Reckless 3. Das goldene Garn (eBook)

Das goldene Garn
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2015 | 1. Auflage
448 Seiten
Dressler Verlag GmbH
978-3-86272-311-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Reckless 3. Das goldene Garn -  Cornelia Funke
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Das Schicksalsband der einzig wahren Liebe. Baba Jagas, Kosaken, Spione und ein Zar, der zu Audienzen in Begleitung eines Bären kommt. Diesmal reisen Fuchs und Jacob hinter dem Spiegel weit nach Osten. Auch Will kehrt zurück in die Welt, die ihm eine Haut aus Jade gab. Er ist der Dunklen Fee auf der Spur. Aber den Zweck der Reise bestimmt ein anderer: Der Erlelf hat den Handel nicht vergessen, den Jacob im Labyrinth des Blaubarts mit ihm geschlossen hat, und er lehrt Jacob und Fuchs mehr über seinesgleichen, als sie je erfahren wollten. Russische Märchen, goldene Türme, düstere Wälder, hier entfaltet sich Cornelia Funkes ganzer Sprachzauber.

Cornelia Funke ist die international erfolgreichste und bekannteste deutsche Kinderbuchautorin. Heute lebt sie in Volterra, Italien, doch ihre Karriere als Autorin und Illustratorin begann in Hamburg. Nach einer Ausbildung zur Diplom-Pädagogin und einem anschließenden Grafik-Studium arbeitete sie als freischaffende Kinderbuchillustratorin. Da ihr die Geschichten, die sie bebilderte, nicht immer gefielen, fing sie selbst an zu schreiben. Zu ihren großen Erfolgen zählen die 'Drachenreiter'-Romane, die Reihe 'Die Wilden Hühner' und 'Herr der Diebe', mit dem sich Cornelia Funke auch international durchsetzte. Mit ihrer Tintenwelt-Trilogie und der Spiegelwelt-Serie eroberte Cornelia Funke weltweit die Bestsellerlisten. Über 60 Bücher hat Cornelia Funke mittlerweile geschrieben, die in mehr als 50 Sprachen erschienen sind. Zahlreiche Titel wie z.B. 'Hände weg von Mississippi', 'Herr der Diebe', 'Die Wilden Hühner' und 'Tintenherz' wurden verfilmt. Aber auch in Preisen und zahlreichen Auszeichnungen spiegeln sich ihre Beliebtheit und ihr Einfluss wider.

Cornelia Funke ist die international erfolgreichste und bekannteste deutsche Kinderbuchautorin. Heute lebt sie in Volterra, Italien, doch ihre Karriere als Autorin und Illustratorin begann in Hamburg. Nach einer Ausbildung zur Diplom-Pädagogin und einem anschließenden Grafik-Studium arbeitete sie als freischaffende Kinderbuchillustratorin. Da ihr die Geschichten, die sie bebilderte, nicht immer gefielen, fing sie selbst an zu schreiben. Zu ihren großen Erfolgen zählen die "Drachenreiter"-Romane, die Reihe "Die Wilden Hühner" und "Herr der Diebe", mit dem sich Cornelia Funke auch international durchsetzte. Mit ihrer Tintenwelt-Trilogie und der Spiegelwelt-Serie eroberte Cornelia Funke weltweit die Bestsellerlisten. Über 60 Bücher hat Cornelia Funke mittlerweile geschrieben, die in mehr als 50 Sprachen erschienen sind. Zahlreiche Titel wie z.B. "Hände weg von Mississippi", "Herr der Diebe", "Die Wilden Hühner" und "Tintenherz" wurden verfilmt. Aber auch in Preisen und zahlreichen Auszeichnungen spiegeln sich ihre Beliebtheit und ihr Einfluss wider.

