Von Inseln, die keiner je fand (eBook)

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2018 | 1. Auflage
152 Seiten
Theiss in der Verlag Herder GmbH
978-3-8062-3678-1 (ISBN)
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Sie heißen Atlantis und Thule, Kibu und Fusang. Schon der Klang ihrer Namen verzaubert. Doch niemand hat die sagenhaften Inseln je gefunden. Jahrhunderte lang glaubte man fest an ihre Existenz. Heute sind sie auf keiner Seekarte mehr verzeichnet. Malachy Tallacks Entdeckungsreise führt zu den merkwürdigsten Orten der Welt. Mit viel Witz und leidenschaftlicher Neugier erkundet er zwei Dutzend Eilande rund um den Globus, von der Antike bis in unsere Zeit. Er erzählt von versunkenen Reichen, betrügerischen Mönchen und Paradiesen unter dem Wind. Die geheimnisvollen Inseln sind bloße Schöpfungen der menschlichen Fantasie und haben doch in Mythen und Erzählungen überdauert. Den Atlas der imaginären Inseln, Legenden und Wunder hat die großartige Katie Scott fabelhaft illustriert und mit leuchtenden Farben in Szene gesetzt.

Malachy Tallack ist Journalist und freier Schriftsteller. Er schreibt für den ?Guardian? und den ?New Statesman?. Er hat bereits den New Writers' Award des Scottish Book Trust (2014) und die Robert Louis Stevenson Fellowship (2015) gewonnen. Malachy Tallack ist Schotte und lebt in Glasgow.

Malachy Tallack ist Journalist und freier Schriftsteller. Er schreibt für den ›Guardian‹ und den ›New Statesman‹. Er hat bereits den New Writers' Award des Scottish Book Trust (2014) und die Robert Louis Stevenson Fellowship (2015) gewonnen. Malachy Tallack ist Schotte und lebt in Glasgow. Katie Scott ist Illustratorin. Sie arbeitete zuletzt für die ›New York Times‹ und die BBC. In Deutschland ist Katie Scott vor allem bekannt durch die Bestseller ›Das Museum der Tiere‹ und ›Das Museum der Pflanzen‹.

Ausgezeichnet als »Best Illustrated Travel Book of the Year« Edward Stanford Travel Writings Award

»Eines der aktuell besten Reisebücher.« The Guardian

»Es ist ein großer Spaß von Insel zu Insel zu blättern … Das Buch ist voll mit intelligenten Träumereien über Religion und Astronomie, Alchemie und Okkultismus.« National Geographic Traveller

»Eine verwegene Tollerei zu 20 fantastischen Inseln, von denen einige Jahrhunderte lang auf Seekarten verzeichnet waren, bevor bewiesen wurde, dass sie gar nicht existieren.« Scotland on Sunday

»Malachy Tallack hat dieses Kompendium fantastischer Inseln mit größter Genauigkeit im Detail zusammengestellt … Engagiert entlarvt er Betrüger, Spaßvögel und regelrechte Fantasten … Sehr zu empfehlen und faszinierend!« Mark Ovenden, Autor von ›Transit Maps oft he World‹

»Ein Traum für jeden ›armchair traveller‹«. Giles Milton, Autor von ›Nathaniel‘s Nutmeg‹

»Das ist ein Band zum Träumen und Staunen.« Freie Presse

»Tallacks Entdeckungsreise führt zu den merkwürdigsten Orten der Welt. Mit viel Witz und leidenschaftlicher Neugier erkundet er zwei Dutzend Eilande rund um den Globus, von der Antike bis in unsere Zeit.« Rheingau Echo

»Malachy Tallack nimmt so manchem Entdecker gekonnt den Wind aus den Segeln und Katie Scott illustriert die Seiten des Buches so echt, so farbenfroh, dass die Grenzen von Wahrheit und Dichtung
erneut zu verschwimmen drohen.« aus-erlesen.de

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Aufbruch


Thule

Fusang

Sankt-Brendan-Inseln

Die Insel der Sieben Städte

 

 

 

 

 

Im Aufbruch

FÜR REISENDE IN DEN letzten Jahrhunderten v. Chr. sowie im ersten Jahrtausend n. Chr. waren die Grenzen des geografischen Wissens eng gesteckt. Die Menschen begriffen, dass die Welt groß war und ihr Teil davon klein, sie wussten jedoch wenig davon, was jenseits lag. Die Weltkarte war kaum mehr als eine Skizze, deren Ränder mit Spekulationen gesäumt waren. Wer dorthin aufbrach, begegnete Dingen, von welchen er vorher nie auch nur gehört hatte. Der Ozean war ein furchterregender, wundervoller Ort, wo sich Legenden und Fakten vermischten und alles möglich schien.

