Kollegiale Fallberatung - Professionelle Pflegekompetenz optimieren (eBook)

Ein Lehr- und Praxishandbuch
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
125 Seiten
Schlütersche (Verlag)
978-3-8426-9038-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kollegiale Fallberatung - Professionelle Pflegekompetenz optimieren -  Ursula Kriesten
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Kollegialer Rat: individuell und kompetent Für Auszubildende in der Pflege gehört sie zu den wichtigsten Methoden: die Kollegiale Fallberatung. In vielen Fällen sind die eigenen Kolleginnen und Kollegen die besten Beraterinnen und Berater! Vorausgesetzt, sie beherrschen die Methodik. Die ist einfach, klar strukturiert und durchaus zeitsparend. Was Auszubildende sozusagen unter 'Laborbedingungen' lernen, ist für Pflegefachkräfte von ebenso großer Bedeutung: Von ihnen wird eigenständiges, professionelles Handeln, eine hoch entwickelte Handlungskompetenz und eine gut entwickelte Reflexionsfähigkeit erwartet. Dieses Buch zeigt, wie schnell und erfolgreich sich die Kollegiale Fallberatung in der Praxis umsetzen lässt: Die Theorie ist auf Wesentliches beschränkt, die praktische Darstellung dafür so umfassend wie möglich. Viele Fallbeispiele zeigen eindrucksvoll, welche Chancen die Kollegiale Fallberatung bietet.

Dr. rer. medic. Ursula Kriesten, MBA, ist Leiterin der Akademie Gesundheitswirtschaft und Senioren (Oberbergischer Kreis) und des Studienzentrums Gesundheitswissenschaftlerin.

Dr. rer. medic. Ursula Kriesten, MBA, ist Leiterin der Akademie Gesundheitswirtschaft und Senioren (Oberbergischer Kreis) und des Studienzentrums Gesundheitswissenschaftlerin.

Kann ich meine pflegerische Handlungskompetenz durch Kollegiale Fallberatung optimieren?

Info

Ziele des Kapitels:

1.Sie können erklären, wie Pflegende professionelle, berufliche Handlungskompetenz entwickeln.

2.Sie können die Vorteile der Kollegialen Fallberatung für das Berufsfeld Pflege benennen.

3.Sie können die Kollegiale Fallberatung als effektive Methode zur Kompetenzentwicklung beschreiben und einordnen.

4.Sie können zwischen Wissen und Können differenzieren und einige Möglichkeiten zur Kompetenzentwicklung im Berufsfeld der Pflege benennen.

Eigenständiges, professionelles, pflegerisches Handeln bedarf einer hoch entwickelten Kompetenzstufe und einer individuell gut entwickelten Reflexionsfähigkeit. Inwieweit die Kollegiale Fallberatung zur Entwicklung dieser Kompetenzen hilfreich sein kann, soll nun beschrieben werden. Beginnen wir mit der Frage, ob Kollegiale Fallberatung im Berufsfeld der Pflege sinnvoll zum Einsatz kommen sollte?

2.1Kollegiale Fallberatung: sinnvoll für beruflich Pflegende?


Die Anforderungen und Bedingungen an Pflegende in der beruflichen Praxis sind hoch und anspruchsvoll, in ihrer Art sehr unterschiedlich und physisch wie psychisch außergewöhnlich belastend. Gleichermaßen ist Pflege Ausdruck von Menschlichkeit. Können und Wissen der einzelnen Pflegeperson hängen neben guter Qualifizierung und dem Wissen Dritter wesentlich von den individuellen Erfahrungswerten ab und dem Vermögen, selbstverantwortlich pflegerisch entscheiden, handeln und reflektieren zu können. Das reflektierte Handeln der beruflich Pflegenden optimiert die Kommunikation und Interaktion im Team, aber vor allem auch im Arbeitsbündnis zwischen Pflegenden und Klienten. Pflege ist kontinuierliche Interaktionsarbeit. Professionalität und professionelles Handeln entwickelt sich nicht von selbst. Um zu professioneller Handlungskompetenz zu gelangen, reicht auch nicht nur jahrelange Erfahrung und standardisiertes Handeln.

