Midlife-Care (eBook)

Wie wir die Lebensmitte meistern und die Kraft unserer Hormone nutzen
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
352 Seiten
Lübbe Life (Verlag)
978-3-7325-8923-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Midlife-Care -  Susanne Esche-Belke,  Suzann Kirschner-Brouns
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Hormongesteuert? Klar! In der Lebensmitte bringen uns Östrogene, Progesteron und Co. ganz schön aus dem Takt - und viel zu oft wird dieses Ungleichgewicht nicht richtig diagnostiziert, geschweige denn behandelt. Dabei stellen sich Hormonveränderungen bereits mit Anfang 40 ein, wenn die Periode meist noch treue Begleiterin ist. In dieser Perimenopause können depressive Verstimmungen, Gewichtszunahme und andere Symptome das Leben schwer machen, und auch während der eigentlichen Menopause werden viele Frauen nur ungenügend begleitet. Doch die Autorinnen wissen: Es gibt wirksame Strategien, um diese Phasen gesund und glücklich zu gestalten.



Dr. med. Suzann Kirschner-Brouns ist Ärztin und Mediatorin. Als Medizinjournalistin und Buchautorin schreibt sie über Gesundheitsthemen. Unter anderem war sie Chefredakteurin einer gynäkologischen Fachzeitschrift und des Gesundheitsmagazins wohl in DER SPIEGEL. Dr. med. Susanne Esche-Belke ist Fachärztin für Allgemeinmedizin und verbindet seit 20 Jahren in Klinik und eigener Praxis schulmedizinisches Wissen mit den neuesten Erkenntnissen der Stress- und Integrativen Medizin. Ihr Schwerpunkt liegt in der ganzheitlichen Therapie weiblicher Hormon- und Immunstörungen. Zusammen haben die Autorinnen eine Plattform für Frauengesundheit gegründet: www.less-doctorsforbalance.de

Dr. med. Suzann Kirschner-Brouns ist Ärztin und Mediatorin. Als Medizinjournalistin und Buchautorin schreibt sie über Gesundheitsthemen. Unter anderem war sie Chefredakteurin einer gynäkologischen Fachzeitschrift und des Gesundheitsmagazins wohl in DER SPIEGEL. Dr. med. Susanne Esche-Belke ist Fachärztin für Allgemeinmedizin und verbindet seit 20 Jahren in Klinik und eigener Praxis schulmedizinisches Wissen mit den neuesten Erkenntnissen der Stress- und Integrativen Medizin. Ihr Schwerpunkt liegt in der ganzheitlichen Therapie weiblicher Hormon- und Immunstörungen. Zusammen haben die Autorinnen eine Plattform für Frauengesundheit gegründet: www.less-doctorsforbalance.de

1 Im Strudel der
Hormone


 

Gerade war noch alles in Ordnung, jetzt erkennen Sie sich selbst nicht mehr wieder? Das Gefühl kennen wir leider nur zu gut!


Die Jahre der Hormonumstellung gleichen einer Achterbahnfahrt. Sie sind aufregend und schwindelerregend zugleich. Es geht hoch, es geht runter. Zwischendurch übersteht man den einen oder anderen Looping. In einem Moment ist man angespannt, im nächsten nervös und dann wieder erwartungsvoll. Das Herz rast, der Schweiß bricht einem aus, man gerät außer Atem. Spürt man dann wieder sicheren Boden unter den Füßen, vermischt sich Stolz mit Wehmut. Man ist stolz, weil man die Tour überstanden hat, und man ist zugleich wehmütig, dass sie vorüber ist. Aber Leben ist Wandel, und das ist spannend und voller bereichernder Erfahrungen. Von dem dänischen Philosophen Søren Kierkegaard stammt die Weisheit, dass das Leben vorwärts gelebt und rückwärts verstanden werden muss.

Genauso ist es uns ergangen. Wir haben viel über unseren weiblichen Körper verstanden, allerdings immer erst im Nachhinein. Erstaunlich, denn als Ärztinnen hätten wir zumindest aus medizinischer Sicht wissen müssen, welche »Frauenphase« in unseren Vierzigern auf uns zukommt. Schließlich haben wir während des Studiums Vorlesungen in der Frauenheilkunde besucht und auch nicht wenig Zeit in der Gynäkologie verbracht. Wir können also nicht leugnen, dass uns die Hormonregelkreise des weiblichen Zyklus vertraut sind. Wir wissen ganz genau, wann das eine der zwei wichtigen weiblichen Geschlechtshormone, das Östrogen, abfällt und wann das andere, das Progesteron, ansteigt. Darüber, wie sich Hormonschwankungen auf den Körper auswirken, muss uns niemand etwas erzählen.

