Lotek64 #2021-2023 -

Lotek64 #2021-2023 (eBook)

Ausgaben 62, 63 und 64

Georg Fuchs (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
140 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-9514-7 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
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Der Sammelband (Dezember 2023) fasst die Lotek64-Ausgaben 62, 63 und 64 zusammen, somit die Jahre 2021, 2022 und 2023, in denen jeweils nur eine Ausgabe erschienen ist. Lotek64 ist ein seit 2002 erscheinendes Magazin rund um Retrocomputing, alte Hard- und Software sowie die damit verbundenen Fan-Communities. Schwerpunkt sind der C64 und andere Computer des einstigen Computerriesen Commodore.

Biographie eines Commodore-Users (Teil 2)


Mein Leben mit dem Commodore 64


Eine Biographie. Unendliche Seiten. Wir schreiben das Jahr 2020 n. Chr. Dies sind die Abenteuer eines treuen Cevi-Besitzers, der mit Computer, Joystick und Diskettensammlung mehr als 30 Jahre unterwegs ist, um virtuelle Welten zu entdecken, unbekannte Utilitys und neue Hardware-Erweiterungen. Mit Schraubenzieher und Lötkolben dringt er dabei in Gehäuse vor, deren Innerstes er vorher noch nie gesehen hat. (Teil 2 von 2 – Fortsetzung aus Lotek64 #61)


von mac of tugcs


Spielen imitiert das Leben!

Zwar sorgten die 64‘er und Gelegenheitskäufe von MagicDisk, GameOn und Co. immer wieder für akzeptable Unterhaltung. Der Bezug großartigerer Spiele scheiterte aber immer wieder am geringen Taschengeld, und die Sparbuchreserven waren immer noch eingefroren. Da entdeckte GH einen Laden in unserer Neuköllner Nachbarschaft, der Computerspiele unterschiedlicher Systeme für kleines Geld verlieh. Mit einem Kribbeln im Bauch, das man nie mehr vergisst, betraten wir diese „Spielothek“ und wurden auf unsere Frage hin in eine Ecke mit C64-Games verwiesen. Die Hoffnung steigerte sich zu öffentlicher Erregung: Da standen alle möglichen Neuheiten und Klassiker in ihren Originalboxen (Auf Diskette! Mit Handbüchern!! Und Karten!!!) für uns bereit. Doch Minderjährige brauchten das schriftliche Einverständnis der Eltern! Ich dachte: „Eher friert die Hölle zu, als dass meine Eltern mir das Anheizen derselbigen durch mein Taschengeld erlauben!“ Aber meine Eltern war überraschenderweise nicht dagegen – ich müsse schließlich selbst lernen, mit meinem Taschengeld weise umzugehen…!

Doch auch wenn das Spielen viel Spaß machte – bald stellte sich ein schales Gefühl von Leere ein. Immer nur den höchsten Highscore oder das Ende eines Spiels zu erreichen, wurde zunehmend unbefriedigend! Ich wollte den Cevi zukünftig mehr für kreative Arbeiten nutzen. So begann ich mit dem Erstellen von Demos/Intros, die ich wegen mangelnder Programmierkenntnisse aber mit Programmen der MagicDisk u.ä. zusammenbaute. Hatte exzessives Spielen vorher für einen Knick in der Schulkarriere gesorgt, so verbesserte das Schreiben englischer Intro-Texte nun dafür den Schulscore. Ein Englisch-Wörterbuch stand während dieser Zeit immer griffbereit neben dem Monitor.