Während dieser Jahrhunderte fanden überall auf der Welt erstaunliche Reisen statt. Im Pazifik fuhren die Polynesier Tausende von Meilen und wandten dabei Fähigkeiten an, die ihre Nachkommen bis heute nutzen. Im Nordatlantik übten sich die Wikinger im „Inselhüpfen“, von den Shetland- über die Färöer-Inseln bis Island und nach Grönland, ja sogar nach Nordamerika. Auch sie entwickelten außerordentliches seemännisches Können, das sie zu Orten brachte, die kein Europäer je zuvor gesehen hatte.

Überall überquerten Menschen die Ozeane auf der Suche nach neuem Land. Manche dieser Reisen wurden schriftlich dokumentiert, manche sind mündlich überliefert, wieder andere auf Karten festgehalten. Aber Mythos und Geografie, Fakten und Fiktionen sind nach so langer Zeit schwer auseinanderzuhalten. Legendenumwobene Inseln tauchten noch im 19. Jh. – ohne Beweis für ihre Existenz – auf Karten des Atlantiks auf, Geschichten von Wikingerexpeditionen nach „Vinland“ vor mehr als 1.000 Jahren galten andererseits weithin als unwahr, bis 1960 in L’Anse aux Meadows (Neufundland) archäologische Beweise für eine skandinavische Besiedelung freigelegt wurden.

Manche der Inseln in diesem Kapitel mögen ebenfalls realen Orten entsprochen haben, aber das lässt sich heute nicht mehr entscheiden. Die Geschichten über sie liegen so weit zurück und sind so stark mit dem Imaginären verflochten, dass sie heute nur noch dem Namen nach existieren: Sie sind echte „Ex-Inseln“.

Thule


BRITANNIEN IST WEIT vom Mittelmeer entfernt und für die alten Griechen war es ein dunkles und potenziell gefährliches Land am Rande der bewohnten Welt. Aber im 4. Jh. v. Chr. behauptete ein Entdecker aus der griechischen Kolonie Massalia – dem heutigen Marseille –, nicht nur nach Britannien, sondern auch darüber hinaus gelangt zu sein, zur vorher unbekannten Insel Thule.

Jener Entdecker war Pytheas und sein Buch über die Reise, Über den Ozean, wurde, auch wenn es heute verschollen ist, von anderen klassischen Schriftstellern viel gelesen und kommentiert. Soweit sich rekonstruieren lässt, scheint Pytheas etwa um 330 v. Chr. zu seinen Reisen aufgebrochen zu sein. Er erreichte zuerst die Zinnabbau-Gebiete des südwestlichen Britannien und reiste dann weiter, wobei er unterwegs Messungen des Sonnenstands vornahm. Er kehrte nicht um, als er den Rand des Festlands erreichte. Stattdessen will der Grieche weitergereist sein, sechs Tage nach Norden zum „weitentferntesten aller Länder“, Thule – wahrhaftig eine erstaunliche Reise.

Frühe Kommentatoren betrachteten die Reise des Pytheas keineswegs mit uneingeschränkter Bewunderung. Manche brachten beträchtliche Skepsis hinsichtlich der Glaubwürdigkeit seiner Berichte zum Ausdruck. In seiner Geographie von 30 n. Chr. war Strabon, ein weiterer griechischer Historiker, in seinen Angriffen unerbittlich. Er beschrieb seinen griechischen Landsmann als „Erz-Fälscher“. Noch früher, im 2. Jh. v. Chr., schrieb Polybius, Pytheas habe „viele Leser in die Irre geführt“ und sogar Eratosthenes habe Teile von Über den Ozean „in Zweifel gezogen“.

Der Argwohn, mit dem Thule betrachtet wurde, war verständlich, denn es gab allerhand an Pytheas’ Erzählung von fernen Inseln, was einen Gelehrten zu einem Stirnrunzeln animieren mochte. Zunächst einmal behauptete er, einen Ort bereist zu haben, der vielen als zu weit nördlich galt, um bewohnt zu sein. Strabon zufolge war die Insel Irland „wegen der Kälte kümmerlich bewohnt …, so dass sie [die Heutigen] das darüber Hinausliegende als unbewohnt betrachteten“. Demnach war Thule, ein Ort, der eine sechstägige Segelreise nördlich von Britannien lag, eine höchst unglaubhafte Vorstellung.

Spätere Autoren jedoch waren weniger kategorisch. Viele haben Pytheas auch als echten Pionier des Nordens gefeiert. Die erhaltenen Beschreibungen von Thule erscheinen plausibel genug für einen Ort, der real existieren könnte. Doch wo? Die Belege sind ganz und gar uneindeutig. Eine Sechstagesreise von Britannien aus konnte einen zu einer ganzen Reihe von Orten führen, abhängig vom Ausgangspunkt, von der Fahrtrichtung, davon, welche Art von Boot benutzt wurde, usw. Shetland, Norwegen, die Färöer-Inseln, sogar die Ostsee, falls man sich eine etwas verworrene Vorstellung vom Norden machte: Sie alle lagen in diesem Radius.

