High Fly Pistol Offense -  Martin Joe Zohner

High Fly Pistol Offense (eBook)

Philosophie, Plays, Tips für Coaches, Spieler und Fans
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
96 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7519-7164-5 (ISBN)
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American Football hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Spread Offense und Air Raid sind die Stichworte dieser Entwicklung. Die High Fly Pistol Offense gehört in diese Kategorie von neuen Spielsystemen, die mit Pass- und Optionkonzepten die Defense zu Veränderungen gezwungen hat. Das Buch zeigt exemplarisch, welche Denke dahinter steht und wie diese in Spielzüge umgesetzt werden kann. Ein Buch, das gleichermaßen für Coaches, Fans und Spieler geeignet ist, um zu verstehen, wie diese Prozesse ablaufen und wie man diese in das eigene Team übersetzen kann. Angereichert mit Praxis-Tipps zur Umsetzung bietet das Buch einen Einblick in die Entwicklung von Spielsystemen am Beispiel der High Fly Pistol Offense.

Der in Hessen lebende Autor war selbst in einigen Footballvereinen in verschiedenen Positionen aktiv und ist als Sporthändler und Sportmanager (IST) mit dem Sport American Football verbunden. Als Teil des beruflichen Lebens ist die ständige Beobachtung neuer Systeme nicht nur Pflicht, sondern auch Leidenschaft.

Kapitel 2 - Die Bestandsaufnahme


2.1 Der Start- das Team


Nehmen wir an, man übernimmt die Offense, also den Angriff eines neuen Teams und findet, wie so oft in Deutschland, folgendes Team vor:

 

1. Wenige Lineman, nicht allzu groß um die 180cm, Gewicht zwischen 80 und 110 kg. Einen Spieler, der sehr stark ist und schon als NT unterwegs war.

2. Viele schnelle Spieler um die 175 bis 180cm, unterschiedliches Gewicht, einige haben Spaß am Kontakt.

3. Einige sehr große Spieler um 190cm, die fangen können und Speed haben, aber aufgrund fehlenden Gewichts wenig für den Job als Lineman geeignet sind.

4. Viele Rookies (Anfänger)

5. QB, der schon mal als Backup (Ersatzspieler) Training eines anderen Teams war und zumindest werfen kann.

 

Die Schnelligkeit der Spieler haben wir mit 40 Yards Sprints überprüft, die Frage nach Erfahrung über einen Fragebogen, den wir auf einer sozialen Internetseite zur Verfügung gestellt und ausgewertet haben. Test Drills dienten dazu herauszufinden, wer fangen kann und wer nicht!


2.2 Der Start- Grundsätzliches


Die Frage ist, was fängt man damit nun an? Zunächst einmal muss man sich darüber im Klaren sein, dass es zwei verschiedenen Ansätze gibt, eine Philosophie zu entwickeln. Die eine wäre, dass der Trainer sein Spielsystem hat und das den Spielern aufdrückt. Das kann aber gefährlich sein, wenn die Spieler gar nicht die Fähigkeiten haben dieses System zu spielen und erfolgreich auf dem Platz umzusetzen.

Umgekehrt kann ein Trainer nur die Fähigkeiten der Spieler im Blick haben und sein System daran ausrichten. Das Problem ist dann, dass der Trainer möglicherweise etwas coachen muss, das er nicht kennt. Das wäre dann wiederum ein Problem für das Team, weil deren Fähigkeiten in dem Falle nicht richtig gefördert würden und sich das auf den Erfolg auswirken kann.


Daher ist der effektivste Weg meiner Ansicht nach, wenn ein Trainer ein System ausarbeitet, das er kennt und coachen kann, das aber flexibel genug ist, um es die Stärken der vorhandenen Spieler zu berücksichtigen und zu integrieren.


2.3 Der Start- Analyse der Mannschaft


Um auf unser Beispiel oben anzuknüpfen:

 

In der Regel fängt man zuerst an eine Offense Line aufzustellen. Wir haben einige Spieler laut obigem Beispiel im Team, die nicht allzu groß sind und hat nicht übermäßig Gewicht haben. Diese müssen wir einsetzen.

