Theorie des verfassungsrechtlichen Gleichheitssatzes

ein systemtheoretischer Ansatz
Buch | Softcover
300 Seiten
2023 | 1. Auflage
Velbrück (Verlag)
978-3-95832-338-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Theorie des verfassungsrechtlichen Gleichheitssatzes - Hans von Gleichenstein
49,90 inkl. MwSt
Auf differenztheoretisch-konstruktivistischer Grundlage von Luhmanns Systemtheorie entwickelt der Autor ein neues Verständnis des alten Gerechtigkeitspostulats, Gleiches gleich und Ungleiches ungleich zu behandeln. Gleichbehandlung im Sinne des Gleichheitssatzes des Art. 3 GG verlangt danach von rechtlicher Steuerung vor aller Rechtsdogmatik die Orientierung an den Grenzen außerrechtlicher Systeme durch Berücksichtigung ihrer systemspezifischen Codes und Programme und damit ihrer Systemrationalität, zum einen im Wege struktureller Kopplung, zum andern durch Respektierung ihrer systemspezifischen Kriterien der Inklusion bzw. Exklusion konkreter Individuen.Auf gesamtgesellschaftlicher Systemebene heißt dies: Der Gleichheitssatz postuliert in modernen funktional differenzierten Gesellschaften die Chance unbeschränkter Teilhabe aller Individuen an allen gesellschaftlichen Funktionssystemen. Im Rahmen einer lediglich beispielhaften Erprobung dieses Konzepts an herkömmlicher Gleichheitsdogmatik und an der gleichheitsrechtlichen Entscheidungspraxis des Bundesverfassungsgerichts wird aufgezeigt, dass ein Verständnis des Gleichheitssatzes, das sich rechtssystemintern mit begrifflichen Konstruktionen begnügt und diese in ontologischer Weise legitimiert, in Luhmanns Worten »bestenfalls noch malerische Details in Entscheidungsbegründungen« hervorbringt und bei der Formulierung von Gesetzestexten wie bei deren verfassungsgerichtlicher Überprüfung weitgehend arbiträr bleiben muss. Eine solche konzeptionelle Selbstbeschränkung setzte sich dem Vorwurf aus, den Luhmann schon früh in seinem Zettelkasten notierte: »Wenn man schließlich erkennen muss, dass man Gleichheitsklassen beliebig bilden kann, werden sich nur noch Dummköpfe dabei ertappen lassen, ihre Norm so zu formulieren, dass sie Gleiches ungleich behandeln.«

Hans von Gleichenstein studierte Rechtswissenschaften in Freiburg, Genf und Hamburg und legte dort 1971 das erste und 1977 das zweite Staatsexamen ab. 1976 wurde er an der Universität Bremen mit einer rechtssoziologischen Arbeit promoviert. Von 1978 bis 2012 war er (Mit-) Inhaber einer vorwiegend wirtschaftsrechtlich ausgerichteten Anwaltskanzlei in München und dabei forensisch und publizistisch im Bereich des Insolvenzrechts und hauptsächlich als Insolvenzverwalter tätig. Seit Beendigung seiner Anwaltstätigkeit liegt sein wissenschaftlicher Schwerpunkt im Bereich der Rechtssoziologie und Rechtstheorie.

Erscheinungsdatum
Verlagsort Weilerswist
Sprache deutsch
Maße 140 x 222 mm
Einbandart kartoniert
Themenwelt Recht / Steuern Allgemeines / Lexika
Schlagworte 978-3-95832-338-4 • Allgemeiner Gleichheitssatz • Deontologisierung • herkömmliche Dogmatik des Gleichheitssatzes • herkömmliche Gleichheitsdogmatik • Inklusion/Exklusion • Konstruktivismus • Menschen als Systemumwelt • Orientierung an Systemgrenzen • Rechtssoziologie • Rechtstheorie • Recht und soziale Wirklichkeit • Systemrationalität • Systemtheorie • Systemtheorie und kritische Theorie • Teilhabe
ISBN-10 3-95832-338-3 / 3958323383
ISBN-13 978-3-95832-338-4 / 9783958323384
Zustand Neuware
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Mehr entdecken
aus dem Bereich
Sammlung des Zivil-, Straf- und Verfahrensrechts, Rechtsstand: 19. …

von Mathias Habersack

Buch | Hardcover (2024)
C.H.Beck (Verlag)
49,00