Kurz mal mit dem Universum plaudern (eBook)

(Autor)

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2022
448 Seiten
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
978-3-446-27355-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kurz mal mit dem Universum plaudern - Preston Norton
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Manchmal ist das Leben echt nervig, aber das ist es wert - Preston Norton über zwei ungleiche Freunde mit einer ungewöhnlichen Mission. Für Fans von John Green und David Levithan
Wie eine total bekloppte, aber irgendwie bedeutungsvolle Liste Cliff Hubbards Leben veränderte: Cliff - von allen nur 'der Neandertaler' genannt - hasst niemanden mehr als den widerlich coolen Aaron. Entsprechend irritiert ist er, als ausgerechnet Aaron ihm von einer Nahtoderfahrung erzählt: Darin hat Gott ihm eine To-do-Liste aufgetragen, die dafür sorgen soll, die Schule zu einem besseren Ort zu machen. Und helfen soll er, der Neandertaler! Zu seiner eigenen Überraschung willigt Cliff ein. Die Aufgaben schweißen Aaron und ihn zusammen, und Cliff muss schließlich feststellen, dass die Liste weit mehr mit ihm zu tun hat, als er sich hätte träumen lassen. Ein Sprachfeuerwerk, so lustig und berührend, dass man es nicht mehr weglegen möchte.

Preston Norton, 1985 geboren, unterrichtete Englisch, betreute Drogenabhängige, mähte Rasen (in keiner bestimmten Reihenfolge) und gewann 2016 den Utah Book Award for Young Literature. Er lebt in Provo, Utah, trinkt Unmengen an Kaffee und liebt 2001: Odyssee im Weltraum und Quentin Tarantino. Kurz mal mit dem Universum plaudern (2022) ist sein erstes Buch auf Deutsch.

1


Für die Highschool gibt es drei Regeln, unauslöschbar eingemeißelt ins interstellare Gefüge des Universums.

Regel Nummer eins: Es ist alles Bullshit.

Und bevor ihr direkt denkt: Was will diese verkackte kleine Heulsuse eigentlich von uns?, sollte euch eins klar sein: Ich bin nicht klein. Ich bin ein Koloss. Sechzehn Jahre alt und längst jenseits der Hundert-Kilo-Schallgrenze. Heilige Scheiße, sagt ihr jetzt, oder: Nicht dein Ernst. Ach, das findet ihr schon krass? Dann lasst es mich mal so formulieren:

Das sind über tausend Tafeln Schokolade.

Manchmal ist es echt ein Fluch, keine Niete in Mathe zu sein.

Ist aber nicht so, als wäre ich einfach nur ein Fettklops; groß bin ich nämlich auch. Eins achtundneunzig, um genau zu sein. Wie ein unvollständig entwickeltes humanoides Rhinozeros, ein düsteres Mahnmal für einen aus dem Ruder gelaufenen Darwinismus. Als hätte die Macht die hervorstechendsten Merkmale von Jabba the Hutt und Chewbacca zusammengeschmissen und einmal kräftig umgerührt. Jemand wie ich muss nicht nach Bullshit Ausschau halten, der findet mich schon von ganz allein, wie eine Specksuchrakete. Hier mal ein paar Paradebeispiele:

»Hey, Cliff!«, meinte Kyle Dunston letztes Jahr am siebzehnten September, als ich mich in Mathe bei Mr Gunther nach meinem runtergefallenen Bleistift bückte. »Deine Arschritze ist so was von monstermäßig, dagegen kann der Grand Canyon einpacken!«

»Ganz ruhig, Neandertaler«, meinte Lacey Hildebrandt am zweiten Dezember, als ich mich in der Cafeteriaschlange anstellen wollte. »Ich hab gehört, Schokopudding und kleine Kinder sind heute sowieso schon aus.«

»Mr Hubbard«, meinte der bereits erwähnte Mr Gunther letzten Monat — am dreiundzwanzigsten März —, während er sich meine Lösungen zu irgendwelchen Polynomfunktionen anguckte. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, nicht in Düsenjetlautstärke zu atmen? Ich höre mich ja selbst nicht mehr denken.«

Tja, das bin ich: Clifford Hubbard, der mit der Grand-Canyon-Arschritze, der Pudding und kleine Kinder vertilgende, schnaufende Düsenjet. An der Happy Valley High (kurz: HVH) hauptsächlich bekannt als »der Neandertaler«.

