Mein Himmel brennt - Heinrich von der Haar

Mein Himmel brennt

Die Geschichte einer Kindheit im Münsterland

***** 1 Bewertung

Buch | Softcover
400 Seiten
2012 | 1., Korr. u. überarb. Auflage
Kulturmaschinen (Verlag)
978-3-943977-07-3 (ISBN)
19,90 inkl. MwSt
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Seit seiner frühesten Kindheit kennt der Bauernjunge Heini nur Arbeit. Von morgens bis abends schuftet er auf dem Hof seines starrköpfigen Vaters. Von ihm immer wieder verprügelt, von seinen Geschwistern unverstanden, von seiner immer schwangeren Mutter nicht wirklich geliebt, ohne richtige Freunde, sucht Heini Trost und Halt im Glauben.Zweifel und Selbstzweifel nagen an dem Jungen, der gegen das dörfliche Leben und die Strenge und den Willen seines Vaters aufbegehrt. Doch in seinem Kampf um Unabhängigkeit und Freiheit bleibt Heini allein. Als er dann von einem Kirchenvertreter sexuell missbraucht wird, bricht seine Welt zusammen.
Die Asche meiner Mutter aus dem Münsterland titelten die Westfälischen Nachrichten nach Erscheinen des Debütromans von Heinrich von der Haar. In einer dichten poetischen Sprache schildert der Autor die Kindheit in den 50er und 60er Jahren im Dorf. Ein gleichzeitig erschütterndes und berührendes literarisches Zeitdokument um eine Familie in den Nachkriegsjahren.
Seit seiner frühesten Kindheit kennt der Bauernjunge Heini nur Arbeit. Von morgens bis abends schuftet er auf dem Hof seines starrköpfigen Vaters. Von ihm immer wieder verprügelt, von seinen Geschwistern unverstanden, von seiner immer schwangeren Mutter nicht wirklich geliebt, ohne richtige Freunde, sucht Heini Trost und Halt im Glauben.
Zweifel und Selbstzweifel nagen an dem Jungen, der gegen das dörfliche Leben und die Strenge und den Willen seines Vaters aufbegehrt. Doch in seinem Kampf um Unabhängigkeit und Freiheit bleibt Heini allein. Als er dann von einem Kirchenvertreter sexuell missbraucht wird, bricht seine Welt zusammen.
Zweifelnd und verzweifelnd versucht der Junge, seinen Weg - gegen Vater, Familie, Kirche und Dorf - zu gehen. Der Glaube an das Schöne lässt ihn nicht aufgeben: Er lernt das Mädchen Isolde kennen
Eine traurige und zugleich wunderbare Hommage an das Leben und an die Hoffnung

Über den Autor Der im Münsterland geborene Autor Heinrich von der Haar hatte zehn Geschwister und wuchs auf einem kleinen Bauernhof auf. Seine Kindheit war geprägt von schwerer körperlicher Arbeit, Schlägen und Lieblosigkeit. Auf dem zweiten Bildungsweg erlangte er das Abitur und verließ das Münsterland, um in Augsburg und Berlin Soziologie, Philosophie, Betriebswirtschaft und Wirtschaftspädagogik zu studieren. Der promovierte Soziologe veröffentlichte zahlreiche Sachbücher, unter anderem das Standardwerk „Kinderarbeit in Deutschland“, das ebenfalls bei den Kulturmaschinen erschienen ist. 2010 erschien sein preisgekrönter Roman „Mein Himmel brennt“, der von der Kritik und den Lesern begeistert aufgenommen worden ist.

Wie Laurentius über dem Feuer braten, hält man nur als Heiliger aus. Ich will auch Märtyrer werden und versuch, erst bei der zweiten Ohrfeige zu weinen, dann kann man mich nicht zur Tante Maria weggeben und die Löwen fressen mich nicht. Später schleich ich über die schwarzweißen Flurfliesen in die beste Stube, zur Vitrine, und bestaun die Bilder der Heiligenlegende: Einer sticht man die Augen aus. Eine trägt ihre abgeschnittenen Brüste auf einem ovalen Teller vor sich. Blut schießt aus den Wunden wie beim Schweineschlachten. Einer wird zwischen den Beinen zersägt, einer mit dem Schleifstein aufgerieben. Das tut weh, wie wenn mein Finger beim Messerschleifen den Stein berührt. Lässt man sich wehtun und lächelt, kommt man in den Himmel. Nur Böse wehren sich. Plötzlich steht Vater hinter mir, ohrfeigt mich, reißt mir das Buch aus der Hand, stellt es in den Schrank und schließt zu.

Erscheint lt. Verlag 23.12.2012
Reihe/Serie Heiner
Prosaedition
Mitarbeit Cover Design: Vladi Krafft
Sprache deutsch
Maße 155 x 225 mm
Gewicht 560 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 50er Jahre / Fünfziger Jahre; Romane/Erzählungen • 50er Jahre; Romane/Erzählungen • 60er Jahre; Romane/Erzählungen • 60er Jahre / Sechziger Jahre; Romane/Erzählungen • Kinderarbeit • Kindheit • Kindheit; Romane/Erzählungen • Kirche • Münsterland • Münsterland; Romane/Erzähl. • Münsterland; Romane/Erzählungen • Roman
ISBN-10 3-943977-07-2 / 3943977072
ISBN-13 978-3-943977-07-3 / 9783943977073
Zustand Neuware
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5 Mich streichelt er nicht so ...

von (Berlin), am 04.03.2013

Ich finde den Roman sehr realistisch: Ein in der frühen Kindheit mit Alpträumen geplagter Junge wächst mit 10 Geschwistern und katholischen Eltern auf einem kleinen verarmten Bauernhof auf. Was streng katholisch war, war auch mit Gewalt verbunden. In der zweiten Hälfte fand ich die Gewalt grausiger, auch weil sie unter den Tisch gekehrt und den Kindern grundsätzlich nicht geglaubt wurde, was ja auch in Großstädten oft so war. Was mich am meisten getroffen hat, war, als der Bauer die Kühe gestreichelt hat, und der Junge denkt: "Mich streichelt er nicht so". Das war das Schlimmste von allen. Schade, dass der Vater dessen Gedanken nicht erraten konnte. Vielleicht wäre er dann wach geworden. Und ich fand es gerecht, dass der Junge zündelt und schließlich den Hof abfackelt. Der starrsinnige Bauer, der zu seinen Tieren "menschlicher" war, als zu seinen Kindern, hat es „verdient“. Wenn seine Mutter nicht wäre, hätte der Junge es wohl nicht überlebt. Habe mich da einige Male wiedergefunden und Bekannte von mir auch, die solche Behandlungen knapp überlebt haben.

Solveig Imlau
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