"A los Americanos" - Carla Russ

"A los Americanos"

Deutsche Propaganda in Lateinamerika während des Ersten Weltkriegs (1814-1918)

(Autor)

Buch
326 Seiten
2019
Akademischer Vlg Stgt (Verlag)
978-3-88099-714-1 (ISBN)
29,90 inkl. MwSt
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Diese Untersuchung widmet sich der deutschen Propaganda in Lateinamerika während des Ersten Weltkrieges aus einer transnationalen Perspektive. Dabei fragt sie zunächst nach den Produktionsbedingungen und zeigt, dass deutsche Propaganda für und in Lateinamerika durchein plurizentrisches Netzwerk realisiert wurde, dessen Akteure sich nicht zwangsläufig einer deutschen Identität zuordneten oder notwendigerweise mit den Deutschen sympathisierten, sondern auch aufgrund von Interessenkonvergenz in der Zielsetzung mit den Deutschen kooperierten. Diese Abhängigkeit von lokalen Initiativen on the spot hatte auch Konsequenzen für die diskursive Konfiguration der Propaganda. In Argentinien, Chile und Mexiko eignete sich die deutsche Propaganda nationale wie transnationale Identitätsdiskurse an und band sie in ihre Argumentationsstrategien ein, um zwischen ihren Botschaften und denpotentiellen Rezipienten Identifikation herzustellen. Die deutsche auswärtige Propaganda in Lateinamerika wurde während des Ersten Weltkrieges somit auch zum Multiplikator lokal relevanter Diskurse, die nicht unmittelbar mit den deutschen Kriegszielen in der Region in Zusammenhang standen, für die Erreichung dieser aber instrumentalisiert werden konnten.

Während des Ersten Weltkrieges lag die Umsetzung der deutschen Propagandastrategie für Lateinamerika zum Großteil in der Hand lokaler Akteure, die sich in einem transnationalen Kommunikationsnetzwerk zwischen Europa und den Amerikas organisierten. Berlin war somit nicht das Zentrum der Koordination und Produktion von auswärtiger Propaganda mit Ziel Lateinamerika, sondern, so zeige ich in der vorliegenden Arbeit, nur ein Knotenpunkt innerhalb eines plurizentrischen Netzwerkes, das sich von Madrid über New York und Mexiko D.F. bis nach Santiago de Chile spannte. Nicht alle dieser Knotenpunkte waren gleich bedeutsam, sondern sie unterschieden sich in der Verdichtung von Kommunikationswegen sowie hinsichtlich ihrer Produktivität. So fungierten zum Beispiel Madrid, Buenos Aires und Mexiko D.F. als Konnex und Verteiler von Telegrammen und Nachrichten, während die kleineren Städte im inneren Venezuelas erst mit einigen Tagen Verspätung über Bogotá die neuesten Meldungen aus Europa erhielten.2 Unter dem Begriff Netzwerk wird hier daher einerseits ein sozialer Interaktionsraum und andererseits die infrastrukturelle Verkabelung der Orte sowie der medientechnische Zugang zu Kommunikationswegen verstanden.3 Die urbanen Zentren Lateinamerikas waren aber nicht nur Verteilerpunkte, sondern vor allem auch Produktionsorte von Propagandamedien und -inhalten, da die Akteure und Institutionen in Deutschland durch die Blockademaßnahmen Großbritanniens in ihren Möglichkeiten, auswärtige Propaganda in Übersee umzusetzen, bereits im Sommer 1914 massiv eingeschränkt worden waren.

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Historamericana ; 45
Mitarbeit Herausgeber (Serie): Hans-Joachim König, Stefan Rinke
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Maße 148 x 210 mm
Gewicht 425 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Geschichte Allgemeines / Lexika
Sozialwissenschaften
Schlagworte Deutsche Propaganda 1914-1918 • Erster Weltkrieg • Lateinamerika
ISBN-10 3-88099-714-4 / 3880997144
ISBN-13 978-3-88099-714-1 / 9783880997141
Zustand Neuware
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