12 Tage

12 Tage

DVD Video
2018
Absolut Medien (Hersteller)
978-3-8488-4067-0 (ISBN)
14,90 inkl. MwSt
Psychiatriepatienten bei der Anhörung, ob ihre Entlassung möglich sei: In seltener Klarheit sieht man den großen Schmerz, der allen psychischen Erkrankungen zugrunde liegt. Depardon ist ein meisterhafter Beobachter und großer Humanist des dokumentarischen Kinos. "Zeigt psychisches Leid als etwas zutiefst Menschliches." Deutschlandfunk
"Der Weg vom Menschen zum wahren Menschen führt über den Wahnsinnigen." Michel Foucault

Zwölf Tage - das ist die Frist, innerhalb derer in Frankreich ein Psychiatriepatient nach der Zwangseinweisung eine Anhörung vor Gericht bekommen muss, rund 90.000 Menschen durchlaufen im ganzen Land jährlich diese Prozedur. Für seinen neuen Film bekam der legendäre Regisseur und Fotograf Raymond Depardon als erster Filmemacher überhaupt Zugang zu diesen Verfahren und dokumentierte zehn Fälle in einer Klinik in Lyon. Die Kamera agiert sensibel und wahrhaftig, sie konzentriert sich auf die Patientinnen und Patienten oder nimmt die richterliche Instanz in den Blick. Die Sachlichkeit der Methode ist erhellend und hilft der Empathie des Zuschauers auf die Sprünge: In seltener Klarheit sieht man den großen Schmerz, der allen psychischen Erkrankungen zugrunde liegt. 12 TAGE zeigt Depardon abermals als meisterhaften Beobachter und großen Humanisten des dokumentarischen Kinos.

"Es ist erstaunlich, alle Patienten sagen großartige Sachen. Sie sind wie Poeten in ihrem Bemühen, sich auszudrücken und mit dem, was sie zu sagen haben, ernst genommen zu werden. Was sie sagen, sind echte Wahrheiten." Raymond Depardon

