Ich liebte einen Narzissten -  Ellen Blaue

Ich liebte einen Narzissten (eBook)

Mein Weg aus der emotionalen Falle

(Autor)

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2019 | 1. Auflage
186 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7504-0023-8 (ISBN)
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Ellen war verliebt und glaubte ihren Traummann gefunden zu haben. Doch schon nach einigen Monaten veränderte sich dieser Mann. Ellen wurde zur Energiequelle für ihn, um seine eigene innere Leere aufzufüllen. Sie brauchte Jahre um zu verstehen, was mit ihr geschah. Sie wäre an dieser Verbindung fast zugrunde gegangen. Ellens Mut, eine Therapeutin aufzusuchen, war der erste Meilenstein aus der emotionalen Falle. Dieses Buch beschreibt Ellens lange Jahre in der Beziehung mit einem Narzissten. Und soll dazu beitragen, dass Leidtragende Wege finden können, sich aus diesem emotionalen Missbrauch zu befreien. Die Heilung beginnt mit dem Verstehen! Ellen hat es geschafft. Und Du kannst es auch schaffen!

Ellen Blaue, aufgewachsen in den 1960gern in einer Großfamilie. Ihre Berufsleidenschaft ist die Arbeit mit Kindern und Beratung für Menschen in schwierigen Lebenssituationen.

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Für mich war es wichtig geworden, mich über das Thema Narzissmus weiter zu informieren. Ich las ein Buch darüber. Mein erstes Buch zu diesem Thema.

Es fesselte mich. Ich hätte unter jeden Absatz in „Klammern Ralf“ schreiben können.

Ich hatte das Gefühl, dieses Buch sei nur für mich geschrieben. Alles darin erinnerte mich an meine Beziehung mit Ralf. Noch bevor ich das Buch las, ging ich davon aus, ich sei die einzige Frau, die solch ein Schicksal hat. Plötzlich fühlte ich mich verstanden. Da schrieb ein Mensch von meinen Gefühlen. Er beschrieb meine Geschichte, ohne von meiner Existenz zu wissen. All meine Erlebnisse standen dort beschrieben. Ich bin nicht allein, waren meine Gedanken. Dort draußen ergeht es anderen Menschen wie mir. Ich fühlte Trost. Ich fühlte Hilfe. Ich fühlte Hoffnung.

 

Und ich fühlte unaufhörlich dieses fremde Gefühl in mir.

In mir war ein Gefühl des Gehens. Ich gehe und gehe, immer weiter. Ich wollte nicht stehen bleiben. In meinem Rucksack war etwas hinzugekommen. Doch fühlte es sich dadurch nicht schwerer an.

Eine Aufbruchstimmung. Fremd, in eine Richtung, die ich nicht kannte. Mit einem Ziel, welches ich nicht zu beschreiben vermochte. Ich fühlte nur, ich gehe.

 

Ich hatte immer mehr Mut, in der „Männer WG“ meine kleinen Neins einzuhalten.

Im Streit mit Ralf blieb ich bei meiner Meinung. Ich erreichte keine Verhaltensänderung bei Ralf. Nie hatte ich Recht, egal um welches Thema es ging.

Mein Mut änderte Nichts ins Positive. Dachte ich jedenfalls damals noch.

Jedoch in mir ging weiterhin etwas Ungewohntes vor.

 

Es kam dazu, dass Ralf, mal wieder in Krise mit mir, seine Pfeile in mich stach.

Sein Geburtstag stand bevor. Bei Feierlichkeiten, egal welcher Art, gab es immer Verhaltensweisen seinerseits, die ich nicht verstand.

So meinte er, er will, dass ich einen Tag vor seinem Geburtstag die Wohnung verlasse und erst einen Tag nach dem Geburtstag wieder komme.

Ich war geschockt. Ich wollte mit ihm darüber sprechen. Über das Warum.

Ralf wollte dies nicht. Er schrie mich an, knallte mir um die Ohren, mit meiner Energie kann er nicht entspannt Geburtstag feiern. Er würde hier ersticken.

Diese Worte, dieses Verhalten, machten mein Gefühl der Traurigkeit wieder groß in mir. Dieses fremde Gefühl, welches ich lieber mochte, war in eine kleine Ecke meiner Seele verschwunden. Ich fühlte mich erstochen, mundtot gemacht. Genau so, wie ich mich oft fühlte, in solchen Situationen.

So ging ich. Ohne mit Ralf noch mal Kontakt zu haben.

