Der Fluch der Rose (eBook)
688 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-43800-8 (ISBN)
Iny Lorentz ist das Pseudonym des Autorenpaars Iny Klocke und Elmar Wohlrath. Ihr größter Erfolg 'Die Wanderhure' erreichte ein Millionenpublikum und wurde ebenso wie fünf weitere ihrer Romane verfilmt. Außerdem wurde dieser Roman für das Theater adaptiert. Seit der 'Wanderhure' folgt Bestseller auf Bestseller. Viele ihrer Romane wurden zudem ins Ausland verkauft. Neben anderen Preisen wurde das Autorenpaar mit dem 'Wandernden Heilkräuterpreis' der Stadt Königsee ausgezeichnet und in die 'Signs of Fame' des multikulturellen und völkerverbindenden Friedensprojekts »Fernweh-Park« aufgenommen. Besuchen Sie auch die Homepage der Autoren und ihren Facebook-Auftritt: www.inys-und-elmars-romane.de www.facebook.com/Inys.und.Elmars.Romane
Iny Lorentz ist das Pseudonym des Autorenpaars Iny Klocke und Elmar Wohlrath. Ihr größter Erfolg "Die Wanderhure" erreichte ein Millionenpublikum und wurde ebenso wie fünf weitere ihrer Romane verfilmt. Außerdem wurde dieser Roman für das Theater adaptiert. Seit der "Wanderhure" folgt Bestseller auf Bestseller. Viele ihrer Romane wurden zudem ins Ausland verkauft. Neben anderen Preisen wurde das Autorenpaar mit dem "Wandernden Heilkräuterpreis" der Stadt Königsee ausgezeichnet und in die "Signs of Fame" des multikulturellen und völkerverbindenden Friedensprojekts »Fernweh-Park« aufgenommen. Besuchen Sie auch die Homepage der Autoren und ihren Facebook-Auftritt: www.inys-und-elmars-romane.de www.facebook.com/Inys.und.Elmars.Romane
8.
Zwei Tage vergingen. Bruder Cyprian hatte im Dorf ein sauberes Hemd aufgetrieben, so dass Esmaraldas Blößen bedeckt waren, und er hatte sein Versprechen eingehalten, für die Fremde zu beten. Doch es schien, als wolle Gott ihn nicht erhören. Zwar war der kleine Junge den Worten der Kesslerin zufolge wieder gesund, doch um seine Mutter stand es schlecht.
»Ich habe ihr eingegeben, was ich hatte«, erklärte die Hebamme an diesem Abend den Patres Cyprian und Norbert.
Der Abt hatte bestimmt, dass immer zwei Mönche die Kammer der Kranken betreten mussten, und nie einer allein. Auch er traute nicht jedem seiner Mitbrüder. In so schlimmen Zeiten wie diesen geschahen oft Dinge, die früher undenkbar gewesen wären.
Pater Cyprian hätte sich einen anderen Begleiter gewünscht, Pater Ewald zum Beispiel. Der Bamberger war ein kluger Kopf, und Abt Christoph hatte bereits anklingen lassen, es sei der Wunsch des Fürstbischofs von Bamberg, dass dieser ihm einmal als Oberhaupt des Klosters nachfolgen solle.
Aber Pater Norbert ging seiner Aufgabe zumindest mit dem nötigen Ernst nach. Er hatte sogar Papier und Feder bei sich, um aufzuschreiben, was die Frau in halber Bewusstlosigkeit von sich gab.
»Es ist möglich, dass wir auf diese Weise erfahren, woher sie kommt«, erklärte er Pater Cyprian, während er wieder ein paar Worte notierte.
»Immerhin haben wir bereits den Namen des Knaben erfahren«, stimmte Bruder Cyprian ihm zu.
»Sie nennt ihn Juanito. Wenn ich mich recht entsinne, könnte dies Spanisch sein und Hänschen bedeuten. Damit ist der Knabe auf den Namen des heiligen Johannes getauft. Wir wissen nur nicht, ob er am Tage des Täufers oder des Evangelisten Namenstag hat«, erklärte Pater Norbert und beugte sich erneut vor, um zu hören, was kaum verständlich aus Esmaraldas Mund kam.
»Felipe. Das müsste auch ein spanischer Name sein und Philipp bedeuten. Daher ist es möglich, dass dies ein spanisches Weib ist«, erklärte er seinem Mitbruder.
»Du bist sehr klug«, sagte Pater Cyprian anerkennend.
