Feuertaufe (eBook)

Roman - Die Hexer-Saga 3
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2011 | 2. Auflage
432 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-40709-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Feuertaufe -  Andrzej Sapkowski
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Die Bücher zur NETFLIX-Serie - Die Hexer-Saga 3 in der opulenten Fan-Edition In Nilfgaard wird die Verlobung des Kaisers mit Cirilla, Thronerbin von Cintra, proklamiert. Aber handelt es sich wirklich um die echte Ciri? Geralt macht sich auf den Weg nach Nilfgaard. Imner wieder zeigen ihm Wahrträume, dass Ciri in höchster Gefahr schwebt.  

Andrzej Sapkowski, geboren 1948, ist Wirtschaftswissenschaftler, Literaturkritiker und Autor. Er lebt in ?ód?. Seine Hexer-Saga erreicht weltweit Millionenauflagen. Höchst erfolgreich ist auch seine Mittelalter-Trilogie um den Medicus Reinmar von Bielau. 2008 wurde Andrzej Sapkowski mit der Ehrenbürgerwürde der Stadt ?ód? ausgezeichnet.   

Andrzej Sapkowski, geboren 1948, ist Wirtschaftswissenschaftler, Literaturkritiker und Autor. Er lebt in Łódź. Seine Hexer-Saga erreicht weltweit Millionenauflagen. Höchst erfolgreich ist auch seine Mittelalter-Trilogie um den Medicus Reinmar von Bielau. 2008 wurde Andrzej Sapkowski mit der Ehrenbürgerwürde der Stadt Łódź ausgezeichnet.   

Ich habe in meinem Leben viele Militärs kennengelernt. Ich kannte Marschälle, Generale, Heergrafen und Hetmane, die Triumphatoren zahlreicher Feldzüge und Schlachten. Ich habe mir ihre Erzählungen und Erinnerungen angehört. Ich habe sie über Karten gebeugt gesehen, wie sie darauf verschiedenfarbige Striche zeichneten, Pläne machten, die Strategie bedachten. In diesem Krieg auf dem Papier passte alles, alles funktionierte, alles war klar und in vorbildlicher Ordnung. So muss es sein, erklärten die Militärs. Eine Armee heißt ja vor allem Ordnung und Disziplin.

Umso erstaunlicher ist es, dass der wirkliche Krieg – und ein paar wirkliche Kriege habe ich gesehen – im Hinblick auf Ordnung und Disziplin einem in Flammen stehenden Bordell zum Verwechseln ähnlich sieht.

 

Rittersporn, Ein halbes Jahrhundert Poesie

DAS ZWEITE KAPITEL


Das kristallklare Wasser des Flusses floss in einem sanften, ovalen Bogen über den Felsrand, fiel als rauschende und schäumende Kaskade zwischen die onyxschwarzen Steine, brach sich an ihnen und verschwand in der weißen Gischt, aus der es in ein breites Bett strömte, so durchsichtig, dass man jedes Steinchen im verschiedenfarbigen Mosaik des Grundes sehen konnte, jeden grünen Strang der im Strome wogenden Wasserpflanzen.

Beide Ufer waren von Knöterich überwuchert, dazwischen wuchs Efeu und präsentierte stolz kleine weiße Jabots auf den Rankenhälsen. Oberhalb des Knöterichs schillerten die Sträucher in Grün, Braun und Ocker vor dem Hintergrund der Fichten, die aussahen, als seien sie mit pulverisiertem Silber bestreut.

»Fürwahr«, seufzte Rittersporn. »Schön ist es hier.«

Eine große dunkle Lachsforelle versuchte den Sprung über die Schwelle des Wasserfalls. Einen Augenblick lang hing sie in der Luft, wedelte mit den Flossen und schlug mit dem Schwanz, dann fiel sie schwer in den brodelnden Schaum des Wirbels.

Den gen Süden dunkler werdenden Himmel durchzuckte ein verzweigter Blitzstrahl, ferner Donner wurde als dumpfes Echo von der Wand des Waldes zurückgeworfen. Die braune Stute des Hexers begann zu tänzeln, warf den Kopf hin und her, bleckte die Zähne beim Versuch, die Gebissstange auszuspucken. Geralt zog ihr kräftig die Zügel straff, die Stute wich tänzelnd zurück, dass die Hufeisen auf den Steinen klirrten.