Raymond Depardon wurde 1942 geboren. Bis heute hat er bei 24 Langfilmen Regie geführt, über 50 Bücher mit seinen Fotografien wurden veröffentlicht. Depardons Werk ist regelmäßig der Anlass für große Ausstellungen und Filmretrospektiven, von Paris bis Bogota. Als jüngster Sohn einer Bauernfamilie aufgewachsen, begann er mit zwölf Jahren den elterlichen Hof in Gare zu fotografieren. 1958 stellte er erstmals in Paris aus und arbeitete ab diesem Jahr als Fotoreporter für die Agentur Dalmas, bevor er zusammen mit anderen 1966 die Agentur Gamma gründete. Zwischen 1974 und 1977 berichtete Depardon als Fotograf von wichtigen Ereignissen weltweit, unter anderem von der Geiselnahme der Archäologin Françoise Claustre im Tschad. Während dieser Zeit drehte er auch seinen ersten Dokumentarfilm über den Präsidentschaftswahlkampf 1974. 1979 trat er Magnum Photos bei und berichtete in der Folge von weiteren wichtigen internationalen Ereignissen, zahlreiche Bände mit seinen Werken wurden veröffentlicht. Drei Jahren nach dem Erfolg seines Films REPORTERS (1981) nahm Depardon an dem Fotografieprojekt DATAR teil, einer Erkundung der französischen Landschaft, während er weiter als Filmemacher arbeitete (FAITS DIVERS, URGENCES, LA CAPTIVE DU DÉSERT). 1991 wurde ihm der Grand Prix National de la Photographie verliehen, im selben Jahr gründete er mit Claudine Nougaret die Produktionsfirma Palmeraie et désert. Vier Jahre später gewann er den französischen Filmpreis César für DÉLITS FLAGRANTS in der Kategorie „Bester Dokumentarfilm“. Depardon begann dann eine groß angelegte fotografische und filmische Untersuchung des ländlichen Frankreichs. 2008 wurde ihm für LA VIE MODERNE der Louis Delluc Prize verliehen, seine Installation „Donner la Parole“ wurde in der Fondation Cartier präsentiert. 2011 zeigte er die in vierjähriger Arbeit entstandene Ausstellung „La France de Raymond Depardon“ in der Bibliotheque Nationale de France – mit riesigem Erfolg. 2012, im Jahre der Veröffentlichung seines Films JOURNAL DE FRANCE, entstanden in Co-Regie mit Claudine Nougaret, fertigte Depardon das offizielle Portrait von Präsident François Hollande an. 2013 zeigte die Cinemathèque française in Paris eine vollständige Retrospektive aller Depardon-Filme. Zur selben Zeit präsentierte Depardon die Ausstellung „Un Moment Si Doux“ im Grand Palais, die ihren großen Erfolg im MUCEM Marseille fortsetzen konnte. 2016, in Folge der Terroranschläge in Frankreich, erschien der Film LES HABITANTS (FRANCE), der den Meinungen von Französinnen und Franzosen eine Stimme verlieh. Im selben Jahr wurde „La France de Raymond Depardon“ im französischen Kulturministerium in Lima (Peru) gezeigt. Bei den Filmfestspielen von Cannes 2016 wurde FAITS DIVERS in der Sektion Cannes Classics aufgeführt. Filmografie 2017 12 JOURS 2016 LES HABITANTS 2012 JOURNAL DE FRANCE – co-directed by Claudine Nougaret 2008 LA VIE MODERNE Jury Prize Un Certain Regard - Cannes Film Festival Best French Film – Louis Delluc Prize 2005 PROFILS PAYSANS: LE QUOTIDIEN 2004 10ÈME CHAMBRE, INSTANTS D’AUDIENCE 2002 UN HOMME SANS L’OCCIDENT 2000 PROFILS PAYSANS: L’APPROCHE 1998 PARIS 1996 AFRIQUES: COMMENT ÇA VA AVEC LA DOULEUR ? 1994 DÉLITS FLAGRANTS Best Documentary Film – César Awards 1990 LA CAPTIVE DU DÉSERT 1988 EMPTY QUARTER 1987 URGENCES 1984 LES ANNÉES DECLIC / LES ANNÉES DECLICS 1983 FAITS DIVERS 1981 REPORTERS Best Documentary Film – César Awards Nominated at the 1981 Academy Awards 1980 SAN CLEMENTE 1977 NUMEROS ZEROS 1974 1974, UNE PARTIE DE CAMPAGNE / VGE

Seit dreißig Jahren teilen Claudine Nougaret und Raymond Depardon ihre Leidenschaft für Fotografie und Film, sie als Toningenieurin und Produzentin, er als Fotograf und Regisseur. Als Autodidakten gründeten sie ihre eigene Produktionsfirma Pameraie et désert und schufen gemeinsam etliche Filme. Von Anfang an favorisierte Claudine Nougaret die direkte Tonaufnahme in ihren Produktionen. Nach einem Studium der Musikwissenschaften arbeitete sie als Filmvorführerin und besuchte zeitgleich Abendkurse zur Tongestaltung an der École Louis-Lumière. Die Grundlagen ihrer Tätigkeit lernte sie als Tonassistentin bei Filmen von Alain Resnais, Gérard Junot, Claude Chabrol und Claude Miller. 1986 war sie zuständig für die Tonaufnahmen zu Éric Rohmers DAS GRÜNE LEUCHTEN (LE RAYON VERT), dem Gewinner des Goldenen Löwen bei den damaligen Filmfestspielen von Venedig, und etablierte sich damit als eine von Frankreichs führenden Tonmeisterinnen im Kinobereich. Sie arbeitete weiterhin u. a. an Philippe Garrels TRIADEN DES KUSSES (LES BAISERS DE SECOURS) und Xavier Durringers LA NAGE INDIENNE mit. Zusammen mit Sophie Chiabaut verfasste sie „Le son direct au cinéma“, erschienen bei Éditions de Le Femis, bevor sie sich weitgehendst den Filmen, die sie für Raymond Depardon produzierte, widmete. In diese Dokumentarfilme bringt sie ihre Fähigkeiten als Toningenieurin aus dem Spielfilmbereich ein.