Praktikum im Chips-Labor

Als ein Schulpraktikum anstand, half mir ES, ein weiterer Bekannter meines Vaters, bei der Bewerbung in seiner Firma, die die Funktion von Computerchips unter harten Umweltbedingungen testete. Zu Anfang war ich begeistert von all den Apparaten um mich herum! Aber immer nur ICs zählen, Chips einbrennen, löschen, in Tubes verpacken… war so anregend wie ein Rosettenfurunkel. Die Sterbenslangeweile brachte ein gewisses zeichnerisches Talent in mir zum Vorschein und führte zu Kritzeleien auf der Schreibtischunterlage, für die ich nicht gerade wohlwollende Kritik erhielt. (Was quarzen die mich auch mit ihren Sargnägeln im Pausenraum zu?) Dazu wirkten die trockene, warme Luft und das monotone Surren der Geräte wie Matheunterricht und Tagesschau zugleich. Die ganzen drei qualvollen Wochen hatten aber auch so gar nichts mit der Art von Computerei zu tun, wie ich sie von meinem Cevi her kannte. Jeder Galeerensträfling erlebte mehr Abwechslung. Immerhin: Das Praktikum unterzog auch mich einem Härtetest, durch den mir klar wurde, was ich beruflich ganz sicher NICHT machen wollte!

Führe uns nicht in Versuchung – wir finden schon alleine hin!

Hatten VK und ich uns vorher auf dem Cevi bei WASTELANDS die Hucke vollgehauen oder bei KRIEG UM DIE KRONE Trolle gehäckselt, verprügelten wir uns auf seinem AMIGA noch lieber bei STREETFIGHTER II, sprengten gegenseitig unsere Karren bei TURBO weg, verzweifelten während TAKE ´EM OUT beim Tontaubenschießen und knallten als RICK DANGEROUS oder bei UNREAL den Joystick in die Ecke, wenn wir ein Level wieder von vorn beginnen mussten. Manchmal schmissen wir uns aber auch selbst vor Lachen weg, wenn wir bei DOUBLE DRAGON Dialoge zwischen unseren Figuren und den Gegnern erfanden und die Prügeleien live kommentierten.

▪Wastelands

Über 10 Jahre war der C64 nun nahezu unverändert auf dem Markt, mit einem unglaublichen Support an Hard- und Software. Welches System würde das heute noch schaffen? (Sicherlich waren es auch die vielen Raubkopien, die für die lange Existenz des C64 sorgten.) „Are you keeping up with the COMMODORE – ´cause the COMMODORE is keeping up with you!”, dudelte eine Werbung. Dennoch tauschten viele Kumpels ihre Cevis bald gegen leistungsstärkere Computersysteme oder Spielkonsolen aus. (Opportunisten!) Den C64 hatten sie oft nur als billigen Spielcomputer behandelt, wovon speckige Tastaturen und – mangels eines richtigen Diskettenlochers – zerschnittene Disketten mit labberigen Etiketten in bekritzelten Siff-Hüllen ein schlechtes Zeugnis gaben. Die geschundene Hardware ließ eine gewisse Grobheit der Besitzer nicht nur gegenüber technischen Dingen vermuten. Aber auch ich war in Geschwindigkeit, Grafik und Sound des AMIGAs zeitweilig so verliebt, dass ich ernsthaft überlegte, meinen Cevi dafür zu verkaufen. Bei einem tatsächlichen Wechsel hätte ich aber meine Lieblingsspiele unter Verwendung eines Emulators weiter auf dem AMIGA daddeln wollen.

Schon hatte ich begonnen, Disketten zu markieren und auszusortieren – doch glücklicherweise stoppte mich die Unwirtschaftlichkeit meines Wunsches. Der Wiederverkaufswert des Cevis hätte bei Weitem nicht für einen AMIGA mit Stereo-Monitor, Speichererweiterung, zweitem Laufwerk und entsprechender Software gereicht. Da konnte ich ihn auch gleich behalten, allein schon der bisherigen Mühe und schönen Stunden wegen. Für mich galt also weiterhin: „I adore my 64!“ Den AMIGA 500 begehrte ich nur noch als „Freundin“ nebenher. Als MT seinen irreparablen Cevi gegen einen neuen ATARI ST austauschte, war ich nach den vielen Jahren gemeinsamer Computer-Geschichte zuerst sehr enttäuscht. Letztendlich stärkte aber auch das nur meinen Entschluss. Denn obwohl Grafik und Sound besser waren – die Menge an Spielen, die ich bis dahin für den Cevi besaß, hätte ich weder auf dem AMIGA noch auf dem ATARI ST ansammeln können. So genoss ich weiterhin als „Gast-Spieler“ die beiden neuen 16-Bit-Systeme: Die neue Vielfalt der Computerwelt sorgte nur für einen weiteren Grund, sich gegenseitig fürs Daddeln zu besuchen!

