Den säkularen Staat neu denken

Politik und Religion bei Charles Taylor

(Autor)

Buch | Softcover
232 Seiten
2016
Campus (Verlag)
978-3-593-50534-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Den säkularen Staat neu denken - Ulrike Spohn
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Die klassische Antwort des modernen westlichen politischen Denkens auf die Herausforderung religiöser Pluralität ist das Konzept des "säkularen Staates". Wie diese Formel jedoch unter den heutigen Bedingungen genau zu verstehen ist, bildet den Gegenstand einer Debatte in der politischen Theorie. Dieses Buch nimmt eine zentrale Facette dieser Kontroverse in den Blick: Es beleuchtet die Frage nach der Legitimität religiös fundierter moralischer Argumente im Kontext der politischen Meinungs- und Willensbildung. Im Anschluss an den kanadischen Philosophen Charles Taylor erörtert die Autorin, wie sich der "säkulare Staat" mit Blick auf den politischen Diskurs heute neu
denken lässt.
Die klassische Antwort des modernen westlichen politischen Denkens auf die Herausforderung religiöser Pluralität ist das Konzept des »säkularen Staates«. Wie diese Formel jedoch unter den heutigen Bedingungen genau zu verstehen ist, bildet den Gegenstand einer Debatte in der politischen Theorie. Dieses Buch nimmt eine zentrale Facette dieser Kontroverse in den Blick: Es beleuchtet die Frage nach der Legitimität religiös fundierter moralischer Argumente im Kontext der politischen Meinungs- und Willensbildung. Im Anschluss an den kanadischen Philosophen Charles Taylor erörtert die Autorin, wie sich der »säkulare Staat« mit Blick auf den politischen Diskurs heute neudenken lässt.

Ulrike Spohn, Dr. phil., arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Politikwissenschaft der Universität Münster.

Inhalt

Danksagung 9

1 Einleitung 11
1.1 Die Debatte um den "Säkularismus" 14
1.1.1 Das Problem der Normenbegründung 15
1.1.2 Vorrang der säkularen Moral? 17
1.2 Den säkularen Staat mit Charles Taylor neu denken 21

2. Säkularismus als Regierungsprinzip im politischen Liberalismus 25
2.1 Das Konzept einer "Pflicht zum öffentlichen Vernunftgebrauch" 27
2.1.1 Definitionen "öffentlicher Vernunft" 27
2.1.2 Geltungsbedingungen der Pflicht zum öffentlichen Vernunftgebrauch 34
2.2 Begründungen des Konzepts einer Pflicht zum öffentlichen Vernunftgebrauch 39
2.2.1 Die demokratietheoretische Überlegung: Das Problem politischer Legitimität 39
2.2.2 Die sicherheitspolitische Überlegung: Das Problem politischer Zivilität 41

3. Kritik der sicherheitspolitischen Überlegung 48
3.1 "Europas Angst vor der Religion" - Exkurs zu den "Religionskriegen" 50
3.2. Zum Verhältnis von Religion und Gewalt aus empirischer Sicht 61
3.2.1 Die Rolle von Religion in jüngeren Gewaltkonflikten 61
3.2.2 Von "Religion" zu "religiösen AkteurInnen" 63
3.2.3 Gewalt in der Geschichte säkularer politischer Herrschaft 67
3.2.4 Die These von der Religion als "Brandbeschleuniger" 70
3.3 Fazit 72

4. Kritik der demokratietheoretischen Überlegung 75
4.1 Öffentliche Vernunft im Sinne "säkularer" Vernunft 77
4.2 Öffentliche Vernunft im Sinne "unabhängiger" Vernunft 80
4.3 Öffentliche Vernunft im Kontext der Kontroverse um die Moderne 87
4.3.1 Modernisierungstheorien versus Kulturtheorien der Moderne 87
4.3.2 Charles Taylors Kulturtheorie der Moderne 93
4.4 Grundlagen einer kulturtheoretisch fundierten normativen politischen Theorie 151

5. Säkularismus als Regierungsprinzip bei Charles Taylor 158
5.1 Taylors Interpretation des Säkularismus in Begriffen eines "übergreifenden Konsenses" 159
5.1.1 "Vielfalt" statt "Religion" im Fokus des säkularen Staates 159
5.1.2 Von der Formel der "Trennung" zu den Zielen des säkularen Staates 160
5.1.3 Das Prinzip der Neutralität des säkularen Staates ohne "unabhängige" Gründe 161
5.2 Eine politische Theorie zwischen Agon und Agape: Taylors hermeneutischer Pluralismus 168
5.3 Taylors Theorie des säkularen Staates als Demokratietheorie - kritische Anfragen 181
5.3.1 "Solidarität" 181
5.3.2 "Volk" 187
5.3.3 "Macht" 189

6. Aktuelle religionspolitische Kontroversen: Taylor zur Frage religiöser Symbole im Staatsdienst 192
6.1 Religiöse Symbole bei Gericht und Polizei 192
6.2 Muslimische Verschleierung im Schuldienst 195

7. Schluss 199
7.1 Zusammenfassung 199
7.2 Ausblick 204
Literatur 209

"Die Politikwissenschaftlerin Dr. Ulrike Spohn zeigt, wie der Konflikt zwischen Säkularismus und Religiosität zu überwinden ist.", SWR2 Aula, 22.10.2017

