Depressionen bewältigen (eBook)

Erste Anzeichen erkennen. Die Fülle der Therapien nutzen. Dauerhaft aus der Depression finden
eBook Download: EPUB
2022 | 4. Auflage
136 Seiten
Trias (Verlag)
978-3-432-11581-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Depressionen bewältigen -  Ulrich Hegerl,  Svenja Niescken
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<p><b>Neue Lebensfreude spüren!</b><br></p><p>Die Symptome einer Depression sind vielfältig - ebenso wie die Therapieansätze: Antidepressiva, Psychotherapie zur Vorbeugung von Rückfällen und Maßnahmen zur Selbsthilfe. Prof. Hegerl, Vorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, und die Wissenschaftsjournalistin Dr. Niescken stellen alle Therapiebausteine auf Grundlage der aktuellen Forschung vor. Betroffene und Angehörige erhalten absolut verlässliche Informationen über Ursachen, Diagnostik und Behandlung. </p><ul><li>Depression verstehen: frühzeitig Auslöser und Phasen erkennen </li><li>Begleitende Verfahren: Schlafentzug, Sport, digitale Psychotherapie- und Selbstmanagement-Programme </li><li>Mit Selbsttest und umfangreichem Selbsthilfe-Teil </li></ul><p>»Der Ratgeber hilft aus der Resignation heraus und macht Mut, sich Hilfe zu holen und die bewährten Behandlungsmöglichkeiten konsequent zu nutzen.« </p><p>Harald Schmidt, Schirmherr der Stiftung Deutsche Depressionshilfe</p><p><br></p>

Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl war Professor an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der LMU München und Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Leipzig. 2019 trat er die Senckenberg-Professur an der Universitätspsychiatrie der Goethe Universität Frankfurt am Main an. Zudem ist er Vorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und der EAAD, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der BÄK und Leiter zahlreicher Forschungsprojekte. Die Wissenschaftsjournalistin Dr. Svenja Niescken hat Journalistik und Psychologie studiert. Sie ist Autorin mehrerer Sachbücher und beschäftigt sich mit psychischen Erkrankungen.

Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl war Professor an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der LMU München und Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Leipzig. 2019 trat er die Senckenberg-Professur an der Universitätspsychiatrie der Goethe Universität Frankfurt am Main an. Zudem ist er Vorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und der EAAD, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der BÄK und Leiter zahlreicher Forschungsprojekte. Die Wissenschaftsjournalistin Dr. Svenja Niescken hat Journalistik und Psychologie studiert. Sie ist Autorin mehrerer Sachbücher und beschäftigt sich mit psychischen Erkrankungen.

Die vielen Gesichter einer Depression


Die Depression verändert das Erleben und Verhalten der Betroffenen tiefgehend. Sie haben das Gefühl, als ob sich über Körper und Seele ein bleierner Mantel gelegt hätte.

Diese Veränderungen äußern sich in verschiedenen Symptomen (Krankheitszeichen). Möglicherweise treffen einige der Krankheitszeichen auf Sie selbst oder einen Angehörigen zu.

Typische Symptome


Die Stimmung ist deprimiert Die Betroffenen fühlen sich niedergeschlagen (lateinisch »deprimere« = niederdrücken).

Freudlosigkeit Die Fähigkeit, irgendeine Freude zu empfinden, ist ausgeschaltet. Auch erfreuliche Ereignisse erreichen die Betroffenen nicht. Jegliches Interesse an der Umwelt ist verloren gegangen, auch das Interesse an Sexualität. Viele Depressive beschreiben ihren Zustand als »innere Leere« und »Gefühl der Versteinerung« (Gefühl der Gefühllosigkeit). Bei einer schweren Depression versiegen die Tränen, selbst negative Gefühle wie Trauer werden nicht mehr erlebt. Wenn die Tränen wieder fließen, kann das somit auch ein Zeichen der Besserung sein.

Antriebsstörung Depressive leiden unter Schwunglosigkeit und gestörtem Antrieb. Alles erfolgt wie gegen einen zähen Widerstand. Sie fühlen sich erschöpft, ziehen sich oft von ihren Mitmenschen zurück und erleben schon kleinste Aufgaben als einen unüberwindbaren Berg. Häufig fühlen sie sich nicht einmal mehr in der Lage, sich selbst zu versorgen. Manche Betroffene laufen jedoch auch rastlos und von Verzweiflung getrieben umher.

