Menschenwürdige Kommunikation in Kindergärten und Schulen -  Hartmut Hirsch

Menschenwürdige Kommunikation in Kindergärten und Schulen (eBook)

Ideen für erfolgreiche Motivationen
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
252 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7481-2294-4 (ISBN)
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Auf der Suche für eine erfolgreiche Motivation von Kindern in Kindergärten und Schulen wird bei Überlegungen zu Bildungs- und Erziehungsmethoden sowie -konzepten sehr viel Energie verbraucht. Warum eigentlich? Die Antwort liegt doch direkt vor unseren Augen, die Kinder selbst. Sie werden mit den Potentialen "Selbstbestimmung" und "Eigenverantwortung" geboren und fordern diese auch anfangs intensiv ein. Hier angesetzt, an der Würde des Menschen, werden Heranwachsende überraschend nachhaltig erfolgreich motiviert. Gehen wir davon aus, dass das, was uns zum Menschen macht, überwiegend einzig und allein durch Kommunikation, in welcher Form und/oder Sprache auch immer, möglich ist, so wird im Kern die innere Haltung, also der innere Antrieb des Menschen, durch die Kommunikationskultur, die ihn umgibt, geprägt. Das Medium Sprache im Alltag, Wort und Schrift wird insbesondere durch Multiplikatoren in Kindergärten und Schulen nachhaltig geprägt, hier ist insbesondere ein Augenmerk auf die Entwicklung der letztlich prägenden Sprachkultur zu legen. Menschenwürdige Kommunikation ist das Motivationspotential, was Kinder sowie auch Erwachsene anspricht, weil es das Grundbedürfnis nach der Würde des Menschen, seine Selbstbestimmung und Eigenverantwortung zu leben, einbezieht. Menschenwürdige Kommunikation schließt weitestgehend Manipulation aus. Es ermöglicht, sein eigenes Ich zu entdecken und dass erst mal überhaupt viele "ich" notwendig sind, um ein "wir" und "uns" bilden zu können. Menschenwürdige Kommunikation ist letztlich ausschlaggebend, um eine innere Haltung geprägt zu bekommen, überhaupt in Würde geboren zu werden und leben und sterben zu dürfen und dies auch anderen Menschen zuzugestehen. Um ein Kind zu motivieren darf Sprachkultur, die das Bedürfnis nach Selbstbestimmung und Eigenverantwortung beinhaltet, bedingungslos ohne Wenn und Aber angewandt werden. Eine angestrebte Bildungsrevolution ist nachhaltig möglich, wenn die Würde des heranwachsenden Menschen dabei so berücksichtigt wird, wie es sich aus dem Erziehungs- und Bildungsauftrag ableiten lässt, die Bildung und Erziehung zu Staatsbürgern gemäß Artikel 1 des deutschen Grundgesetzes: "Die Würde des Menschen ist unantastbar."

Hartmut Kay Hirsch ist Kommunikationstheoretiker, Motivationstrainer sowie Motivationsbegleiter. Er berät und begleitet Personal von Kindergärten, Schulen, Pflegeeinrichtungen sowie Beratungsstellen.

Was erwartet mich in diesem Buch?


Wenn ich Menschen in Deutschland frage, was wäre, wenn Kinder Selbstbestimmung und Eigenverantwortung leben dürften, bekomme ich oft als Antwort, dass es doch nicht anginge, dass Kinder machen könnten, was sie wollten, sie haben zu gehorchen, sie haben ihr Zimmer aufzuräumen, sie müssen in der Schule was lernen und man kann die Kinder doch nicht auf Tischen und Stühlen herumtanzen lassen und vieles Ähnliches. Allerdings sind Selbstbestimmung und Eigenverantwortung die beiden Grundelemente der Menschenwürde, alles was ich also bei diesen Antworten heraus höre ist, dass Kinder bei Eltern, in Kindergärten und Schulen die Würde des Menschen demnach aberkannt wird, die Würde des Menschenkindes also mit solch einer inneren Haltung ständig erheblich angetastet, verletzt wird.

