Pflegende und Ärzte (eBook)

Kommunikation auf Augenhöhe. Das Regensburger Modell - interprofessionell und wegweisend
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
196 Seiten
Schlütersche (Verlag)
978-3-8426-9068-4 (ISBN)

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Pflegende und Ärzte -  Anna Mahnke,  Prof. Dr. Martina Müller-Schilling
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In den bundesdeutschen Kliniken herrscht Druck: einerseits Leistungen, Fallzahlen, Case-Mix und auf der anderen Seite immer mehr schwerstkranke Patienten. Doch das muss nicht sein! In der Regensburger Uniklinik wird Interprofessionalität groß geschrieben. Arbeiten, forschen, lehren und managen - all das geschieht hier im Team. Da gibt es gemeinsame Besprechungen und Visiten, Fortbildungen, verbindliche Absprachen und vor allem: Kommunikation auf Augenhöhe! Das Regensburger Modell verfolgt u.a. drei Ziele: 1. Patientenversorgung auf höchstem Niveau 2. hohe Mitarbeitermotivation und -zufriedenheit 3. gute Personalakquise und-bindung. Dieses Buch zeigt, wie sich Interprofessionalität im Stationsalltag umsetzen lässt. Und: Dank konkreter Handlungsempfehlungen kann das Regensburger Modell in jeder Klinik adaptiert werden!

Anna Mahnke ist Gesundheits- und Krankenpflegerin. Sie arbeitet als Pflegedienstleitung am Uniklinikum Regensburg. Prof. Dr. Martina Müller-Schilling ist Fachärztin für Innere Medizin und Direktorin der Klinik für Innere Medizin I am Uniklinikum Regensburg. »Pflegende und Ärzte -im Regensburger Modell ist Interprofessionalität Chefsache!«

Anna Mahnke ist Gesundheits- und Krankenpflegerin. Sie arbeitet als Pflegedienstleitung am Uniklinikum Regensburg. Prof. Dr. Martina Müller-Schilling ist Fachärztin für Innere Medizin und Direktorin der Klinik für Innere Medizin I am Uniklinikum Regensburg. »Pflegende und Ärzte –im Regensburger Modell ist Interprofessionalität Chefsache!«

1  Das Regensburger Modell


Anna Mahnke, Martina Müller-Schilling

1.1 Das Regensburger Modell – interprofessionell arbeiten, forschen, lehren und managen


Der demografische Wandel, komplexer werdende Gesundheitsprobleme und die angespannte Personalsituation stellen alle Berufsgruppen in Krankenhäusern vor neue Herausforderungen.

Neue Konzepte werden benötigt, um diesen Herausforderungen mit innovativen und zukunftsorientierten Lösungen zu begegnen.

In der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I am Universitätsklinikum Regensburg wurde ein solches Projekt ins Leben gerufen: »Das Regensburger Modell«. Hier arbeiten Ärzte und Pflegekräfte auf Augenhöhe interprofessionell zusammen – in allen Bereichen: Klinik, Forschung und Lehre –, die ein Universitätsklinikum zu bieten hat.

1.2 Das Regensburger Modell – Ein Exzellenzprojekt für Interprofessionalität


»Gute interprofessionelle Zusammenarbeit rettet Leben.« Unter diesem Leitmotiv entstand die Idee zum Regensburger Modell. Das Projekt wurde von uns – Professor Dr. med. Martina-Müller Schilling, Klinikdirektorin und Lehrstuhlinhaberin der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, und Anna Mahnke, Pflegedienstleitung des Pflegezentrums 4 am Universitätsklinikum Regensburg, konzipiert und initiiert.

