Pax -  Tom Holland

Pax (eBook)

Krieg und Frieden im Goldenen Zeitalter Roms

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
448 Seiten
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-12232-9 (ISBN)
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»Eine großartige Darstellung des römischen Reiches«Peter Frankopan Mit erzählerischer Brillanz erweckt der internationale Bestseller-Autor Tom Holland das Goldene Zeitalter Roms zum Leben: Spannend wie in einem Historienroman schildert er die große Politik in der Hauptstadt, das Leben der einfachen Menschen in den Provinzen und die großen militärischen Konflikte an den Grenzen des Imperiums: ein grandioses und stets fesselndes Porträt der ultimativen antiken Weltreichs auf dem Höhepunkt seiner Macht. Beginnend im Krisenjahr 69 n. Chr. mit vier aufeinanderfolgenden Kaisern (Galba, Otho, Vitellius, Vespasian) und endend rund sieben Jahrzehnte später mit dem Tod Hadrians präsentiert Tom Holland eine nie dagewesene Epoche des römischen Friedens: das Goldene Zeitalter Roms. Auf seinem Höhepunkt erstreckte sich das römische Reich von Schottland bis Arabien, es war der wohlhabendste und mächtigste Staat, den die antike Welt kannte. Von der vergoldeten Hauptstadt bis zu den Reichen jenseits der Grenze erweist sich das römische Reich in all seiner raubtierhaften Pracht und zivilisatorischen Leistungskraft: die Zerstörung Jerusalems und Pompejis, der Bau des Kolosseums und des Hadrianswalls, die Eroberungen Trajans. Lebendig und hautnah skizziert Holland das Leben der Sklaven wie der Kaiser (u.a. Titus, Domitian,Trajan) und zeigt schonungslos auf, wie der römische Frieden aus beispielloser militärischer Gewalt hervorging. Ein packendes Porträt Roms: Dies ist die epische Geschichte der Pax Romana für unsere Zeit.

Tom Holland, geboren 1968, studierte in Cambridge und Oxford Geschichte und Literaturwissenschaft. Der Autor und Journalist hat sich mit BBC-Sendungen über Herodot, Homer, Thukydides und Vergil einen Namen gemacht. Er ist Bestsellerautor für Fiction und Historisches Buch und hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, u. a. 2004 den »Hessel-Tiltman Prize for History« für »Rubicon« und 2006 den »Runciman Award« der Anglo-Hellenic League für sein Buch »Persisches Feuer«.

Tom Holland, geboren 1968, studierte in Cambridge und Oxford Geschichte und Literaturwissenschaft. Der Autor und Journalist hat sich mit BBC-Sendungen über Herodot, Homer, Thukydides und Vergil einen Namen gemacht. Er ist Bestsellerautor für Fiction und Historisches Buch und hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, u. a. 2004 den »Hessel-Tiltman Prize for History« für »Rubicon« und 2006 den »Runciman Award« der Anglo-Hellenic League für sein Buch »Persisches Feuer«.

Vorwort


Im Jahr 122 n. Chr. traf der mächtigste Mann der Welt an den Ufern des Tyne ein. Der Fluss, der durch die heutige englische Stadt Newcastle fließt, war der nördlichste Punkt, der jemals von einem römischen Kaiser besucht worden war. Diesseits des Flusses lag das britische Tiefland, die fruchtbare Südhälfte der Insel, die im Laufe der vorangegangenen achtzig Jahre von den Legionen erobert, befriedet und gezähmt worden war. Jenseits lagen die wilden Gebiete des Nordens, die zu wild und zu arm waren, um einer Eroberung würdig zu sein – so jedenfalls lautete das Urteil des besuchenden Caesaren. Publius Aelius Hadrianus – Hadrian – war ein Mann, der bestens dafür qualifiziert war, zwischen Zivilisation und Barbarei zu unterscheiden. Er hatte bei Philosophen studiert und war gegen Kopfjäger in den Krieg gezogen; er hatte sowohl in Athen als auch auf einer Insel in der Donau gelebt. Vor seinem Eintreffen in Britannien hatte er eine Besichtigungstour entlang der Militärstützpunkte am Rhein unternommen und den Bau einer großen Palisade jenseits des Ostufers des Flusses angeordnet. Und nun, da er an den grauen Wassern des Tyne stand, hatte Hadrian Pläne für ein noch gewaltigeres Wunderwerk der Technik.