Das alles ist quasi Grundwissen, das man braucht, um Regel Nummer zwei zu verstehen:

Menschen sind einfach das Letzte.

Und zwar nicht bloß meine Mitschüler, wie Mr Gunther so schön anschaulich demonstriert hat. Alle. Darunter:

  1. Mr Swagley, der stellvertretende Schuldirektor, der mich immer beäugt, als wäre ich eigentlich ein entlaufener Sträfling, der sich bloß als Jugendlicher tarnt und seinen orangefarbenen Overall sicher bloß im Wald vergraben hat, direkt neben den ganzen Leichen.

  2. Mr Gubler, unser Beratungslehrer, der mir mal eine Zukunft im Bereich Entsorgungstechnik nahelegen wollte. Was ja, abgesehen von den gängigen Klischees (Entsorgungstechniker = Müllmann), ein ziemlich angesehenes Feld der Ingenieurskunst ist, anständig bezahlt und noch dazu ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz, also nichts, worüber man die Nase rümpfen müsste. Nur dass mein Dad blöderweise ein echter Müllmann war — zumindest bevor er sich beruflich umorientiert und eine schillernde Karriere als Profi-Arbeitsloser eingeschlagen hat —, und das wusste Mr Gubler ganz genau. Womit er sich für den Ehrentitel des Oberarschs Royal Deluxe qualifiziert hat.

  3. Miss Prudy an der Cafeteria-Essensausgabe, die mich immer anglotzt, als würde sie sich wundern, dass ich schon wieder bei ihr anstehe und nicht in irgendeiner Satanistenkommune, wo tatsächlich Schokopudding und kleine Kinder serviert werden.

Diese Liste hätte man unendlich weiterführen können. Was mich zu Aaron Zimmerman bringt.

Dem Aaron Zimmerman.

Nicht, dass der arschiger als alle anderen gewesen wäre. Im Grunde war er ein ziemlicher Durchschnittsarsch. Er war bloß der beliebteste Arsch an der HVH.

Was soll’s, ich will ehrlich sein — der Typ war einfach cool.

Wie cool, wollt ihr jetzt wissen? Tja, stellt euch vor, Ferris macht blau würde auf der Lebensgeschichte von Aaron Zimmerman basieren, dem Menschen, dessen Wille wie durch ein Wunder stets geschah. Nur dass er nicht von Matthew Broderick, sondern von einem gentechnisch manipulierten Teenieklonhybriden aus Brad Pitt und Tom Cruise gespielt würde. Starquarterback des Footballteams. Einserschüler. Und ich hatte das Ding von dem Typen zwar noch nicht gesehen, war mir aber relativ sicher, dass es die Größe eines Atomsprengkopfs haben musste. Wieso auch nicht? Schließlich riss sich das Universum ja in jeglicher Hinsicht ein Bein aus, um ihn glücklich zu machen.

Dabei hatte ich vor der Liste — dazu später mehr — nur ein einziges Mal mit Aaron zu tun. Warum hätte jemand so Beliebtes auch überhaupt mitkriegen sollen, dass ich existierte?

Höchstens vielleicht, weil meine dicke Rübe plötzlich unverschämterweise die Flugbahn seines Footballs unterbrach.

Und dazu kam es am zwölften April (um 12:50 Uhr, wenn ihr’s ganz genau wissen wollt).

