Der Veroneser Währungsraum

Buch | Hardcover
736 Seiten
2015
Athesia Buch (Verlag)
978-88-6839-139-3 (ISBN)
69,00 inkl. MwSt
Auf der Basis einer gut gesicherten Alpentransversale, welche ausgehend von Verona über den Brenner bis nach Hall führte, entwickelte sich ab der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts n. Chr. in diesen Gegenden ein stabiler Währungsraum, mit der wichtigsten und namensgebenden Münzstätte in Verona. Den Münzstatten aus dem sogenannten "Veroneser Währungsraum" war ein außerordentlicher Erfolg beschieden. Die Prägungen, die anfangs in Verona entstanden sind, setzten sich zunächst in Trient und schließlich auch in Meran durch. Zudem wurden diese Münzen, der "Veroneser Berner", in zahlreichen norditalienischen Münzstätten nachgeahmt. Band 8 der Runkelsteiner Schriften ist nicht nur ein Handbuch für Numismatiker, Archäologen und Münzsammler. Neben einem detaillierten Corpus der Prägestätten Verona, Trient und Meran sowie der Nachprägungen (Beischläge) an insgesamt 22 weiteren Standorten, wurde von den beiden Autoren in ihrer Auswertung ein Fokus auf wirtschaftsgeschichtliche Aspekte gelegt, die allen historisch Forschenden neue Informationen zu den wirtschaftlichen und politischen Verhältnissen der damaligen Zeit liefern. "Es ist Grundlagenforschung in bester Tradition, und das jetzt vorliegende Buch verspricht, über Jahrzehnte hinweg ein Standardwerk zu bleiben", so Mark Mersiowsky, Professor für Mittlere Geschichte an der Universität Stuttgart, in seiner Einleitung zu diesem Band.

Zu den bestimmenden Themen des Jahres 2015 gehörte der sogenannte Grexit, der mögliche Ausstieg Griechenlands aus dem Euro und die Wiedereinführung der Drachme. Im Frühjahr diesen Jahres stand durch das Agieren der damals neuen und jetzt im Herbst schon ehemaligen griechischen Regierung das Land vor dem Staatsbankrott, die Banken mussten über Tage geschlossen bleiben. Die aktuelle Finanz- und Europapolitik hat eine wichtige Folge: Der Bevölkerung ist deutlich geworden, welch hohe Bedeutung Währungsräume haben. Über Wochen und Monate konnte man im Fernsehen, in der Presse und im Internet nachvollziehen, welch vielfältige Faktoren, ökonomische, politische, kulturelle, mentale, bei der Konstituierung wie Aufrechterhaltung dieses Euro-Währungsraumes wirkmächtig sind. Ein Nebeneffekt dieser Erfahrungen könnte die Sensibilität für die Bedeutung von Wirtschafts- und Währungsräumen auch in der historischen Langperspektive, die der Euroraum noch lange nicht erreicht hat, sein. Und damit verstehen wir heute vielleicht besser als noch vor wenigen Jahren, warum es wissenschaftlich Sinn macht, sich diesen Fragen zuzuwenden. Der Euroraum ist eine politisch geschaffene Währungsunion, die sich wirtschaftlich wie politisch erst noch behaupten muss. Für Historiker sind Jahrzehnte eine überschaubare Zeit. Der vorliegende Band ist dem Währungsraum zwischen Oberitalien und Tirol, dem Raum zwischen Verona und Brenner, der durch Münze nach Veroneser Schlag, eingedeutscht Berner, geprägt war, gewidmet. Anders als die Eurozone war dies ein gewachsener und über Jahrhunderte hindurch stabiler Raum. Mit dem Gebiet, in dem Münzen nach Berner Gewicht und Berner Münzbild umliefen, haben sich die beiden Autoren des vorliegenden Bandes über lange Jahre beschäftigt. Für eine Zeit, in der statistisch auswertbare Quellen vermutlich nicht einmal entstanden und - falls sie überhaupt existiert haben - nicht auf uns gekommen sind, ist die Rekonstruktion eines solchen Währungsraumes natürlich noch viel schwieriger, als dies heute der Fall ist. Die schriftlichen Quellen des Mittelalters lassen uns weitgehend im Stich, und so ist es historische Kärrnerarbeit, aus den vielen Funden von Einzelmünzen und Münzschätzen, die erst einmal bestimmt und datiert werden müssen, kombiniert mit den wenigen schriftlichen Nachrichten, ein Gesamtbild zu schaffen. Jede Münze, jeder Schatzfund muss für sich betrachtet, eine Vielzahl kleiner Probleme gelöst werden, eine Chronologie von Münzen und Münzfunden erarbeitet, die Funde kartographisch erfasst werden, um dann genauer Wandlungen und Veränderungen des Währungsraumes in den Blick zu bekommen. In der Zusammensetzung der Funde spiegeln sich der Währungsraum und seine Abgrenzung zu umliegenden Räumen. Die Vermischung unterschiedlicher Münzen und Münztypen dokumentiert einstmalige Wirtschaftsverbindungen. Eine Vielzahl von genauen Einzelanalysen verschafft erst die Möglichkeit, aus diesen Mosaiksteinchen ein Gesamtbild zu formen. Diese Aufgabe haben die Autoren gemeistert. Ein solches Unterfangen erfordert die sichere Beherrschung eines ganzen Bündels historischer, grundwissenschaftlicher, wirtschaftsgeschichtlicher wie allgemeinhistorischer Methoden, viel Such- und Ordnungsarbeit und noch viel mehr Lösung von Problemen im Mikro- wie Makrobereich. Es ist Grundlagenforschung in bester Tradition, und das jetzt vorliegende Buch verspricht, über Jahrzehnte hinweg ein Standardwerk zu bleiben.Prof. Dr. Mark Mersiowsky, Universität Stuttgart

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Runkelsteiner Schriften zur Kulturgeschichte ; 8
Verlagsort Bozen
Sprache deutsch
Maße 170 x 243 mm
Gewicht 2134 g
Einbandart kartoniert
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Freizeit / Hobby Sammeln / Sammlerkataloge
Geschichte Allgemeine Geschichte Mittelalter
Schlagworte Berner • Europäische Geschichte: Mittelalter • Handbuch • Historische und kulturelle Regionen in Italien • Meran • Mittelalter • Münzen, Banknoten, Medaillen, Siegel • Norditalien • Numismatik • Tirol, Geschichte; Sozial-/Wirtschafts-G. • Trentino-Südtirol • Trient • Verona • Verona, Geschichte • Währung • Währungsraum • Wirtschaftsgeschichte
ISBN-10 88-6839-139-2 / 8868391392
ISBN-13 978-88-6839-139-3 / 9788868391393
Zustand Neuware
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