"Entwickelter Sozialismus" in Osteuropa.

Arbeit, Konsum und Öffentlichkeit.
Buch | Softcover
268 Seiten
2016
Duncker & Humblot (Verlag)
978-3-428-14618-5 (ISBN)
49,90 inkl. MwSt
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Im sozialistischen Osteuropa rückte ab den 1950er-Jahren die gegenwartsbezogene Konsolidierung der Gesellschaft auf die politische Agenda. Der Band nimmt Gemeinsamkeiten und Divergenzen innerhalb Osteuropas und zwischen Ost- und Westeuropa in den Bereichen Arbeit, Konsum und Öffentlichkeit in den Blick und fragt nach der sozialen und ökonomischen Funktionsweise sozialistischer Gesellschaften. So wird die Frage nach der Erklärungskraft und Reichweite des Analysekonzepts »Sozialismus« neu aufgeworfen.
Im sozialistischen Osteuropa rückte ab den 1950er-Jahren mit der allmählichen Abkehr von utopischen Zielvorgaben für die nahe Zukunft die gegenwartsbezogene Konsolidierung der politischen, ökonomischen und sozialen Verhältnisse ins Zentrum politischen Handelns. Diese Phase des "entwickelten Sozialismus" gehört zu den dynamischsten Feldern der Osteuropaforschung. Sie löst sich zunehmend von Denkmustern des Kalten Krieges und nimmt vermehrt Fragen nach einem gemeinsamen oder geteilten Erbe postsozialistischer Gesellschaften und nach Ähnlichkeiten zwischen Ost- und Westeuropa in den Fokus. Die vorliegenden Beiträge setzen hier an und untersuchen in den Bereichen Arbeit, Konsum und Öffentlichkeit die Funktionsweise sozialistischer Gesellschaften. Dabei werfen sie die Frage nach der Erklärungskraft und Reichweite des Analysekonzepts "Sozialismus" auf: Reicht der Verweis auf die sozialistische Gesellschaftsordnung aus, um die beschriebenen Entwicklungen zu verstehen und zu erklären?

Nada Boškovska hat den Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte am Historischen Seminar der Universität Zürich inne. Ihre Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen auf der Geschichte Russlands und des Balkans. Insbesondere befasst sie sich mit Sozialgeschichte, Geschlechtergeschichte, Nationalitätenfragen, Erinnerung und Erinnerungspolitik in Osteuropa. Aktuell forscht sie zu Kroatien im Zweiten Weltkrieg und zu Makedonien in spätosmanischer Zeit. Angelika Strobel, lic. phil., ist Doktorandin am Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte der Universität Zürich. Ihre Forschungsgebiete sind die Geschichte Russlands im 19. und 20. Jahrhundert; Sozialgeschichte der Medizin; Verflechtung von Gesundheit, Politik und Moderne. Aktuell arbeitet sie an ihrem Dissertationsprojekt »Die Gesundung Russlands: Hygienepropaganda und Moderne im frühen 20. Jahrhundert«. Daniel Ursprung, Studium der osteuropäischen Geschichte, Slawistik und Publizistik in Zürich und Bukarest. Seit 2008 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte der Universität Zürich, Forschungsschwerpunkte in der südosteuropäischen und besonders rumänischen Geschichte in Spätmittelalter und Neuzeit. Publikationen unter anderem zu Herrschaftslegitimation in der rumänischen Geschichte, vergleichenden Aspekten von Personenkulten im Sozialismus sowie Co-Autor einer Einführung in die osteuropäische Geschichte. Mitglied in diversen wissenschaftlichen Netzwerken, u.a. dem Arbeitskreis »Das osmanische Europa. Methoden und Perspektiven der Frühneuzeitforschung zu Südosteuropa«.

Nada Boškovska, Angelika Strobel und Daniel Ursprung
Einleitung

Ulf Brunnbauer
Der Mythos vom Rückzug ins Private: Arbeit, Konsum und Politik im Staatssozialismus

Anelia Kassabova
(Un-)sichtbare Arbeit: Die Mutter-und-Kind-Heime im sozialistischen Bulgarien

Malte Rolf
Leere »Räume des Jubels«: Zur Erosion der Kampagnenöffentlichkeit in der späten Sowjetunion

Ekaterina Emeliantseva Koller
Spaß und Freude zwischen Kontrolle und Agency: Spätsowjetische Feiertage in einer geschlossenen Stadt

Julia Obertreis
Massenmediale Öffentlichkeit, Unterhaltung und Politik: »Das Kabarett der älteren Herren« (Kabaret Starszych Panów) im polnischen Fernsehen

Kirsten Bönker
»Muscovites are frankly wild about TV«: Freizeit und Fernsehkonsum in der späten Sowjetunion

Radina Vučetić
Coca-Cola im sozialistischen Supermarkt: Die jugoslawische Konsumgesellschaft nach amerikanischem Vorbild

Julia Richers
Die Ambivalenz der sechziger Jahre: Ungarn zwischen Repression und »Gulaschkommunismus«

Autorinnen und Autoren

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Zeitgeschichtliche Forschungen ; 48
Zusatzinfo 13 Abb.; 268 S., 13 schw.-w. Abb.
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Maße 157 x 233 mm
Gewicht 400 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Geschichte Regional- / Ländergeschichte
Geschichte Teilgebiete der Geschichte Kulturgeschichte
Schlagworte Arbeit /Sozialgeschichte • Bulgarien • Europäische Geschichte • Jugoslawien • Konsum • Osteuropa /Kulturgeschichte • Osteuropa; Politik/Zeitgesch. • Polen • Sozialismus • Sozial- und Kulturgeschichte • UdSSR, Sowjetunion • Ungarn
ISBN-10 3-428-14618-2 / 3428146182
ISBN-13 978-3-428-14618-5 / 9783428146185
Zustand Neuware
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