Ich ließ mich rauswerfen. Ohne jeden Kampf. Ohne ein einziges Mal zu denken, welche Frechheit Ralf besaß. Traurig, minderwertig und mal wieder nicht genug.

 

Ich rief Claudia an. Unter Tränen erzählte ich ihr, was vorgefallen war.

Claudia sagte direkt, ich solle zu ihr kommen. Ich dürfe selbstverständlich bei ihr schlafen. Ich weinte, ich fühlte Scham in mir und war gleichzeitig froh. Denn bei Claudia fühlte ich mich gut aufgehoben. Ich konnte weinen, ich konnte erzählen.

Ich fühlte Schutz und Geborgenheit.

Meine Arbeit fiel mir schwer in den Tagen. Jedoch war es für mich auch eine Verbesserung. Denn ich hatte Zeiten, in denen ich gar nicht dazu in der Lage war.

Der zweite Tag war nun Ralfs Geburtstag. Claudia hatte mich bestärkt, im Grunde genommen auch deutlich aufgezeigt, dass ich mich auf keinen Fall bei Ralf melden sollte. Er habe mich rausgeschmissen. Er habe es nicht verdient, gratuliert zu kriegen. Das war für mich schwer. Denn ich nahm die Rolle mal wieder an, ich habe Schuld. Ich habe mit Claudia Stunden lang immer wieder das Gleiche besprochen.

Ich konnte meinen Frust zur Situation beschreiben und fühlen.

Die Situation reflektieren.

 

In mir änderte sich ein Gefühl. Die Traurigkeit ließ Platz für mein mir fremdes Gefühl. Zum ersten Mal fand ich Worte. Worte, die zu meinem Gefühl passten.

Arschloch! Ach du meine Güte. Ich nannte Ralf ganz laut Arschloch. (Entschuldige bitte diese Worte. Sie sind mir wichtig an dieser Stelle)

Als Claudia anfing zu lachen, und meinte, mehr habe ich nicht drauf, bemerkte ich, dass es mir gut tat. Ich suchte nach Worten. Ich erfand Wortspiele. Ich tobte mich mit negativen Worten aus. So wunderbar, schreckliche Worte. Aus meinem Mund. Mit kraftvoller Energie.

Claudia führte mich zu ihrem Boxsack. Mit jedem Wort, welches ich laut sprach, schlug ich auf diesen Sack ein. Es tat mir so gut. Meine Hände taten weh, doch ich wollte nicht aufhören. Immer wieder. Ein Schlag für Arschloch, ein Schlag für Hackfresse, ein Schlag für Idiotenanwärter. Immer wieder!

Und dann, in meiner wohltuenden Erschöpfung, fand ich das Wort zu meinem Gefühl.

Wut!

Ich hatte Wut. Ich wusste die letzten Wochen nicht, was es war. Es war Wut.

Wut, du herrliche Wut, du tust mir gut.

Diese Wut zu fühlen, half mir dabei, mich angemessen zu verhalten.

Nein, ich wollte nun nicht mehr an Ralfs Geburtstag denken. Ich wollte ihn nicht anrufen. Mir tat es gut, Arschloch zu sagen.

Auf seine späte Nachricht gegen 23 Uhr, in der Ralf schrieb, er habe seinen Geburtstag nun gefeiert und würde gern mit mir einen Cocktail trinken gehen, antwortete ich nicht mehr. An diesem Tag fühlte ich nicht in mir, ich habe einen Fehler gemacht.

An diesem Tag war es anders. Er war es, der sich falsch verhalten hatte. Das war das erste Mal, dass ich mir erlaubte, den Fehler nicht bei mir zu suchen. Ich erlaubte mir meine Wut.

 

Der nächste Tag war aufregender für mich. Es war der dritte Tag. Ich würde wieder heimgehen. Oder nicht? Dürfte ich überhaupt wieder heim kommen?

Frauen, die emotional unabhängig sind, würden ganz sicher nicht heimgehen. Sie würden ganz andere Konsequenzen ziehen.

Ich war damals nicht so weit. Nach meinem mutigen Tag, bekam ich Verlustangst. Mein Mechanismus, ich müsse noch lieber und kompromissbereiter sein, um die Liebe von Ralf zu bekommen, machte sich wieder groß in mir.

An diesem Tag hatten wir einen Termin bei unserer Paartherapeutin.

Ich hatte kein gutes Gefühl dazu. Dennoch wollte ich nicht weg bleiben.

