Fremd in Zion

Aufzeichnungen eines Unzuverlässigen
Buch | Hardcover
416 Seiten
2005
DVA (Verlag)
978-3-421-05868-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Fremd in Zion - Daniel C Brecher
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Daniel Brecher, geboren 1951, wuchs als Sohn einer im Zweiten Weltkrieg verfolgten jüdischen Familie in Düsseldorf auf. Hin- und hergerissen zwischen dem Diasporaleben im Land der Täter und dem Ruf der Zionisten, entscheidet er sich für ein Leben in Israel. Die Realitäten des jungen Staates das Beharren auf seinem ausschließlich jüdischen Charakter, die alltägliche Diskriminierung der arabischen Bevölkerung, der ständige Kriegszustand desillusionieren ihn bald. Als Historiker in der Armee beginnt Brecher sich kritisch mit der Geschichte Israels auseinanderzusetzen. Deutlich spürt er den Konformitätsdruck, der die Gesellschaft prägt. Schließlich verläßt er das Land. Um seine Zukunft zu sichern, so Daniel Brechers Ausblick, muß Israel den Zionismus überwinden und sich grundlegend erneuern.

Daniel Cil Brecher wurde 1951 in Tel Aviv geboren; zwei Jahre später zog seine Familie nach Düsseldorf. Er studierte Geschichte und Philosophie und kehrte 1976 nach Israel zurück. Dort arbeitete er u. a. an der Gedenkstätte Yad Vashem. 1983 wurde er zum D


Vorbemerkung / / Dieses Buch ist ein persönlicher Bericht und zugleich eine politische Reflexion über Israel, Zionismus und jüdische Identität. Die persönlichen Teile des Buches geben meine Erfahrungen als Einwanderer in Israel und meine Erlebnisse im Erziehungskorps der Israelischen Verteidigungsarmee wieder, in dem ich als Historiker im Rahmen meiner Wehrpflicht und später als Reservist zwischen 1979 und 1984 diente. Das Erziehungswesen der israelischen Armee ist für die Ausbildung, Indoktrination und Unterhaltung der Truppe zuständig und setzt die von der Regierung gesetzten politischen und ideologischen Vorgaben in konkrete Programme um. Es war kein Zufall, daß ich gerade dort mit den militärhistorischen Projekten, die ich für die Abteilung »Kampftraditionen« unternahm, in politische und ideologische Konflikte mit meinen Vorgesetzten geriet. Diese Projekte, über die rivalisierenden jüdischen Untergrundarmeen, die vor der Staatsgründung gegen die britische Mandatsmacht und die arabischen Milizen tätig wurden, und über den bewaffneten Widerstand gegen die Judenvernichtung während des Zweiten Weltkriegs, bezogen sich direkt auf bestimmte, stark nationalistisch eingefärbte Geschichtsmythen über die Entstehung des Staates Israel, den Holocaust und die Verbindung zwischen diesen beiden Ereignissen. In der Gedankenwelt des Zionismus und der politischen Meinungsbildung in Israel spielten und spielen diese Mythen eine maßgebende Rolle. Die Konflikte um diese Projekte wurden für mich damit auch zu einer Auseinandersetzung mit den aktuellen politischen Problemen des Nahostkonflikts. / Die Jahre, die ich hier beschreibe, waren für mich eine Periode der inneren Wandlung, deren Wendepunkt zur Zeit des Krieges im Libanon liegt. Meine Erfahrungen in diesem Kriegsjahr und die Folgen eines Abends an der libanesischen Grenze im Februar 1984, an dem ich mich weigerte, als Erziehungsoffizier zur Stärkung der Kampfmoral mit der Truppe in den Libanon vorzudringen, stehen am Anfang und Ende meines Berichts. In den dazwischen liegenden Kapiteln schildere ich meine Auseinandersetzung mit der politischen Wirklichkeit Israels, mit den Grundideen des Zionismus und des jüdischen Nationalismus in der Diaspora. Persönliche Berichte und Beobachtungen wechseln sich ab mit historischen Rückblicken und Analysen von Haltungen und Mythen in der jüdischen und israelischen Gesellschaft. Am Beispiel des Abenteuers im Libanon gehe ich der eigentümlichen Dynamik des jüdisch-palästinensischen Konflikts nach und stelle die Frage nach dem Schicksal der Palästinenser 1948 neu. In einer kritischen Rückschau auf die Kräfte, die meine jüdische Identität im Europa der Nachkriegszeit prägten, beschreibe ich jene besondere Situation in den deutsch-jüdischen Gemeinden der Nachkriegszeit, in der sich als Reaktion auf die Verfolgungsjahre und eine als feindlich empfundene Umwelt das Weltbild des Zionismus ungehindert ausbreitete. / Die historischen Rückblicke und persönlichen Berichte dieses Buches zu kombinieren, ist mir nicht leichtgefallen, und ich habe mich während der Arbeit oft gefragt, ob ich mich nicht für das eine oder das andere hätte entscheiden müssen. Kritische Betrachtungen zu den politischen und gesellschaftlichen Grundkonstellationen im Staat Israel und zu den Haltungen und Ideen, die ich mit dem Begriff »jüdischer Nationalismus« umreiße, hätten dieses Buch schnell gefüllt. Auch die Beschreibung meiner Erlebnisse im israelischen Militär, meiner Einführung als Neubürger des Staates und die Rückschau auf meine Jugend im Nachkriegsdeutschland hätten ausgereicht. Aber während der Zionismus als Ideologie und politische Bewegung deutlich umrissen ist, besteht der jüdische Nationalismus, nachdem er als geistige Strömung Ende des 19. Jahrhunderts in den Zionismus mündete, heute aus einer losen Ansammlung von Haltungen und Überzeugungen unter Juden, die sich auf jüdische Geschichte, jüdische Eigenart und d

Sprache deutsch
Maße 135 x 215 mm
Gewicht 644 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Schlagworte Hardcover, Softcover / Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft • HC/Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft • Israel; Berichte/Erinnerungen • Zionismus
ISBN-10 3-421-05868-7 / 3421058687
ISBN-13 978-3-421-05868-3 / 9783421058683
Zustand Neuware
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