Ich bin nicht kompliziert, Mama, ich bin eine Herausforderung! (eBook)

Wie ich die Pubertät meiner Kinder überlebte
eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
320 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-43702-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ich bin nicht kompliziert, Mama, ich bin eine Herausforderung! -  Joanne Fedler
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Mit ihrem Memoir 'Ich bin nicht kompliziert, Mama, ich bin eine Herausforderung. Wie ich die Pubertät meiner Kinder überlebte' legt Spiegel-Bestseller-Autorin Joanne Fedler einen unwiderstehlich komischen und zugleich sehr informativen Erfahrungs-Bericht über ihr Leben als Mutter zweier pubertierender Kinder vor. Witzig und klug zugleich, dabei immer mitfühlend, berichtet Fedler vom alltäglichen Wahnsinn im Umgang mit Heranwachsenden, vom Zickenterror, der Telefonitis oder der Totalverweigerung. Zugleich gibt sie fundierte Hintergrundinformationen über Gehirn-Entwicklung und Hormonhaushalt von Teenagern und plädiert für Verständnis und liebevollen Umgang miteinander. Joanne Fedler macht Mut, klärt auf und zeigt in ihrem Erziehung-Rratgeber, dass diese schwierige Phase für Mütter auch Chancen bietet, mehr über sich selbst zu erfahren und sich neu zu erfinden. Gestern hieß es noch 'Ich hab dich lieb!', heute ist 'Jetzt chill mal, Mama!' noch als freundlicher Gruß zu verstehen. Mit einer großen Portion Selbstironie erzählt Bestsellerautorin Joanne Fedler vom Leben als Geächtete, als nervige, peinlich, 'es auf keinem Augen blickende' Mutter. Die ihre Kinder trotzdem liebt. Wenn es sein muss, jetzt erst recht! Und etwas Positives hat auch diese Phase (abgesehen davon natürlich, dass sie vorübergehend ist): Man kann sie als Chance begreifen, etwas über sich selbst zu lernen. 'Der Tag wird kommen, an dem ein Mensch, den du gestillt, dem du deinen Schlaf geopfert und dessen Hintern du abgewischt hast, dich mit einer Mischung aus Langeweile und Gereiztheit ansieht und fragt: 'Hast du kein eigenes Leben, Mum?' Das ist dann ein guter Zeitpunkt, um sich vor Augen zu halten, dass 1.) Gewalt keine Lösung ist, 2.) Teenager noch kein voll ausgebildetes Gehirn haben, 3.) du hier immer noch die Erwachsene bist.'

Joanne Fedler wurde in Südafrika geboren, studierte Jura an der Yale University und ging später mit ihrer Familie nach Australien, wo sie heute noch lebt.Ihr Leben lang hat sie sich für Frauenrechte engagiert und wurde 2017 in die Liste der 200 Women Who Will Change the Way You See The World aufgenommen. Sie ist Schreib-Mentorin mit internationalem Renommee und selbst Autorin von zwölf erfolgreichen Romanen und Sachbüchern, die in vielen Ländern erschienen. Weiberabend, ihr erstes auf Deutsch veröffentlichtes Buch, stand weit über ein Jahr auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.

Joanne Fedler wurde in Südafrika geboren, studierte Jura an der Yale University und ging später mit ihrer Familie nach Australien, wo sie heute noch lebt. Ihr Leben lang hat sie sich für Frauenrechte engagiert und wurde 2017 in die Liste der 200 Women Who Will Change the Way You See The World aufgenommen. Sie ist Schreib-Mentorin mit internationalem Renommee und selbst Autorin von zwölf erfolgreichen Romanen und Sachbüchern, die in vielen Ländern erschienen. Weiberabend, ihr erstes auf Deutsch veröffentlichtes Buch, stand weit über ein Jahr auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.