Start

1. Anhörung

2. Anhörung

3. Anhörung

4. Anhörung

5. Anhörung

6. Anhörung

7. Anhörung

8. Anhörung

9. Anhörung

10. Anhörung

11. Abspann

"12 TAGE zeigt psychisches Leid als etwas zutiefst Menschliches." Deutschlandfunk

"Wenn es die Aufgabe eines Filmemachers ist, immer auch neue, bislang ungesehene Bilder zu machen, dann hat Depardon mit seiner Ausnahme-Drehgenehmigung genau das geschafft. Er besucht eine psychiatrische Anstalt und kommt zurück mit Eindrücken, die es so noch nicht gab. Er führt uns in einen Bereich des Ungesehenen - und zeigt doch, dass dahinter neue Türen und Welten liegen, die uns für immer verschlossen bleiben." Süddeutsche Zeitung

"Die Kamera filmt die Gespräche in langen, statischen Einstellungen, es gibt keinen Kommentar, dafür viel Zeit, um die Gesichter, Gesten und Sprechweisen zu studieren: starre Augen, die nie blinzeln, ein Atem, der vor Aufregung schneller geht, verwaschenes Sprechen und rastlose Unruhe. Angst, Aggression und Traurigkeit lassen sich ablesen, großes Leid." Tagesspiegel

"Dokumentalität des Seelenleidens: Er zeigt Menschen, die auf eine schmerzhafte Weise sie selbst sind." FAZ

"Es bleibt unzweifelhaft, dass Depardon an den Insassen und ihren Schicksalen gelegen ist. So rigide und strukturell stringent der Film aufgebaut ist, so mitfühlend und geduldig verhält er sich gegenüber seinen Protagonisten. Die statische Kamera bewahrt respektvoll Distanz, die ruhige Montage will nicht vereinfachen. Wie geheimnisvoll sind doch die Verbindung von Film- und Gefühlsbewegung: Gerade weil wir einen sicheren, festen Standpunkt haben, gerade weil die Abläufe so festgefügt sind, können uns die stets unerwartet verlaufenden Geschichten und die Figuren mitreißen." Critic.de

"Vor allem aber gibt der Film der Verrücktheit ihren Raum - und das stets mit Würde und Anstand. Und mit Zeit." Freitag

"Nie zuvor hat man solche Bilder aus einer Psychiatrie gesehen, wie Depardon sie in einer Einrichtung in Lyon eingefangen hat. Die meisten Patienten erscheinen zunächst rational, erst nach und nach schälen sich mal mehr, mal weniger krankhafte Züge heraus. Ganz unweigerlich fragt man sich, ob ein Film derlei zeigen darf. Ist es moralisch vertretbar, kranke Menschen in dieser Situation zu filmen? In Depardons Fall lautet die Antwort ganz klar ja, denn sein Blick ist alles andere als voyeuristisch. Er kommentiert nichts und bleibt völlig neutral, agiert dabei aber sehr sensibel und gibt den von der Gesellschaft als wahnsinnig Stigmatisierten ihre Menschlichkeit zurück. Damit bleibt der französische Filmemacher und Fotograf seinem humanistischen Ansatz treu, der sich durch seine Arbeit zieht." EPD Film

"Eine Reise in die Komplexität des Wahnsinns: Indem Depardon Richter und Patient immer getrennt voneinander zeigt, betont er auch, dass der Wahnsinn eine eigene, intime, unzugängliche Welt ist. So wird angesichts der Sitzungen klar, dass jedes vorschnelle Urteilen über den Wahnsinnigen unmöglich ist." SZ

"Der große Dokumentarist kehrt in '12 jours' zu seinem Thema Psychiatrie und Gesellschaft zurück. (...) Eine Auseinandersetzung mit Sprache, Paragrafen, Gutachten und persönlichem Leid." Der Standard

"In seiner nüchternen Direktheit einer der bewegendsten Filme des Festivals von Cannes überhaupt." TAZ

"12 TAGE zeigt psychisches Leid als etwas zutiefst Menschliches." Deutschlandfunk