Dachten wir zumindest. Aber glauben Sie uns, wir wurden eines Besseren belehrt! Und das, obwohl wir natürlich schon früher die Macht der Hormone am eigenen Leib zu spüren bekommen haben, wie jedes Mädchen und jede Frau. Ohne Übertreibung kann man sagen: Wir haben sie immer schon hautnah erlebt, nämlich sowohl an den Tagen vor der Regelblutung als auch kurz nach der Geburt unserer Kinder. Welche Frau hat nicht als »Nebenwirkung« der Pubertät ihre wachsenden Brüste stolz bestaunt, andererseits aber unter dem Ziehen im Unterleib oder an leichten bis schweren Kopfschmerzen an den Tagen vor den Tagen gelitten. Ersteres war dem Hormonschub zu verdanken, Letzteres dem Hormonabfall geschuldet. Als PMS (prämenstruelles Syndrom) sorgen die monatlichen Hormonschwankungen bei 80 Prozent aller Frauen für Bauchschmerzen, Wassereinlagerungen, Übelkeit, Kopfschmerzen, depressive Verstimmungen und viele andere Symptome. Auf und ab ging es in dieser Hinsicht also wirklich immer schon.

Besonders bemerkbar machen sich Hormonschwankungen während der Schwangerschaften. Die Östrogen- und Progesteronspiegel sind monatelang natürlicherweise sehr hoch. Sie sorgen für die Durchblutung des Beckens, für das Wachstum von Gebärmutterschleimhaut, Brüsten und Plazenta zur Versorgung des Fötus. Nach der Geburt sinken die Hormonspiegel rasch wieder ab. Das führt bei fast allen Müttern im Wochenbett zwischen dem zweiten und zehnten Tag zu einer ziemlich paradoxen Niedergeschlagenheit. Man ist eigentlich wahnsinnig glücklich, und trotzdem hat man von einer Sekunde auf die nächste einen Heulkrampf. Auch diese Erfahrung kennen wir.

SKB: »Als mein Mann am zweiten oder dritten Tag nach der Geburt vor dem Bett stand und mich ansah, musste ich mit einem Mal out of the blue so heftig aus der Tiefe meines Körpers heraus schluchzen, dass nicht nur er, sondern vor allem auch ich selber mich sehr darüber wunderte, während mir weiter die Tränen die Wangen herunterliefen. Da habe ich verstanden, dass der Hormonabfall zu Recht den Namen Heultage oder auch Babyblues trägt.«

Die Bekanntschaft mit der Macht der weiblichen Hormone als Mädchen und junge Frauen war aber nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was später über viele Jahre zu unserem permanenten Begleiter wurde: eine geistige und körperliche Erschöpfung, abgrundtiefe Müdigkeit, grundlose Traurigkeit, depressive Verstimmungen, Unwohlsein, Kopfschmerzen und Phasen, in denen man fast manisch-euphorisch ist oder wie ein verliebter Teenager sehr anhänglich. Und das sind nur einige Symptome des sich dauerhaft verändernden Hormonspiegels in den Wechseljahren.

Moment mal, Wechseljahre? Mit Anfang, Mitte vierzig? Das soll wohl ein Scherz sein?!

Keinesfalls, denn der große Irrtum besteht darin, dass sich im Zeitraum verschätzt wird nach dem Motto: Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Weil nämlich Hormonveränderungen und entsprechende Symptome bereits eintreten können, wenn Frauen noch ihre Regel bekommen. Dass die Wechseljahre nicht erst mit fünfzig eintreten, bestätigt eine Studie, die 2017 im Fachjournal Reproduction von der Universitätsprofessorin Gita Mishra, Leiterin der Abteilung für Epidemiologie und Biostatistik an der University of Queensland, Australien, und Direktorin der australischen Langzeitstudie für Frauengesundheit (Australian Longitudinal Study of Women’s Health, ALSWH), veröffentlicht wurde. Die Auswertung der Daten von mehr als 51 000 Frauen aus Europa, Asien und Australien zeigt: Wenn Mädchen früh (unter elf Jahren) ihre erste Monatsblutung bekommen, dann steigt das Risiko um 80 Prozent, dass bereits vor dem 44. Lebensjahr Beschwerden durch Hormonschwankungen auftreten. Hatten sie ihre erste Periode mit zwölf Jahren (in Deutschland liegt das Durchschnittsalter bei 12,5 Jahren), liegt das Risiko bei zwölf Prozent (mit 13 Jahren bei neun Prozent). Kinderlose Frauen haben zudem ein doppelt so hohes Risiko, mit Anfang bzw. Mitte vierzig in die Wechseljahre zu kommen.

Beschwerden, die durch Hormonveränderungen bedingt sind, werden bei vielen Frauen viel zu spät erkannt und therapiert. Es gibt zwar die medizinische Einteilung in vorzeitige Wechseljahre (vor dem 40. Lebensjahr), Perimenopause (Beginn der hormonellen Veränderung bis zur Menopause) und Postmenopause (51+), doch in unseren Köpfen – von uns Frauen selber als auch der uns behandelnden Therapeuten und Ärzte – steht unverrückbar die 50+. Diese Zahl gilt als das Alter, in dem Hitzewallungen und vor allem die Beschwerden, die weniger offensichtlich mit den veränderten Hormonspiegeln zusammenhängen, in den Fokus rücken. Logischerweise werden sie auch erst dann ernst genommen und behandelt. In der ersten Hälfte der Vierziger scheint die Veränderung der Hormonspiegel nicht existent.