An dem Tag trug ich mein Glückshoodie (schwarz mit einem aufgedruckten vierblättrigen Kleeblatt). »Glück« in Anführungszeichen, weil mir ironischerweise ständig der übelste Scheiß passierte, wenn ich es anhatte. Mein großer Bruder Shane hatte es mir zum Geburtstag geschenkt, und es würde mich nicht wundern, wenn er das Teil bei einem Schamanen oder so was gekauft hätte, jedenfalls lastete eindeutig irgendein Fluch darauf. Innen in der Vordertasche hatte es ein Loch, durch das ich gern den Daumen steckte und es damit natürlich immer weiter vergrößerte, aber ich konnte einfach nicht anders. Man kann nämlich einfach nicht anders, als den einen oder anderen nervösen Tick zu entwickeln, wenn man ständig in einer Schicksalszeitbombe rumläuft.

Jedenfalls warf Aaron seinem Kumpel Kyle Dunston — richtig, der Typ mit dem brillanten Grand-Canyon-Kommentar — besagten Football zu, weit, weit über der Masse.

Unpraktischerweise befand sich aber auch mein Kopf weit, weit über der Masse. Football traf also auf Gesicht und war drauf und dran, mich samt meiner hundertzehn Kilo mit Kawumms zurück in den Tag vor gestern zu befördern. Aber anstatt dass ich tatsächlich das Raum-Zeit-Kontinuum aufmischte, knallte ich bloß gegen den nächsten Spind und hinterließ einen neandertalerförmigen Fossilienabdruck. Es folgten fünf Sekunden heilloser Konfusion. Ich hatte keine Ahnung, was gerade passiert war, und in meinem Gehirn spielte sich in etwa das hier ab:

Uff …

Uaaahhhhhh …

Büüüüääääääärrrrrrggghhhh …

Während ich noch versuchte, mich aus meinem Krater im Spind zu schälen, teilte Aaron bereits die Menge wie Moses das Rote Meer und hastete auf mich zu. Er streckte mir die Hand hin. Ich ergriff sie.

»O Mann, alles okay?«, fragte er, leise lachend, aber gleichzeitig offenbar ernsthaft besorgt. »Den Spind können sie jetzt jedenfalls in die Tonne kloppen.«

Anscheinend streikte mein Sprachzentrum, sodass ich nur versuchen konnte — und dabei kläglich scheiterte —, mir blinzelnd einen Eindruck von dem fragilen Gebilde namens Realität zu verschaffen. Aaron schenkte mir ein Lächeln, das mir in meiner Verdatterung geradezu aufrichtig vorkam.

»Alter, was haust du dir denn zum Frühstück rein? Schokopudding und kleine Kinder?«

Okay, ich bin groß und dick, und in unserer Welt wird groß und dick meist mit doof gleichgesetzt. Aber doof bin ich nun mal nicht. Sofort gingen mir drei Sachen durch den Kopf:

  1. Der Spruch war definitiv ein Original der Marke Lacey Hildebrandt.

  2. Aaron Zimmerman war mal mit Lacey Hildebrandt zusammen gewesen. (Hätte Zufall sein können, war es aber nicht. Aaron war wie James Bond — er kriegte jede Frau, aber nie irgendwelche Geschlechtskrankheiten. Oder vielleicht hatte er auch schon...

Erscheint lt. Verlag 24.1.2022
Übersetzer Jessika Komina, Sandra Knuffinke
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Neanderthal Opens the Door to the Universe
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte 2001 • ab 14 • ab 14 Jahren • Bruder • Eltern • Emotional • Familie • Familienkonflikt • Filme • Football • Freunde finden • Freundschaft • Freundschaftsgeschichte • Gott • Highschool • John Green • Jugendbuch • Lehrer • Liebe • Liebesgeschichte • Liste • lustig • Neandertaler • Odyssee im Weltraum • Popkultur • Schicksal • Schule • Selbstakzeptanz • Selbstbewusstsein • Streit • Tarantino • To-do-Liste • Trennung • Universum • witzig • Zweifel
ISBN-10 3-446-27355-7 / 3446273557
ISBN-13 978-3-446-27355-9 / 9783446273559
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