Allgemeiner Basic Instinct

Dann kam die große PC-Welle: Die meisten Freunde besaßen damals immer öfter einen 386er- oder 486er-PC. Kaum jemand spielte noch mit einem C64/Amiga/ST. Doch der Fortschritt im PC-Bereich und die damit verbundene Modernisierung der Bürokommunikation sorgten gleich für die Erfüllung mehrerer Träume: Ein Freund verkaufte mir für 10 DM seinen SEIKOSHA-SP-180VC-Neunnadeldrucker. Ebenso gab mein neuer Mathelehrer seinen C64 mit Wackelkontakt, störrischer Floppy und einem STAR NL-10 Color (ebenfalls ein Neunnadler, aber mit Farbband!) an meinen Bruder ab. (Eine bessere Note für die 100,- DM Kampfpreis gäbe es im Gegenzug aber nicht, wie er mir versicherte.) Die Krönung aber war ein OKI Microline 390 Elite – ein Schlachtschiff mit 24 Nadeln, den mein Vater für mich vor der Büro-Verdammung rettete.

Derartig ausgestattet konnte ich endlich mein handschriftliches Pen-and-Paper-Rollenspiel günstig in gedruckte Form bringen. Nach vielen Jahren arbeitete ich nun wirklich mal ernsthaft mit GEOS, tippte die beiden Schulhefte komplett ab und druckte die Neuauflage in Near Letter Quality aus. Während der Vorbereitungszeit auf das Abitur spielte ich nur noch gelegentlich. Kurz vor Ende der C64-Ära fachten die Abverkäufe aktueller Neuerscheinungen wie LEMMINGS und SHADOW OF THE BEAST (als Modul) aber noch einmal kurz meine Spielfreude an. Den Game Boy verkaufte ich an einen Schulfreund (ich Wahnsinniger!) – um damit die nächste Fahrstunde in der Fahrschule bezahlen zu können. Zwei Wochen hielt es der SPIELKAMERAD in der neuen Heimat aus. Dann versagte zuerst das Steuerkreuz seinen Dienst, gefolgt von einem Schaltkreis-Kollaps. (Merke: Auch Hardware kann an Heimweh sterben!)

Unter GEOS nutzte ich den Cevi nun vor allem für das Schreiben von Hausaufgaben und Referaten. Eine kleine Datenverwaltung half beim Sortieren der Arbeitsaufträge eines Nebenjobs. In der immer noch abonnierten 64‘er gab es einen Bericht über neue Szene-Demos. Ein paar Leerdisketten und Briefmarken später staunte ich dann über das, was noch alles an Grafik- und Soundeffekten (ohne Hardware-Erweiterungen wie bei anderen Systemen) auf dem alten Cevi möglich war.

▪Karte des eigenen Pen-and-Paper-Rollenspiels

Und die Bauanleitung eines Telefonkartenlesers brachte mich wieder an den Lötkolben zurück. So tauschte ich mein kleines Aushilfsgehalt gegen Elektronikbauteile um. Der Kartenleser hat leider nie funktioniert, obwohl ich ihn gleich zweimal nachbaute. Erst Jahre später erfuhr ich, dass die entsprechende Software gefehlt hatte. (Aber auch damit wäre die Manipulation des...

Erscheint lt. Verlag 25.1.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Mathematik / Informatik Informatik Betriebssysteme / Server
ISBN-10 3-7583-9514-3 / 3758395143
ISBN-13 978-3-7583-9514-7 / 9783758395147
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