Own your Age -  Pasqualina Perrig-Chiello

Own your Age (eBook)

Stark und selbstbestimmt in der zweiten Lebenshälfte. Die Psychologie der Lebensübergänge nutzen
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
285 Seiten
Beltz (Verlag)
978-3-407-86801-5 (ISBN)
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Der Übergang in die zweite Lebenshälfte ist geprägt von Herausforderungen, aber auch voller Chancen. Wir alle wünschen uns, dass die Zeit des Älterwerdens selbstbestimmt, spannend und beglückend wird - Prof. Dr. Pasqualina Perrig-Chiello erforscht als Lebensspannenpsychologin seit Jahrzehnten, wovon dies abhängt. Sie zeigt, welche Möglichkeiten und Stärken in Herausforderungen und Veränderungen wie Sinnkrise, Auszug der Kinder oder persönlicher und partnerschaftlicher Neuorientierung liegen. Denn all das stellt unsere Identität infrage und wir müssen uns neu erfinden. Dabei helfen uns Charakterstärken wie Eigensinn, Neugier, Veränderungslust, aber auch Selbsterkenntnis, Bildung oder soziales Engagement. Die Autorin ermutigt zu individuellen Entscheidungen gegen jede Form von Altersdiskriminierung und macht deutlich: Wir bestimmen, wie wir älter werden, wenn wir wissen, worauf es ankommt.

Prof. em. Dr. Pasqualina Perrig-Chiello ist promovierte Entwicklungspsychologin und Systemische Familientherapeutin. Habilitation 1996 an der Universität Bern, wo sie seit 2003 bis zu ihrer Emeritierung als Professorin für Psychologie forschte und lehrte. Perrig-Chiello ist in TV und Print-Medien sehr gefragt zu den Themen Lebensmitte und Alter.

Lebensübergänge – sich immer wieder neu erfinden


Auslösende Faktoren für diese Übergangsphasen sind zum einen altersabhängige körperliche Veränderungen wie die Pubertät und die Wechseljahre oder aber gesellschaftliche Erwartungen und Regelungen wie etwa die Pensionierung. Aufgrund ihres zeitlich getakteten und zumeist kulturübergreifenden, universellen Charakters werden diese Übergänge als normativ bezeichnet. Praktisch alle Menschen machen sie im Leben durch.

Zum anderen gibt es Lebensübergänge, die sehr individuell sind, wie ein Wohnort- oder Jobwechsel. Häufig sind sie selbst initiiert, häufig aber auch unerwartet und schmerzhaft wie eine eheliche Trennung, ein Unfall oder eine schwere Erkrankung. Bei diesen als nicht-normativ bezeichneten Übergängen handelt es sich um Veränderungen und Wendepunkte, welche den bisherigen Lebenslauf einschneidend unterbrechen und in eine neue, nicht vorhersehbare Richtung bringen. Ein wesentlicher Vorteil der normativen Übergänge ist daher, dass sie im Gegensatz zu den nicht-normativen antizipierbar und damit grundsätzlich auch planbar sind und man sich darauf vorbereiten kann. Man denke an die zahlreichen Ratgeber über die Pubertät oder aber an die Vorbereitungskurse auf die Pensionierung, die vielerorts von Arbeitgebern angeboten werden.

Neben der Einteilung der Übergänge in normativ und nicht-normativ findet sich in der Literatur auch die Unterscheidung zwischen vertikal versus horizontal. Unter vertikalen Übergängen wird aus einer längsschnittlichen Perspektive die zeitliche Abfolge derselben im Lebensverlauf verstanden – Schuleintritt, Pubertät, erster Job, erste Liebe, Berufseintritt, Mutterschaft, Menopause, Pensionierung etc. Unter horizontalen Übergängen hingegen werden aus einer querschnittlichen Perspektive all jene Übergänge verstanden, die typischerweise in einer spezifischen Lebensphase stattfinden wie etwa Menopause und Auszug der Kinder in den mittleren Jahren.

Alles zu seiner Zeit: normative Lebensübergänge


Die Lebensläufe vieler Menschen zeichnen sich durch eine klare, überschaubare Struktur aus, andere hingegen weisen viele Übergänge oder gar Brüche und Wendepunkte auf. Trotz großer Unterschiedlichkeit lässt sich jedoch zumeist eine gemeinsame Grundstruktur erkennen. Denn trotz zunehmender Individualisierung und nachlassender sozialer Regulierung sowie ungeachtet der großen individuellen Unterschiede der Lebensbewältigung gilt in unserer Gesellschaft immer noch die traditionelle Sichtweise der altersstrukturierten Gliederung des Lebenslaufes. Diese geht primär von biologischen Grundvoraussetzungen aus und ist verbunden mit normativen gesellschaftlichen Erwartungen bezüglich des richtigen Zeitpunktes von biografischen Übergängen (»social clock«). In Übereinstimmung mit dieser grundlegenden Struktur gehört der erfolgreiche Übergang in die neue Lebensphase sowie die Anpassung an die neuen Rollen zu den wesentlichen Entwicklungsaufgaben, die der Einzelne im Laufe seines Lebens zu bewältigen hat. Beispiele sind etwa die Pubertät oder die Wechseljahre, welche nicht nur körperliche Auswirkungen haben, sondern auch mit neuen sozialen Erwartungen und Bewertungen verbunden sind. Aber auch Schuleintritt, Volljährigkeit oder Pensionierung gehen von altersbestimmten gesellschaftlichen Normvorstellungen aus, wann zu einem bestimmten Zeitpunkt im Lebenslauf soziale Rollen abgelegt und neue übernommen werden sollen.

