Die geilste Lücke im Lebenslauf -  Nick Martin,  Anita Vetter

Die geilste Lücke im Lebenslauf (eBook)

6 Jahre Weltreisen
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
288 Seiten
Conbook Verlag
978-3-95889-360-3 (ISBN)
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Warum heißt es: 'Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?' Warum heißt es nicht: 'Wo sehen Sie sich genau jetzt?' In seinem kaufmännischen Bürojob läuft Nick sein Leben davon. Nach einem Winterurlaub in Neuseeland beschließt er einen Cut: Er lässt Job und Sicherheiten, Freunde und Alltag zurück und geht auf Weltreise. Aus einem Jahr werden bald sechs Jahre, und aus dem jungen Mann aus der fränkischen Provinz wird ein anderer Mensch. Auf seinen Reisen durch über 70 Länder lernt er mehr fürs Leben als in jeder noch so steilen Karriere: Er wird verhaftet, angeschossen und ausgeraubt, er durchsegelt einen Hurrikan auf dem Pazifik, arbeitet als Reisejournalist für eine renommierte Fluggesellschaft, versucht sich als Schmuggler und verdient ein paar Dollar als Stripper in Las Vegas. Für Nick gibt es kein ?Ich muss fort, ich muss einpacken, ich muss da und da hin?, sondern er lebt in den Tag hinein. Und seine Abenteuer sind noch lange nicht zu Ende. Aus Nicks geilster Lücke im Lebenslauf ist ein neuer Lebensinhalt geworden. Gemeinsam mit der Berliner Autorin Anita Vetter hat er sein Abenteurerleben in Fotos und Storys festgehalten.

Nick Martin, 1986 in Würzburg geboren, hängte 2010 seinen Vertriebsjob an den Nagel und startete seine Weltreise mit einem One-Way-Ticket nach Mexiko. Seitdem ist die Welt sein Zuhause. Bis heute hat er über 70 Länder bereist und in sieben davon gewohnt - unter anderem auf den Fidschis, in Ecuador und in Australien. Nick ist Gründer der Travel University, einer interaktiven Onlineplattform zur Planung und Umsetzung von Langzeitreisen. Mit seiner Abenteuershow 6 Jahre Weltreisen - die geilste Lücke im Lebenslauf stand er als Inspirational Speaker bereits auf den großen Bühnen Europas und konnte damit 20.000 Menschen bewegen. 2018 wurde er vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie als Kultur- und Kreativpilot ausgezeichnet. Anita Vetter, 1984 in Berlin geboren, studierte Neue Deutsche Literatur, Neuere Geschichte sowie Publizistik- und Kommunikationswissenschaften. Heute arbeitet sie als freiberufliche Texterin und Autorin - und engagiert sich in ihrer Freizeit für Meeres- und Tierschutz.

Nick Martin, 1986 in Würzburg geboren, hängte 2010 seinen Vertriebsjob an den Nagel und startete seine Weltreise mit einem One-Way-Ticket nach Mexiko. Seitdem ist die Welt sein Zuhause. Bis heute hat er über 70 Länder bereist und in sieben davon gewohnt – unter anderem auf den Fidschis, in Ecuador und in Australien. Nick ist Gründer der Travel University, einer interaktiven Onlineplattform zur Planung und Umsetzung von Langzeitreisen. Mit seiner Abenteuershow 6 Jahre Weltreisen – die geilste Lücke im Lebenslauf stand er als Inspirational Speaker bereits auf den großen Bühnen Europas und konnte damit 20.000 Menschen bewegen. 2018 wurde er vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie als Kultur- und Kreativpilot ausgezeichnet. Anita Vetter, 1984 in Berlin geboren, studierte Neue Deutsche Literatur, Neuere Geschichte sowie Publizistik- und Kommunikationswissenschaften. Heute arbeitet sie als freiberufliche Texterin und Autorin – und engagiert sich in ihrer Freizeit für Meeres- und Tierschutz.

KAPITEL 1


NEUSEELAND


RAUS AUS DEM ALLTAG. REIN INS VERGNÜGEN. DIESER WAGEN HAT ALLES INS ROLLEN GEBRACHT UND MEIN LEBEN KOMPLETT AUF DEN KOPF GESTELLT. ZU RECHT.

ZURÜCK AUF ANFANG


Einige Jahre zuvor hatte ich von all dem noch keine Ahnung. Ich wusste nichts von El Salvador, seiner Hauptstadt, von Borkman – und ganz sicher nichts von nächtlichen Schüssen. Genau genommen wusste ich nicht einmal, wie man einen Backpack richtig packt. Im Gegenteil: Ich war ganz typisch in Deutschland als Arbeitnehmer unterwegs.

