Königin im Wochenbett -  Kerstin Lüking

Königin im Wochenbett (eBook)

Warum Selbstfürsorge und Unterstützung so wichtig für Deine Gesundheit sind. Hebammentipps zur Regeneration
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
176 Seiten
Südwest (Verlag)
978-3-641-31112-4 (ISBN)
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Der Begleiter für die besondere Zeit nach der Geburt
Wenn ein Baby zur Welt kommt, ist das Leben der Eltern plötzlich völlig anders als vorher. Da ist dieses kleine Wunder, auf das man lange gewartet hat und das nun endlich da ist und rund um die Uhr versorgt werden will. Gleichzeitig hat man als Mutter gerade eine unglaubliche Leistung erbracht und muss sich von diesen Strapazen erholen, mit Milcheinschuss, Gefühlschaos, Geburtsverletzungen und Beckenbodenproblemen zurechtkommen. Nach einer Geburt braucht es einige Wochen der Regeneration, des Ankommens und der Heilung, um zu einem körperlichen und emotionalen Gleichgewicht zurückzufinden. Deshalb rückt Königin im Wochenbett die Frau in den Mittelpunkt, denn Mütter dürfen in dieser Zeit auch an sich denken. Wie man sich auf die neue Situation vorbereitet, Familie und Freunde als Unterstützung einbezieht und diese spannende Zeit gut für sich gestalten kann, zeigt die 7-fache Mutter und erfahrene Hebamme Kerstin Lüking in diesem Wochenbettratgeber.
  • Frauengesundheit im Fokus: In diesem Wochenbettbegleiter steht die Mama im Mittelpunkt.
  • Expertenwissen und persönliche Erfahrung: Kerstin Lüking arbeitet seit 23 Jahren als Hebamme und hat selbst sieben Kinder.
  • Ein handliches Lesebuch mit schönen Schmuckillustrationen


Kerstin Lüking ist Hebamme mit über 20 Jahren Berufserfahrung und hat über 4000 Familien begleitet. Sie ist Mama von sieben Kindern, bildet Hebammenstudentinnen aus, hat eine Zusatzqualifikation in der naturheilkundlichen Frauenheilkunde und hat bereits einige Bücher zum Thema Schwangerschaft und Mamasein veröffentlicht. Außerdem schreibt sie regelmäßig für Magazine und berät Firmen im Mutter-Kind-Segment.

Als zauberhaft und weichgespült bekommen wir das Wochenbett sehr gerne per Printmedien übermittelt, die eine glücklich stillende Mutter mit properem Baby ablichten, die milde lächelnd in die Kamera guckt. Erfreulicherweise, und da finde ich Instagram tatsächlich auch mal gut, gibt es Accounts wie @echtemamas, die völlig ungeschönt Bilder zeigen, die schon eher der Realität entsprechen: Mütter in Netzhosen, die eine Blutspur hinter sich herziehen und auch mal verzweifelt weinen. Das ist nämlich das, was zumindest den Zustand direkt nach der Geburt und in den ersten nachfolgenden Tagen am ehesten widerspiegelt. Natürlich kann es auch anders sein, bitte habe keine Angst.

Grundsätzlich ist das Wochenbett eine wunderschöne Zeit. Es ist der Beginn eines neuen Lebens.


Ein kleiner Mensch, der in Dir wachsen konnte und den Du nun ernährst. Ein kleiner Mensch, der mit Freude und Spannung erwartet wurde, an dem man sich nicht sattsehen kann und dem man mit viel Liebe begegnet. Ich möchte nur ehrlich zu Dir sein und Dir keine schwulstigen Märchen erzählen, denn nicht immer wohnt allem Anfang ein Zauber inne. Oft ist es besser, vorher mit der Wahrheit rauszurücken, um dann davon überrascht zu werden, wenn alles doch ganz anders und völlig unproblematisch verläuft. Diese Erfahrung wünsche ich Dir zumindest von ganzem Herzen. Ich erinnere mich noch an einen Vater, der mich – ohne Witz! – bei einem Hausbesuch wenige Tage nach der Geburt danach fragte, wann denn seine Frau endlich wieder auf »Betriebstemperatur« sei. Nachdem ich ausreichend nach Luft gerungen hatte, befand ich es für wichtig, ihn noch mal über die Inhalte und Wichtigkeit des Wochenbetts aufzuklären, die er leider im Vorbereitungskurs, durch Nichtanwesenheit glänzend, verpasst hatte. Der Begriff »Wochenbett« ist ja schon per se ein wenig unsexy und tatsächlich wissen nicht viele Menschen viel darüber.