2 Eine Allianz alter Feinde


John Reckless hatte schon einmal im Audienzsaal des Krummen gestanden. Mit einem anderen Gesicht und einem anderen Namen. War es fünf Jahre her? Es fiel ihm schwer zu glauben, dass es nicht mehr waren, aber die letzten Jahre hatten ihn viel über Zeit gelehrt … über Tage, die langsam wie Jahre, und Jahre, die schnell wie Tage vergingen.

»Sie werden besser sein?« Der Krumme runzelte irritiert die Stirn, als sein Sohn erneut ein Gähnen hinter der Hand verbarg. Es war ein offenes Geheimnis, dass Louis an der Schneewittchen-Schlafsucht litt. Das Königshaus schwieg sich darüber aus, wo und wann der Kronprinz von Lothringen sich die Krankheit eingefangen hatte (die Auswirkungen schwarzer Magie wurden im Namen des Fortschritts gern als Krankheiten bezeichnet). Aber im Parlament von Albion diskutierte man bereits, welche Gefahren (und Vorteile) ein König auf dem Thron in Lutis bedeutete, der jederzeit tagelang in einen todesähnlichen Schlaf fallen konnte. Der albische Geheimdienst behauptete, dass der Krumme sogar die Dienste einer Kinderfresserin in Anspruch genommen hatte, um den Kronprinzen zu heilen – dem Gähnen nach zu urteilen, das Louis alle zehn Minuten hinter dem weinroten Ärmel verbarg, mit wenig Erfolg.

»Ihr habt mein Wort und das Wilfred von Albions, Euer Majestät. Die Maschinen, die ich Euch bauen werde, werden nicht nur höher und schneller fliegen als die Flugzeuge der Goyl, sondern auch wesentlich besser bewaffnet sein.«

John erwähnte nicht, dass er sich dessen so sicher sein konnte, weil die Flugzeuge der Goyl ebenfalls nach seinen Entwürfen gebaut worden waren. Nicht einmal Wilfred von Albion wusste von der Vergangenheit seines berühmten Ingenieurs. Der gestohlene Name und das neue Gesicht hatten John ebenso zuverlässig vor solchen Enthüllungen bewahrt wie vor den Goyl, die angeblich immer noch nach ihm suchten. Eine andere Nase und ein anderes Kinn waren ein geringer Preis für sorglose Tage. Seine Nächte wurden immer noch allzu oft von den Träumen gestört, die die Jahre in Goylgefangenschaft ihm beschert hatten, aber er hatte gelernt, mit wenig Schlaf auszukommen. Die letzten Jahre hatten ihn viel gelehrt. Sie hatten ihn nicht besser gemacht – er war noch immer ein selbstsüchtiger und von Ehrgeiz getriebener Feigling (manchen Wahrheiten musste man ins Auge sehen), doch die Gefangenschaft hatte ihm nicht nur das klargemacht, sondern ihm auch unschätzbar viel über diese Welt und ihre Bewohner beigebracht.

»Sollte Euer Generalstab Bedenken haben, dass Flugzeuge nicht die richtige Antwort auf die militärische Überlegenheit der Goyl sind, so kann ich Euch versichern, dass das Parlament von Albion diese Sorge teilt. Es hat mir, um diesen Bedenken Rechnung zu tragen, die Erlaubnis erteilt, Lothringen zwei meiner neuesten Erfindungen vorzustellen.«

Die Erlaubnis war tatsächlich vom König gekommen, aber es war besser, den Schein zu wahren. Albion war stolz auf seine demokratischen Traditionen, auch wenn die Macht letztlich immer noch bei König und Adel lag. In Lothringen war das nicht anders, allerdings hatte hier das Volk eine weniger romantische Einstellung zu seinen Fürsten und gekrönten Häuptern – einer der Gründe für die bewaffneten Aufstände, die die Hauptstadt gerade plagten.

Louis gähnte schon wieder. Der Kronprinz hatte den Ruf, so dumm zu sein, wie er aussah. Dumm, launisch und mit einem Hang zur Grausamkeit, der selbst seinem Vater Sorge bereitete – und Charles von Lothringen wurde alt, auch wenn er sich das Haar schwarz färbte und immer noch ein schöner Mann war.

