Misteltherapie (eBook)

Differenzierte Anwendung der Mistel nach Wirtsbäumen
eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
168 Seiten
Sonntag (Verlag)
978-3-8304-9421-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Misteltherapie -  Johannes Wilkens
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Mistelpräparate verschiedener Wirtsbäume sind eine wichtige Grundlage der komplementären Onkologie. Welche Bedeutung insbesondere die Mistel-Wirtsbäume für eine differenzierte Misteltherapie haben, wird Ihnen erstmals in diesem Buch gezeigt. 13 Wirtsbäume werden nach gleichem Schema beschrieben: Etymologie, Mythologie, Botanik, Einsatz in Phytotherapie, Homöopathie und Blütenessenzen. Aus der Synthese der daraus gewonnenen Charakteristika formiert sich erstmals ein sozialer Typus des Patienten. Ziel ist es, durch die Typisierung der einzelnen Wirtsbäume die Wahl des richtigen Mistelpräparates für die konkrete (Krebs-)Erkrankung und vor allem auch für die Prävention zu erleichtern. Mit zahlreichen Fallbeispielen und Hinweisen auf eine ergänzende Tumortherapie mit Metallpräparaten oder verschiedenen Winterblühern.

J. Wilkens

J. Wilkens

2 Die Wirtsbäume der Mistel


2.1 Die Esche


 Abb. 17

Etymologie


Der botanische Gattungsname Fraxinus wurde durch Linné 1737 gestiftet, die deutsche Bezeichnung „Esche“ aus dem indogermanischen Wurzelnomen „os“ gebildet. Der Begriff „os“ hat einen engen Bezug zum Quellwasser, er ist Bestandteil von Städten wie Oslo, Osnabrück und Ösede. Dadurch wird die Verbindung der Esche zum Umfeld von Quellen betont. Der althochdeutsche Wortstamm „Askim“ bedeutet „mit den Speeren“ und ist aus dem Hildebrand-Lied bekannt. „Asko“ bedeutet „eine Art Schiff“. Fraxinus ist der „Speerbaum“. Der lateinische Name Fraxinus für Esche leitet sich von dem indogermanischen Namen der Esche ab. Allerdings führt Madaus [25] den Begriff auf die griechische Bezeichnung für „phrasso“ (= umzäunen) zurück.

Interessant sind auch einige volkstümliche Namen der Esche: So nimmt der im Braunschweigischen bekannte Name „Vogelzungen“ auf die zungenähnliche Gestalt der Früchte Bezug. Wegen der Verwendung des Holzes wurde die Esche auch „Bogenbaum“ genannt, außerdem „Spindelbaum“, weil das Holz für Spindeln verwendet wurde. Ein anderer Name der Esche ist „Wundholz“. Schröder schreibt 1693 in seiner Apotheke: „Etliche halten dafür, dass wenn man dieses Holz am Tage Johannes des Täufers haue, solches durch bloßes Reiben die Wunden heilen sollte; andere hauen es vor Aufgang der Sonne, andere mittags und nennen es Wundholz.“

Ein weiterer Name aus dem Zillertal in Tirol ist „Schwindholz“. Demnach wurde das Eschenholz als Sympathiemittel gegen Schwinden oder Atrophie benutzt. Wieder eine andere Bedeutung ist „Geißbaum“, da die Blätter als Futter für die Ziegen benutzt wurden. Im Mittelfränkischen, speziell in Eichstätt, ist die Esche als „Fliegenbaum“ bekannt geworden – auf ihr kommt recht häufig die Spanische Fliege, eine Käferart, vor. In anderen Gebieten, im Badischen, wird die Esche auch „Steinesche“ genannt. So heißt es: „Und spricht Isidorus, dass der Baum gern wachs an rauhen Stätten, Samen an Bergen und wo viel Stein.“

Der Artname excelsior schließlich stellt den Komparativ des Adjektivs „excelsus – hochragend, majestätisch“ dar und nimmt damit Bezug auf die Gestalt des Baumes.

Mythologie


Die Esche gehört zur Familie der Ölbaumgewächse, wie auch der Olivenbaum. Seit frühester Zeit wurde ihr große Verehrung zuteil. So galt bei den Germanen und vielen anderen Völkern der Erde die Vorstellung, dass die Schöpfung der Menschen aus Bäumen erfolgt sei. Nach der germanischen Mythologie wurden Askr (= Esche) und Embla (= Ulme) als erstes Menschenpaar von den Göttern aus Baumstümpfen geformt. Ihre eindrücklichste Beschreibung erfährt die Esche in der germanischen Mythologie in der Edda. Dort gibt es die berühmte Schilderung der Riesen-Esche Yggdrasil, welche die Achse und Stütze der Welt darstellt. Die Esche versinnbildlicht hier das Kraftzentrum der Welt. Der Name Yggdrasil bedeutet „Kurier Yggs“. Das ist einer der Namen von Odin oder auch Wotan, dem höchsten und ältesten der Asen, dem Vater aller Götter. Die Esche Yggdrasil nun hat drei Wurzeln: die erste taucht zu der Unterwelt der Asen hinunter, die zweite zu den Frostriesen, den Vorgängern der Menschen, mit der dritten Wurzel schließlich greift sie nach Niffelheim, dem Reich der Toten. Unter jeder Wurzel befindet sich eine Quelle, wobei unter der ersten Wurzel Urd, die älteste der Nornen, wacht. Die Nornen haben in der germanischen Mythologie die gleiche Bedeutung wie die Moiren in der griechischen und die Parzen in der römischen Mythologie. Der Name Urd bedeutet „Schicksal“. Neben den Wurzeln sind auch die oberirdischen Bereiche der Esche in der germanischen Mythologie bedeutsam: In der mittleren Region der Esche, als Midgard bezeichnet, leben die Menschen; in ihrem Wipfel, dem Asgard, befindet sich das himmlische Domizil der Götter.