Pater Norbert nickte zufrieden, doch dann huschte ein Ausdruck des Unwillens über sein Gesicht. »Was nützt jede Klugheit, wenn andere aufgrund ihrer Herkunft oder der Protektion durch hohe Herrschaften den Vorzug erhalten? Pater Ewald zum Beispiel könnte strohdumm sein. Da aber der Fürstbischof ihn sich als Abt Christophs Nachfolger wünscht, wird er wohl gewählt werden, mögen auch andere zehnmal besser dafür geeignet sein.«
Pater Cyprian begriff durchaus, dass sein Mitbruder dabei an sich dachte. Vor einigen Jahren hatte es so ausgesehen, als werde Pater Norbert einen bedeutenden Rang im Klostergefüge einnehmen. Er war jedoch mit seinem Ehrgeiz angeeckt und hatte jene Mitbrüder mit Missgunst verfolgt, die er, ob zu Recht oder Unrecht, als diejenigen ansah, die seinem Aufstieg im Weg standen.
»Das Kloster ist autonom! Der Fürstbischof kann uns keinen Abt gegen unseren erklärten Willen aufzwingen«, antwortete er.
Pater Norbert lachte. »Glaubst du wirklich, hier würde es einer wagen, sich gegen Fürstbischof Philipp von Henneberg zu stellen? Wir sind auf seine Gnade und seine Großzügigkeit angewiesen, wenn wir Arnoldstein wieder in die Höhe bringen wollen. Da sagt keiner etwas, und wenn er einen fünfjährigen Sohn, den er mit seiner Mätresse haben sollte, zum Abt erheben würde.«
Pater Cyprian missfiel es, dass Pater Norbert von allen Menschen immer nur das Schlechteste annahm. Dabei war Ewald von Bamberg vermutlich am besten geeignet, den Fürstbischof dazu zu bewegen, wenigstens einen Teil der Straßenzölle, die von den Mautstellen eingezogen wurden, für den Wiederaufbau des Klosters und der zugehörigen Dörfer zu verwenden. Dies Norbert zu erklären, war jedoch vergebene Liebesmüh.
»Ich glaube, sie sagt wieder etwas«, rief er und reichte dem Mitbruder die Feder.
»Wenn ich diese Sprache wenigstens verstehen würde. So muss ich sie nach dem Hörensagen aufschreiben und weiß nicht einmal, wann ein Wort zu Ende ist!«, erklärte Pater Norbert aufstöhnend, während seine Feder über das Papier flog.
Nach einer Weile sah er zu Pater Cyprian hoch. »Das Tintenfass scheint leer zu sein. Wärst du so gut, Bruder, es zu füllen? Ich versuche, mir derweil zu merken, was sie sagt.«
Es war nicht im Sinne des Abtes, wenn ein Mönch mit der Frau allein blieb. Andererseits konnte das, was sie sagte, wichtig sein. Pater Cyprian zögerte daher nur kurz und verließ dann doch die Kammer.
Er hätte sich keine Sorgen machen müssen, denn die Frau sah viel zu elend aus, um Pater Norbert als Mann zu reizen. Zudem wagte der Mönch es wegen ihres hohen Fiebers nicht, sie zu berühren, sondern lehnte sich zurück und starrte gegen die Wand. Nie zuvor hatte er für seine Zukunft so schwarz gesehen wie in diesen Tagen. Obwohl es ihm gelungen war, die Gunst des Abts zu erringen, würde er in der Hierarchie nicht so hoch aufsteigen, wie er es gehofft hatte. Ewald von Bamberg mochte ihn nicht und würde, sobald er Abt Christoph nachgefolgt war, ihn höchstens mit nachrangigen Pflichten beauftragen.
Plötzlich sah die Kranke den Pater an und sagte etwas, das ihrer Miene nach »Wo bin ich hier?« bedeuten konnte.
»Wie geht es dir, meine Tochter?«, fragte er zuerst auf Deutsch und wiederholte es dann in lateinischer Sprache.
Esmaralda atmete auf. Zwar wusste sie nicht, wie sie an diesen Ort gelangt war. Es konnte eine Burg sein oder vielleicht sogar ein Kloster, weil ein Mönch bei ihr wachte. In ihrer Kindheit hatte sie teilweise am Unterricht ihrer Brüder teilnehmen dürfen und dabei ein wenig Latein gelernt. Zwar musste sie sich anstrengen, um die passenden Worte zu finden, konnte aber in dieser Sprache antworten.
»Wo bin ich hier?«
»Du befindest dich im Kloster Arnoldstein, meine Tochter.«
»Wo ist mein Sohn?« Esmaralda sah sich erschrocken um und atmete auf, als sie den Jungen auf einem Strohsack neben ihrem Bett entdeckte. Juan schlief, bewegte aber die Händchen und sah gesund aus.
»Wer bist du, meine Tochter?«, fragte Pater Norbert.
»Ich bin Esmaralda de Azuaga, die Witwe von Don Felipe de Azuaga y Carrion.«
»Ihr seid von Adel?« Pater Norbert beugte sich gespannt näher, denn eine adelige Dame und deren Sohn zu retten, konnte eine Belohnung bedeuten. Dabei verschwendete er keinen Gedanken daran, dass diese nicht an ihn, sondern an das Kloster gehen würde.