Ein vertiefter Blick auf die historische Entwicklung dieser Normvorstellungen zeigt, dass die soziale Regulierung mit vielen Zwängen abgenommen hat und viele neue Möglichkeiten der Lebensgestaltung eröffnete. Allerdings hat dies auch seine Schattenseiten, wie wir sehen werden.

Von »Alles zu seiner Zeit« zu »Alles ist jederzeit möglich«

Seit Jahrtausenden haben Menschen verschiedenster Kulturen versucht, dem Lebenslauf eine gesetzmäßige inhärente Ordnung zu geben. Beliebt waren bis in die Neuzeit Bilder der Lebenstreppe, mit einer Auf- und Abstiegsphase und dazwischen einem Höhepunkt, einem Zenit. Bei diesen lebenszyklischen Vorstellungen wurde ursprünglich der Beginn und das Ende des Lebens an derselben Stelle verortetet. Dieser Strukturtyp basiert auf der uralten Vorstellung des Lebens im Bilde eines Rades, dem Lebensrad. Kennzeichnend für diese lebenszyklischen Darstellungen ist, dass die Anzahl und die Inhalte dieser Lebensphasen eindeutig definiert sind und die Abfolge einer inhärenten Ordnung gehorcht. Nach dem Motto »Alles zu seiner Zeit« beinhalteten die einzelnen Phasen unterschiedliche Entwicklungsaufgaben und Lebensinhalte, wobei das kalendarische Alter als zentrales Strukturierungsprinzip für den Übertritt von einer Phase in die andere diente.

Zwar waren Lebensläufe noch bis vor 100 Jahren unsicher, denn der Tod war ein Ereignis, das jederzeit jeden treffen konnte. Das hinderte jedoch die Menschen nicht daran, an einer festgesetzten inneren Ordnung des Lebenslaufes festzuhalten (siehe Kasten »Lebenslauf – Lebensphasen«).

Lebenslauf – Lebensphasen

Die Einteilung des menschlichen Lebens in verschiedene Phasen hat eine lange Tradition. Beliebt war über Jahrhunderte die Fünfteilung, wie sie ursprünglich in der römischen Antike postuliert wurde: Kindheit (pueritia), Jugendzeit (adolescentia), Mannesalter (iuventus), reife Manneszeit (virilitas) und Greisenalter (senectus). Eine Einteilung, die auch Shakespeare im 16. Jahrhundert teilte und noch Mitte des 20. Jahrhunderts von namhaften Psychologen postuliert wurde.1 Der Bezug auf den männlichen Lebenslauf war Standard. Dem weiblichen Lebenslauf wurde – wenn überhaupt – nur ergänzend Beachtung geschenkt (der Mann als Hauptdarsteller, die Frau als Nebendarstellerin).

Parallel dazu war über Jahrhunderte und bis heute auch die Einteilung des Lebens in Sieben-Jahres-Zyklen beliebt (z. B. in der Anthroposophie). Die erste Phase umfasst demnach drei mal sieben Jahre, und damit mit 21 den Übergang ins Erwachsenenalter, gefolgt von einer zweiten Phase von wiederum drei mal sieben Jahren und damit mit 42 den Übergang in die zweite Lebenshälfte. Die dritte Phase schließlich umfasst die Zeit zwischen 42 und 63plus Jahren und endet somit mit dem Übergang ins Alter mit 63 Jahren.

Interessanterweise wurden – unabhängig von Weltbild, Philosophie, kulturellem Hintergrund oder Wissenschaftlichkeit dieser Phaseneinteilung – in übereinstimmender Weise die großen Lebensübergänge zum selben Zeitpunkt angesetzt: der Übergang ins Erwachsenenalter zumeist mit rund 20 Jahren, der Übergang in die zweite Lebenshälfte anfangs bis Mitte 40 und der Übergang ins Alter um 60 bis 65. Auffällig ist allemal die Differenziertheit, mit der Phasen und Übergänge der ersten Lebenshälfte beschrieben wurden, dies im Gegensatz zur pauschalisierenden Sichtweise der zweiten. Aufgrund des demografischen Wandels zwang sich aber zunehmend eine neue Einteilung des Lebenslaufes auf, namentlich in Form weiterer Abstufungen und Differenzierungen in der zweiten Lebenshälfte. Die heute in der Fachliteratur am häufigsten verwendete Einteilung unterscheidet zwischen Kindheit (bis 10/12 Jahren), Jugendalter (bis 18/19 Jahren), beginnendes Erwachsenenalter (»emerging adulthood« bis 30 Jahren), frühes Erwachsenenalter (bis 40/45 Jahren), mittleres Erwachsenenalter (bis 65 Jahren), junges Alter (bis 80 Jahren) und hohes Alter (80plus Jahre).

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Erscheint lt. Verlag 7.2.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
ISBN-10 3-407-86801-4 / 3407868014
ISBN-13 978-3-407-86801-5 / 9783407868015
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