Vorwort


Ich habe da ein Problem …

Ich habe da ein Problem: Was Material fürs Schreiben angeht, sind Teenager die reinsten Goldgruben. Ihre Welt ist eine narzisstische, anarchische, paranoide Hölle aus Unsicherheit und Sorge um ihr Aussehen, ihre Beliebtheit (oder den Mangel daran) und die Frage, wie schnell oder langsam, groß oder klein sich ihre Geschlechtsteile entwickeln. Für eine Beobachterin ist das fantastisch. Manchmal todkomisch. Ergreifend, herzzerreißend. Großartiges menschliches Drama, denn vor unseren eigenen Augen spielt sich eine Verwandlung ab. Ein Junge wird zum Mann. Ein Mädchen wird zur Frau. Schriftsteller müssen sich gewaltig anstrengen, um sich solche Stoffe auszudenken.

Aber – Achtung, jetzt kommt der Haken – wir dürfen nichts von alledem preisgeben, wenn unsere Kinder uns je wieder vertrauen oder auch nur mit uns reden sollen. Denn abgesehen von Fahrdiensten und Taschengeld wollen sie vor allem eines: ihre Privatsphäre. Dieses Bedürfnis entwickelt sich schnell und heimtückisch lautlos, während wir die Wäsche sortieren. Es ist, als fänden sie von einem Tag auf den anderen plötzlich den Gedanken ekelhaft, dass wir ihnen so viele Jahre lang den Hintern abgewischt und die Unterhose wieder hochgezogen haben – und sie bunkern sich ein. Sie räuchern uns aus, errichten Mauern um sich, schließen ihre Zimmertür ab, erzählen uns überhaupt nichts mehr und treiben mit Stöpseln in den Ohren durchs Haus, gehüllt in einen Nebel aus Hormonen und Appetit. Ihr Leben, an dem wir bis vor kurzem noch teilhatten – manchmal detaillierter, als uns lieb war –, geht uns auf einmal »nichts an«.

Du kannst dir also sicher vorstellen, wie steil der Anlauf für mich war, über Dinge zu schreiben, über die ich nicht einmal reden darf. Außerdem habe ich nicht die geringste Lust, noch ein Buch zum übersättigten Markt der überanalysierenden Eltern-Ratgeber beizutragen, die uns darüber aufklären wollen, ob unsere Kinder hochbegabt, deprimiert, indigo, suizidgefährdet, hochsensibel, anders oder katatonisch sind oder an Legasthenie, ADHS, ADS, dem Asperger-Syndrom oder einer Angststörung leiden. (Wenn du genug solcher Bücher liest, bist du irgendwann selbst deprimiert, gestört, suizidgefährdet und katatonisch.) Ich bin zwiegespalten, was die theoretische Beschäftigung mit dem Thema Kindererziehung angeht. Während meiner ersten Schwangerschaft habe ich diese Bücher studiert, als müsste ich im Kreißsaal eine Prüfung darüber ablegen. Vor der Geburt hielt ich mich für eine Expertin in Sachen meines zukünftigen Babys. Inzwischen kann ich bestätigen, dass kein Text der Welt einen auf sechsunddreißig Stunden Wehen und anschließenden Kaiserschnitt vorbereiten könnte. Oder Mastitis. Koliken. Diese Bücher können einem im Wartezimmer der Gynäkologin die Zeit vertreiben, aber um drei Uhr früh mit einem brüllenden Baby und ausgetrockneten Brüsten nützen sie einem rein gar nichts.

Dasselbe gilt für die Erziehung von Teenagern – wie könnte uns irgendjemand darauf vorbereiten? Die Psychologie-Bücher deuten mehr oder weniger unverhohlen an, dass wir in den beiden ersten Lebensjahren unserer Kinder alles richtig gemacht haben müssen, denn sonst haben wir schon den Quellcode versaut. In dem Stadium, in dem unsere Kinder uns fragen, ob wir denn kein eigenes Leben hätten, ist es womöglich schon zu spät. Sich bis in diese Teenager-Jahre hinein selbst zu geißeln, weil man doch eine bessere Mutter, ein besserer Vater sein müsste, führt wohl eher in die Selbstperfektionierungsneurose, als irgendwelchen Nutzen für den Nachwuchs zu bringen.