Wochenbett-Wahrheiten


Das Wochenbett beginnt mit dem Ende der Geburt mit der vollständigen Ablösung der Plazenta. Die ersten zehn Tage nach der Geburt werden als frühes Wochenbett deklariert, ab Tag elf spricht man vom späten Wochenbett. Die gesamte Dauer beläuft sich auf sechs bis acht Wochen. Gerade das Frühwochenbett halte ich für besonders störanfällig, da sich jeglicher Stress, zum Beispiel durch Besuch und Streit, massiv auf die beginnende Still- und Bonding-Phase auswirken kann. Die Mutter ist hier besonders schutzbedürftig und es bedarf einer möglichst vertrauten Person, die ihr das Management und Handling von Alltagsthemen wie Telefonanrufe, Ämtergänge, Besuche etc. abnimmt.

Säuglinge, die permanent durch verschiedene Hände gereicht und daran gehindert werden, zur gewünschten und gebrauchten Zeit an der Brust der Mutter trinken zu können, sind nicht nur sehr unglücklich, sondern es kann so der Beginn einer sehr anstrengenden Stillbeziehung provoziert werden, die mit Milchstaus und Brustentzündungen durchsetzt sein kann. Das Bonding, die Kontaktaufnahme von der Mutter zum Kind und umgekehrt, und das gegenseitige Kennenlernen werden massiv gestört. Es ergibt also Sinn, auch an dieser Stelle darüber nachzudenken, wie Stress im Wochenbett möglichst ausgeklammert werden kann.

Kleines Still-ABC


Zunächst möchte ich Dir aber einen kleinen Überblick darüber verschaffen, wie das Stillen funktioniert und wieso überhaupt Milch aus der Brust kommt. Du hast sicherlich schon in der Schwangerschaft bemerkt, dass sich Deine Brust verändert hat. In der Regel hat sie an Körbchengröße zugenommen und fühlt sich irgendwie knubbelig an. Du hast vielleicht beim Tasten das Gefühl, lauter kleine Weintrauben in der Brust zu haben, die überall verteilt sind. Dieser Tastbefund ist schon ganz stimmig, denn in diesen kleinen Weintrauben (Alveolen) wird Deine Milch produziert und gespeichert. Maßgeblich daran beteiligt sind die Stillhormone Prolaktin und Oxytocin (dazu später noch mehr). Das Prolaktin ist dabei für die Produktion der Milch verantwortlich, das Oxytocin dafür, dass die Milch aus den Alveolen in die Milchgänge nach draußen befördert wird. Die Milchgänge kannst Du Dir wie Strohhalme vorstellen, aus denen Dein Baby sich die Milch über das Andocken an der Brustwarze heraussaugt. Vielleicht hast Du bemerkt, dass Deine Brustwarze plötzlich dunkler pigmentiert ist. Für das Baby ist das ein eindeutiges Signal: Hier ist der Hubschrauberlandeplatz, hier muss ich hin, hier ist es nämlich dunkelrot. Die Montgomery-Drüsen, die an Deinem Brustwarzenvorhof zu sehen sind und wie kleine Pickelchen hervorstehen, geben Deinen unverwechselbaren »Ich bin Deine Mama-Geruch« ab. Zudem sondern diese Drüsen eine fettende Substanz ab, die die Brustwarzen pflegen und elastisch halten.

Was tun bei Brustschmerzen?


Wirst Du als Mutter nun einer auch noch so kleinen Stresssituation ausgesetzt, kann es sein, dass das Prolaktin zwar milchbildend weiterarbeitet, aber das Oxytocin keine Lust auf den ganzen Stress hat und ein Abfließen der Milch aus den Alveolen verhindert. Was passiert? Der Milchstau ist quasi vorprogrammiert und macht sich in Form von Kopfschmerzen, Brustschmerzen, einer Verhärtung und einer Rötung der Brust bemerkbar. In diesem Fall kontaktierst Du bitte Deine Hebamme und machst es Dir schon mal im Bett gemütlich, denn Du brauchst das, was RUHE heißt. Du kannst den Milchabfluss der gestauten Brust fördern, indem Du einen warmen Wickel auf die Brust legst, nachdem Du sie sanft mit der Hand gelockert hast. Manchmal hilft es auch, wenn der Busen einfach leicht geschüttelt wird, sofern das von den Schmerzen her toleriert wird. Plötzlich fängt die Milch zu fließen an, und mit der Hand kann gut die harte Stelle ausgestrichen werden. Danach legst Du Dein Baby so an, dass möglichst das Kinn vom Kind auf der verhärteten Stelle liegt. Im Unterkiefer haben die Babys sehr viel Kraft und schaffen es daher sehr gut, die gestaute Stelle nur durch die Muskelkraft des Kiefers beim Trinken zu lösen. Vielleicht tut Dir auch eine kühlende Auflage nach dem Stillen gut.

Probiere verschiedene kühlende Wickel aus:

Option 1

Du bereitest eine Schüssel mit kühlem Wasser vor, tauchst eine Mullwindel hinein, wringst sie aus und faltest sie als schmalen Streifen zusammen. Lege den Wickel auf Deine Brust auf und erneuere ihn immer dann, wenn er sich warm anfühlt. Das geht relativ schnell, sodass Du erst mal genug mit der Erneuerung der Wickel zu tun haben wirst.

