Jochen Schweizer, Der perfekte Augenblick (eBook)

Leben mit mehr Glück, Erfolg und Stärke
eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
176 Seiten
Gräfe und Unzer Autorenverlag, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
978-3-8338-4999-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Jochen Schweizer, Der perfekte Augenblick -  Jochen Schweizer
Systemvoraussetzungen
13,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Wie schaffe ich es, im richtigen Moment die richtigen Entscheidungen zu treffen? Wenn es einen Autor in Deutschland gibt, der Grenzerfahrungen positiv mit Leben erfüllt, ist es Jochen Schweizer. Der Unternehmer und prominente Investor des VOX-Formats 'Die Höhle der Löwen' war Stuntman, brach Weltrekorde als Bungeejumper und macht mit seinem Unternehmen Umsätze in Millionenhöhe. Ob beim Fallschirmspringen, Fassadenklettern oder meditativen Yoga: Schweizer weiß aus Erfahrung, wie wichtig es ist, in jedem Moment achtsam zu sein. Jeder Augenblickt verlangt nach Entscheidungen, manche davon verändern das ganze Leben. Wie schöpft man Kraft aus dem Moment, motiviert sich bei Schwierigkeiten - und gewinnt dadurch Selbstvertrauen und Stärke? Der perfekte Augenblick ist Jochen Schweizers persönlicher Einblick in ein Leben voller Herausforderungen - und die Chancen, die es bietet. Ein lebenskluger Ratgeber für erfolgreiches Selbstmanagement, mit Tipps aus der Praxis: so achtsam wie anpackend!

Hinweis zur Optimierung
Über dieses Buch und seinen Autor
Prolog
Seitenwechsel
Anfangen
Springen
Fallen
Aufstehen
Wachsen
Planen
Geniessen
Leben
Epilog – Zeit haben
Ein anderer Blick auf Jochen Schweizer
Impressum

2
ANFANGEN
DER ERSTE SCHRITT, AUF DEN ALLE ANDEREN FOLGEN


„Auch der längste Weg beginnt mit einem ersten Schritt“

LAOTSE

Beschreibe mir deine Helden, und ich sage dir, wer du bist

Die Reise ins Ich, wie man sich selbst besser verstehen lernt

Vorsichtig setze ich meine Füße hintereinander. Mit weit ausgebreiteten Armen versuche ich, das Gleichgewicht zu halten. Nur zehn Zentimeter breit ist die Fläche, auf der ich balanciere. Links von mir gähnt die Tiefe, lauert der Tod. Weit unter mir rauscht die Autobahn bei Heidelberg. Es ist vier Uhr früh an einem Sommertag im Juni 1972, als ich versuche, mir in einer ziemlich halsbrecherischen Aktion meine Höhenangst auszutreiben. Ich bin 15 Jahre alt.

Warum mache ich das? Woher kommt diese Waghalsigkeit? Sie werden jetzt vielleicht denken, spinnt der Kerl? Keine zehn Pferde hätten mich da hochgebracht! Aber genauso verhält es sich andersherum: So unmöglich es für Sie vielleicht wäre, auf die Brüstung zu steigen, so unmöglich ist es für mich, genau das nicht zu tun.

Warum bin ich so gestrickt, auch heute noch? Dass ich die Dinge sofort angehe und nicht lange zögere? Diese für mich wohl typische Charaktereigenschaft hat mir schon aus so manch brenzliger Situation geholfen, mich aber noch viel öfter in Gefahr gebracht. Sie ist weder gut noch schlecht, sie ist einfach ich – ein Teil dessen, was mich ausmacht, im Kern meines Wesens. Dagegen anzukämpfen macht keinen Sinn.

Dies ist eine meiner tiefen Lebensüberzeugungen: Statt unsere ganze Energie darauf zu verwenden, uns zu verändern, um dem Wunschbild anderer oder einer ganzen Gesellschaft zu entsprechen, müssen wir lernen, einen Schritt zurückzutreten und die wesentlich wichtigere Frage zu stellen: Warum sind wir, wer wir sind?

Ich hatte weder Eltern noch eine Kindheit im herkömmlichen Sinn. Mein Vater verschwand (oder wurde vertrieben), bevor ich geboren wurde. Meine Mutter musste arbeiten, um den Lebensunterhalt zu verdienen. Überflüssig kam ich mir vor, fremd auf dem Planeten, auf dem ich ungefragt abgeworfen worden war. Ein Kind ohne Selbstwertgefühl, ungeliebt, schwächlich, ausgelaugt von Diphtherie, dazu geschlagen mit einer scheußlichen Brille und der Augenklappe zur Schieltherapie. So schlingerte ich durch mein Leben. Ganz auf mich allein gestellt musste ich mir meinen Weg von Anfang an selbst suchen. Vermutlich sind mir darum die ersten Leitplanken, die meinem Leben eine Bahn gaben und an denen ich entlang stolperte, bis heute in Erinnerung geblieben und fest in meinem Charakter verankert.