Also bist du wahrscheinlich erleichtert zu lesen, dass dieses Buch kein weiterer Ratgeber ist. Ich fühle mich moralisch verpflichtet, dich schon hier im Vorwort darüber zu informieren, dass ich in keinster Weise dafür qualifiziert bin, ein Buch über die Erziehung von Teenagern zu schreiben. Abgesehen von ein paar juristischen Akademikertiteln habe ich kein Universitätsstudium vorzuweisen, mit dem ich dir eine gewisse Zuversicht einflößen könnte, dass du dein Geld nicht zum Fenster hinausgeworfen hast. Ich bin sogar ziemlich zuversichtlich, dass du am Ende dieses Buchs immer noch nicht wissen wirst, ob dein Teenager heimlich raucht, Drogen nimmt oder in der Pause hinter dem Speisesaal irgendwelchen Jungs einen bläst.

Vor einer Weile habe ich mich entschieden, keine Bücher über Kinder und Erziehung mehr zu lesen, sondern stattdessen Gitarre spielen zu lernen. Derzeit besteht mein Ziel als Mutter schlicht darin, meine Kinder durch die Schule und raus in ihr eigenes Leben zu bringen, damit ich meines wieder aufnehmen kann. Es wäre mir lieb, wenn sie sich als einigermaßen seelisch stabil erweisen, verantwortungsbewusst und nicht völlig bescheuert, was Geld angeht. Falls meine Wünsche irgendeinen Einfluss darauf haben sollten, zu was für Menschen sie werden, dann hoffe ich, dass sie an etwas glauben – irgendeine Art Gott, Geist oder sonst was –, dass sie acht auf ihren Körper geben und sich schützen, wenn sie mit dem Sex anfangen (irgendwann in ferner Zukunft).

Aber ich bin überzeugt davon, dass meine Wünsche nicht viel damit zu tun haben, zu was für Menschen meine Kinder werden. Es ist ebenso wahrscheinlich, dass sie zu atheistischen Großkapitalisten heranwachsen wie zu veganen Tierrechtsaktivisten. Das wichtigste Manöver eines Teenagers besteht ja gerade darin, sich am Gegenpol von allem zu positionieren, was nach Autorität, Rationalität oder Vernunft riecht. Die umgekehrte Psychologie würde uns wohl nahelegen, dass wir wünschenswertere Nachkommen hinterlassen würden, wenn wir unser Leben in gewissenloser, untreuer Ausschweifung zubrächten und nicht als prinzipientreue, achtbare Samariter.

Was uns zu der gefährlichen Frage führt, ob jeglicher Versuch, einem Teenager ein guter, solider Elternteil zu sein, von vornherein Zeit- und Energieverschwendung ist. Noch haben wir keine schlüssige mathematische Formel dafür gefunden, wie viel Schuld an den Schwächen und Fehlern unserer Kinder angeborene beziehungsweise anerzogene Faktoren genau tragen. Ich würde sicherheitshalber davon ausgehen, dass die beiden Einflüsse gleich stark sind, und daher versuchen, irgendwelche seltsamen Macken in den biologischen Anlagen auszugleichen – indem wir unseren Kindern eine möglichst zivilisierende Umwelt schaffen.

Ich bin nicht kompliziert, Mama, ich bin eine Herausforderung! spricht einige dieser empfindlichen Fragen an, die sich mir gestellt haben, während ich zwei Heranwachsende in eine Richtung geführt und getrieben habe, die sich hoffentlich als sicherer Hort des Erwachsenseins entpuppen wird. (Ja, Erwachsensein fühlt sich oft eher nach Schützengraben als nach grüner Oase an, aber es ist unsere Aufgabe, unseren Kindern dieses Wissen vorzuenthalten. Denn sonst wären sie so entmutigt, dass sie gar nicht erst damit anfangen würden, wie Cormac McCarthy in All die schönen Pferde schreibt.)