Selbst wir als Medizinerinnen und auch die uns behandelnden Kollegen dachten da leider nicht viel anders. Mit Anfang bzw. Mitte vierzig sind wir deshalb von Pontius zu Pilatus gelaufen: zum Orthopäden wegen der neu auftretenden Rücken- und Gelenkschmerzen; zum Neurologen wegen des plötzlichen Schwindels und der Migräne; zum Kardiologen wegen des Herzrasens. Beim Dermatologen waren wir wegen der empfindlicheren Haut und erstmaliger Allergien. Und natürlich beim Gynäkologen wegen der verschwitzten, schlaflosen Nächte, des Haarausfalls, der trockenen Haut und der Lustlosigkeit auf Sex. Die vielen Kilos, die sich quasi über Nacht am Bauch und auf den Hüften eingenistet hatten, schauten wir genauso entgeistert an wie an manchen Tagen unsere Kollegen, Nachbarn und Kinder – unsere Männer sowieso: »Wer seid ihr? Was wollt ihr von uns? Lasst uns doch bitte einfach in Ruhe!«

Wenn wir uns an einen Namen nicht mehr erinnerten oder uns auch sonst auf nichts konzentrieren konnten, dachten wir an eine frühe Form von Alzheimer. Unsere Umgebung und zunehmend wir selbst hielten uns inzwischen für Hypochonder, wenn nicht gar für verrückt. Und als wäre das alles nicht schon herausfordernd genug, kam auch noch eine depressive Verstimmung hinzu, die wirklich bedrückend und teilweise tieftraurig war. Sie raubte uns quasi den letzten Rest an Power.

SEB: »Ich selbst hätte sehr viel dafür gegeben, wenn sich ein fachkundiger Kollege die Zeit genommen hätte, mir hormonelle Zusammenhänge zu erläutern und Wege aus dem Desaster aufzuzeigen. Dann hätte ich gewusst, dass hormonelle Veränderungen eben nicht mit der Menopause, also dem Ausbleiben der Regel um das 51. Lebensjahr einsetzen, sondern viel früher. Dann hätte ich verstanden, dass meine Schilddrüse die Notbremse zieht, meine Doppelbelastung als Mutter und Ärztin meine Nebennieren schwächt und das abendliche Glas Wein meine Östrogendominanz verstärkt. Ich wäre zumindest gewarnt gewesen, dass in dieser Lebensphase weniger mehr gewesen wäre. Stattdessen gab es von allem zu viel: zu hohe Mengen Östrogen und Cortisol im Blut, zu viel Stress, einen zu hohen Anspruch im Job und zu Hause, alles perfekt machen zu wollen. Es gab zu viel Druck, auch selbst gemachten, und natürlich hatte ich den Ehrgeiz, dabei noch blendend aussehen zu wollen, trotz des einen oder anderen Pfundes mehr auf den Hüften. Nur der Schlaf, der kam in dieser Zeit leider zu kurz.«

Wie so viele andere Frauen erwischte es uns beide kalt. Wir standen mitten im Leben, doch mit einem Mal (oder schleichend?) bestimmte das eigene körperliche und seelische Durcheinander unseren Alltag und wuchs sich zu einem einzigen großen Chaos aus. Wir wussten nur eins: Wir wollten unseren Körper zurück, wir wollten wieder klar denken können, wir wollten unserer Launen wieder Herr werden, wir wollten wieder schmerzfrei sein und uns des Lebens freuen. Auch sonst sollte bitte, bitte ALLES wieder so sein wie früher!

Auf die Frage an die Gynäkologin, ob die Hormone schuld sein könnten, antwortete diese: »Sehr unwahrscheinlich, dazu sind Sie eigentlich zu jung. Wir können einen Test machen, der sagt aber nicht viel...

Erscheint lt. Verlag 28.2.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Innere Medizin
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Onkologie
Schlagworte Achtsamkeit • Anti-Stress-Medizin • Beschwerden • Cortisol • Depressive Verstimmungen • Entgiftung • Ernährung • Fettstoffwechsel • Frauen • Frauengesundheit • Gesundheit • Gewichtszunahme • Hormon • Hormone • Hormonhaushalt • Hormonsystem • Immunsystem • Lebensfreude • MBSR • menopause • Naturmedizin • Östrogen • PCOS • Perimenopause:bioidentische Hormone • Progesteron • Rückenbeschwerden • Schilddrüse • Schilddrüsenunterfunktion • Schlafstörungen • Selbstfürsorge • Stress • Stressfaktor • Testosteron • Vitalität • Vitamine • Wechseljahre • Yoga
ISBN-10 3-7325-8923-4 / 3732589234
ISBN-13 978-3-7325-8923-4 / 9783732589234
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