WELT DER FRAUEN (eBook)

Von Worten und Taten, die für uns alle gut sind

Michelle Müntefering (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
160 Seiten
Elisabeth Sandmann Verlag
978-3-945543-15-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

WELT DER FRAUEN -
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Gleichstellung: eine Frage politischer Prioritäten

Frauen aus Kunst, Kultur, Politik, Wissenschaft, Sport und Zivilgesellschaft erzählen in persönlichen Texten von den besonderen Erlebnissen und Begegnungen, die ihr Leben und ihre Arbeit verändert haben. Das Buch bildet ein eindrucksvolles Mosaik starker Frauen, die mit ihrem Engagement Grenzen überwinden und in einer globalisierten Welt Verantwortung übernehmen - von der Reporterin, die über die Folgen von Krieg und Gewalt für Mädchen und Frauen berichtet, bis zur Schauspielerin, die ein Frauenhaus in Brasilien mitbegründet. Es sind Frauen, die sich nicht einschüchtern lassen, die immer wieder unbequeme Themen ansprechen und auf Missstände aufmerksam machen. Es sind Frauen, für die Gleichberechtigung kein utopischer Wunsch ist, sondern ein Ziel, für das es sich zu kämpfen lohnt. Hier erzählen sie von sich: von ihren Zielen, ihrer Motivation, von ihrer ganz persönlichen Lebensgeschichte bis hin zu ihrer Arbeit an den Schaltstellen der großen Weltpolitik in den Vereinten Nationen.

Mit einem Vorwort von Elke Büdenbender.



Michelle Müntefering ist deutsche Journalistin, Politikerin und seit 2018 Staatsministerin für Internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt. Sie ist Mit-Initiatorin der Veranstaltung Women´s Night In. Zudem engagiert sie sich auf internationalen Tagungen und im Rahmen ihrer Tätigkeit als Staatsministerin für die Rechte der Frauen. Elke Büdenbender, geboren 1962, ist mit dem amtierenden Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier verheiratet. Sie studierte Rechtswissenschaften in Gießen und ist seit 2000 Richterin am Verwaltungsgericht Berlin (zurzeit beurlaubt). Als »First Lady« engagiert sie sich als Schirmherrin in zahlreichen Organisationen für Bildungsgerechtigkeit sowie die Gleichberechtigung von Frauen.

Noch ein Buch über Frauen? Ist das wirklich nötig? Ich meine, ja, ist es! Ein paar Zahlen gefällig?

In Deutschland erhalten Männer immer noch knapp 20 Prozent mehr Lohn als Frauen. Und selbst bei gleicher Qualifikation beträgt der Unterschied noch sechs Prozent. Fast überall auf der Welt gibt es bei der Entlohnung von Männern und Frauen große Unterschiede.

Ein einziges DAX-Unternehmen wird aktuell in Deutschland von einer Frau geführt. Der Frauenanteil in den Vorständen börsennotierter Unternehmen liegt bei nicht einmal 15 Prozent. Laut Global Gender Gap Report des Weltwirtschaftsforums heißt es, dass es beim aktuellen Tempo noch über 200 Jahre dauern würde, bis weltweit Geschlechtergerechtigkeit am Arbeitsplatz herrscht.

In der Politik sieht es nicht viel besser aus – in Deutschland, aber auch international. Als bei der Generaldebatte der Vereinten Nationen vergangenes Jahr im Zehnminutentakt Staats- und Regierungschefs das Wort ergriffen, dauerte es geschlagene eineinhalb Tage, bis die erste Frau an der Reihe war.

Ein anderes Thema: Auch bei häuslicher Gewalt gibt es ein eindeutiges Bild. Knapp jede vierte Frau hat in ihrem Erwachsenenalter mindestens einmal körperliche oder sexualisierte Übergriffe durch ihren Partner erlebt. Während der Corona-Krise hat sich die Situation sogar noch verschlimmert. Die Vereinten Nationen sprechen inzwischen von einer »Pandemie der Femizide«. Die Niederlage des politischen Westens in Afghanistan ist auch eine Katastrophe für die Frauenrechte weltweit. 

Geschlechtergerechtigkeit im Jahr 2021? Das ist noch immer eine Vision, ganz sicher keine Realität. Woran liegt das? Und was kann man tun, um das zu ändern? Darum geht es in diesem Buch. 

20 Frauen aus Politik, Gesellschaft, Wissenschaft, Kunst und Kultur erzählen von ihrem Einsatz. Sie berichten von Begegnungen, die sie bewegt und geprägt haben. Sie geben Einblicke in ihre Arbeit. Und sie machen konkrete Vorschläge, wie wir gerechtere Gesellschaften aufbauen können: Genau das ist auch die Leitfrage des Buches.