 

In der Literatur findet man oft Anleitungen wie man mit kleinen Linemen Erfolg haben kann. Meine Meinung ist da eine etwas differenzierte. Es kommt ja nicht nur darauf an, wie groß unsere Linemen sind, sondern auch darauf, welche Linespieler die Gegner haben. Wenn deren Lineleute auch nicht sehr groß sind und viel Gewicht haben relativiert sich das sehr schnell. Dazu muss auch gesagt werden, dass große und schwere Lineleute erst ausgebildet werden müssen, damit ihre Masse mit Agilität und Schnelligkeit erst wirklich zum Tragen kommen kann.

 

Wenn man aber fünf (hoffentlich mehr) leichtere und schnellere Linespieler hat, dann ist es eine gute Idee die Schnelligkeit und Agilität dieser Spieler zu nutzen. Double Team Blocks einsetzen macht auf jeden Fall Sinn. Bei einer fünf Mann Line hat man allerdings meistens eins gegen eins Matchups. Es ist daher zielführend einen weiteren Blocker (Tight End) in die Line zu bringen, vorausgesetzt dieser kann blocken. Down Blocks sind ebenfalls passend, wenn der Angriffswinkel stimmt. Warum? Weil große und starke Lineman, die im Benchpressen sehr gut sind, die Power vor allem gerade aus entwickeln. Wichtig ist, dass wir bei dem Personal auf simple Blockings und auf die Execution bauen. Das heißt, die Blocks müssen gut ausgeführt werden möglichst mit sehr gutem Timing. Einen Tight End sollte man im vorliegenden Roster finden können. Einfach die großen und leichteren Spieler testen, ob sie eine Hilfe sein können. Den Besten nehmen wir und noch einen Backup dazu. 

  

Nach der Line sucht man sich einen Quarterback. Er sollte gut fangen können, den Wurf beherrschen, das Spiel lesen können und gute Entscheidungen treffen. Schnelligkeit, Toughness und Mut sind kein Fehler bei dieser Position. Laut unserer Annahme haben wir einen solchen Spieler im Team, der zumindest einige der Kriterien erfüllt.

 

Da wir einige mittelgroße Spieler im Team haben, müssen wir uns diejenigen für die Position der Running Backs suchen, die schnell sind, Lücken schnell erkennen, Bewegungsgefühl haben, sich aus einer Umklammerung herauslösen können, eine gewisse Härte haben und vor allem den Ball bei Kontakt festhalten. Solche Spieler sollte man in jedem Team finden können, wobei die Qualität natürlich variieren kann. Wir haben laut unserer Annahme solche Spieler.

 

Da wir mehrere sehr große Spieler haben, die aber nicht das Gewicht haben, um als Line-Spieler eingesetzt zu werden, könnte man diese als Passempfänger verwenden

(vorausgesetzt, sie haben ein gewisses Talent zum Fangen des Balles, und zwar auch unter Drucksituationen). Weitere Kriterien für diese Spieler wären: Speed, Talent sich freizulaufen und dergleichen mehr. Aber auch kleinere und wendige WR kann man gebrauchen, wenn die ihre Agilität zum Freilaufen nutzen können. Zu beachten sind eben immer auch die Matchups, d.h. gegen wen spielt ein solcher Spieler.

 

Logische Prinzipien: Wer größer ist als der Gegner, hat eine größere Chance hohe Bälle zu fangen ohne dass der Gegner herankommt. Ein Vorteil kann die Geschwindigkeit sein, wenn man schneller ist als der Gegner oder man hat im Kraftraum besser gearbeitet und hat mehr Power. Manche Spieler sind nicht schnell, haben aber ein Talent den Ball so abzuschirmen, dass kein anderer Spieler eingreifen kann. Das gilt es immer im Hinterkopf zu haben, wenn man Positionen besetzt.

 

Test der Fähigkeiten: Inaugenscheinnahme der Spieler reicht nicht aus. Es müssen die Fähigkeiten jedes Spielers konkret überprüft und mit den Anforderungen vergleichen werden. Hier geht es erst aber einmal darum zu sehen, was grundsätzlich möglich ist.


