Spektrum Spezial - Unsere Ernährung

Spektrum Spezial - Unsere Ernährung

Von der Steinzeit bis heute
Buch
84 Seiten
2022
Spektrum der Wissenschaft (Verlag)
978-3-95892-629-5 (ISBN)
9,30 inkl. MwSt
Zu viel, zu fett, zu ungesund - unsere heutige Ernährung leidet unter einem schlechten Ruf. Dabei hat sich der menschliche Verdauungsapparat in der Evolution hervorragend an eine abwechslungsreiche Kost angepasst. Die Erfindung on Ackerbau und Viehzucht legte die Grundlage für unser täglich Brot - bahnte aber auch den Weg zu heutigenFertigprodukten. Und nicht zuletzt müssen wir uns angesichts ökologischer und klimatischer Herausforderungen die Frage stellen, wie die Menschheit in Zukunft noch satt werden kann.

Ja, ich gebe es zu: Ich esse gern! Und ich genieße auch ab und zu ein Glas Rotwein. Und vermutlich bewege ich mich zu wenig – Sport war noch nie mein Ding. Um so beruhigter las ich die Artikel der Ernährungswissenschaftlerinnen Susan Roberts und Sai Krupa Dai auf S. 6 sowie des Anthropologen Herman Pontzer auf S. 14, wonach Bewegung das Körpergewicht weit weniger beeinflusst als allgemein angenommen. Zum Glück habe ich auch keine Probleme mit meinem Bauchumfang. Die Erkenntnis bleibt aber natürlich auch für mich relevant: Entscheidend ist, was wir essen, und da hakt es wohl bei fast jedem von uns. Industrielle Fertigprodukte mögen zwar schnell und praktisch sein, können aber zu gesundheitlichen Problemen führen – etwa bei den Zähnen. Dabei stellen unsere Beißwerkzeuge ein Wunderwerk der Evolution dar, die sich einst aus Fischschuppen entwickelten, wie der Anthropologe Peter Ungar auf S. 20 eindrücklich schildert. Die Mikrowelle setzen wir zu Hause eher selten ein; Industrieware mögen meine Frau und ich nicht so gern. Stattdessen kochen wir fast täglich, wobei wir sehr viel Gemüse verwenden, weil es uns einfach schmeckt. Aber auch ein saftiges Steak – natürlich vom Biohof – kommt gelegentlich auf den Tisch. Apropos Steak: Ins Reich der Märchen gehört der Mythos, nach dem unsere jagenden und sammelnden Vorfahren am Lagerfeuer hauptsächlich ihre Mammutsteaks mümmelten. Fleisch sei für sie das Nonplusultra gewesen; daher sollten wir ebenfalls auf Getreide oder Kartoffeln möglichst verzichten, fordern Anhänger der »Paläodiät«. Doch archäologische Befunde haben das längst widerlegt. Vielmehr verstanden es Menschen bereits vor der neolithischen Revolution, sich aus wildem Weizen eine Mahlzeit zuzubereiten (S. 28). Und sie brauten sogar schon Bier (S. 36). Zu viel Fleisch ist nicht nur ungesund, sondern verursacht durch intensive Tierhaltung auch Umweltprobleme. Eine Alternative wären entsprechend aufbereitete Pflanzenproteine (S. 66). Ob sie allerdings den stetig wachsenden Fleischhunger der Menschheit stillen können, wage ich zu bezweifeln. Bei alldem kommt es nicht nur darauf an, was wir essen, sondern wie wir essen: bewusst und wertschätzend. Genießen Sie täglich Ihr Menü, schwenken Sie auch meinetwegen das Weinglas und erfreuen Sie sich dann, wie unser Physikkolumnist Joachim Schlichting ab S. 72, am Spiel der herabfließenden Tropfen! Einen guten Appetit und viel Spaß am Essen wünscht Ihnen Ihr Andreas Jahn, Redaktion Spektrum der Wissenschaft.

Ja, ich gebe es zu: Ich esse gern! Und ich genieße auch ab und zu ein Glas Rotwein. Und vermutlich bewege ich mich zu wenig - Sport war noch nie mein Ding. Um so beruhigter las ich die Artikel der Ernährungswissenschaftlerinnen Susan Roberts und Sai Krupa Dai auf S. 6 sowie des Anthropologen Herman Pontzer auf S. 14, wonach Bewegung das Körpergewicht weit weniger beeinflusst als allgemein angenommen. Zum Glück habe ich auch keine Probleme mit meinem Bauchumfang. Die Erkenntnis bleibt aber natürlich auch für mich relevant: Entscheidend ist, was wir essen, und da hakt es wohl bei fast jedem von uns. Industrielle Fertigprodukte mögen zwar schnell und praktisch sein, können aber zu gesundheitlichen Problemen führen - etwa bei den Zähnen. Dabei stellen unsere Beißwerkzeuge ein Wunderwerk der Evolution dar, die sich einst aus Fischschuppen entwickelten, wie der Anthropologe Peter Ungar auf S. 20 eindrücklich schildert. Die Mikrowelle setzen wir zu Hause eher selten ein; Industrieware mögen meine Frau und ich nicht so gern. Stattdessen kochen wir fast täglich, wobei wir sehr viel Gemüse verwenden, weil es uns einfach schmeckt. Aber auch ein saftiges Steak - natürlich vom Biohof - kommt gelegentlich auf den Tisch. Apropos Steak: Ins Reich der Märchen gehört der Mythos, nach dem unsere jagenden und sammelnden Vorfahren am Lagerfeuer hauptsächlich ihre Mammutsteaks mümmelten. Fleisch sei für sie das Nonplusultra gewesen; daher sollten wir ebenfalls auf Getreide oder Kartoffeln möglichst verzichten, fordern Anhänger der »Paläodiät«. Doch archäologische Befunde haben das längst widerlegt. Vielmehr verstanden es Menschen bereits vor der neolithischen Revolution, sich aus wildem Weizen eine Mahlzeit zuzubereiten (S. 28). Und sie brauten sogar schon Bier (S. 36). Zu viel Fleisch ist nicht nur ungesund, sondern verursacht durch intensive Tierhaltung auch Umweltprobleme. Eine Alternative wären entsprechend aufbereitete Pflanzenproteine (S. 66). Ob sie allerdings den stetig wachsenden Fleischhunger der Menschheit stillen können, wage ich zu bezweifeln. Bei alldem kommt es nicht nur darauf an, was wir essen, sondern wie wir essen: bewusst und wertschätzend. Genießen Sie täglich Ihr Menü, schwenken Sie auch meinetwegen das Weinglas und erfreuen Sie sich dann, wie unser Physikkolumnist Joachim Schlichting ab S. 72, am Spiel der herabfließenden Tropfen! Einen guten Appetit und viel Spaß am Essen wünscht Ihnen Ihr Andreas Jahn, Redaktion Spektrum der Wissenschaft.

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Spektrum Spezial - Biologie, Medizin, Hirnforschung ; 2/2022
Zusatzinfo Erläuterne Abbildungen und Grafiken
Sprache deutsch
Maße 210 x 280 mm
Gewicht 220 g
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Natur / Technik Naturwissenschaft
Medizin / Pharmazie Allgemeines / Lexika
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Mikrobiologie / Infektologie / Reisemedizin
Naturwissenschaften Biologie
Schlagworte Abnehmen • Dick • Ernte • Gesund Essen • Paläodiät • Pflanzenproteine • Sport • Stoffwechsel • Tee • Vegan • Wein
ISBN-10 3-95892-629-0 / 3958926290
ISBN-13 978-3-95892-629-5 / 9783958926295
Zustand Neuware
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