Im ersten Kapitel geht es um Veränderung durch Vorbilder. Als mein Patenkind Alba (damals sieben Jahre alt) einmal mit ihrer Mutter die Kunstmuseen in Madrid besuchte und sie danach gefragt wurde, wie es ihr gefallen habe, sagte sie: »Gut. Aber gab es denn keine Frauen, die gemalt haben?«

Kein Wunder. Frauen waren über Jahrhunderte im öffentlichen Leben fast unsichtbar. Deshalb kam es vielen überhaupt nicht in den Sinn, Künstlerin, Politikerin oder Managerin zu werden. Und die, die es doch geworden sind, hatten es schwer, Sichtbarkeit zu erlangen und ernst genommen zu werden. Nicht nur in der Kunst. Frauen haben sich viel zu lang einreden lassen, dass sie für bestimmte Berufe nicht geschaffen wären. Das ist natürlich blanker Unsinn. Zum Glück beweisen Frauen das heute jeden Tag auf der ganzen Welt. 

Einige von ihnen kommen in diesem Kapitel zu Wort und beschreiben, wie sie als Erste in ihrem Bereich die gläserne Decke durchbrochen haben, wie sie sich dabei gegen enorme Widerstände durchsetzen mussten, und was sie heute jungen Frauen raten würden, die vor einer ganz ähnlichen Situation stehen.

Im zweiten Kapitel geht es um Rollenklischees und Stereotype. Ein Freund erzählte mir einmal in seiner Studienzeit als Arzt im Praktischen Jahr folgende Geschichte: Während auf der Station in der Klinik, in der er und seine Kommilitonen als angehende Medizinerinnen und Mediziner arbeiteten, die jungen Männer in weißem Kittel meist gleich als »Herr Doktor« angesprochen wurden, waren die Frauen in gleicher Kleidung die »Schwester«. Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger machen fantastische Arbeit, das steht hier außer Frage. Aber ist es ein Zufall, dass den Herren automatisch die Qualifikation des Arztes zugesprochen wurde? 

Über Männer und Frauen wird heute immer noch unterschiedlich gesprochen, geschrieben – und gedacht. Davon kann jede Frau, die in der Öffentlichkeit steht, ein Lied singen. Die Journalistin Lara Fritzsche beschrieb dieses Phänomen einmal so: Männer seien ein weißes Blatt Papier, Frauen seien ein rosafarbenes: in der Wahrnehmung schon immer in der Weiblichkeit eingefärbt. 

»Veränderung im Denken ist wichtig. Es braucht aber auch Gesetze genau wie internationale Abkommen«

Kein Wunder, dass sich all diese Klischees halten. Das liegt nicht nur an der viel zu geringen Zahl an Frauen in Führungspositionen. Auch in der Sprache, in der Werbung und durch bestimmte Diskursmechanismen werden Stereotype immer wieder von Neuem reproduziert. Wie man diese Mechanismen überwinden kann, darum geht es in diesem Kapitel.

Veränderung im Denken ist wichtig. Es braucht aber auch Gesetze genau wie internationale Abkommen. Man muss nur daran denken, dass Frauen in Deutschland erstmals 1919 wählen und gewählt werden konnten. Bis 1958 entschied der Ehemann, ob eine Frau arbeiten durfte; und sogar bis 1977 war das Prinzip der Hausfrauenehe gesetzlich verankert.

Die 2014 in Kraft tretende Istanbul-Konvention war ein echter Meilenstein im Kampf gegen Gewalt an Frauen. Ausgerechnet die Türkei, auf deren Boden sie verabschiedet wurde, ist 2021 aus dieser ausgetreten. Die Internationale Frauenkonferenz in Peking 1995 oder auch die Resolution 1325, die im Jahr 2000 einstimmig vom UN-Sicherheitsrat angenommen wurde, haben den Kampf für mehr Gleichberechtigung vorangebracht und Milliarden Frauen auf der Welt Hoffnung gegeben. Dennoch sehen wir heute, dass es nicht nur bei der Umsetzung der Resolutionen Probleme, sondern sogar erhebliche Rückschritte gibt. Heute wäre es wohl kaum möglich, einen Text wie die Resolution 1325 einstimmig zu verabschieden. Zu viele versuchen, die Erfolge der letzten Jahrzehnte zurückzudrängen. 

Doch in Deutschland und auch in anderen Ländern haben einzelne Gesetze die Situation von Frauen inzwischen entscheidend verbessert. Wie es weitergeht, das hängt von der Politik, aber auch von der Zivilgesellschaft ab, die oftmals ausschlaggebend für Veränderungen war und ist – wie zuletzt beim deutschen Führungspositionen-Gesetz. Oft brauchte und braucht es den Willen, das Richtige auch gegen Widerstände durchzusetzen. Das war schon beim Gleichheitsgrundsatz des Grundgesetzes so, der 1949 von Elisabeth Selbert trotz erheblichem Gegenwind durchgesetzt wurde. 