Ich steckte mitten in einer Ausbildung zum Informations- und Telekommunikationskaufmann – wurde also Fachhändler einer Computersoftware für kaufmännische Unternehmen, die sich um Buchhaltung, Rechnungswesen, Produktion und Warenwirtschaft drehte. Besonders zu Beginn meiner Ausbildung saß ich die meiste Zeit im Supportcenter, das neben mir aus zwei weiteren Mitarbeitern bestand. Jeder von uns hatte einen kleinen Schreibtisch mit zwei Bildschirmen – und wer sich in Sachen Kundensupport ein bisschen auskennt, weiß, dass es hier nur darum geht, den ganzen Tag am Computer zu sitzen und darauf zu warten, dass Leute anrufen, die irgendwelche Probleme haben. Letztendlich war es ein »Psychojob«, denn die meisten Kunden, die anriefen, nahmen alles komplett persönlich. Viele ließen ihren Frust an uns aus, es war immer alles super dringend und die Software ihrer Meinung nach sowieso kompletter Mist. Meine Kollegen und ich bauten also in unserer Arbeitszeit Probleme nach, um Lösungen zu finden – und am Ende handelte es sich zu 99 Prozent dann doch um einfache Anwendungsfehler der lieben Kunden, die jedoch immer König sind.

Im Anschluss an meine Ausbildung wurde ich in die Festanstellung übernommen, mittlerweile mit etwas verändertem Aufgabenfeld. Mein Chef hatte irgendwann erkannt, dass ich mehr im Vertrieb zu Hause bin. Da war ich also nun, ich trug Anzug, fuhr einen schicken Dienstwagen und besuchte Kunden vor Ort: Software vorzeigen, Demoversionen installieren, Verkäufe abschließen und Provisionen kassieren. Montag bis Freitag stand ich früh auf, machte mir Kaffee, fuhr mit dem Auto zur Arbeit, rauchte eine Zigarette, arbeitete von 8.30 Uhr bis 17.30 Uhr – und dann fuhr ich wieder nach Hause. Am Wochenende ging ich mit Freunden weg, ins Kino, auf Partys, im Sommer auf Festivals. Sonntagabend machte ich es mir pünktlich um 20.15 Uhr auf meinem schönen roten Sofa vor dem Röhrenfernseher bequem. Am Montag dann alles von vorne. So ging es tagein, tagaus, insgesamt viereinhalb Jahre, unterbrochen von ein- bis zweiwöchigen Urlauben.

Und dann kam Neuseeland.

Genauer: Es kam der März 2009 – und mit ihm die Idee, nach Neuseeland zu reisen. Ich schätze, ich muss niemandem erklären, was März in Deutschland bedeutet: Es dämmert, wenn du aufstehst, und es dämmert, wenn du wieder heimkommst. Zwischendrin leuchtet dich künstliches Bürolicht an, und in den Zigarettenpausen frierst du dir auf dem Balkon den Hintern ab. Was sich gegen Ende des Herbsts andeutet und über den Jahreswechsel richtig schön anstaut, erreicht Anfang März seinen ultimativen Höhepunkt: die Winterdepression. Wir sind alle chronisch untersommert, blass, haben Vitamin-D-Mangel und laufen herum wie Zombies. Hey, ich hatte die Möglichkeit, diesem tristen, grauen, trüben, kalten, extrem ekligen Deutschlandwetter für drei Wochen komplett zu entfliehen. Ich sag’s, wie es ist: Lange überlegen musste ich nicht.

NICHT DER STRAND, DEN ICH ANVISIERT HATTE. ABER WIE SO OFT HAT DAS LEBEN EINIGE ÜBERRASCHUNGEN PARAT.

AUF NACH NEUSEELAND


Total motiviert buchte ich einen Flug über Seoul nach Auckland sowie einen Campervan vor Ort und kramte den alten US-Army-Rucksack meines Vaters aus dem Schrank. Vor mir lag mein erster richtiger größerer Backpackingtrip! Ich stopfte alles Mögliche in den Rucksack: zwei Paar Sneakers, Flipflops, Wanderboots, Thermounterwäsche, Fleecejacke, Regenjacke, Mütze – also viel zu viel.

So spazierte ich einige Tage später mit rund 30 Kilo auf dem Rücken aus dem Flughafen in Auckland, einer Großstadt auf der Nordinsel, und knallte mit Karacho in eine Wand aus brennender Sonne. Komplett pale, also ausgeblichen weiß, wie ich war, fühlten sich die 25 Grad Außentemperatur an wie eine Sauna nach drei Aufgüssen: BÄMM!

Ich riss mir sofort meine Klamotten vom Leib, stand am Ende nur noch im T-Shirt da und freute mich wie ein kleines Kind: »Wohoo! Drei Wochen keine Arbeit! Endlich Urlaub! Endlich weg aus diesem Job! Einfach mal herumreisen!«

Mit diesem abgefahren euphorischen Gefühl im Bauch stolperte ich, von der Sonne geblendet, meinem Campervan der Firma Wicked Campers entgegen – einem alten, komplett bunten Exemplar, das mit jeder Beule »YEEEHAAA!« in die Welt zu brüllen schien. Ich schmiss meinen Backpack hinten rein, drehte das Radio auf und fuhr los. Ich wollte einfach nur raus aus Auckland, in die Wildnis, in die Natur – Ahnung von Neuseeland hatte ich keine. Ich wusste nur: Es soll verdammt schön sein. Und: Hier wurde Der Herr der Ringe gedreht. Läuft.