John winkte einen der Gardisten zu sich, die ihn von Albion herbegleitet hatten. Das Walross (der Spitzname für Wilfred den Ersten war so treffend, dass John ständig Sorge hatte, seinen königlichen Dienstherrn eines Tages tatsächlich so anzureden) ließ ihn gut bewachen. Albions König hatte trotz Johns bekannter Abneigung gegen Schiffe darauf bestanden, dass sein bester Ingenieur dem Krummen den Gedanken einer Allianz persönlich schmackhaft machte. Die Konstruktionspläne, die der Gardist dessen Adjutanten reichte, hatte John eigens für diese Audienz angefertigt – unter Auslassung einiger Details, die er nachliefern würde, sobald die Allianz besiegelt war. Die Ingenieure des Krummen würden das sicher nicht bemerken. Schließlich konfrontierte John sie mit der Technologie einer anderen Welt.

»Ich habe sie ›Panzer‹ getauft.« John musste ein Lächeln unterdrücken, als seine lothrische Konkurrenz sich mit einer Mischung aus Neid und ungläubigem Staunen über die Zeichnungen beugte. »Selbst die Kavallerie der Goyl ist gegen diese Maschinen machtlos.«

Der zweite Plan zeigte Raketen mit Sprengköpfen. Es gab durchaus Momente, in denen Johns Gewissen ihn auf die Anklagebank setzte. Schließlich hätte er dieser Welt auch Erfindungen bescheren können, die sie gesünder und gerechter für ihre Bewohner machte. Gewöhnlich beruhigte er sein Gewissen durch eine großzügige Spende an ein Waisenhaus oder Albions Frauenrechtlerinnen, auch wenn das allzu leicht Erinnerungen an Rosamund und seine Söhne heraufbeschwor.

»Wer soll diese Ventile herstellen?«

John kehrte zurück in die Gegenwart, in der er ein Mann ohne Söhne und die Frau in seinem Leben die fünfzehn Jahre jüngere Tochter eines leonischen Diplomaten war.

»Wenn sie solche Ventile in Albion herstellen können …«, fuhr der Krumme den Ingenieur an, der die zweifelnde Frage gestellt hatte, »… können wir das wohl auch hier. Oder muss ich meine Ingenieure künftig an den Universitäten von Pendragon und Londra ausbilden lassen?«

Der Ingenieur wechselte die Gesichtsfarbe und die Berater des Krummen bedachten John mit kühlen Blicken. Jeder im Saal wusste, was die Antwort ihres Königs bedeutete. Seine Entscheidung war gefallen: Albion und Lothringen würden eine Allianz gegen die Goyl schließen. Eine historische Entscheidung für diese Welt. Zwei Nationen, die seit Jahrhunderten keinen Vorwand ungenutzt ließen, einander den Krieg zu erklären, machte der gemeinsame Feind zu Verbündeten. Das alte Spiel.

John beschloss, die Depesche, die König und Parlament in Albion über seinen diplomatischen Erfolg informierte, im Palastgarten des Krummen zu schreiben, auch wenn es nicht leicht war, eine Bank zu finden, neben der keine Statue stand. Die Phobie vor steinernen Standbildern war eine weitere lästige Nebenwirkung seiner Gefangenschaft.

Während er eine Nachricht verfasste, die die Machtverhältnisse dieser Welt erschüttern würde, vertrieben seine uniformierten Bewacher sich die Zeit damit, den Hofdamen nachzustarren, die zwischen den sorgsam gestutzten Hecken spazieren gingen. Sie bestätigten das Gerücht, dass der Krumme den Ehrgeiz hatte, die schönsten Frauen des Landes an seinem Hof zu versammeln. John fand es beruhigend, dass Charles von Lothringen ein noch schlechterer Ehemann als er selbst war. Schließlich hatte er Rosamund, bis er den Spiegel fand, nie betrogen, und was seine Liebschaften in Schwanstein, Vena und Blenheim betraf, so konnte man sicher darüber streiten, ob Affären in einer anderen Welt als Ehebruch galten. Ja, das tun sie, John.