Auffallend viele Tiere sind, so die Edda, mit der Esche verbunden. Die riesige Schlange Nioggrh nagt an der dritten Wurzel. Tag für Tag wird sie von einem Adler angegriffen, der in den höchsten Zweigen wohnt. Im Laub der Esche befindet sich die Ziege Heidrun, die mit ihrer Milch die Krieger Odins ernährt, außerdem das Eichhörnchen Ratatosk, das immer am Stamm hinauf und hinunter läuft und zwischen Schlange und Adler vermittelt.

Die „Edda“ ist eine tragische Dichtung: Die Götter lassen sich Ungerechtigkeiten zuschulden kommen und gehen in der Götterdämmerung unter, der Riesenwolf Fenris verschlingt Odin. Dieser Apokalypse widersteht allein die Esche Yggdrasil. Unter den Auferstandenen ist auch Baldur der gute Gott, der durch die Mistel getötet worden war und dessen Ermordung die Katastrophe ausgelöst hatte.

Die Esche ist in dieser Mythologie der Träger des Lebens, sie widersteht allen Zerstörungskräften. Wie kein anderer Baum gibt sie inmitten aller Katastrophen Kraft. Interessanterweise ist diese Bedeutung nicht auf die germanische Mythologie beschränkt – auch in der griechischen Mythologie findet sich die Esche in wichtiger und teilweise ähnlicher Funktion wieder: So war die Göttin der Esche ursprünglich Adrastaia, die Amme von Zeus. Adrastaia bedeutet übersetzt „die Eifersucht der Götter durch Handlungen der Demut beschwichtigen“. Dies entspricht der Bedeutung der bereits beschriebenen Norne Urd, die an einer der drei Quellen an der Wurzel in der germanischen Edda liegt. Adrastaia nun wurde in der griechischen Mythologie gleichgesetzt mit Nemesis, der unerbittlichen Verfolgerin jeglicher Hybris, d. h. des Übermaßes oder Hochmutes. Sie wacht über die Einhaltung des Gesetzes, dass Hybris als Ausgleich das Unglück zur Folge hat.

In der griechischen Mythologie war die Esche zudem dem Meergott Poseidon geweiht. Die Aeolier, zu denen auch die Trojaner gehörten, waren Anhänger und Schützlinge Poseidons. Nach Hesiod sind die Aeolier aus dem dritten Geschlecht hervorgegangen – demjenigen aus Bronze – bzw. aus dem Geschlecht der Eschen. Ihre Waffen waren aus Bronze, aus Bronze ihre Häuser und sie arbeiteten mit Bronze. Hesiods Worten zufolge liebten diese Männer nur das Handwerk des Kriegsgottes Ares und waren eine Quelle von Tränen und Gewalttätigkeit. Sie hatten Herzen hart wie Stahl, ihre Arme waren unbesiegbar.

Es fällt auf, dass Hesiod eine Verbindung zwischen Esche und Bronze herstellt. Diese „Bronzerasse“ oder auch „Eschenrasse“ ging mit Atlantis zugrunde. Auch hier ist wieder die zerstörende Kraft und die Götterdämmerung zu sehen, ähnlich wie in der germanischen Mythologie und ähnlich wie auch im Fall Trojas. Tatsächlich vergleicht auch Vergil den Untergang Trojas mit der Abholzung einer alten Esche im Gebirge (zitiert bei Demandt [10]).

Ein weiterer Hinweis: Die Eschennymphen entstanden angeblich aus dem Blut des von Kronos kastrierten Uranus, der Begriff melia bedeutet im Griechischen sowohl „Esche“ als auch „Lanze“. Wieder finden wir hier, wie in der nordischen Sprache, die Verbindung von Esche und Speer. So verwundert es nicht, dass der Speer des Kentauren Chiron, den Achilles einsetzte, um Hektor zu töten, ebenfalls aus Eschenholz bestand.

Botanik ( Abb. 18)


Eschen sind von einer beeindruckend harmonischen schlanken majestätischen Gestalt. Sie treten selten in größeren Beständen auf. In Tälern an Bach und Flussufern wachsen sie gerne und sind in ganz Europa zu Hause. Wuchshöhen von 30 bis 40 Meter sind keine Seltenheit.

 Abb. 18

Die Esche neigt zum Gabelwuchs (infolge Befalls mit der Zwieselmotte), bei dem sich der Stamm in zwei Stämme teilt. Schon von weitem fällt ihre lockere, zylinderförmige Krone auf.

Die Rinde erscheint anfangs graugrün und glatt, später schwarzbraun und feinrissig. Sie hat 9 bis 15 unpaarig gefiederte gegenständige Blätter. Die Blüten erscheinen vor den Blättern, mit eingeschlechtlichen oder zwittrig violetten Blütenbüscheln, aus denen die geflügelten Nüsschen hervorgehen.

Die Esche stellt hohe Ansprüche an Feuchtigkeit und mag luftfeuchte, nicht zu warme Plätze mit viel Licht. Gegenüber anderen Pflanzen tritt sie als „Krafträuber“ auf. Ähnlich wie beim Walnussbaum können andere Gewächse in ihrer Nähe nicht gut gedeihen, da sie den Boden auslaugt. An Eschenstangen und -zweigen lassen sich praktisch keine anderen Pflanzen...

Erscheint lt. Verlag 7.10.2015
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Naturheilkunde
Schlagworte Homöopathie • Komplementäre Onkologie • Komplementärmedizin • Misteltherapie
ISBN-10 3-8304-9421-1 / 3830494211
ISBN-13 978-3-8304-9421-8 / 9783830494218
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