Problemlösungen und Entscheidungsprozesse geschehen immer im individuellen Arbeitsbündnis zwischen der einzigartigen Person, die Pflege empfängt, und einer professionell pflegenden Person. Pflegende sind den ihr anvertrauten Personen gegenüber ihren Handlungen verpflichtet2. Alles Wissen und Können muss sich im praktischen Handeln nach der in Auftrag gebenden, hilfe- und sorgesuchenden Person richten. Hierbei erleben Pflegende häufig konkurrierende Interessen anderer am Pflegeprozess beteiligten Personen.

Pflegende müssen Vorschriften eigenverantwortlich interpretieren können. Pflegende müssen die Qualität ihres Handelns selbst prüfen. Diese Selbstverpflichtung setzt voraus, dass Pflegende ihr Handeln unaufgefordert hinterfragen. Es ist somit von hoher Bedeutung, dass Pflegende ihre Beobachtungen und Fragen selbst einbringen. Häufig fehlt jedoch das Forum, in dem diese Fragen und Reflexionsprozesse geplant eingebracht werden können. Diese Reflexionsprozesse eignen sich für die Methode der Kollegialen Fallberatung hervorragend.

Info

Gegenstand der Fallberatung sind herausfordernde Situationen, Probleme und Fragestellungen (Fälle) aus der Arbeitspraxis, die gemeinsam reflektiert und lösungsorientiert bearbeitet werden. Damit kann das Instrument der Kollegialen Fallberatung die Weiterentwicklung der beruflichen und personellen Kompetenz fördern und das Wissen und Können der Mitarbeitenden kann in Teams synergetisch genutzt werden.

Wie bereits erwähnt: Pflegende sind dem individuell, einzigartigen Pflegebedürftigen verantwortlich. Diese Tatsache korreliert häufig mit Vorgaben, Vorschriften, Standards oder individuellen ethischen Verständnissen oder dem Vorstellungsvermögen des Pflegenden. Manchmal korreliert die individuelle pflegerische Verantwortung sogar mit den Ergebnissen der Pflege- und Gesundheitswissenschaft. Die ausgewählte und angewandte Intervention muss das Einverständnis des Klienten haben. Pflegerische Professionalität bezieht sich nicht nur auf die fachliche Expertise, die durch eine spezialisierte Ausbildung und Fachwissen erwirkt wird, sondern auf die Interventionspraxis der Pflegenden am ganzen Menschen im Sozialraum. Basis des pflegerischen Handelns stellt die Kommunikation dar und mit ihr die Beratung.

Fazit Pflegerisch interagieren und fachspezifisch handeln

Beruflich Pflegende pflegen nicht Kranke oder Gesunde, sondern Personen mit einem generationenspezifischen und individuellen Pflegebedürfnis. Der Respekt vor der Autonomie der Lebenspraxis und der Wissenschaft sind Grundlagen pflegerischen Handelns. Pflegewissenschaft als beratende Wissenschaft schafft Wissen für die professionell Pflegenden. Die Intervention geschieht immer mit dem Einverständnis des Klienten. Pflegende und Klienten arbeiten im Arbeitsbündnis. Kollegiale Fallberatung kann als Methode effektiv genutzt werden, um pflegerische Interaktionsarbeit und fachspezifisches Handeln zu reflektieren.

2.2Beratung in Pflegeausbildung und -studium


Beratung gehört zu den Ausbildungszielen von Pflegelernenden und zu den Aufgaben von professionell Pflegenden. Auch das neue Pflegeberufegesetz (PflBG vom 17. Juli 2017) und die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Pflegeberufe (PflAPrV vom 2. Oktober 2018) sehen die »Beratung« (PflGB § 5) als Ziel der beruflichen und akademischen Pflegeberufe als wesentlichen Inhalt vor.