Option 2

Du fügst der Menge an Wasser einen gleichen Anteil an »Retterspitz Äußerlich«-Lösung zu, die in der Apotheke erhältlich ist. Retterspitz ist ein altes Hausmittel, das aus Heilkräuterauszügen besteht und hervorragend bei schmerzhaften Schwellungen und Entzündungen, wie zum Beispiel einem Milchstau oder einer Brustentzündung, hilft. Ich empfehle Dir diesen Wickel auch, wenn Du ein sehr starkes Spannungsgefühl in den Brüsten verspüren solltest, was um den dritten Tag nach der Geburt auftreten kann. Vielleicht kommt Dir der Begriff »Milcheinschuss« bekannt vor. Hierbei kommt es zu einer Schwellung im Bindegewebe der Brust, was sehr unangenehm ist. Ich hatte dabei immer das Gefühl, mein Busen ist kurz vor der Explosion, was durch ein inneres Hitzegefühl noch verstärkt wurde. Du kannst diesen Wickel zwei bis drei Stunden im BH liegen lassen, bevor Du ihn erneuerst. Um einen Nässeschutz nach außen zu haben und zu verhindern, dass Du frierst, deckst Du Deinen Wickel am besten noch mit einem Handtuch ab. Ich bin mir sicher, dass Dir dieser Wickel guttun wird und Du Dich besser fühlen wirst.

Option 3

Der klassische Quarkwickel, der auch immer ein wenig eine kleine Ferkelei bedeutet, da sich überall im Bett und auf der Haut Quarkstückchen verteilen werden. Hierzu nimmst Du wieder eine Mullwindel, die Du messerrückendick mit Quark bestreichst. Der Quark kann dazu zimmerwarm sein. Die Mullwindel wird gefaltet und um die Brust gelegt. Sie kann dort eine längere Zeit liegen bleiben und wird immer dann erneuert, wenn sie sich trocken und sehr warm anfühlt. Das im Quark enthaltene Kasein wirkt beruhigend und entzieht dem Körper quasi seine Entzündung und Schwellung. Manche Frauen mögen allerdings den leicht säuerlichen Geruch auf der Haut nicht.

Option 4

Der Kohlwickel ist eine weitere Variante, auf die manche Hebammen schwören. Dazu benötigst Du die Blätter des Weißkohls. Die harten Strünke werden herausgeschnitten, da sich diese auf der Haut eher unangenehm anfühlen. Damit sich die heilenden Wirkstoffe aus dem Kohlblatt lösen und frei werden, legst Du ein Stück Frischhaltefolie auf das Kohlblatt und rollst mehrfach mit einem Nudelholz darüber. Du kannst nun mehrere Kohlblätter in einen sauberen Frühstücksbeutel tun und im Kühlschrank aufbewahren. Bei Bedarf nimmst Du Dir mehrere Blätter aus dem gekühlten Beutel und legst sie Dir in den BH rundherum um Deine Brust oder um die betroffene verhärtete und/oder gerötete Stelle.

Meine Lieblingsoption ist Option Nummer 2. Der Geruch der Retterspitz-Lösung ist extrem angenehm und nicht so aufdringlich wie die Kohl-Variante, bei der man sich immer ein wenig an einen Kaninchenstall erinnert fühlt. Außerdem empfinde ich den Heilungseffekt beim Retterspitz als am allerbesten.

Was noch gegen Schmerzen hilft


Sehr gerne kombiniere ich den Retterspitz mit der Bellis-perennis- oder Gänseblümchen-Salbe. Die Salbe kann auf ein Stofftaschentuch aufgetragen und auf die betroffene verhärtete Stelle der Brust gelegt werden, nachdem die kühlenden Wickel entfernt wurden. Die...

Erscheint lt. Verlag 15.5.2024
Zusatzinfo 20 farbige Illustrationen
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Schwangerschaft / Geburt
Schlagworte 2024 • Antidepressiva • Baby • Babyjahre • Babys erstes Jahr • Beckenbodenprobleme • Dammriss • Dammschnitt • eBooks • Eltern • Frauenarzt • Geburtsverletzung • Geschenk Geburt • Geschenk Schwangerschaft • geschwängert • Gesundheit • guter hoffnung • hebammensalon • Hebammensprechstunde • Mutter sein • Neuerscheinung • Ratgeber • Rückbildung • Schwanger • Schwangerschaft • Schwangerschaftsbegleiter • Schwangerschaftsbuch • Schwangerschaftsratgeber • Schwangerschaftstagebuch • schwanger werden • Stillprobleme • Wochenbett • Wochenbettdepression • Wohlfühlgewicht • Zum ersten Mal Mama
ISBN-10 3-641-31112-8 / 3641311128
ISBN-13 978-3-641-31112-4 / 9783641311124
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