Info

Gemeinsam haben wir ein interprofessionelles Konzept etabliert, das die traditionellen Säulen der universitären Medizin – Forschung, Lehre und Klinik – mit Management und Personalentwicklung verbindet. Die Besonderheit des »Regensburger Modells« ist der interprofessionelle Teamansatz in all diesen Bereichen unter dem Motto: »Wir arbeiten, forschen, lehren und managen gemeinsam.«

Das klare Ziel aller beteiligten Berufsgruppen ist die beste Versorgung – fachlich und menschlich – für unsere schwerstkranken Patienten. Hierfür schaffen wir Rahmenbedingungen, die den Mehraufwand zur Implementierung honorieren, weil wir wissen, dass unsere gemeinsamen Anstrengungen nachhaltig sind und zu einem besseren Ergebnis und Wert, »Value«, in der Versorgung führen.

Eine gute Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen ist für die Gesundheitsversorgung des individuellen Patienten und für die Gesundheitsversorgung unserer Gesellschaft unverzichtbar:

Die Qualität der Patientenversorgung wird optimiert. Die Patientenzufriedenheit steigt. Die Akzeptanz der Behandlung erhöht sich und führt zu besseren Behandlungsergebnissen. Die Patientensicherheit nimmt zu.

Die Zufriedenheit der Mitarbeiter steigt. Krankheits- und Fehltage nehmen ab und das Wohlbefinden der Mitarbeiter verbessert sich.

Die Integration und Ausbildung angehender Ärzte, Pflegekräfte und dual-Studierender gelingt vor dem Hintergrund einer neuen Arbeitsplatzattraktivität und der gelebten Mitarbeiterbeteiligung in einem sicheren Lernumfeld.

Interprofessionalität fördert die erfolgreiche Mitarbeiterentwicklung.

Interprofessionalität generiert praxisrelevante Forschungsansätze.

Interprofessionalität verbessert last but not least das wirtschaftliche Ergebnis der Klinik.

Wir haben einen Kulturwandel erfolgreich beschritten, darüber sind wir uns einig. Wir sind uns auch einig, dass dies ein stetiger Prozess ist. Durch interprofessionelles Miteinander hat sich eine hohe Motivationskultur und Mitarbeiterkultur entwickelt. Diese ist nicht nur vereinbar mit, sondern trägt entscheidend zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit und Effizienz der Klinik durch Transparenz und die Kommunikation aller Hierarchieebenen bei.

Kontinuierliche Motivation und Weiterentwicklung aller Mitarbeiter sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor des Modells. Mit dem Regensburger Modell gelingt es, die Begeisterung für den Arzt- bzw. den Pflegeberuf im interprofessionellen Dialog zu vermitteln und »zu leben«.

Wir sind überzeugt, dass unser »Regensburger Modell« – sicherlich an der ein oder anderen Stelle adaptiert –, an jeden anderen Standort übertragen werden kann. Aber wir müssen auch betonen, dass es nicht ausreicht, nur einzelne Maßnahmen zu initiieren. Um einen Kulturwandel zu beschreiten,

bedarf es einer ganzheitlichen Strategie,

struktureller Rahmenbedingungen (z. B. Einrichtung von gemeinsamen Zimmern für Pflegekräfte und Ärzte),

der Entwicklung und Einführung interprofessioneller Kommunikationstrainings,

interprofessioneller Lehr- und Lernformate und

umfassender Change-Projekte.

1.2.1 Interprofessionalität im klinischen Alltag


Interprofessionelle Tafelbesprechungen und gemeinsame Visiten gehören zum täglichen standardisierten Tagesablauf. Der ärztliche und pflegerische Kliniktag ist synchronisiert, um hier größtmögliche Synergieeffekte zu erreichen.

In Zusammenarbeit mit anderen Kliniken und Instituten des Universitätsklinikums Regensburg finden interprofessionelle, interdisziplinäre Visiten, z. B. mit Vertretern der Klinikapotheke statt, so etwa die gemeinsamen Arzneimittelvisiten ( Kap. 3.7), in denen in Ergänzung zum Antibiotic Stewardship ( Kap. 3.7.2) z. B. der rationale Medikamenteneinsatz und mögliche Medikamenten-Interaktionen thematisiert werden. Ziel ist es, eine exzellente bedarfs- und ressourcenorientierte Versorgung zu gewährleisten, bei der der Patient im Mittelpunkt steht.