Die Kühnheit des Vorhabens wurde allein schon durch die Anwesenheit des Caesaren in Britannien offenbar. Nicht nur seine Legionen mussten vorbereitet werden. Dasselbe galt auch für die Götter. Opfer waren darzubringen – sowohl dem Ozean, dieser gewaltigen, furchterregenden Wasserfläche, in der Britannien lag, als auch dem Fluss Tyne. Hadrian, ein Mann, der im Umgang mit dem Übernatürlichen keine Nachlässigkeit kannte, wäre nicht im Traum darauf gekommen, eine Brücke in Auftrag zu geben, ohne den in jedem Fluss manifesten göttlichen Geist zu beschwichtigen. Das Bauwerk erhielt den Namen Pons Aelius: Hadriansbrücke. Für einen obskuren Ort am Rand der Welt war das eine besondere Ehre. Normalerweise wurden nur Brücken in Rom nach Kaisern benannt. Als Hadrian ein Jahrzehnt später ein riesiges Mausoleum für seine eigene Person auf der anderen Seite des Tibers in Auftrag gab und einen bequemen Zugang von der Hauptstadt aus schaffen wollte, war Pons Aelius der offensichtliche, der einzig mögliche Name für das neue Bauwerk. Mit dessen Fertigstellung gab es nun zwei völlig unterschiedliche Brücken, die der ausdrücklichen Auszeichnung mit der Gunst Hadrians gewürdigt worden waren. Infolgedessen wurde dem entfernten Außenposten in Britannien eine noch feierlichere Würde verliehen.

Nicht nur die Brücke über den Tyne trug den Namen Pons Aelius, sondern auch das am Nordufer des Flusses errichtete Kastell. Dieses Kastell war wiederum nur eines von mehreren Militärlagern, die in einer direkten Linie das eine Ufer des Ozeans mit dem anderen verbanden. Ihrerseits waren sie durch eine größtenteils aus Stein errichtete Mauer verbunden, einen Wall, der sich über 118 Kilometer erstreckte. Hinter dem Wall verlief eine gepflasterte Straße. Hinter der Straße verlief ein Graben, der so tief ausgehoben war, dass man ihn nur mit Leitern überwinden konnte. Eine Infrastruktur dieser Art und dieses Ausmaßes war ein ebenso beeindruckendes Denkmal für Hadrian wie alles, was er in Rom gestiftet hatte. Sie zeugte von einem Maß an militärischem Aufwand und einer Fähigkeit zur Einschüchterung, die ihresgleichen suchten. Der Besuch des Kaisers am Tyne war nur ein flüchtiger Zwischenstopp gewesen, aber er hatte den unverkennbaren Stempel einer Supermacht hinterlassen.

Gesehen haben den Wall nur die wenigsten Römer. Er war so weit entfernt von allem, was eine Zivilisation ausmachte – »Handel, Seefahrt, Landwirtschaft, Metallverarbeitung, sämtliche Handwerke, die es gibt oder je gegeben hat, alles, was hergestellt wird oder aus der Erde wächst«[1] –, dass er ihnen bestenfalls als Gerücht diente. Mit der Zeit vergaß man sogar, dass es Hadrian gewesen war, der ihn erbaut hatte. Mehr als ein Jahrtausend nach dem Zusammenbruch der römischen Herrschaft in Britannien wurde sein Bau einem anderen, späteren Caesar zugeschrieben, und erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde endgültig bewiesen, dass der Wall das Werk Hadrians war. Seitdem hat sich unser Wissen darüber, wie und von wem er gebaut wurde, dank der Arbeit von Generationen von Archäologen, Epigraphikern und Historikern unermesslich verbessert. Die Erforschung des Hadrianswalls ist heute »mit den Knochen verworfener Hypothesen übersät«.[2] Mittlerweile werden entlang des atemberaubend eindrucksvollen Mittelteils – einem Abschnitt, der im Jahr 1600 dermaßen von Banditen heimgesucht wurde, dass der Antiquar William Camden sich gezwungen sah, ihn ganz aus seiner Reiseroute zu streichen – die Besucher von Hinweisschildern, Souvenirläden und sanitären Anlagen begrüßt.

Aber selbst all dem ist es nicht gelungen, eine Aura des Geheimnisvollen vom Hadrianswall zu vertreiben. Im Frühwinter des Jahres 1981, als ein amerikanischer Tourist namens George R. R. Martin ihn besuchte, brach gerade die Dämmerung herein. Als die Sonne unterging und der Wind über die Felsen strich, hatte er den Ort ganz für sich allein. Wie wäre es wohl gewesen, so fragte sich Martin, hier zu Hadrians Zeiten zu stehen, ein Soldat aus Afrika oder dem Nahen Osten zu sein, der an die Grenzen der Zivilisation geschickt wurde, um in die Dunkelheit zu blicken, mit einem geheimen Grauen davor, was dort lauern könnte? Die Erinnerung verblasste nicht. Ein Jahrzehnt später, als er sich an die Arbeit an einem Fantasy-Roman mit dem Titel A Game of Thrones machte, sollte sich sein Besuch am Hadrianswall als eine besonders lang nachhallende Erinnerung erweisen: die Erinnerung an einen Wall, wie er ihn später beschreiben sollte, »der die Zivilisation gegen unbekannte Bedrohungen verteidigt«.[3]