Schuldgefühle Typisch für diese Erkrankung ist auch die Neigung zu intensiven und übertriebenen oder unbegründeten Schuldgefühlen und Selbstzweifeln (z. B. »Ich bin nur eine Belastung für die Gesellschaft und meine Familie« oder »Alles was ich mache, mache ich falsch«).

Ständiges Grübeln Die Betroffenen werden von einer Grübelneigung gequält. Die durch die Depression dunkel gefärbten Gedanken kreisen um eigenes Versagen, die scheinbar ausweglose Situation und die unbewältigbar erscheinende Zukunft.

Angstgefühle Die meisten Menschen mit Depression beschreiben zudem ein alles durchdringendes Angstgefühl, das sie den ganzen Tag über begleitet.

Es zieht mir den Boden unter den Füßen weg

Bei mir fängt ›Es‹ mit einem Gefühl an, dass plötzlich alles anders ist. Es zieht mir den Boden unter den Füßen weg. Ich bin kein ängstlicher Mensch, weiß, was ich will, schlafe in der Regel gut, esse gern und habe viel Freude an der Natur. Das ist in der Depression alles anders.«

Das Aufstehen kostet ungeheure Kraft

Die Nacht ist schon schlimm, aber dann kommt der Morgen. Schonungslos. Mein Gott, wieder ein Tag. Wie steh’ ich ihn durch? Am besten wäre Liegenbleiben. Aber das hab’ ich früh gemerkt, dass dies noch schlimmer ist, zumindest bei mir. Doch kostet es ungeheure Kraft aufzustehen. Es gibt ja nichts, worauf man sich freuen könnte. Warum überhaupt leben? Alles ist so mühsam. Mir hat am Morgen die Aussicht auf den Abend geholfen. Abends wurde es bei mir immer etwas besser. Wenn die Sonne untergeht, geht auch die Depression unter. Das habe ich auch so empfunden.«

Körpersprache Manche Betroffene können ihre Depression gut überspielen und vor ihrer Umgebung weitgehend verbergen. Familienangehörige und enge Freunde bemerken jedoch meist die Veränderungen hinter der Fassade. Die Erkrankung spiegelt sich bei den meisten Menschen mit Depression in Mimik und Gestik wider: Das Verhalten wirkt gebremst, die Stimme ist leise und monoton, die Antworten in einem Gespräch erfolgen quälend langsam.

Schlaf- und Appetitstörungen So gut wie alle depressiv Erkrankten leiden unter hartnäckigen Schlafstörungen. Ein großer Teil wacht in den frühen Morgenstunden auf und liegt mit quälenden Grübeleien im Bett. Auch eine Appetitstörung mit Gewichtsverlust ist häufig. In Einzelfällen weisen jedoch die Betroffenen gegenteilige Krankheitszeichen auf, nämlich vermehrte Schlafneigung und gesteigerten Appetit, besonders auf Süßes. In diesem Fall spricht man von einer atypischen Depression. Tritt dieser Krankheitszustand regelmäßig und ausschließlich in den Herbst- und Wintermonaten auf, handelt es sich um eine ›saisonal abhängige Depression‹ (»Winterdepression«).

Über Körper und Seele legt sich ein bleierner Mantel. Man empfindet keinerlei Freude mehr. Auch alle anderen Gefühle sind wie abgetötet. Ein Zustand der Versteinerung und inneren Leere tritt ein.

Körperliche Beschwerden Viele Menschen mit Depression leiden zudem unter unterschiedlichsten körperlichen Beschwerden, die von Kopf- oder Rückenschmerzen, über Zahnprobleme bis hin zur Verstopfung reichen können. Typisch ist zudem ein nagendes, drückendes Gefühl hinter dem Brustbein. Zudem werden bestehende Beschwerden (z. B. Ohrgeräusche) intensiver wahrgenommen und als unerträglich erlebt.

Suizidgedanken Die Mehrzahl der Patienten mit einer schweren Depression erleben ihren Zustand als so hoffnungslos und unerträglich, dass sie diesem entfliehen wollen – wie auch immer. Suizidgedanken können durch Aussagen wie: »Das hat doch alles keinen Sinn« oder »Ich halte es nicht mehr aus. Am liebsten würde ich einschlafen und nicht mehr aufwachen«, geäußert werden. Eventuell hat der Betroffene sogar konkrete Suizidgedanken und -pläne. Auf die Suizidalität als dem dunklen Begleiter der Depression wird später eingegangen.