»Mein Gemahl war der jüngere Sohn des Grafen Don Rodrigo de Azuaga y Pinjara.«
»Der jüngere Sohn?« Das schränkte eine mögliche Belohnung wieder ein. Dennoch faszinierte der Gedanke Pater Norbert, und er bat Esmaralda, ihm mehr über sich und die Familie ihres Mannes zu erzählen.
Sie tat es, denn sie war froh, jemanden zu haben, dem sie sich anvertrauen konnte. Da sie ihre Schwäche spürte und begriff, dass sie der Schwelle des Todes näher war als dem Leben, tat sie dies auch für ihren Sohn. Obwohl ihr Schwiegervater sie abgelehnt und gehasst hatte, hoffte sie doch, er würde sich seines Enkels annehmen und ihn zu sich holen lassen. Sie redete daher, ohne ihre Kräfte zu schonen. Pater Norbert erfuhr nun, dass ihr Ehemann sie gegen den Willen seines Vaters geheiratet hatte und dafür von diesem verstoßen worden war.
Die Belohnung, die er bereits vor Augen gesehen hatte, zerrann im Nichts, und er ärgerte sich, dass Esmaralda de Azuaga nach Arnoldstein gekommen war. Dabei gab es in dieser Gegend genug Orte, an die sie sich hätte wenden können. Die Stadt Villach zum Beispiel oder die Burgen Landskron und Finkenstein, die Kaiser Friedrich III. zu eigen waren. So aber würde sein Kloster, das durch den Türkeneinfall arm geworden war, für die nächste Zeit auch noch die Frau und ihren Sohn durchfüttern müssen.
Esmaralda wollte noch so viel sagen, doch sie spürte, dass die Hitze in ihrem Leib wieder stieg. Ihr Blick verschleierte sich, und sie vermochte nur noch mit Mühe ihre Gedanken zu ordnen. Schließlich sank sie mit einem Seufzer zurück und fiel erneut in einen Zustand lähmender Bewusstlosigkeit.
Just in dem Augenblick kehrte Pater Cyprian mit dem Tintenfass zurück. »Hat sie noch etwas gesagt?«, fragte er.
Pater Norbert schüttelte den Kopf. »Kein Wort! Sie lag da wie eine Tote.«
Eigentlich hatte er sich vorgenommen, das, was er erfahren hatte, nicht mehr aufzuschreiben. Nun überlegte er doch, es zu tun. Immerhin war es möglich, dass er in späteren Zeiten dieses Wissen noch brauchen konnte.
»Ich kehre in meine Zelle zurück«, sagte er und nahm Papier, Feder und Tintenfass an sich.
»Aber ich kann nicht allein hierbleiben«, protestierte Pater Cyprian.
»Das musst du auch nicht. Ich werde Bruder Vincentius bitten, sich zu dir zu gesellen. Es reicht, wenn er von Zeit zu Zeit auf den Weg hinausschaut.« Pater Norbert lachte bei diesen Worten leise und verließ den Raum.
Wenig später betrat der Bruder Pförtner den Raum. »Ich werde die Tür offen lassen, damit ich höre, wenn jemand gegen das Tor pocht«, erklärte er und setzte sich zu Pater Cyprian. »Wie geht es ihr?«
Pater Cyprian hob in einer resignierenden Geste die Hände. »Wenn der Allmächtige nicht doch noch unsere Gebete erhört und für sie ein Wunder tut, wird sie schon bald in die Ewigkeit eingehen.«
»Es wäre wirklich schade! Die Kesslerin sagt, sie muss bis zuletzt um ihren Sohn besorgt gewesen sein.«
»Habt ihr wenigstens ihren Namen erfahren?«, fragte der...
Erscheint lt. Verlag | 26.9.2019 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
Schlagworte | 15. Jahrhundert • 500 Jahre Maximilian • Bestseller-Autor • Bestsellerautoren • bücher von iny lorentz • Deutschland • Dramatische Liebe • Findelkind • Fluch • Fugger • Fuggerau • Fugger Romane • geheime Liebe • historische Romane 2019 Neuerscheinungen • historische Romane Bestseller • Historische Romane Deutschland • historische romane iny lorentz • historische romane mittelalter • historische Romane Mittelalter Bestseller • Historischer Roman • Iny Lorentz Bücher • Iny Lorentz Neuerscheinung 2019 • Iny Lorentz Romane • Kärnten • Kloster Arnoldstein • König Maximilian I • Maximilian I • Mittelalter • Mittelalter-Roman • Mönch • Österreich • Pater Norbert • Republik Venedig • Romane Mittelalter • Schicksal • Schicksalsroman • Spätmittelalter • SPIEGEL-Bestseller • Starke Frauen • Verbotene Liebe |
ISBN-10 | 3-426-43800-3 / 3426438003 |
ISBN-13 | 978-3-426-43800-8 / 9783426438008 |
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