Die Heldensagen im heimischen Bücherregal waren es, die mir zum ersten Mal im Leben eine Richtung wiesen, mit der ich mich identifizieren konnte. Nibelungenlied, Wikingersagen, aber auch Homer, die „Ilias“ und die „Odyssee“. Die habe ich, weil ich gern und viel las, geradezu verschlungen. Damals hatte ich für das, was ich lesend erlebte, noch keinerlei Begrifflichkeit. Heute würde ich sagen: In der Lektüre begegnete ich lauter beispielhaften Verkörperungen eines resilienten Lebensstils. Keine Krise, kein Schicksalsschlag, dem meine Helden nicht mutig getrotzt hätten – und ich mit ihnen. So erfuhr ich an mir selbst ganz nebenbei etwas vom Wunder der Literatur: dass man lesend ein ganz anderes Leben spüren kann, voller Heldentaten und Gefahren. Man macht, ganz still und bewegungslos ins Buch vertieft, die Erfahrung von Tollkühnheit, Mut, Tatendrang. Man wird lesend ein anderer – ohne die mitunter heftigen Folgen (Niederlage, Verletzung, Tod) wirklich erdulden zu müssen.

Am meisten beeindruckt hat mich eine ganz bestimmte Wikingersage. Noch heute bekomme ich eine Gänsehaut, wenn ich an diese Geschichte denke. Sie erzählt, wie ein berühmter Schwertkämpfer im Krieg mit einem anderen Wikingerstamm in Gefangenschaft gerät und gefesselt in eine Grube voller Wölfe gestürzt werden soll. Ohne Schwert in der Hand sterben zu müssen ist für einen Wikinger der niederträchtigste, würdeloseste Tod und verhindert seinen Einzug nach Walhall, in den Himmel der Helden und Götter. Deshalb erbittet der Held als letzten Wunsch, wenigstens mit seinem Schwert in der Hand den Bestien zum Fraß vorgeworfen zu werden. Der Anführer der Gegner gewährt ihm die Bitte und reicht ihm sein Schwert. Denn anders als seine Gefolgschaft vertraut er der Zusage des Helden, das Schwert nur gegen die Wölfe, nicht aber gegen seine Feinde zu erheben. Und so geschieht es, als der Krieger in die Grube hinabspringt. Nach aussichtslosem Kampf wird er von den Tieren zerrissen und stirbt.

Diese Geschichte von Mut, Männlichkeit, aber auch von Zuverlässigkeit und Treue zu einem einmal gegebenen Wort hat mich als kleinen Jungen sehr geprägt. Daraus habe ich mir eine Art erstes Wertekonzept zusammengebastelt, das ich noch heute für richtig halte: Einzustehen für das, wofür man verantwortlich ist. Einzustehen für die eigenen Werte, notfalls sogar mit seinem Leben. Und es hat sich ergeben, dass ich es später keineswegs bei Lektüre belassen habe, im Gegenteil: Ich habe mich in wilde Abenteuer gestürzt und das Leben in einer Intensität erfahren, wie sie kein Buch vermitteln kann.

Nun war meine Situation als Kind eine sehr spezielle. In meinem Leben gab es keine wirklichen Regeln oder Verbote, und so setzte ich schon in jungen Jahren immer meinen eigenen Kopf durch. Für die meisten Menschen sind die Prägungen in der Kindheit ein schleichender, meist unbewusster Vorgang. Doch genau diese frühen, nicht oder nur kaum reflektierten Erfahrungen bestimmen unsere innersten Werte und unsere Vorstellungen von Gut und Böse, Richtig und Falsch. Sie bestimmen viele unserer späteren Entscheidungen und lebenslang unser Verhalten.