Neben der Klinikapotheke sind auch Disziplinen wie die Klinikseelsorge, die Physiotherapie, der psychiatrische Dienst oder das Referat für Personalentwicklung in die kontinuierlichen interprofessionellen Prozesse eingebunden.

Fazit Interprofessionell – wo immer es geht

Alle Projekte, die der strategischen Ausrichtung der Klinik dienen, z. B. die Etablierung einer Monitoringstation auf der internistischen Normalstation, werden von interprofessionellen Teams geplant und durchgeführt.

1.2.2 Interdisziplinäre Forschung ist ein Benefit für alle – Akademisierung der Pflege


Der Einsatz von Bachelor- und Masterabsolventen in der Pflege hat die interprofessionelle Forschung intensiviert. Akademisierte Pflegekräfte in der direkten Patientenversorgung führen nachweislich (Aiken et al. 2014) zu messbarer Verbesserung der Patientenversorgung.

Interprofessionelle Forschungsergebnisse können so direkt in die Patientenversorgung integriert werden. Beispiele für praxisnahe und interprofessionelle Forschungsprojekte sind auf unserer Intensivstation Projekte wie:

das Management des Delirs,

die Untersuchung von Infektionen bei zentralen Gefäßkathetern,

die Etablierung und Validierung gemeinsamer Skills Lab-Trainings.

1.2.3 Interprofessionelle Aus-, Weiter- und Fortbildung als Personalentwicklungsmaßnahme


Alle Veranstaltungen im Rahmen der Aus-, Weiter- und Fortbildung der Klinik werden im interprofessionellen Team geplant und durchgeführt ( Abb. 1). Beispielhaft ist hier die Fortbildungsreihe »Intensive Gastroenterologie«, die jedes Jahr unter Einbeziehung ärztlicher und pflegerischer Themen stattfindet und ein interaktives Konzept mit Vorträgen und »Hands-on« Training – interprofessionell und interdisziplinär – beinhaltet. Auch Selbsthilfegruppen, Zuweiser und die Patienten werden in die Fortbildungen eingebunden, um den intern gestarteten Kommunikations- und Interaktionsprozess auch nach außen zu tragen und einen wertschätzenden Dialog zu gestalten ( Abb. 2).

Abb. 1: Aus-, Weiter- und Fortbildung macht Spaß. Dr. med. Georg Peschel und Frau Elisabeth Schmid vor einem Leber-/Pankreasmodell.

Abb. 2: Öffentliche Veranstaltung zur »Darmgesundheit«.

1.2.4 Interprofessionalität ist Chefsache


Interprofessionalität ist »Chefsache« und muss von der Führungsebene aus gelebt werden. Das »Regensburger Modell« steht dafür, jeden Mitarbeiter sowohl fachlich als auch in Managementfähigkeiten, in Budgetfragen und in der Führung des eigenen Bereichs zu unterstützen, zu entwickeln und weiter auszubilden.

Jeder Mitarbeiter ist eine Führungskraft – das ist das Credo der Klinik.

Um alle Mitarbeiter entsprechend zu beteiligen und zu qualifizieren, finden jeweils zweimal im Jahr interprofessionelle Strategieklausuren statt. Die Themen der Klausur umfassen Klinik, Lehre und Forschung, um die Klinikstrategie und Ziele gemeinsam festzulegen, transparent zu machen und zu kommunizieren. Auch in die Budgetgespräche der Klinikdirektorin werden die leitenden Mitarbeiter sowohl von...

Erscheint lt. Verlag 30.10.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Pflege
Schlagworte Altenpflege • Interprofessionalität • Krankenhaus
ISBN-10 3-8426-9068-1 / 3842690681
ISBN-13 978-3-8426-9068-4 / 9783842690684
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