Todmüde, aber vollgepumpt mit Endorphinen fuhr ich Richtung Osten. Mein Ziel sollte eine Halbinsel 55 Kilometer östlich von Auckland sein. Die Coromandel Peninsula ist eigentlich ein lang gezogenes Stückchen Festland, das sich jedoch anfühlt wie eine Insel. Dort sollte ein berühmter Strand sein, der Hot Water Beach. Bei Ebbe laufen die Menschen hier raus und buddeln sich kleine Löcher in den Sand, aus denen plötzlich warmes Thermalwasser nach oben steigt und die selbst gebauten Badewannen füllt – kleine natürliche heiße Quellen.

Das war der Plan. Mit meiner Landkarte auf dem Lenkrad und Oldschool-Hip-Hop aus den Lautsprechern fuhr ich also direkt auf dieses Ziel zu – und dran vorbei. Ich hatte keine Ahnung, wo ich war, aber ein dampfender Strand kam einfach nirgends in Sicht. Ich hatte keine Lust, weiter Kreise zu drehen, und landete schließlich gut gelaunt an einem anderen Strand. Kurzerhand entschloss ich: Ja, hier will ich übernachten. Ich zuckelte mit dem Van den Kies hinunter, sprang aus dem Auto und zog tief die Luft ein: Meer!

Ein paar Stunden später hatte ich mich in meinem Van eingerichtet und saß mit Klapptisch, Klappstühlen und einer Flasche Rotwein vor der geöffneten Seitentür. Während eines Strandspaziergangs hatte ich nach und nach trockenes Schwemmholz aufgesammelt, das jetzt auf einem Haufen zu meinen Füßen nur darauf wartete, ein knisterndes Lagerfeuer zu werden. Gesagt, getan – und wenn man in Neuseeland mit dem Camper unterwegs ist und anfängt, einen Feuerplatz zu bauen, bleibt man nicht lange alleine. Nach und nach gesellten sich andere Backpacker zu mir. Da waren Leute aus Deutschland, aus Frankreich, aus England, aus Irland. Am Ende reihten wir unsere Vans einfach aneinander und setzten uns alle zusammen um das Lagerfeuer. Ich war im Paradies.

Trotz meiner Müdigkeit war an Schlaf überhaupt nicht zu denken. Ich war so gespannt auf alles, was kommen würde. Gleichzeitig saß ich mit tellergroßen Augen vor den ganzen »echten« Backpackern und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Das waren wirkliche Backpacker, die Dinge sagten wie: »Ich bin schon seit drei Monaten unterwegs« oder »Die letzten sechs Monate bin ich in Asien herumgereist«.

Vor einem Tag hatte mich noch der graue Himmel in Deutschland angegammelt, jetzt saß ich hier in kurzer Hose und Hoodie neben diesen krassen Menschen am anderen Ende der Welt.

Für mich war es damals komplett surreal, dass man für so lange Zeit reisen konnte. Ich war, ehrlich gesagt, schon von meinen drei Wochen absolut begeistert. So saßen wir zusammen, und ich lauschte spannenden Geschichten über Kambodscha, den Amazonas in Peru, andere Kulturen, Abenteuer, die ich sonst nur aus Indiana-Jones-Filmen kannte, oder über wilde Partys am Strand. Gebannt hörte ich den Erzählungen eines französischen Pärchens zu, das schon eine komplette Weltreise hinter sich hatte. Während das Lagerfeuer immer weiter schrumpfte, wurde mein Herz immer größer. Vor einem Tag hatte mich noch der graue Himmel in Deutschland angegammelt, jetzt saß ich hier in kurzer Hose und Hoodie neben diesen krassen Menschen am anderen Ende der Welt. Ich hörte das Feuer knistern, die Wellen rauschen, und eine warme Brise wehte mir um die Nase – es war wie ein wahnsinniger Traum.

Das war mein erster Abend in Neuseeland.

Als sich nach und nach alle in ihre Betten verkrochen, saß ich noch eine Weile draußen. Ich trank den Rest des Rotweins und fühlte mich vollgefressen mit Marshmallows und Keksen. Irgendwann legte ich mich dann auch in meinen Van und ließ die Schiebetür einen ganz kleinen Spalt auf. Es war dunkel, hinten durch das Fenster konnte ich den klaren Sternenhimmel sehen, das Meer spielte den Sound der Nacht, und ich war einfach nur...

Erscheint lt. Verlag 11.9.2019
Verlagsort Neuss
Sprache deutsch
Themenwelt Reisen Reiseberichte
Schlagworte Bildband • El Salvador • Fidschi • Kanada • Mexiko • Neuseeland • Nick Martin • Reisen als Lifestyle • Surfen • USA • Weltreise
ISBN-10 3-95889-360-0 / 3958893600
ISBN-13 978-3-95889-360-3 / 9783958893603
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