Und so ist es für mich auch nicht mehr verwunderlich, dass wir in Deutschland regelrecht in einer Angst- und Zwangsgesellschaft leben. Und das seit fast 70 Jahren, obwohl am 24. Mai 1949 der Artikel 1 unseres Grundgesetztes, die Würde des Menschen ist unantastbar, die Möglichkeit dazu gesetzlich verankert wurde. Alleine dass unser Bildungs- und Erziehungsapparat „Angst“ hat und diese innere Haltung bei den nun heutigen Eltern erheblich ebenso geprägt hat, dass aus unseren Kindern nichts werden könne und die deutsche Schulpflicht irrtümlich als Zwang zur Bildung und auch noch Bewertung dieser praktiziert wird, offenbart jegliches Misstrauen gegenüber den natürlichen Potentialen unserer Kinder und uns selbst, die wir auch mal Kinder waren, dem Trieb nach Selbstbestimmung und Eigenverantwortung nachkommen zu können. Wenn ich nur die Wortkombination „Menschenwürdige Kommunikation“ in den Mund nehme erlebe ich häufig mir vorwurfsvoll entgegengebrachte irrtümliche Vorstellungen zu meiner Idee der Menschenwürdigen Kommunikation, dass doch Kinder nicht erlaubt werden darf, dass sie machen können, was sie wollen und es wichtig sei, dass sich Menschen streiten, das gehöre zum Leben dazu und viele andere Bemerkungen in diese Richtung. Das ist, was uns derzeit prägt, Angst, es könne nichts aus unseren Kindern werden und Zwang, dies mit allen Mitteln zu verhindern. Es ist die pure verinnerlichte Angst vor der Angst, die erworbene prägende Haltung gegen eine menschenwürdigere zwangs- und angstfreie Haltung aufgeben zu müssen.

Aber bitte nicht noch eine Angst, bei der Menschenwürdigen Kommunikation geht es absolut nicht darum, zukünftig Kindern alles zu erlauben und Eltern, Lehrer und Erzieher vorzuschreiben, wie sie ihrer Verantwortung nachzukommen haben. Kinder sollen weiterhin ihr Zimmer aufräumen und nicht machen dürfen, was sie wollen, also auf ihre Eltern, Lehrer und Erzieher hören, und Menschen sollen auch weiterhin streiten, herum schreien und sich bis auf die Knochen blamieren, wenn sie das für ihr Lebensgefühl brauchen, um sich lebendig zu fühlen.

Okay?! Worum geht es dann eigentlich?

Mir ist wichtig, dass wir uns grundsätzlich überhaupt erstmal bewusst werden, was ist Selbstbestimmung, was ist Eigenverantwortung und wie können wir diese zwischenmenschlich so kommunizieren, dass Selbstbestimmung und Eigenverantwortung erlebt, vorgelebt, erlernt und gelebt werden kann. Dann wird auch klar, dass das Wort „Menschenwürde“ kein Herausholen und Schwingen des Damoklesschwertes ist, sondern etwas ganz Normales wie Essen, Trinken und Luft atmen, worüber man sprechen und nachdenken darf. Damit wird Menschenwürde entdämonisiert, es wird endlich alltagstauglich, es wird endlich wahr, es wird selbstverständlich praktiziert, es wird gelebt und anderen erlaubt, es leben zu dürfen.

Der erste Schritt zu mehr menschenwürdiger Kommunikation wird sein, sich darüber bewusst zu werden, dass es überhaupt so ist und warum das so ist, dass wir in einer Angst- und Zwangsgesellschaft gelandet sind und leben.

Und ich lade Menschen dazu ein, mich gern zu beobachten, zu analysieren und mir zu beweisen, dass ich selbst die menschenwürdige Kommunikation nicht immer beherrsche, wie ich es mir eigentlich vorstelle: Ja, ich selbst, der diese Theorie aufgestellt hat, bin mein größtes Experiment und meine größte Herausforderung, die ich mir je angetan habe. Schön dass Sie das miterleben und sich gerade bewusst machen, das ist mir nämlich sehr wichtig, mehr will ich für den Anfang nicht.

Denn es lohnt sich, genauer auf das zu schauen, was uns letztlich antreibt und warum es uns antreibt, unsere Würde.

Das Medium Sprache transportiert unsere Würde in Form von Kommunikation von einem zum anderen Menschen. Das ist eigentlich nichts Weltbewegendes und dennoch etwas ganz außerordentlich Großes. Die Würde ist jedem von uns von Natur aus mitgegeben und im Laufe der Zeit abhanden gekommen. Doch wir tragen es in uns und es kann wieder belebt werden. Es verändert uns und bringt uns den Antworten auf unsere vielen Fragen viel näher als uns manchmal lieb sein wird.

Menschenwürde ist ein sehr umfassendes Thema, so dass man bei Gesprächen, Diskussionen u.ä. oft überhaupt nicht zum eigentlichen Punkt kommt. Deshalb ist es für mich wichtig, mich beim Medium Sprache besonders auf die wichtigsten Grundelemente der Menschenwürde zu konzentrieren.