»Brr! Brrr! Hast du das gesehen, Rittersporn? Verdammte Balletttänzerin! Bei der ersten Gelegenheit werde ich zusehen, dass ich dieses Vieh loswerde! Hol mich der Teufel, und wenn ich sie gegen einen Esel tauschen muss!«

»Rechnest du bald mit solch einer Gelegenheit?« Der Dichter kratzte sich den von Mücken zerstochenen Hals. »Die wilde Landschaft dieses Tales bietet fürwahr ästhetische Eindrücke sondergleichen, aber zur Abwechslung würde ich gern einen Blick in eine weniger ästhetische Schenke werfen. Es ist jetzt fast eine Woche, dass ich romantische Natur, Landschaften und ferne Horizonte bewundere. Ich sehne mich nach Innenräumen. Insbesondere nach solchen, wo man warmes Essen und kaltes Bier serviert.«

»Du wirst dich noch eine Zeitlang sehnen müssen.« Der Hexer drehte sich im Sattel um. »Vielleicht werden deine Leiden ein wenig durch die Mitteilung beschwichtigt, dass auch ich eine gewisse Sehnsucht nach der Zivilisation empfinde. Wie du weißt, habe ich genau sechsunddreißig Tage im Brokilon gesteckt. Und Nächte, in denen die romantische Natur mir den Hintern hat abfrieren lassen, mir über den Rücken gekrochen ist und sich als Tau auf meiner Nase abgesetzt hat … Brrr! Verdammt! Wirst du wohl sofort aufhören zu springen, elende Mähre?«

»Die Bremsen stechen sie. Die Mistviecher sind bissig und blutrünstig geworden, wie eben vor einem Gewitter. Im Süden donnert und blitzt es immer öfter.«

»Ich hab’s gemerkt.« Der Hexer schaute zum Himmel, hielt das unruhige Pferd zurück. »Der Wind ist auch anders. Kommt vom Meer her. Das Wetter ändert sich, keine Frage. Reiten wir. Nun treib schon diesen fetten Wallach an, Rittersporn.«

»Mein Ross heißt Pegasus.«

»Klar doch. Weißt du was? Meiner Elfenstute geben wir auch irgendeinen Namen. Hmm …«

»Vielleicht Plötze?«, spottete der Troubadour.

»Plötze«, stimmte der Hexer zu. »Schön.«

»Geralt?«

»Ja.«

»Hattest du im Leben jemals ein Pferd, das nicht Plötze hieß?«

»Nein«, antwortete der Hexer nach kurzem Überlegen. »Hatte ich nicht. Treib deinen Pegasus an, Rittersporn. Wir haben einen weiten Weg vor uns.«

»Und überhaupt …«, knurrte der Dichter. »Nilfgaard … Wie viele Meilen sind das, was meinst du?«

»Viele.«

»Kommen wir vor dem Winter hin?«

»Lass uns erst einmal nach Verden kommen. Dort erörtern wir … gewisse Fragen.«

»Was für welche? Du kannst es mir nicht ausreden und wirst mich auch nicht los! Ich werde dich begleiten! So habe ich es beschlossen.«

»Wir werden sehen. Ich sagte, lass uns erst einmal nach Verden kommen.«

»Und ist es noch weit? Kennst du diese Gegend?«

»Ja. Wir sind am Wasserfall Ceann Treise, vor uns liegt ein Ort namens Siebte Meile. Diese kleinen Berge hinter dem Fluss sind die Eulenhöhen.«

»Und wir reiten nach Süden, flussab? Das Bandwasser mündet irgendwo bei der Festung Bodrog in die Jaruga …«

»Wir reiten nach Süden, aber auf dem anderen Ufer. Das Bandwasser macht einen Bogen nach Westen, wir reiten durch die Wälder. Ich will zu einer Stadt, die Drieschot heißt, das Dreieck. Dort treffen die Grenzen von Verden, Brugge und dem Brokilon aufeinander.«

»Und von dort aus?«

»An die Jaruga. Und zur Mündung. Nach Cintra.«

»Und dann?«

»Und dann werden wir sehen. Wenn es überhaupt möglich ist, zwing deinen faulen Pegasus zu einer schnelleren Gangart.«

 

Der Platzregen erwischte sie beim Übergang, genau in der Mitte des Flusses. Zuerst kam ein gewaltiger Windstoß, der mit Sturmböen an Haaren und Umhängen riss, die Gesichter mit Laub und mit von den Uferbäumen losgerissenen Zweigen peitschte. Mit Rufen und Fersenstößen trieben sie die Pferde an, eilten dem Ufer zu, dass das Wasser schäumte. Da erstarb der Wind plötzlich, und sie erblickten die auf sie zukommende Regenwand. Die Oberfläche des Bandwassers wurde weiß und begann zu brodeln, als werfe jemand vom Himmel Milliarden von Bleikugeln herab.

Ehe sie das Ufer erreichten, waren sie gründlich durchnässt. Eilig suchten sie im Walde Schutz. Die Baumkronen bildeten über ihren Köpfen ein dichtes grünes Dach, doch vor einem solchen Wolkenbruch konnte sie dieses Dach nicht bewahren. Der Regen riss Blätter ab oder bog sie nach unten, binnen Kurzem goss es im Wald fast ebenso wie auf freiem Felde.

