Alltag im Mittelalter
Theiss in Herder (Verlag)
978-3-8062-4438-0 (ISBN)
Lese- und Medienproben
Von Wäldern und (Ab)Wässern, vom Fluchen und von der Liebe, vom Unrat auf den Straßen und von Gotteslästerung im Mittelalter handelt dieses Buch. Diese scheinbar weit auseinander liegenden Themen werden von der Frage geleitet, wie der mittelalterliche Mensch mit seinem Lebensumfeld, mit der Natur, mit seinen Mitmenschen umging. Wie konnte er in seiner Welt bestehen?Ernst Schubert gelingt es glänzend, die Alltagsgeschichte der mittelalterlichen Männer Frau aus dem Volke zu schreiben, indem er die spezialisierten Zweige der Geschichtsforschung - historische Geographie und literaturwissenschaftliche Mediävistik, Mentalitätsgeschichte und Umweltgeschichte - zusammenführt. Anschaulich und quellennah, derb und amüsant, kommt dem Leser nach der Lektüre manches weit fremder vor, als er es sich vorgestellt hatte, manches aber auch weit 'unmittelalterlicher'.
Ernst Schubert (1941-2006) war Professor für niedersächsische Landesgeschichte und Direktor des Instituts für historische Landesforschung an der Universität Göttingen. Bei der WBG erschienen von ihm u.a. „Im Schatten der Kathedrale‹ (zusammen mit Gerd Althoff und Hans-Werner Goetz) und ›Essen und Trinken im Mittelalter‹ (Sonderausgabe 2010), ›Räuber, Henker, arme Sünder‹ (2007).
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9Erster Teil:Natürliches Lebensumfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271 Das Klima und die Sorge um frische Luft . . . . . . . . . . . . . . . . . 282 Der Mensch und die Erde: Das Beispiel des Waldes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 563 Das Wasser: Voraussetzung des Lebens und Grundlage der Kultur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1114 Der unmittelbare Umgang mit Gottes Schöpfung: Menschen und Tiere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1905 Umrisse des Natur- und Umweltbewußtseins . . . . . . . . . . 214Zweiter Teil:Menschliches Miteinander . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2611 "Deutsch reden": Grundlagen der Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2622 Umgangsformen: Der Alltag hinter der höfischen Etikette . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2733 Direktheit: Wie beurteilen die Menschen einander? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2944 Die Beschimpfung des Mitmenschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3085 Flüche und Segen: Gott und seine Heiligen im alltäglichen Umgang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3236 Gefährliche Direktheit: Jähzorn und spontane Gewalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3367 Mitleid, die Grenzen des Mitgefühls und die Schadenfreude . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3518 Die Grundlage des Umgangs: Mißtrauen und Vertrauen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3629 Freundschaft, Gesellschaft, Nachbarschaft . . . . . . . . . . . . 36710 Die Menschenkenntnis des Mittelalters . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37511 Kinder, Ehefrauen, Ehemänner: Wie ging man innerhalb der Familie miteinander um? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38312 Die Liebe als Thema des Umgangs der Menschen miteinander . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 428Schluß: Wie 'mittelalterlich' war das Mittelalter? . . . . . . 470Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 488Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 555Abbildungsnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 579Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 580