»Die Politikwissenschaftlerin Dr. Ulrike Spohn zeigt, wie der Konflikt zwischen Säkularismus und Religiosität zu überwinden ist.«, SWR2 Aula, 22.10.2017

Danksagung

Bei diesem Buch handelt es sich um die leicht überarbeitete Fassung meiner im April 2014 an der Universität Münster eingereichten Dissertationsschrift. Viele Menschen haben zu der Entstehung des Buches auf ihre je eigene Weise beigetragen. Danken möchte ich zunächst den Betreuern meiner Dissertation, Prof. Dr. Ulrich Willems und Prof. Dr. Michael Haus, für ihre durchweg unterstützende Begleitung des Projekts im Kontext von Kolloquien und Einzelgesprächen in Münster und Heidelberg. Die Arbeitsbedingungen am Lehrstuhl für "Politische Theorie mit dem Schwerpunkt Politik und Religion" an der Universität Münster, an dem ich von Beginn meiner Promotionszeit an als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig sein durfte, boten mir zudem großzügige Freiräume zur Beschäftigung mit meiner Dissertation. Den Mitgliedern des DoktorandInnen-Kolloquiums am Lehrstuhl und der Forschungsgruppe "Politische Theorie" der Graduate School of Politics in Münster danke ich für die Zeit und Energie, die sie in die Lektüre und Kommentierung vieler Kapitel (-entwürfe) meiner Arbeit gesteckt haben, sowie für ihre stets konstruktive und ermutigende Kritik. Auch durch das weitere universitäre Umfeld habe ich während meiner Promotionszeit viel Inspiration und Unterstützung erfahren. Die Mitarbeit in einzelnen Arbeitsgruppen des Münsteraner Exzellenzclusters "Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und der Moderne" habe ich als sehr bereichernd erlebt, und ich danke allen ForscherInnen, die mich hier herzlich aufgenommen und an der Entwicklung meines Projekts mit Wohlwollen und Interesse Anteil genommen haben. Dem Exzellenzcluster und Prof. Dr. Ulrich Willems bin ich außerdem für die großzügige finanzielle Förderung meiner Arbeit in Form der Übernahme des anfallenden Druckkostenzuschusses zu Dank verpflichtet. Dass ich die Dissertation in Ruhe erfolgreich abschließen konnte, verdanke ich den von der Universität Münster und der Münsteraner Kolleg-Forschergruppe "Theoretische Grundfragen der Normenbegründung in Medizinethik und Biopolitik" gewährten Promotionsabschlussstipendien - insbesondere Prof. Dr. Thomas Gutmann möchte ich in diesem Zusammenhang für seine Unterstützung danken. Mein Dank gilt weiter Prof. Dr. Ulrich Wil-lems, Prof. Dr. Detlef Pollack, Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger und Prof. Dr. Thomas Großbölting, die der Aufnahme meines Buches in die Schriftenreihe des Münsteraner "Centrums für Religion und Moderne" als deren HerausgeberInnen zugestimmt haben. Dem Campus-Verlag, namentlich Jürgen Hotz, danke ich für die gute Zusammenarbeit. Jana Eisberg gilt mein Dank für ihre Unterstützung bei der Aufbereitung des Manuskripts für die Drucklegung, Judith Grubel für das sorgfältige Lektorat der Druckfahnen und Stefan Klatt für die kreativen Ideen zur Cover-Gestaltung.
Persönlicher Dank gilt meiner lieben Kollegin und Freundin Manon Westphal für die gemeinsam durchlebte Zeit der Promotion und den beständigen Austausch über die damit verbundenen Erfahrungen. Ich danke auch meiner guten und langjährigen Freundin Karin Rolle, die die Entste-hung der Dissertation von den ersten Ideen im Jahr 2009 an mitverfolgt und schließlich ihren Weihnachtsurlaub 2013 dafür geopfert hat, das gesamte Manuskript vor der offiziellen Einreichung zu lesen und zu kommentieren. Tobias Gumbert danke ich dafür, dass er mir bei der Disputatio im Februar 2015 und in der nachfolgenden Zeit zur Seite gestanden hat. Ganz besonderer Dank gilt meinen Eltern Anne und Ingo Spohn für ihr Vertrauen in mich und ihre bedingungslose Unterstützung über all die Studienjahre hinweg, vom ersten Semester Politikwissenschaft in Mainz über die Zeit des Hauptstudiums in Leipzig bis hin zur Promotion in Münster. Ihnen ist dieses Buch gewidmet.

1. Einleitung

Eine veränderte religiöse Landschaft stellt westliche Gemeinwesen heute vor neue Herausforderungen hinsichtlich ihrer Performanz wie auch ihres normativen Selbstverständnisses als freiheitlich

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Religion und Moderne ; 4
Verlagsort Frankfurt
Sprache deutsch
Maße 140 x 213 mm
Gewicht 303 g
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Politische Theorie
Schlagworte Charles Taylor • Gewalt • Kulturelle Vielfalt • Moderne • Politik /Theorie • Politische Theorie • Religion • Religionspolitik • Säkularer Staat • Säkularismus
ISBN-10 3-593-50534-7 / 3593505347
ISBN-13 978-3-593-50534-3 / 9783593505343
Zustand Neuware
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