Als er seine Unterschrift unter die Depesche setzte (mit einem Füllfederhalter, den er unauffällig modernisiert hatte, weil er es leid gewesen war, ständig tintenverschmierte Finger zu haben), sah er einen Mann über die weißen Kieswege auf sich zuhasten, den er im Thronsaal an der Seite des Kronprinzen hatte stehen sehen. Der unerwartete Besucher trug einen altmodisch anmutenden Gehrock und war kaum größer als ein hochgewachsener Zwerg. Die Brille, die er sich zurechtrückte, während er vor John stehen blieb, hatte so dicke Gläser, dass die Augen dahinter groß wie die eines Insekts erschienen. Die Pupillen waren passenderweise schwarz und blank wie die eines Käfers.

»Monsieur Brunel?« Eine Verbeugung, ein beflissenes Lächeln. »Gestatten. Arsene Lelou, Tutor Seiner Hoheit, des Kronprinzen. Dürfte ich Euch …«, er räusperte sich, als säße ihm sein Anliegen wie ein Splitter in der Kehle, »… ähm … mit einer Bitte belästigen?«

»Selbstverständlich. Um was geht es?«

Vielleicht brauchte Monsieur Lelou Beistand bei der Erläuterung einer technischen Neuerung? Es war sicher nicht leicht, in einer so rasant erwachsen werdenden Welt der Lehrer eines künftigen Königs zu sein. Aber Arsene Lelous Anliegen hatte nichts mit der Neuen Magie zu tun, wie Technik und Wissenschaft hinter dem Spiegel genannt wurden.

»Mein, ähm, königlicher Schüler –«, lispelte er, »– lässt seit einigen Monaten Nachforschungen über den Aufenthaltsort eines Mannes anstellen, der unter anderem auch für das albische Königshaus gearbeitet hat. Da Ihr dort ein und aus geht, wollte ich die Gelegenheit ergreifen, Euch im Namen Seiner Hoheit zu bitten, uns bei der Suche nach dieser Person behilflich zu sein.«

John hatte böse Geschichten darüber gehört, wie Louis von Lothringen mit seinen Feinden verfuhr. Der Mann, nach dem Arsene Lelou fragte, hatte sein tiefstes Mitgefühl.

»Sicher. Darf ich fragen, um wen es sich handelt?« Es konnte nie schaden, Hilfsbereitschaft vorzutäuschen.

»Sein Name ist Reckless. Jacob Reckless. Er ist ein bekannter, um nicht zu sagen, berüchtigter Schatzjäger, der unter anderem auch für die gestürzte Kaiserin von Austrien tätig war.«

John stellte irritiert fest, dass seine Hand zitterte, als er einem seiner Gardisten die unterschriebene Depesche reichte. Wie leicht der Körper zum Verräter...

Erscheint lt. Verlag 24.2.2015
Reihe/Serie Reckless
Illustrationen Cornelia Funke
Mitarbeit Cover Design: Mirada
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte ab 14 • Abenteuer • All Age • Baba Jaga • Brüder • Cornelia Funke • Elfen • fantastische • Fantasy • Fee • Feenreich • Feuervogel • Funke • für Jungs • für Märchen • Geister • Gestaltwandler • Grimm • Hinter den Spiegeln • Jugendbuch • Jugendliche • Jungen • Klassiker • Kosaken • Liebe • Magischer Realismus • Märchen • Märchenwelt • New York • Pu der Bär • Reckless • Russische Märchen • Russland • Schatzjäger • Spannung • Spiegelwelt • Spion • Tintenherz • Tintenwelt • YA • Young Adult • Zar
ISBN-10 3-86272-311-9 / 3862723119
ISBN-13 978-3-86272-311-9 / 9783862723119
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