»Ein flammendes Plädoyer für eine gerechtere Beurteilung des 'finsteren Mittelalters'! In stets quellenbezogener, nirgends langweiliger Weise, überaus temperamentvoll und niemals die eigenen Überzeugungen verbergend, mögen sie auch noch so sehr vom main stream abweichen, verknüpft Ernst Schubert - in historischer Rückschau, zugleich aber bewusst in Hinblick auf die Bedürfnisse des Lesers der Gegenwart - zwei Grundaspekte zu einer beeindruckenden Summe: die unentrinnbare Umweltbezogenheit des Menschen, deren man sich in der Vergangenheit notwendigerweise viel unmittelbarer bewusst wurde als bei uns heutzutage, und die Problematik der sozialen Existenzformen der 'kleinen Leute' und deren Wahrnehmung ... Ein bedeutendes Buch, hochgelehrt und zugleich für jeden interessierten Laien spannend zu lesen, zu Überlegungen anregend, auch wo es Widerspruch provoziert, voll von kostbaren Einzelhinweisen und unorthodoxen Beobachtungen, auf jeder Seite geprägt von Sorge vor einer folgenreichen Verkürzung des deutschen Geschichtsbildes und von Liebe zu einer entschwundenen Zeit.« Damals »Schubert versteht Umweltgeschichte als die Geschichte menschlicher Arbeit, als Rekonstruktion materieller Lebensbedingungen. Er schreibt mit Verve, Sachkenntnis und einiger Ironie über Müllhandel und Fäkalien ebenso wie über betrügerische Lebensmittelgewerbe ... ein kluges, gelehrtes und oft ironisches Buch.« Neue Zürcher Zeitung
Erscheinungsdatum | 26.01.2022 |
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Verlagsort | Darmstadt |
Sprache | deutsch |
Maße | 156 x 220 mm |
Gewicht | 860 g |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► Mittelalter |
Geschichte ► Allgemeine Geschichte ► Mittelalter | |
Geschichte ► Teilgebiete der Geschichte ► Kulturgeschichte | |
Schlagworte | Alltag • Ehe • Ernährung • Essen und Trinken • Geschichte • Gesellschaftsgeschichte • Handwerk • Infrastruktur • Klima • Kulturgeschichte • Kulturland • Kunst • Leben im Mittelalter • Lebensraum • Liebe • Mediävistik • Mittelalter • Mittelalterliche Geschichte • Stadt • Umwelt • Umweltgeschichte • Wald • Wasser • Wirtschaftsgeschichte |
ISBN-10 | 3-8062-4438-3 / 3806244383 |
ISBN-13 | 978-3-8062-4438-0 / 9783806244380 |
Zustand | Neuware |
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von Kristall86 (An der Nordseeküste), am 11.09.2022
„Von Wäldern und (Ab)Wässern, vom Fluchen und von der Liebe, vom Unrat auf den Straßen und von Gotteslästerung im Mittelalter handelt dieses Buch. Diese scheinbar weit auseinander liegenden Themen werden von der Frage geleitet, wie der mittelalterliche Mensch mit seinem Lebensumfeld, mit der Natur, mit seinen Mitmenschen umging. Wie konnte er in seiner Welt bestehen?
Ernst Schubert gelingt es glänzend, die Alltagsgeschichte der mittelalterlichen Männer Frau aus dem Volke zu schreiben, indem er die spezialisierten Zweige der Geschichtsforschung – historische Geographie und literaturwissenschaftliche Mediävistik, Mentalitätsgeschichte und Umweltgeschichte – zusammenführt. Anschaulich und quellennah, derb und amüsant, kommt dem Leser nach der Lektüre manches weit fremder vor, als er es sich vorgestellt hatte, manches aber auch weit ›unmittelalterlicher‹.“
Wer sich mit dem Mittelalter befasst, fragt sich das oft: Wie war wohl der Alltag? Wer Burgen und Schlösser aus der Zeit besucht, erhält zumindest einen kleinen Einblick aber dieses Buch hier geht noch weiter. Autor Ernst Schubert erzählt hier auf besondere Weise den Alltag dieser Zeit und entführt den Leser in diese. Durch seine Forschung kam er zu diesen Erkenntnissen und liefert damit einerseits neues Wissen und eben auch ein Stück Geschichte. Einige Parts lasen sich wirklich witzig und amüsant, andere waren hart und derb und andere wieder lieblich - das Mittelalter war vielseitig, das stellt der Leser schnell fest. Die andere Erkenntnis ist, die Menschen damals waren gescheiter als wir bislang dachten und angenommen hatten. Hier tun sich kleine Welten auf und erstaunen die Leserschaft. Schubert erzählt verständlich und bildhaft, oft hat man das Gefühl mittendrin und dabei zu sein - alles wirkt fast wie ein historischer Roman. Aber es gab auch die Gegenseite und eben das Bild was wir Begeisterte dieser Zeit wohl alle dachten: an Grausamkeiten mangelte es ebenfalls nicht.
Fazit: sehr lesenswert und bedeutend und für alle Fan‘s dieser Zeit ein Muss! 5. on 5 Sterne!
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