Häufige Erkrankung – und trotzdem ein Tabu

Bald bemerkte ich, man kann über alle Krankheiten sprechen – über einen Herzinfarkt, über Krebs, sogar über AIDS. Aber über der Depression liegt ein Schleier. Erst als ich im Bekannten- und Verwandtenkreis begann, über meine Krankheit zu reden, mich zu ihr zu bekennen, merkte ich, wie viele Menschen oder deren Angehörige ähnliche Erfahrungen mit der Krankheit hatten.«

Die schweren Zeiten haben mich dankbar gemacht

Manchmal werde ich gefragt, ob ich glaube, dass meine Depression einen Sinn gehabt hat. Zunächst habe ich immer geantwortet: ›Nein, es war nur furchtbar‹. Mittlerweile sehe ich es etwas differenzierter und meine, diese schweren Zeiten haben mich dankbarer gemacht. Ich kann noch mehr staunen über die Schönheiten der Natur, der Pflanzen, des Sternenhimmels und mich an kleinen Dingen freuen. Und ich bin sensibler geworden für das Leiden anderer, höre genauer hin. Ich sage nicht mehr: ›Reiß dich zusammen‹, weil ich weiß, dass es sein kann, dass die- oder derjenige einfach nicht mehr kann.«

Was ist eine depressive Episode?


Im deutschen Sprachraum richten sich Ärzte nach der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegebenen International Classification of Diseases, wobei 2022 die neueste Überarbeitung, die ICD-11, in Kraft tritt.

Depressive Erkrankungen verlaufen typischerweise in Krankheitsphasen, auch Episoden genannt, die meist mehrere Monate anhalten und auch spontan wieder abklingen können. Zwischen den depressiven Episoden sind die Menschen meist wieder genuss- und leistungsfähig. Nach ICD-11 müssen für die Diagnose Depression über zwei Wochen oder länger mindestens fünf Symptome vorliegen, darunter mindestens ein Hauptsymptom. Die Symptome finden Sie im ▶ folgenden Kasten. Je nach Intensität der Symptome und der damit verbundenen Einschränkung wird zwischen leichter, mittelgradiger und schwerer Depression unterschieden.

Im Falle einer leichten depressiven Episode ist keines der genannten Krankheitsanzeichen stark ausgeprägt. Die Bezeichnung leichte Depression ist jedoch irreführend, da es sich durchaus um eine schwere Erkrankung mit hohem Leidensdruck handelt. Eine mittelschwere depressive Episode umfasst entweder einige stark ausgeprägte oder eine größere Anzahl an Krankheitsanzeichen in geringer Intensität. Viele Betroffene kommen aber zumindest in einigen Bereichen ihres Lebens, zum Beispiel am Arbeitsplatz, noch mit Mühe zurecht. Anders bei einer schweren depressiven Episode. In diesem Fall sind die meisten Krankheitsanzeichen ausgeprägt vorhanden. Die Betroffenen sind dadurch so stark beeinträchtigt, dass ein normales Leben nicht mehr möglich ist. Im Rahmen depressiver Episoden, meist bei schwererer Ausprägung, können Wahnsymptome auftreten, also weit übertriebene Schuldgefühle (Schuldwahn) oder Sorgen bezüglich körperlicher Erkrankungen (hypochondrischer Wahn) oder finanzieller Probleme (Verarmungswahn). Bei dieser Art von wahnhafter Depression (auch psychotische Depression genannt) ist fast immer eine stationäre Behandlung erforderlich.

Haupt- und Nebensymptome einer Depression

Hauptsymptome:

  • gedrückte, depressive Stimmung

  • Interessenverlust, Freudlosigkeit

Weitere Symptome:

  • verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit

  • vermindertes Selbstwertgefühl und...

Erscheint lt. Verlag 3.8.2022
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Krankheiten / Heilverfahren
Schlagworte Depression • Kompetenznetz • Lebensfreude • Medikamentöse Behandlung • Psychologie • Rückfall • Selbsthilfe
ISBN-10 3-432-11581-4 / 3432115814
ISBN-13 978-3-432-11581-8 / 9783432115818
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