Pünktlich zu unserer Stunde war ich da. Nur Ralf fehlte. Die Therapeutin sah mich an und interpretierte wohl meinen Gesichtsausdruck. Ob Ralf heute nicht käme, fragte sie.

Meine Antwort war, ich wüsste es nicht. Und ich erlaubte mir, in seiner Abwesenheit kurz zu erläutern, wie die letzten Tage waren. Irgendwie hatte ich das Gefühl, sie hatte keine Worte dazu. In diesem Moment kam Ralf rein, scheinbar gut drauf. Natürlich betonte er direkt, wie stressig sein Tag verlaufe. Sie bekam eine Umarmung. Ich ein Hi!

Meinen Mut hatte ich trotz Verlustangst nicht verloren. Und da drinnen in mir, gab es auch ein Stücklein Wut. Ich begann das Gespräch und schilderte meine Seite der Geschehnisse. Ralf hatte immer die Gabe, mir die Sätze zu verdrehen. Er schaffte es immer, die Situation zu verfälschen. Auch dieses Mal.

Da war die Wut und machte sich in meinem Bauch bemerkbar. Keiner der Beiden konnte es mir ansehen. Ich blieb äußerlich ruhig. Doch ich wiederholte meine Wahrheit der Situation. Als Ralf sichtlich wütender wurde und damit rechnete, mich damit still zu kriegen, wiederholte ich meine Wahrheit ein weiteres Mal. Daraufhin erlaubte sich die Therapeutin das Wort zu ergreifen. Meiner Meinung nach blieb sie neutral. Nur betonte sie, dass nach meinen Erzählungen ihr vorstellbar sei, wie ich mich fühle. Und zu seiner Erzählung meinte sie, ob es stimmen würde, dass er seinen Geburtstag ohne mich gefeiert habe. Und ob er es gewollt habe, dass ich nicht zuhause sein sollte. Das machte Ralf sehr wütend. Er erwiderte nichts, sprang auf und verließ das Zimmer. Türe knallend natürlich. Ich kannte solche „Abgänge“. Heike jedoch war recht verwundert.

Nun kam meine Angst und Aufregung in mir hoch. Mir war das ganze Geschehen zu viel.

Erst rausgeschmissen und dann sitzen gelassen. Heike blieb ruhig. Sie umarmte mich ohne viele Worte. Nur, „oh Ellen“, sprach sie leise.

Ralf kam wider Erwarten zurück. Heute denke ich manchmal, er hatte genug Zeit, um mal schnell ein paar Züge am Joint zu ziehen.

 

Heike versuchte aus der Situation das Beste zu machen. Doch auch sie konnte das Wunder, welches ich mir wünschte, nicht vollbringen. Jedoch rieb sie Ralf sein Verhalten deutlich unter die Nase. Meine Frage an Ralf war, ob ich denn nun wieder nach Hause kommen könne.

Heute schreibe ich dies voller Scham. Heute würde ich ganz anders handeln.

Damals wollte ich Harmonie herstellen, indem ich einfach so tat, als wäre nun alles wieder in Ordnung. Automatisch verbot ich mir die Wut. Automatisch war ich bestrebt, lieb zu sein.

Wir kamen getrennt, fuhren jeder mit dem Auto allein nach Hause. Ralf sah ich nicht mehr an diesem Abend. Trotz meines Kummers war ich froh darüber. Denn ich war erschöpft. Ich wollte weinen, ohne von ihm gesehen zu werden. Trost hatte ich nicht zu erwarten. Und Entschuldigungen erst recht nicht.

Fünf Jahre war ich nun mit ihm zusammen. Fünf Jahre ohne Entschuldigung. Fünf Jahre ohne Trost. Ich war das so sehr gewohnt. Ich war gewohnt, in Krisen immer allein zu Recht zu kommen. Ich war gewohnt ungetröstet zu sein. Ich war gewohnt, nie mit meiner Wahrheit von Ralf gesehen zu werden.

Das Schlimme daran war, Ralf schaffte es mit jedem Rückzug seinerseits, mein Selbstwertgefühl klein zu halten.

Am nächsten Tag sprach Ralf nur einen Satz zu unserer Therapie. Er meinte, Heike sei parteiisch, er habe keine Chance auf...

Erscheint lt. Verlag 28.10.2019
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
ISBN-10 3-7504-0023-7 / 3750400237
ISBN-13 978-3-7504-0023-8 / 9783750400238
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