Inzwischen gehen mehr und mehr wissenschaftliche Publikationen davon aus, dass SELBSTBESTIMMUNG und EIGENVERANTWORTUNG die überwiegend treibenden Kräfte der Menschenwürde sind.

Gehen wir davon aus, dass das, was uns zum Menschen macht, überwiegend einzig und allein durch Kommunikation, in welcher Form und/oder Sprache auch immer, möglich ist, so wird im Kern die innere Haltung, also der innere Antrieb des Menschen, seine Motivation, durch die Kommunikationskultur, die ihn umgibt, geprägt.

Nehmen wir weiter an, dass die Menschenwürde nur unantastbar ist, insoweit wir es selbst zulassen, so kann demnach die Menschenwürde nur durch uns selbst verletzt werden ohne Einwirkung durch Dritte. Die Menschenwürde zu verletzen ist demnach nur möglich, indem man in diesem Moment unweigerlich zugleich seine eigene Menschenwürde verletzt.

Daraus leite ich ab, dass wir in Deutschland unsere Würde ständig mit Hilfe unserer Kommunikation verletzen, ohne uns dieser Tatsache bewusst zu sein, und damit letztendlich auch die unserer Mitmenschen, insbesondere bei denen, die Sprachkultur noch erlernen wie unsere Kinder im Elternhaus, Kindergarten und Grundschule. Diese Ableitung entspricht auch meiner alltäglichen Erfahrung, die unerträglich für mich geworden ist und oft nur mit Ignoranz und Humor überspielt erträglich zu überleben ist.

Menschenwürdige Kommunikation ist daher
letztlich eine Notwendigkeit, um eine innere
Haltung geprägt zu bekommen, überhaupt
in Würde geboren zu werden und leben und
sterben zu dürfen und dies auch anderen
Menschen zuzugestehen.

In diesem Buch erwartet den Leser hauptsächlich Selbsterkenntnis und Möglichkeiten von Selbstveränderung seiner Sprachkultur, Erkenntnis über die eigene Würde, die unbewusst ständig verletzt wird und es dadurch bisher ermöglicht hat, die Würde insbesondere von Kindern in der Sprachentwicklung im Elternhaus, Kindergarten und Grundschule von der Würde des Menschen somit unbeabsichtigt, dennoch real zu entfremden.

Durch dieses Buch soll es dann tatsächlich möglich werden, überhaupt eine Bildungsrevolution, und zwar von der inneren Haltung aus, nachhaltig sinnvoll umzusetzen.

Die erworbene innere Haltung bestimmt letztendlich auch, inwieweit Gewalt uns verletzen kann. Gewalt wird es immer geben, insbesondere die Natur hat ihre eigenen Regeln und Gesetze, sie kommuniziert mit uns und sie wendet auch Gewalt an, auch wenn wir versuchen täten noch so menschenwürdig mit ihr zu reden.

Wo ich hin will ist zu sagen, dass es auch zwischen Menschen Gewalt geben wird, auch angenommen, alle Menschen würden menschenwürdige Kommunikation beherrschen, wird es dennoch Gewalt geben. Allerdings bestimmt unsere erworbene innere Haltung, wie wir die Verletzung der Gewalt erleben und verstehen lernen, mit ihr dann umzugehen.

Täglich wenden wir Gewalt gegen uns selbst an, und zwar durch Sprache. „Ich muss noch dieses und jenes tun...“ ist Zwang, Gewalt gegen mich selbst, das ist uns bisher völlig unbewusst und wird wichtig, uns bewusst zu machen. Für ein würdevolles Leben ist es wichtig, zu aller erst die eigene innere Haltung auf Menschenwürde umzustellen. „Ich werde/will heute dies und jenes noch tun…, weil...“ ist der Beginn, der bei kontinuierlicher Anwendung, zumindest Bewusstsein dessen, die innere Haltung Richtung Eigenwürde verändert. Nur wenn mir dies bewusst wird, kann ich dieses Gefühl auch sprachlich glaubhaft weiter geben. Es wird durch Sprache wichtig, sichtbar zu werden, und die Personifizierung von Tatsachen und Vorstellungen mehr und mehr zu unterlassen. „Heute werden wir Prozentrechnung behandeln...“ wird im Mathematikunterricht zu „Auf den Lehrplan steht als nächstes Prozentrechnung an und ich...

Erscheint lt. Verlag 21.1.2019
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
ISBN-10 3-7481-2294-2 / 3748122942
ISBN-13 978-3-7481-2294-4 / 9783748122944
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