T Tödliche Spur (eBook)

Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2014 | 1. Auflage
640 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-42292-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

T Tödliche Spur -  Lisa Jackson
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Weihnachtsabend auf Church Island, einer kleinen Insel vor der Küste Washingtons. Ein kleiner Junge verschwindet spurlos. Da er zuletzt am Bootsanleger gesehen wurde, wird ein tragischer Unfall vermutet. Nur seine Mutter Ava will das nicht glauben, sie erleidet einen Zusammenbruch und wird in die Psychiatrie eingewiesen. Zwei Jahre später darf Ava nach Hause - und fühlt sich dort seltsam fremd. Sie beschließt, sich auf die Suche nach Spuren zu begeben. Niemals hat sie an die Geschichte des tragischen Unfalls geglaubt, die man ihr immer über das Verschwinden ihres Sohnes erzählt hat. Auf ihrer Suche gerät sie in ein bizarres Netz aus Lügen und Intrigen, Rache und Hass.

Lisa Jackson ist eine Nr.1-New York Times- und eine Spiegel-Bestsellerautorin und hat bereits über 95 Romane geschrieben, unter anderem die Thriller-Reihen um Detectives Bentz & Montoya sowie Alvarez & Pescoli. Mit ihrer Schwester, New York Times- und USA Today-Bestsellerautorin Nancy Bush, hat sie mehrere Bücher gemeinsam verfasst, darunter Last Girl Standing und (zusammen mit Rosalind Noonan) die Thriller Greed - Tödliche Gier und Diabolic - Fatales Vergehen. Ihre weltweite Gesamtauflage beträgt über 30 Millionen, und ihre Werke wurden in zwanzig Sprachen übersetzt. Mit ihrer Familie und ihren geliebten Hunden lebt Lisa Jackson im Pazifischen Nordwesten der USA. Mehr Infos finden Leser*innen online auf lisajackson.com und auf Facebook.

Lisa Jackson ist eine Nr.1-New York Times- und eine Spiegel-Bestsellerautorin und hat bereits über 95 Romane geschrieben, unter anderem die Thriller-Reihen um Detectives Bentz & Montoya sowie Alvarez & Pescoli. Mit ihrer Schwester, New York Times- und USA Today-Bestsellerautorin Nancy Bush, hat sie mehrere Bücher gemeinsam verfasst, darunter Last Girl Standing und (zusammen mit Rosalind Noonan) die Thriller Greed – Tödliche Gier und Diabolic – Fatales Vergehen. Ihre weltweite Gesamtauflage beträgt über 30 Millionen, und ihre Werke wurden in zwanzig Sprachen übersetzt. Mit ihrer Familie und ihren geliebten Hunden lebt Lisa Jackson im Pazifischen Nordwesten der USA. Mehr Infos finden Leser*innen online auf lisajackson.com und auf Facebook.

Kapitel eins


Ich meine es ernst, du darfst das keiner Menschenseele erzählen«, flüsterte eine rauchige Frauenstimme. »Ich könnte meinen Job verlieren.«

Ava Garrison öffnete ein schlaftrübes Auge. Von ihrem Bett aus hörte sie die Stimme hinter der schweren Eichentür, die einen Spaltbreit offen stand.

»Sie hat keine Ahnung, was los ist«, stimmte eine weitere Frau zu. Ihre Stimme war tiefer als die erste, und Ava meinte zu wissen, wem sie gehörte. Pochender Kopfschmerz machte sich hinter ihren Augen bemerkbar, wie immer, wenn sie einen Alptraum gehabt hatte. Der Schmerz würde nachlassen, doch in den ersten Minuten nach dem Aufwachen hatte sie stets das Gefühl, eine Horde eisenbeschlagener Pferde galoppiere durch ihr Gehirn.

Sie holte tief Luft und blinzelte. Im Zimmer war es dunkel, die Vorhänge waren vorgezogen, das Rumpeln der uralten Heizung übertönte das Gespräch der beiden Frauen. Ava konnte nur einzelne Fetzen verstehen.

»Schscht … sie müsste bald aufwachen …«, sagte die rauchige Stimme. Ava versuchte, sie einer Person zuzuordnen, und kam auf Demetria, Jewel-Annes griesgrämige Pflegerin. Obwohl sie noch keine dreißig war, trug die großgewachsene, hagere Demetria stets einen mürrisch-strengen Ausdruck zur Schau, der zu ihrem schwarz gefärbten, straff im Nacken zusammengefassten Haar passte. Ihr einziges Zugeständnis an die Launen der Jugend war eine Tätowierung, eine tintenblaue Ranke, die sich unter der breiten Schildpatthaarspange hervorringelte und hinter ihrem Ohr auslief. Das Tattoo erinnerte Ava an einen schüchternen Kraken, der vorsichtig einen Arm aus seinem Versteck hervorstreckte.

