Lemmy - White Line Fever - Lemmy Kilmister

Lemmy - White Line Fever

Die Autobiographie

(Autor)

Buch | Softcover
320 Seiten
2006
Heyne (Verlag)
978-3-453-67525-4 (ISBN)
9,99 inkl. MwSt
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Ein Leben voller Exzesse:
Die Memoiren des Sängers der härtesten Rockband der Welt

Heilig ist bei Ian Fraser Kilmister, in der Welt bekannt unter dem Namen Lemmy, nur der Geburtstag: der 24.12.1945. Ansonsten hat der Mann mit dem prägnanten Backenbart im Laufe seiner über 40-jährigen Musikerkarriere nichts ausgelassen. Bevor er 1975 die bis heute wegweisende Band Motörhead gründete, arbeitete er für Jimi Hendrix und spielte bei der Space-Rock-Legende Hawkwind. Lemmy starb am 28.12.2015 - mit ihm ist einer der letzten echten Rockstars gegangen.

Ian Fraser Kilmister, bekannt unter dem Namen Lemmy, wurde am Heiligabend 1945 in Stoke-on-Tent in Wales geboren. Nachdem er im frühen Alter als Gitarrist in Lokalbands erste Banderfahrungen sammelte, zog er frühzeitig nach Manchester, wo er als Bassist der Space-Rock-Band Hawkwind bekannt wurde, ehe er 1975 mit der Band Motörhead und seinem unnachahmlichen Rock-'n'-Roll-Lebensstil Geschichte schrieb. Lemmy starb am 28.12.2015 - mit ihm ist einer der letzten echten Rockstars gegangen.

Ich bin Lemmy mehrere Male begegnet. Das erste Mal auf der Berliner Funkausstellung, ich war noch Berufsschüler. Wir waren ein paar Punks, die sich in die Aufzeichnung einer Musiksendung geschlichen hatten. Wir stänkerten ein bisschen rum, bis besagter Herr Kilmister, der mit seiner Band dort auftrat, einem von uns einen Kugelschreiber derart hart in die Nase rammte, dass unser Kumpel noch stundenlang blutete. Das zweite Mal begegnete ich ihm in London in einer Disco. Ich saß da und trippte auf LSD, als ein großer Schatten auf mich fiel: Lemmy. Durch die Droge war der Eindruck natürlich um ein Vielfaches verstärkt, denn er kam mir wie ein Riese vor, noch dazu mit den längsten Haaren im ganzen Laden. Ein echter Rock-'n'-Roll-Gott.
Später einmal war ich an meinem Geburtstag auf einem Motörhead-Konzert in Berlin. Ich kannte seinen Tourmanager und der überraschte mich damit, das Lemmy kurz nach der Show auftauchte und mir gratulierte. Danach zogen wir durch einige Bars, bis wir einen Laden mit Spielautomaten fanden. Ich durfte Herrn Kilmister von da an noch ein paar Tequila servieren, war aber ansonsten abgemeldet. Von dem Konzert hatte ich übrigens am nächsten Tag noch einen dermaßen starken Tinnitus, dass ich am Morgen nach dem Pinkeln die Toilettenspülung nicht hörte. All die nächsten Male, die ich ihn traf, konnte er sich nicht an mich erinnern, aber irgendwie hat mich das nie geärgert.
Vor ein paar Jahren sollten wir dann mit Motörhead auf einem Festival in der Schweiz spielen. Ich saß vor unserer Garderobe und genoss den Sonnenschein nach einem kurzen Platzregen, als Lemmy um die Ecke bog. Wir schauten uns kurz an, dann legte es die Rocklegende der Länge nach hin. Seine weißen Lederboots waren nicht geschaffen für den nassen Boden. Er stand auf, lächelte mich einfach nur an und ging in seine Garderobe. Und da war mir mit einem Mal klar, was ich an diesem Mann so bewundere, warum mich nicht mal seine Affinität zur Weltkriegsliteratur stört.
Natürlich ist Lemmy Kilmister das personifizierte Gewissen des Rock 'n' Roll. Auf Lemmy kann man sich verlassen. Er ist der Fels in der Brandung, der stoisch jeder neuen Welle standhält und noch da ist, wenn diese längst abgeebbt ist. Und natürlich ist es auf gewisse Weise bewundernswert, dass Jack Daniels, Sex & Amphetamine nicht nur eine Phase im Hause Kilmister sind, sondern seit 40 Jahren seine Inspiration und Antriebskraft. Lemmy darf mit Drogen und Frauengeschichten kokettieren, und trotzdem gilt er als jemand, dessen Weisheiten uns etwas bedeuten. Das hat er gemein mit Johnny Cash, Elvis, auch Frank Sinatra und noch einer Handvoll der ganz, ganz Großen.
Aber was mich an diesem Festivaltag an Lemmy, mit seinen weißen Lederstiefeln im Matsch, so bewegte, war viel einfacher und toller als all das - es war seine Würde. Ob bewusst oder instinktiv, Lemmy Kilmister trägt mehr Würde mit sich herum als all die volltätowierten Betty-Ford-Patienten, die sich sonst so Rock 'n' Roll nennen.
Bela B., Oktober 2006

Am Heiligabend 1945 erblickte ich als Ian Fraser Kilmister das Licht der Welt. Fünf Wochen zu früh. Ohne Fingernägel, ohne Augenbrauen und knallrot. Dafür hatte ich wunderbar goldenes Haar, das mir jedoch, sehr zum Leidwesen meiner schrulligen Mutter, fünf Tage später wieder ausfiel. Meine früheste Erinnerung ist, dass ich geschrien habe - warum und wieso, weiß ich nicht mehr so genau. Wahrscheinlich ein Tobsuchtsanfall. Oder aber ich habe schon mal geprobt. Ein Spätzünder war ich noch nie.
Mein Vater war jedoch alles andere als erfreut über mein Erscheinen. Wir zwei haben uns von Anfang an nicht so richtig verstanden - drei Monate später hat er sich einfach verpisst. Vielleicht lag es an meiner nicht vorhandenen Haarpracht oder er hatte einfach nur Angst, dass ich zu sehr nach ihm kommen würde.
Während des Krieges war mein Vater Feldkaplan in der Royal Air Force. Meine Mutter war eine sehr hübsche junge Bibliothekarin, die kein

Erscheint lt. Verlag 6.11.2006
Reihe/Serie Heyne Bücher
Heyne Hardcore
Co-Autor Janiss Garza
Übersetzer Klaas Ilse
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel White Line Fever
Maße 120 x 187 mm
Gewicht 283 g
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Kunst / Musik / Theater Musik
Schlagworte Berühmtheiten • Berühmtheiten, Heyne Hardcore, Musiker, Rock & Pop • Biografisch • Heyne Hardcore • Kilmister, Lemmy • Motörhead • Motörhead / Motorhead • Musiker • Musiker Rock/Pop/Jazz (Biografien/Erinnerungen); Motörhead • Rock & Pop • Rock & Pop
ISBN-10 3-453-67525-8 / 3453675258
ISBN-13 978-3-453-67525-4 / 9783453675254
Zustand Neuware
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