Doch es gibt noch weitere Elemente der Geschichte, die zu Spekulationen Anlass gaben. Da ist vor allem die fantastisch anmutende Beschreibung, die Polybius liefert, wobei er anscheinend direkt aus Pytheas’ Über den Ozean zitiert. In der Nachbarschaft von Thule gebe es

weder Land noch Meer noch Luft für sich … sondern eine Art Verbindung daraus, die einer Seelunge ähnlich sei, in der Land und Meer und alle Dinge schwebten und die wie ein Band Alles umschließe und weder begeh- noch beschiffbar sei.

In der Tat ein seltsames Bild, das aber meist im Sinne eines Nebels interpretiert wurde, der sich hebt und senkt wie der Körper einer Qualle.

Ein weiterer faszinierender Teil von Pytheas’ Geschichte betrifft das Tageslicht. Plinius dem Älteren zufolge, der im 1. Jh. n. Chr. schreibt, ist in Thule „während der Sommersonnenwende, wenn die Sonne durch das Zeichen des Krebses geht, keine Nacht, während des Winters dagegen kein Tag … und zwar soll dieses abwechselnd immer ganze sechs Monate hindurch der Fall sein“. Lässt man Letzteres einmal außer Acht, da dies nur am Nordpol der Fall sein könnte, so wird hier suggeriert, Thule liege irgendwo in der Nähe des Polarkreises, was sicherlich die Möglichkeiten einschränkt. Es sei denn, die Beschreibung ist nicht ganz wörtlich zu nehmen. In vielen Teilen des Nordens, darunter auf den Shetlands, bleibt der Himmel während der Mittsommernächte fahl erleuchtet, während die Sonne im Winter die Dunkelheit kaum zu vertreiben scheint. Ein Besucher aus dem Süden könnte diese Perioden leicht mit den Worten von Plinius beschreiben.

Über die Jahrhunderte waren Shetland, Norwegen und Island die populärsten Anwärter für Thule, und lange Zeit gab man Island den Vorzug. Auf Karten waren beide Namen lange Zeit austauschbar. Beda der Ehrwürdige war im frühen 8. Jh. von einem solchen Zusammenhang überzeugt, ebenso Christoph Kolumbus im 15. Jh. Gerhard Mercator betrachtete Island und Thule auf seiner Weltkarte von 1569 offenbar als ein und dasselbe und Barry Cunliffe, vormals Professor für Europäische Archäologie in Oxford, hat vor kurzem genau dieselbe Theorie vorgebracht.

Für Dichter und Entdecker, Kartografen und Historiker scheint Island die wichtigste Voraussetzung für ein Thule erfüllt zu haben: weit entfernt und eigenartig zu sein. Aber dabei haben sie zweierlei ignoriert. Erstens wäre es vor mehr als 2.000 Jahren extrem schwierig gewesen, Island von Britannien aus in sechs Tagen zu erreichen. Und zweitens war Thule laut Strabon (und anderen) von Bauern bevölkert, welche einen Trank aus Honig brauten. Aber zur Zeit von Pytheas’ Reise war Island unbewohnt. Es gab dort weder Menschen noch Bienen.

Das Problem für jene, die versucht haben, Thule dingfest zu machen, besteht darin, dass kein Ort so ganz der Richtige ist. Die wenigen verfügbaren Hinweise widersprechen sich und ergeben lediglich vage Umrisse. Pytheas mag nach Shetland oder zu den Färöer-Inseln gereist sein; er mag Norwegen, Island oder die Ostsee erreicht haben; er mag die Geschichte sogar ganz aus Gerüchten und Fantasien gewoben haben. Letztlich ist das unerheblich. Denn das Vermächtnis seiner Reise ist nicht die Entdeckung einer Insel, es ist die Schaffung eines Raumes, der mehr als zwei Jahrtausende lang mit Träumen vom Norden ausgefüllt worden ist. Und während der Drang, die Ungewissheit zu beseitigen, es nunmehr von der Karte gewischt hat, existiert Thule in der Kartografie des Geistes fort.

 

 

 

Fusang


DIE HERRSCHER DES ALTEN China...

Erscheint lt. Verlag 15.2.2018
Illustrationen Katie Scott
Übersetzer Vorderobermeier GbR
Verlagsort Darmstadt
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Regional- / Landesgeschichte
Geisteswissenschaften Geschichte
Schlagworte Atlantis • Entdeckungsreisen • Inseln • Thule
ISBN-10 3-8062-3678-X / 380623678X
ISBN-13 978-3-8062-3678-1 / 9783806236781
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