2.4 Der Start- Welche Spielzüge sind erfolgversprechend


Nun da wir das Team ansatzweise kennen, können wir uns fragen, welche Spielzüge erfolgreich sein können. Dazu unterscheiden wir zunächst einmal:


Passspielzüge

Wie bereits erwähnt, sollte man auf Pässe setzen, bei der die Line den Defense nicht zu lange halten muss. Wir setzen daher auf kurze Pässe und Screens. Der finale Pass sollte nicht fehlen, aber es muss hier immer geschaut werden, ob die Line solange halten kann.

 

Laufspiel

Beim Laufspiel funktionieren bei den Voraussetzungen neben Gab-Scemes (wegen der Blockwinkel), Stretch Plays (auf Speed aufbauend), aber auch RPO´s können funktionieren, vorausgesetzt der Read dauert nicht zu lange. Read sollte dann auf einen First- oder Second Level Defender gehen. RPO´s sind auch deshalb geeignet, weil hier z.B. bei einem Inside Zone, ein Spieler nicht geblockt werden muss. Der Bock, den man nicht setzen muss, kann man auch nicht verhageln.


2.5 Auseinanderziehen oder Zusammenhalten


Über die Aufstellung haben wir schon einige Dinge herausgearbeitet. Grundsätzlich ist es eine gute Idee, wenn es an vielen geeigneten Blockern fehlt, den Gegner dazu zu bringen von Sideline zu Sideline verteidigen zu müssen und damit die Formation auseinander zu ziehen. Den Defender, den wir nicht blocken müssen, weil er zu weit weg vom Geschehen ist, verhindert natürlich auch die Gefahr, dass mal ein Block daneben geht. Eine Möglichkeit Spieler aus der „Box“ zu ziehen ist es einen zweiten Passempfänger auf eine Seite aufzustellen, der aber einige Yards von der Line entfernt stehen sollte. Viele Defenses bringen dann einen Outside Linebacker oder einen Strong Safety, um diesen Spieler zu covern. Logischerweise würde man diesen Receiver auf der Field-Side aufstellen. Auf der Boundary-Side ist der Platz geringer und der Effekt damit auch nicht so gravierend.


Auch bereits angedeutet wurde, dass ein Tight End als zusätzlicher Blocker in der O-Line eingesetzt werden kann. Das eröffnet die Chance einen oder mehr Defender mit Double-Team Blocks in Schach zu halten. Auch beim Passspiel, falls erforderlich.

In der Regel wird der Gegner den Cornerback in diesem Fall auf der Tight End Seite belassen, was für das Laufspiel kein Problem sein sollte, weil Cornerbacks meistens nicht die besten Tackler sind. Auch kann es Größen- und Kraftvorteile für unseren Tight End geben in Passsituationen. Wenn man den Corner weiter aus der Box haben will, gibt es die Möglichkeit den Tight End ein paar Yards von der Line entfernt aufzustellen. Das ist auch dann eine gute Idee, wenn bei kurzen Pässen der Boundary-OLB hilft und man doppelte Coverage zu erwarten hat.


Auf den Punkt gebracht können wir als Fazit sagen, dass es Vorteile für uns bringen kann aus Formationen heraus zu spielen, die den Gegner dazu zwingt das ganze Feld zu verteidigen und damit weniger Defender in der Box den Lauf verteidigen können, bzw. auch Räume für das Passspiel entstehen.

Unerwähnt bleiben sollte jedoch nicht, dass es in den USA sehr viele Teams gibt, die mit älteren Systemen wie der Wing-T konstant Erfolg haben. Hier wird der Gegner nicht gezwungen das ganze Feld zu verteidigen, sondern die Offense steht sehr kompakt, meist ohne Split-Receiver (also ein Passempfänger, der einige Yards von der Linie entfernt steht) und mit...

Erscheint lt. Verlag 27.5.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Sport
ISBN-10 3-7519-7164-5 / 3751971645
ISBN-13 978-3-7519-7164-5 / 9783751971645
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