In Martins fiktiver Welt Westeros sind die »unbekannten Bedrohungen« die Anderen, bleiche Dämonen aus Schnee und Kälte, die sich die Toten zu Sklaven machen. Das römische Grenzsystem wird in seinen Romanen als eine zweihundert Meter hohe Mauer aus Eis dargestellt, die achttausend Jahre alt und fast fünfhundert Kilometer lang ist. Uralte Zaubersprüche sind in sie eingemeißelt. Hin und wieder wird sie von Mammuts angegriffen. Martins Version des Hadrianswalls hat dank des durchschlagenden Erfolgs seiner Romane und der daraus adaptierten TV-Serie das Original etwas in den Schatten gestellt. Aber sie zeigt vielleicht auch, wie fest ein bestimmtes Verständnis des römischen Reichs in unserer kollektiven Vorstellung verankert ist. In A Game of Thrones wird nie in Frage gestellt, dass unsere Sympathien der Nachtwache gelten, den Soldaten, die die Mauer bewachen, und nicht den Anderen. Immerhin hatte sich auch Martin, als er an der nördlichsten Grenze des römischen Reichs stand und in die Dämmerung hinausblickte, als Römer und nicht als Brite gefühlt. Menschen, die den Hadrianswall besuchen, identifizieren sich nur selten mit den Eingeborenen. Romane und Filme, in denen der Hadrianswall vorkommt, nehmen ausnahmslos die Perspektive der Besatzer ein. Wer sich über die Grenzen der römischen Zivilisation hinauswagt, sei es mit einer dem Untergang geweihten Legion oder auf der Suche nach einem verlorenen Adler, begibt sich in ein Herz der Finsternis. Rudyard Kipling, der herausragende Lobredner des britischen Empire, stellte den Wall selbst als ein Denkmal der Zivilisation dar. »Gerade wenn man glaubt, am Ende der Welt zu sein, sieht man einen Rauch von Ost nach West ziehen, soweit das Auge reicht, und dann darunter, ebenfalls soweit man blicken kann, Häuser und Tempel, Läden und Theater, Kasernen und Getreidespeicher, die wie Würfel aufgereiht sind hinter – immer hinter – einer langen, niedrigen, aufsteigenden und abfallenden und sich abwechselnd verbergenden und zeigenden Kette von Türmen. Und das ist der Wall!«[4]

Selbst heute noch, in einem Zeitalter, das dem Imperialismus sehr viel weniger gewogen ist, als es 1906 der Fall war, als Kipling seine Geschichten über das römische Britannien veröffentlichte, kann man die Anwesenheit von Soldaten aus Marokko oder Syrien am Hadrianswall als einen Anlass zur Freude darstellen. Um diesen Aspekt des Walls zu betonen, veränderte die BBC in einem kürzlich für Kinder gedrehten Film über Britannien zur Zeit Hadrians die Chronologie dergestalt, dass der damalige Provinzstatthalter als Afrikaner dargestellt wurde.1 Dasselbe römische Reich, das entlang seiner barbarischsten Grenze einen Wall baute und über möglicherweise 30 Prozent der Weltbevölkerung herrschte, ist auch heute noch das, als was es seit dem späten 18. Jahrhundert gesehen wurde: ein Spiegel – und wenn wir darin unser eigenes Bild erblicken, dann fühlen wir uns geschmeichelt.2

Edward Gibbon stellte im Jahr 1776 das 2. Jahrhundert n. Chr. als das...

Erscheint lt. Verlag 20.4.2024
Übersetzer Susanne Held
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Vor- und Frühgeschichte / Antike
Geschichte Allgemeine Geschichte Vor- und Frühgeschichte
Schlagworte Buch • Christentum • Christenverfolgung • Christianisierung • Dynastie • Dynasty • Geschichte • Hadrian • Hadrianswall • Herrschaft • Imperium Romanum • Jerusalem • Judentum • Limes • mary beard • MICHAEL SOMMER • Nero • neuerscheinung 2024 • Neues Sachbuch 2024 • Neues Sachbuch Rom 2024 • Pax Romana • Peter Frankopan • römische Antike • Römische Bürgerkriege • Römische Geschichte • Römische Gesellschaft • Römische Götter • Römische Kaiser • Römische Kaiserzeit • römische Kolonien • römische Kultur • Römische Provinzen • Römisches Imperium • Rubikon • SPQR • Zerstörung Jerusalems
ISBN-10 3-608-12232-X / 360812232X
ISBN-13 978-3-608-12232-9 / 9783608122329
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