"Wenn es die Aufgabe eines Filmemachers ist, immer auch neue, bislang ungesehene Bilder zu machen, dann hat Depardon mit seiner Ausnahme-Drehgenehmigung genau das geschafft. Er besucht eine psychiatrische Anstalt und kommt zurück mit Eindrücken, die es so noch nicht gab. Er führt uns in einen Bereich des Ungesehenen - und zeigt doch, dass dahinter neue Türen und Welten liegen, die uns für immer verschlossen bleiben." Süddeutsche Zeitung

"Die Kamera filmt die Gespräche in langen, statischen Einstellungen, es gibt keinen Kommentar, dafür viel Zeit, um die Gesichter, Gesten und Sprechweisen zu studieren: starre Augen, die nie blinzeln, ein Atem, der vor Aufregung schneller geht, verwaschenes Sprechen und rastlose Unruhe. Angst, Aggression und Traurigkeit lassen sich ablesen, großes Leid." Tagesspiegel

"Dokumentalität des Seelenleidens: Er zeigt Menschen, die auf eine schmerzhafte Weise sie selbst sind." FAZ

"Es bleibt unzweifelhaft, dass Depardon an den Insassen und ihren Schicksalen gelegen ist. So rigide und strukturell stringent der Film aufgebaut ist, so mitfühlend und geduldig verhält er sich gegenüber seinen Protagonisten. Die statische Kamera bewahrt respektvoll Distanz, die ruhige Montage will nicht vereinfachen. Wie geheimnisvoll sind doch die Verbindung von Film- und Gefühlsbewegung: Gerade weil wir einen sicheren, festen Standpunkt haben, gerade weil die Abläufe so festgefügt sind, können uns die stets unerwartet verlaufenden Geschichten und die Figuren mitreißen." Critic.de

"Vor allem aber gibt der Film der Verrücktheit ihren Raum – und das stets mit Würde und Anstand. Und mit Zeit." Freitag

"Nie zuvor hat man solche Bilder aus einer Psychiatrie gesehen, wie Depardon sie in einer Einrichtung in Lyon eingefangen hat. Die meisten Patienten erscheinen zunächst rational, erst nach und nach schälen sich mal mehr, mal weniger krankhafte Züge heraus. Ganz unweigerlich fragt man sich, ob ein Film derlei zeigen darf. Ist es moralisch vertretbar, kranke Menschen in dieser Situation zu filmen? In Depardons Fall lautet die Antwort ganz klar ja, denn sein Blick ist alles andere als voyeuristisch. Er kommentiert nichts und bleibt völlig neutral, agiert dabei aber sehr sensibel und gibt den von der Gesellschaft als wahnsinnig Stigmatisierten ihre Menschlichkeit zurück. Damit bleibt der französische Filmemacher und Fotograf seinem humanistischen Ansatz treu, der sich durch seine Arbeit zieht." EPD Film

"Eine Reise in die Komplexität des Wahnsinns: Indem Depardon Richter und Patient immer getrennt voneinander zeigt, betont er auch, dass der Wahnsinn eine eigene, intime, unzugängliche Welt ist. So wird angesichts der Sitzungen klar, dass jedes vorschnelle Urteilen über den Wahnsinnigen unmöglich ist." SZ

"Der große Dokumentarist kehrt in '12 jours' zu seinem Thema Psychiatrie und Gesellschaft zurück. (.) Eine Auseinandersetzung mit Sprache, Paragrafen, Gutachten und persönlichem Leid." Der Standard

"In seiner nüchternen Direktheit einer der bewegendsten Filme des Festivals von Cannes überhaupt." TAZ

Erscheint lt. Verlag 16.11.2018
Mitarbeit Regisseur: Raymond Depardon
Produzent: Claudine Nougaret
Verlagsort Fridolfing
Sprache französisch
Maße 135 x 190 mm
Gewicht 86 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Entwicklungspsychologie
Geisteswissenschaften Psychologie Persönlichkeitsstörungen
Geisteswissenschaften Psychologie Psychoanalyse / Tiefenpsychologie
Schlagworte Anhörung • Erkrankung • Psychiatrie • Schmerz • Zwangseinweisung
ISBN-10 3-8488-4067-7 / 3848840677
ISBN-13 978-3-8488-4067-0 / 9783848840670
Zustand Neuware
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