Deshalb ist es wichtig, sich ganz bewusst mit diesem persönlichen „Ehrenkodex“ auseinanderzusetzen. Was ist Ihnen besonders wichtig und warum? Was sind Eigenschaften, die Ihnen an sich und an den Menschen in Ihrem Leben positiv auffallen? Welche Eigenschaften beurteilen Sie negativ – an sich und an anderen? Wovon wünschen Sie sich mehr, wovon weniger? Welche Vorbilder haben Sie? Das müssen nicht immer klassische Helden sein wie in meinem Fall; bei den wenigsten Menschen werden es dieselben sein. Aber wen oder was wir bewundern, sagt viel über uns selbst aus und hilft letztendlich zu einem besseren Verständnis des eigenen Charakters. Schon der mittelalterliche Philosoph Erasmus von Rotterdam sagte: „Glücklich ist, wer das sein will, was er ist.“

Das Ziel dieser gründlichen Selbstbefragung ist – Selbsterkenntnis. Wer bin ich? Was mache ich hier? Was bleibt am Ende von mir? Wenn Sie selbstbestimmt Ihren Lebensweg gehen wollen, werden Ihnen Ihre ganz persönlichen Antworten auf diese grundsätzlichen Menschheitsfragen eine entscheidende Hilfe sein. Haben Sie zum Beispiel einen Freund, den Sie um seine Spontaneität und Abenteuerlust beneiden? Warum finden Sie diese Eigenschaften gut? Spüren Sie in sich selbst die gleiche Lust am Erlebnis? Oder geht es Ihnen mehr um die Bewunderung der Anderen? Warum fehlt Ihnen vielleicht der Antrieb, es dem bewunderten Freund gleichzutun? Sind es wichtige berufliche oder private Verpflichtungen? Oder ist der Gedanke schöner als die Wirklichkeit? Suchen Sie nach einer Antwort, indem Sie es einfach ausprobieren. Lassen Sie sich von Ihrem Freund anstecken, sagen Sie bei seiner nächsten Idee zu einer gemeinsamen Unternehmung einfach „Ja“. Und seien Sie ehrlich zu sich selbst, wenn Sie sich anschließend fragen, was das Erlebnis Ihnen bedeutet hat. Entweder sind Sie begeistert und werden mehr aufregende Dinge erleben. Oder aber Sie werden besser verstehen, warum Ihre Abenteuerlust weniger ausgeprägt und einfach nicht Ihr Ding ist. In jedem Fall werden Sie sich im Erleben selbst ein wenig besser kennenlernen und akzeptieren können, wer Sie sind.

Für mich waren Siegfried und Odysseus die Helden meiner Kindheit. Mutige Kämpfer, die vom Schicksal stets auf die Suche nach der nächsten Herausforderung geschickt wurden. Keine große Überraschung bei jemandem, der schon immer seinen eigenen Kopf durchsetzen wollte.

Sich selbst zu erkennen und in seiner Eigenart zu akzeptieren bedeutet nicht, dass wir uns nicht auch verändern können. Werte und Moralvorstellungen sind keine in Stein gemeißelten Gebote, sie unterliegen der Veränderung und können und sollen im Laufe des Lebens mit uns wachsen. „Nur wer sich ändert, bleibt sich treu“, heißt es in einem schönen Lied von Wolf Biermann. Das heißt nicht, dass man seine Ideale opportunistisch und geschmeidig jeder neuen Lebenslage anpasst. Aber man muss sich selbst die Chance geben, klüger zu werden. Sonst endet man als verbohrter Ideologe seiner selbst, der Sturheit mit Prinzipientreue verwechselt. Denn schließlich werden wir alle nicht perfekt geboren, und die wenigsten schaffen es, perfekt zu sterben. Dazwischen passiert – das Leben. Und von ihm sollte man lernen; auch ich habe das getan, tue es immer noch und werde es hoffentlich immer tun.

Habe ich Vorbilder?

Ein alter Mönch sagte einmal zu mir: Wenn Du keinen Lehrer findest auf Deinem spirituellen Pfad, dann gehe Deinen Weg allein. Es nutzt nichts, von denen zu lernen zu versuchen, die nichts zu sagen haben. Ein sehr weiser Ratschlag, den ich auf alle Bereiche meines Lebens übertragen habe.

Ich habe das...

Erscheint lt. Verlag 18.9.2015
Reihe/Serie Gräfe und Unzer
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Bergsteigen • Coaching • Impuls • Inspiration • Inspirierend • Intuition • Klettern • Leben • Lebensführung • Lebenshilfe • Lebenshilfen • Motivation • Ratgeber • Selbstbewusstsein • Selbstdisziplin • Selbstmotivation • Selbstsicherheit • Selbstwertgefühl
ISBN-10 3-8338-4999-1 / 3833849991
ISBN-13 978-3-8338-4999-2 / 9783833849992
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die globalen Krisen und die Illusionen des Westens

von Carlo Masala

eBook Download (2022)
C.H.Beck (Verlag)
12,99
Die globalen Krisen und die Illusionen des Westens

von Carlo Masala

eBook Download (2022)
C.H.Beck (Verlag)
12,99
Wie aktivistische Wissenschaft Race, Gender und Identität über alles …

von Helen Pluckrose; James Lindsay

eBook Download (2022)
C.H.Beck (Verlag)
16,99