Retikulierte Thrombozyten und Thrombozytenindizes als Marker der Thrombopoese beim Hund - Rabea Welker

Retikulierte Thrombozyten und Thrombozytenindizes als Marker der Thrombopoese beim Hund

(Autor)

Buch
130 Seiten
2016
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-6480-8 (ISBN)
29,80 inkl. MwSt
  • Keine Verlagsinformationen verfügbar
  • Artikel merken
Das Ziel der vorliegenden Arbeit war die Untersuchung der retikulierten Platelets (rPLTs) und des mittleren Thrombozytenvolumens (MPV) des Hundes hinsichtlich der Aussagekraft als Marker der Thrombopoese. Die Beurteilungs erfolgte anhand eines ermittelten biologischen Thrombozytenanstiegs bei thrombozytopenischen Hunden.. In diesem Rahmen wird wurde der 2015 von Oellers für das Hämatologiesystem ADVIA 2120 publizierte, rechnerisch ermittelte errechnete Cut-Off für Regeneration von Oellers überprüft . Darüberhinaus werdenund die Thrombozytenzahl sowie -indizes im Hinblick auf diesen Grenzwert betrachtet.
Diese Studien erfolgen am ADVIA 2120 anhand einer großen Zahl thrombozytopenischer Hunde.
Die Präzision des ADVIA 2120 bei niedrigen Thrombozytenzahlen wurde ermittelt.
Material und Methoden
Es wurden mittels ADVIA 2120™ (Siemens) gemessene 474 Rohdaten thrombozytopenischer Hundeblutproben (178 Hunde) retrospektiv analysiert. Evaluiert wurden neben den Thrombozytenparametern PLT, MPV, PDW, PCT, MPC, PCDW, MPM, PMDW, LPLT und PLT Clumps, (bitte auflisten) die Prozentzahl (rPLT%) sowieund die Absolutzahl (rPLTabsrPLT#) retikulierter Thrombozyten. Die Tiere wurden anhand ihres Anstiegs der Thrombozytenzahl in eine Gruppe mit und ohne biologischen Anstieg innerhalb eines definierten Zeitraums eingeteilt. Als biologische Regeneration wurde ein Anstieg der Thrombozytenzahl >25% vom Ausgangswert (Tag 0) im Vergleich zur letzten Kontrollmessung gewertet, wobei 25% dem erlaubten Gesamtfehler (allowable total error, TEa) der Thrombozytenmessung mittels ADVIA 2120 entspricht (Nabity et al., 2014).
Es wurden ROC-Kurven erstellt und die AUC für rPLT%, rPLT# sowie MPV ermittelt. Evaluiert wurden Sensitivität und Spezifität zur Erkennung einer (zukünftigen) Regeneration dieser ParameterOeller. Der Cut-Off Oellers wurde in diesem Rahmen überprüft. Weiterhin wurden Cut-Offs für rPLT%, rPLT#, sowie MPV mit höchstmöglicher Spezifität erstellt.
Außerdem erfolgte mithilfe des Cut-Offs nach Oellers eine Klassifikation der Messungen als nichtregenerativ (rPLT <9,36%, n=276) bzw. regenerativ (rPLT ≥9,36%, n=198). Die PLT-Zahl und -Indizes in beiden Gruppen wurden verglichen. Die Korrelation zwischen MPV und rPLT% wurde ermittelt.
Für den ADVIA 2120 erfolgte die Berechnung der Präzision für die Messung der retikulierten Thrombozyten sowie PLT-Zahl und -Indizes in drei verschiedenen niedrigen Thrombozytenzahlbereichen innerhalb der Serie.
Zur statistischen Auswertung dienten ROC-Analysen, der Gruppenvergleich erfolgte anhand des Mann Whitney U-Tests und die Korrelation wurde mithilfe des Spearmans Rangkorrelationskoeffizienten ermittelt.
Ergebnisse
Die Variationskoeffizienten (CVs) der Thrombozytenzahl und –indizes MPV, PDW, MPC, PCDW, MPM, PMDW bei Messungen von annähernd 15 x 109/l befanden sich in einem moderaten Bereich von 4,31 bis 11,29%, während für PCT hohe Werte von 26,41% ermittelt wurden. Die CVs bei Thrombozytenzahlen von ca. 50 x 109/l und 70 x 109/l ergaben für MPV, PDW, MPC, PCDW, MPM, PMDW und PCT ebenfalls moderate Werte zwischen 1,29% und 13,31%.
Bei allen drei experimentellen Thrombozytopenie-Ausprägungenn zeigten sich die CVs für die retikulierten PLTs in hohen Bereichen. Die CVs für rPLT% lagen zwischen 27,04% und 40,57% und für rPLT# zwischen 30,35% und 40,88%, wobei die CVs für rPLT% und rPLT# bei Thrombozytenwerten von ca. 70 x 109/l die niedrigsten Werte zeigten.
In allen drei Thrombozytenzahlbereichen Bei allen drei Thrombozytopenien(15- , 50- , 70 x 109/l) wiesen außerdem Large Platelets hohe CVs zwischen 17,49%(50.000/µl ) und 35,92% auf.