Die berufliche und akademische Qualifizierung in Pflegeberufen sieht einen frühen Kontakt mit dem zu pflegenden Menschen vor. Auszubildende und Studierende sollten so qualifiziert sein, dass sie sich für den Kontakt mit dem Klienten befähigt fühlen und den Anforderungen im beruflichen Alltag standhalten können. Hierbei spielen eine gewaltfreie Kommunikation und eine stabile kommunikative Kompetenz eine entscheidende Rolle. Der frühe Kontakt von Pflegelernenden zum Klienten stellt häufig hohe Anforderungen an die Lernenden, da sich komplexe Pflegesituationen auch ungeplant ergeben. Lernende orientieren sich häufig am Modell und imitieren das Verhalten der Personen, die in den jeweiligen Situationen erfahren wirken. Häufig werden diese Lernsituationen nicht reflektiert oder neu geplant und optimiert.

Ein gewünschter Rat im Kollegenkreis wird meist nur beiläufig »zwischen Tür und Angel« gesucht. Für eine professionelle und qualitätsgesicherte Pflegequalität ist jedoch ein geplanter Austausch bei belastenden Situationen notwendig. Eine systematische Methode der gegenseitigen Unterstützung und Reflexion in Pflegeteams stellt die »Kollegiale Fallberatung« dar.

Da die Handlungs- und Problemlösungskompetenz von Lernenden und beruflich Pflegenden immer auch ein individueller Prozess ist, der von vielfältigen Faktoren abhängt, kann nur die einzelne Person entscheiden, welcher Lernschritt und -inhalt für sie als nächster sinnvoll wäre und zu welcher Handlung oder zu welchen Verhalten eine Reflexion angebracht wäre. Dieser selbstgesteuerte Lernprozess sollte Lernenden bewusst gemacht werden und Lernende sollten entsprechende Methoden erlernen, die prozessfördernd wirken. Marion Roddewig3 forschte zum Thema »Kollegiale Beratung in der Ausbildung der Gesundheits- und Krankenpflege«. Sie stellte fest, dass Kollegiale Beratung als eine Methode des selbstgesteuerten Lernens dazu beitragen kann, dass Handlungs- und Problemlösungskompetenz entwickelt und negative Effekte ausbildungsinduzierter Beanspruchung kompensiert werden kann4. Roddewig bescheinigte der Kollegialen Beratung positive Effekte auf das (Wohl-)Befinden der Teilnehmenden5.

Frage

Auszubildende und Beschäftigte in den verschiedenen Settings und Situationen der Pflege müssen in der Lage sein, Entscheidungen zu treffen und Probleme zu lösen.

Mit welchen Methoden kann die Selbstüberprüfung des Handels Pflegender gefördert werden?

Die Auswirkungen und Folgen pflegerischen Handelns trägt immer der Klient. Die beruflich Pflegenden tragen die Verantwortung für ihr Handeln, häufig auch in schwierigen und komplexen Situationen und häufig auch in Ausbildungssituationen.

Die Kollegiale Fallberatung eignet sich für Auszubildende, Studierende und professionell Tätige in der Pflege ausgesprochen gut, da Pflegende häufig schwierige Situationen und komplexe Problemlagen allein bewältigen müssen und meistens nur wenig Zeit zur Reflexion ihres Handelns haben.

Info

Ein gewünschter Rat im Kollegenkreis wird meist nur beiläufig gesucht. Für eine gleichbleibende Pflegequalität und gesunde Auszubildende und Mitarbeitende sind eine gezielte und reflektierte Anleitung und ein geplanter und professioneller Austausch bei belastenden Situationen notwendig. Eine systematische Methode zur Reflexion in Ausbildung und der gegenseitigen Unterstützung in Pflegeteams stellt die Kollegiale Fallberatung dar.

2.3Vom Wissen zum Können bis hin zur Performanz


Fragen

Wie...

Erscheint lt. Verlag 5.3.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Pflege
Schlagworte Altenpflege • Karrierestrategien • Kommunikation • Krankenpflege • Management • Personalentwicklung
ISBN-10 3-8426-9038-X / 384269038X
ISBN-13 978-3-8426-9038-7 / 9783842690387
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