Die Konsequenz daraus ist für mich klar: Ohne klare gesetzliche Vorgaben geht es nicht. Und deshalb braucht es die Reflexion darüber, wie Gesetze und internationale Abkommen zu mehr Geschlechtergerechtigkeit beitragen können. Die Autorinnen des dritten Kapitels setzen genau hier an. Sie stellen ihre Ideen und Konzepte für mehr Geschlechtergerechtigkeit vor – von einer konsequenten feministischen Außenpolitik bis hin zum Kampf gegen häusliche Gewalt.

Die Autorinnen des vierten Kapitels zeigen, wie Veränderung von unten entsteht. Hier kommen Frauen zu Wort, die sich in unterschiedlichen Bereichen für andere Frauen einsetzen: bildende Künstlerinnen, Schauspielerinnen, Musikerinnen. Sie berichten von ihren Projekten, ihren Zielen und ihrer Motivation. Und sie zeigen, dass es am Ende auf uns selbst ankommt, Veränderung zu bewirken.

»Eine geschlechtergerechte Gesellschaft kann es nur dann geben, wenn Vielfalt zur gesellschaftlichen Norm wird«

Geschlechtergerechtigkeit bedeutet, einen Menschen nicht nach Äußerlichkeiten zu beurteilen. Deshalb ist der Kampf für mehr Gleichberechtigung zugleich ein Plädoyer für gesellschaftliche Diversität. Frauenrechte und der Einsatz für Vielfalt gehören zusammen. Oder anders ausgedrückt: Eine geschlechtergerechte Gesellschaft kann es nur dann geben, wenn Vielfalt zur gesellschaftlichen Norm wird. Deshalb kommen im letzten Kapitel Frauen zu Wort, die sich in ihrer Arbeit für Vielfalt und Nichtdiskriminierung jeder Art einsetzen. Sie erklären, wie sich strukturelle Diskriminierung in ihren Instrumenten und Methoden ähneln. Und sie zeigen, wie gerade Frauen häufig einer doppelten Diskriminierung ausgesetzt sind, etwa als Muslima, Afroamerikanerin oder queere Frau.

Entstanden ist die Idee zu dem Buch, als ich im November 2020 zusammen mit Elke Büdenbender Frauen aus der ganzen Welt zum zweiten Mal zur »Women’s Night« eingeladen habe, in dem Fall digital. Als Auswärtiges Amt war und ist es uns ein Anliegen, Politik und Zivilgesellschaft miteinander zu vernetzen. Geschlechtergerechtigkeit ist inzwischen ein wichtiger Schwerpunkt der deutschen Außenpolitik und war auch eine der Prioritäten während der deutschen Mitgliedschaft im Sicherheitsrat 2019–2020. Denn Frauenrechte sind Menschenrechte. Und außerdem eine Frage von Stabilität und Krisenfestigkeit.

»Gleichberechtigung geschieht nicht automatisch«

Das Signal der »Women’s Night« war eindeutig: Wir lassen es nicht zu, dass Corona die Fortschritte der letzten Jahrzehnte im Kampf für mehr Gleichberechtigung zunichtemacht. Wir schließen uns für unser gemeinsames Ziel über Grenzen hinweg zusammen.

Denn: Gleichberechtigung geschieht nicht automatisch. Nach dem Fall der Mauer war es eine Zeit lang Mode zu glauben, Demokratie und Menschenrechte würden sich wie ein Weltgesetz unaufhaltsam und fast von allein ausbreiten. Aber so funktioniert Geschichte eben nicht. Geschichte wird von Menschen gemacht. Fortschritt geschieht nicht automatisch, sondern wird erkämpft. Dieser Geist prägt dieses Buch. Es richtet sich übrigens nicht nur an Frauen: Denn Vernunft hat eben kein Geschlecht. 

Ich bin überzeugt, wir können der Begeisterung für Demokratie und...

Erscheint lt. Verlag 1.11.2021
Vorwort Elke Büdenbender
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Bineta Diop • Black lives matter • Empowerment • Engagement • Equal Pay • Frauenkarriere • Georgine Kellermann • Gleichstellung • Ilwad Elman • Jennifer Clement • Jutta Allmendinger • Kristina Lunz • Margot Wallström • Monika Staab • Muttertag • Petra Gerster • Politikerinnern • Sibel Kekilli • Stevie Schmiedel
ISBN-10 3-945543-15-0 / 3945543150
ISBN-13 978-3-945543-15-3 / 9783945543153
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