Bei einer Gesamtzahl von 183Fällen -3 Tiere wurden in großen Zeitintervallen jeweils einmal, sowie ein Tier zweimal neuvorgestellt, so dass sich bei einer Anzahl von 178 Tieren eine Fallzahl von 183 ergab- zeigten 88 von 183 Fällen (239/474 Messungen) im vorhandenen Messzeitraum einen Anstieg der Thrombozytenzahl von >25% von Tag 0 auf den letzten gemessenen Tag (Range: 2-28 Tage, 2-6 Messungen). 95 von 183 Fällen (235/474 Messungen) zeigten keine PLT%- Erhöhung auf >25% im vorhandenen Zeitraum. Die höchste Sensitivität und gleichzeitig Spezifität zeigte sich bei einem Cut-Off von ≥7,36% rPLT% mit 65,9% Sensitivität und 68,4% Spezifität. Der Cut-Off von ≥9,36% zeigt eine mäßige Sensitivität von 58,0%, bei jedoch höherer Spezifität von 75,8%. Erst bei einem Cut-Off von ≥20,06% beträgt die Spezifität 96,8%. Insgesamt betrug die Fläche (AUC) unter der Reciever-Operating-Characteristic (ROC)-Kurve für die rPLT% Messung 0,75 bezüglich der Erkennung einer Regeneration der Thrombozyten (bei einem „idealen“ Test wäre sie 1, das schlechteste Ergebnis 0,5). Die Aussagekraft bzgl. der Knochenmarkaktivität mithilfe der absoulten rPLT-ZahlrPLTa wurde ebenfalls überprüft. Es zeigte sich, dass bei einem rPLTabs rPLT#-Wert von ≥8,60 x 109/l eine
Sensitivität und Spezifität von 23,5% bzw. 86,4% vorliegt. Erst bei einem Cut-Off von 20,18 x 109/l kann eine Spezifität von 98,7% erreicht werden, wobei die Fläche unter der ROC-Kurve sehr gering war (AUC-ROC: 0,55).
Das MPV zeigt bei ≥16,7fl eine Sensitivität von 60,2% und eine Spezifität von 72,6% (AUC-ROC 0,66). Erst bei einem MPV von ≥23,5fl kann eine Spezifität von 98,9% erreicht werden.
Beim Vergleich der Thrombozytenindizes in den Gruppen „Regeneration“ und „Nicht-Regeneration“ und waren PLT, PCT und MPC signifikant niedriger in der „regenerativen“ Gruppe, MPV, PCDW, MPM, und PMDW dagegen signifikant höher (alle p<0.0001). PDW und die Zahl der Large PLTs unterschieden sich nicht. Bis auf das MPV war die Überlappung beider Gruppen groß, die Korrelation rPLT%-MPV mit rs=0.60 jedoch mäßig. Das MPV lag in beiden Gruppen überwiegend in dem von Oellers ermittelten Referenzbereich (8,9fl-18,4fl (Oellers, 2015)). Die Sensitivität und Spezifität des MPV zur Feststellung einer Regeneration hinsichtlich des Cut-Off Oellers war 57,1% und 87,7% bei einem Cut-Off von 18,5fl bzw. 22,7% und 99,6% bei einem cut-off von 22,5fl.
Schlussfolgerung
Auch in der Veterinärmedizin beim Hund besitzen rPLTs eine Aussagekraft bzgl. der RegenerationThrombopoese.
Der Cut-Off von ≥9,36% rPLTs zeigt bei schlechterer Sensitivität eine wünschenswert höhere hohe Spezifität und kann demnach herangezogen werden. Eine sichere Aussage über die Regeneration erlaubt jedoch erst ein Cut-Off von ≥20,06%. Insgesamt korreliert das MPV nur mäßig mit der rPLT-Prozentzahl bei mäßiger Sensitivität und Spezifität. Es kann zusätzlich orientierend herangezogen werden. Die Absolutzahl an rPLTs dagegen ist weniger als Marker der Regeneration Thrombopoese geeignet.
Zwischen den Thrombozytenindizes PCT, MPC, PCDW, MPM und PMDW bestehen signifikante Unterschiede in den Gruppen „Regeneration" und „Nicht-Regeneration“. , Wweitere Studien zur Aussagekraft dieser noch relativ unbekannten Indizes bei Thrombozytopenie im Hinblick auf die Thrombopoeseaktivität oder auch auf zugrundeliegende Pathomechanismen dazu sind vielversprechend und wünschenswert.
Der Variationskoeffizient der rPLTs am ADVIA 2120 bei niedrigen Thrombozytenzahlen steht nun zur Verfügung.
Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Edition Scientifique
Sprache deutsch
Maße 146 x 210 mm
Gewicht 146 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Veterinärmedizin Kleintier
Schlagworte Doktorarbeit • Uni • Wissenschaft
ISBN-10 3-8359-6480-1 / 3835964801
ISBN-13 978-3-8359-6480-8 / 9783835964808
Zustand Neuware
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Mehr entdecken
aus dem Bereich