Sie wickelten sich in ihre Umhänge, streiften die Kapuzen über. Zwischen den Bäumen herrschte nun Dunkelheit, nur von den immer häufigeren Blitzen durchbrochen. Alle naselang donnerte es, anhaltend und mit ohrenbetäubendem Dröhnen. Plötze scheute, stampfte und tänzelte. Pegasus wahrte unerschütterliche Ruhe.

»Geralt!«, schrie Rittersporn und versuchte, den nächsten Donner zu übertönen, der wie ein riesiger Wagen durch den Wald rollte. »Lass uns anhalten! Uns irgendwo unterstellen!«

»Wo?«, schrie Geralt zurück. »Reit weiter!«

Und sie ritten weiter.

Nach einer gewissen Zeit ließ der Regen merklich nach, wieder rauschte der Wind in den Baumkronen, die Donnerschläge hämmerten nicht mehr auf die Ohren ein. Sie kamen auf einen Pfad inmitten von Erlendickicht. Dann auf eine Lichtung. Auf der Lichtung wuchs eine mächtige Buche, unter ihren Ästen, auf dem dicken und ausgedehnten Teppich aus vergilbten Blättern und Bucheckern stand ein mit zwei Maultieren bespannter Wagen. Auf dem Bock saß der Kutscher und zielte mit einer Armbrust auf sie. Geralt fluchte. Der Donner übertönte den Fluch.

»Nimm die Armbrust herunter, Kolda«, sagte ein untersetzter Mann mit einem Strohhut, während er sich von dem Buchenstamm abwandte, auf einem Bein hüpfte und sich die Hose zuknöpfte. »Das sind nicht die, auf die wir warten. Aber es sind Kunden. Mach den Kunden keine Angst. Wir haben wenig Zeit, aber für ein bisschen Handel reicht es allemal!«

»Ki d’yeabl …?«, murmelte Rittersporn hinter Geralts Rücken.

»Kommt näher, ihr Herren Elfen«, rief der Mann mit dem Hut. »Keine Angst, ich bin ein Freund. N’ess a teardh! Va, Seidhe. Ceadmil! Ich bin ein Freund, verstehen, der Elf? Wollen wir Handel treiben? Na, kommt hierher, unter die Buche, hier gießt es nicht so auf den Kopf!«

Geralt wunderte sich nicht über die Verwechslung. Sie waren beide, er und Rittersporn, in graue Elfenumhänge gehüllt. Er selbst trug ein von den Dryaden erhaltenes Wams mit dem bei den Elfen beliebten Blattmotiv, saß auf einem Pferd mit typischer Elfenzäumung und charakteristisch verziertem Halfter. Sein Gesicht wurde teilweise von der Kapuze verhüllt. Was den Schönling Rittersporn anging, so war der auch früher schon mitunter für einen Elf oder Halbelf gehalten worden, zumal seit er begonnen hatte, die Haare schulterlang zu tragen, und sie gelegentlich mit dem Brenneisen frisierte.

»Pass auf«, murmelte Geralt. »Du bist ein Elf. Mach den Mund nicht unnötig auf.«

»Warum?«

»Das sind Havekare.«

Rittersporn zischte leise. Er wusste, worum es ging.

Geld regierte die Welt, und Nachfrage erzeugte Angebot. Die in den Wäldern grassierenden Scioa’tael häuften riesige Beute an, für die sie jedoch keine Verwendung hatten, es fehlte ihnen aber an Ausrüstung und Waffen. So entstand ein fliegender Handel im Walde. Und eine Sorte...

Erscheint lt. Verlag 1.1.2011
Reihe/Serie Die Hexer-Saga
Übersetzer Erik Simon
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Anderlinge • Band 3 • Barde Rittersporn • Belletristik • Cintra • eBook • Elfen • Fantasy • Fantasyepos • Fantasy-Zyklus • Geralt von Riva • henry cavill • Hexer-Saga • High Fantasy • Krieg • Macht • Magie • Michelle Yeoh • Monsterjäger • Netflix Serie • Nilfgaard • Pentalogie Band 3 • Prequel-Serie • Prinzessin Ciri • Rattenbande • Sir Lenny Henry • Sophia Brown • Spin-Off • The Witcher • The Witcher: Blood Origin • The Witcher: Nightmare Of The Wolf • Zauberer • Zauberinnen-Konvent • Zauberin Yennefer • Zwerge
ISBN-10 3-423-40709-3 / 3423407093
ISBN-13 978-3-423-40709-0 / 9783423407090
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