In diesem Buch geht es um das unerforschte Neuland, in dem wir uns zurechtfinden, Wege finden müssen, einen Fuß in ihrer Welt zu behalten, während sie ständig versuchen, uns hinauszudrängen.

Als ich ins Teenager-Alter kam, gab meine Mutter mir das Buch Was ist mit mir los? von Peter Mayle zu lesen. Es war voller Karikaturen von Erektionen, feuchten Träumen, Monatsblutungen, Brüsten, Pickeln und all den anderen Beschwerden des pubertierenden Körpers. Die humorige Darstellung sollte einen wohl beruhigen und das Gefühl vermitteln: »Das ist doch zu schaffen.« Offen gestanden, lösten einige dieser Cartoons in mir eher den dringenden Wunsch aus, ich könnte diese entstellende Umwandlung zur Erwachsenen irgendwie überspringen. Was ich damit sagen will: Veränderungen sind beängstigend, vor allem, wenn man keinerlei Kontrolle darüber hat. Und erst recht dann, wenn diese Veränderungen eigene Körperteile betreffen, mit denen man noch nichts Richtiges anzufangen weiß. Ich will das Leid der Opfer nicht schmälern, aber es gibt noch zu wenige Bücher darüber, wie es sich anfühlt, Mutter oder Vater einer Person zu sein, der auf einmal Haare, Titten und Allüren sprießen. Es ist schon eine konfliktträchtige, ermüdende und komplexe Aufgabe, reif und vernünftig zu bleiben, während man jemanden darin unterstützt, erwachsen zu werden. Allermindestens konfrontiert es uns mit der Frage, ob wir selbst erwachsen genug geworden sind.

Gewisse Themen sind in einem Buch über Teenager schlicht nicht zu vermeiden. An Perioden, Pickeln und pubertären Stimmungsschwankungen führt nun einmal kein Weg vorbei. Ich muss da immer an den tapferen Mr. Davenport denken, den bedauernswerten Sportlehrer, dem die Aufgabe zufiel, uns in der fünften Klasse in Sexualkunde zu unterrichten – wahrscheinlich hat er bei einer Party im Lehrerzimmer den Kürzeren gezogen. Dieser große, stämmige Mann betrat das Klassenzimmer und sagte: »Okay, bringen wir das ganze Gekicher gleich zu Anfang hinter uns: Penis, Penis, Penis, Vagina, Vagina, Vagina, Hoden, Hoden, Hoden, Klitoris, Klitoris, Klitoris«, und wir alle brachen in pubertäres Gegacker aus wie ein Haufen Brausebonbons. In dieser Geisteshaltung ermuntere ich meine Teenager, die Erwähnung unaussprechlicher Körperteile nicht persönlich zu nehmen.

Dieses Buch hat nicht den Anspruch, das gesamte Spektrum der Erfahrungen von Teenager-Eltern abzudecken. Es gibt schon genug Bücher, die das versuchen. Ich kann nur aus meiner persönlichen, begrenzten Erfahrung sprechen. Betrachte dieses Buch also eher als Fotoalbum mit Schnappschüssen – und die Motive sind jene Themen, die für mich in den vergangenen Jahren eine besonders große...

Erscheint lt. Verlag 25.8.2017
Übersetzer Katharina Volk
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Familie / Erziehung
Schlagworte Erfahrungen • Erfahrungsbericht • Erziehung • Erziehungsratgeber • Erziehungstipps • Erziehungstricks • Essstörungen • Jugendliche • Körper-Gefühl • Memoir • Mobbing • Mutter-Memoir • Pubertät • Ratgeber • Ratgeber für Eltern • Teenager • Teenager-Hysterie • Wahre Geschichten • weiberabend
ISBN-10 3-426-43702-3 / 3426437023
ISBN-13 978-3-426-43702-5 / 9783426437025
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