-3-7575-5041-7 / 9783757550417
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