»Also, was gibt’s? Was ist los mit ihr?«, fragte die zweite, tiefere Stimme ein wenig barsch. Oh, mein Gott, gehörte sie tatsächlich Khloe? Ava verspürte einen Stich ob dieses Vertrauensbruchs. War es möglich, dass Khloe sie so hinterging? Sie wusste, dass die beiden Frauen über sie sprachen. Khloe war einst ihre beste Freundin gewesen, sie waren zusammen auf dieser abgeschiedenen Insel aufgewachsen. Doch das war schon Jahre her, lange bevor sich die frische, unbekümmerte Khloe in eine unglückliche Seele verwandelt hatte. Sie konnte einfach nicht ihre große Liebe vergessen, die bei einem Unfall so abrupt aus dem Leben gerissen worden war.

Weiteres Geflüster …

Natürlich. Es war fast so, als wollten die zwei, dass sie ihr Gespräch mit anhörte.

Ava bekam nur einzelne Fetzen mit, die ebenso zusammenhanglos wie wahr waren.

»… verliert langsam den Verstand …« Khloe?

»Das geht doch schon seit Jahren so. Armer Mr. Garrison.« Die rauchige Stimme.

Armer Mr. Garrison? Meinte sie das ernst?

Khloe, wenn sie es denn war, stimmte ihr zu. »Er leidet wirklich sehr.«

Wyatt? Leiden? Ach. Der Mann, der sich alle Mühe gibt, dir auszuweichen, weg ist, immer nur weg? Der Mann, von dem du dich bei mehr als einer Gelegenheit hast scheiden lassen wollen? Ava bezweifelte, dass ihr Ehemann auch nur einen einzigen Tag seines Lebens gelitten hatte. Am liebsten hätte sie sich bemerkbar gemacht, doch sie wollte hören, was die Frauen noch sagten, welcher Klatsch in den langen Fluren von Neptune’s Gate kursierte, diesem hundert Jahre alten Haus, errichtet und benannt von ihrem Ururgroßvater.

Neptune’s Gate – die Pforte des römischen Meeresgottes.

»Nun, etwas muss doch passieren, die sind doch reicher als Gott!«, murmelte eine der Frauen. Ihre Worte verklangen, als würde sie sich von der Tür entfernen.

»Um Himmels willen, sprich leise! Die Familie sorgt immerhin dafür, dass sie die bestmögliche Pflege bekommt …«

Die Familie?

Avas Kopf hämmerte, als sie die dicke Federdecke abwarf und mit nackten Füßen auf den flauschigen Teppich trat, der auf dem Hartholzboden lag. Tannen … Der Boden war aus Tannenholz, fiel ihr ein, die Planken zugesägt von der Sägemühle, die einst das Herz von Church Island gewesen war. Derselbe Ururgroßvater, der Neptune’s Gate erbaut hatte, hatte auch der Insel ihren Namen gegeben.

Ein Schritt, zwei … Ava verlor das Gleichgewicht und klammerte sich an den hohen Bettpfosten.

»Die Familie braucht Antworten …«

»Brauchen wir die nicht alle?« Ein leises, boshaftes Kichern.

Bitte, lieber Gott, mach, dass das nicht Khloe ist.

»Aber uns gehört nichts von dieser verfluchten Insel.«

»Das wäre was … wenn sie uns gehörte, meine ich.« Die Stimme klang sehnsüchtig.

Ava machte einen weiteren Schritt und spürte, wie ihr übel wurde. Sie schmeckte Galle auf der Zunge und fürchtete schon, sich übergeben zu müssen, doch dann schluckte sie mühsam, holte tief Luft und unterdrückte den Brechreiz.

»Sie ist völlig durchgedreht, trotzdem wird er sie nicht verlassen«, sagte eine der beiden Frauen jetzt. Ava verharrte in der Bewegung und verfluchte im Stillen ihre getrübte Erinnerung, ihr umwölktes Gehirn.

Früher einmal war sie blitzgescheit gewesen, hatte stets zu den Klassenbesten gezählt. Und später war sie eine tüchtige Geschäftsfrau gewesen.

Mit zusammengebissenen Zähnen tappte sie weiter bis zur Tür und spähte vorsichtig hinaus. Zwei Frauen gingen zur Treppe in der Mitte der Galerie. Keine von beiden war Khloe, wie Ava befürchtet hatte. Ava sah Virginia Zanders, Khloes Mutter, eine Frau, in die ihre Tochter zweimal hineingepasst hätte. Sie war die Köchin von Neptune’s Gate. Die andere Frau war Graciela, die aushilfsweise als Hausmädchen arbeitete. Als habe sie gespürt, dass Ava in der Tür stand, warf sie einen Blick über die Schulter. Ihr Lächeln war so sacharinsüß wie der Eistee, den Virginia an heißen Sommertagen zubereitete. Anders als ihre Begleiterin war Graciela klein und zierlich, ihr glänzend schwarzes Haar hatte sie im Nacken zu einem Knoten geschlungen. Wenn sie wollte, konnte Graciela so strahlend lächeln, dass es den Zuckerguss eines M&M’s zum Schmelzen gebracht hätte. Heute erinnerten ihre Lippen eher die der Grinsekatze aus Alice im Wunderland - als hüte sie irgendein großes, dunkles Geheimnis.

Über ihren Arbeitgeber. Oder ihre Arbeitgeberin.

Die Härchen auf Avas Unterarmen sträubten sich. Ein Frösteln rieselte ihr das Rückgrat hinunter. Gracielas dunkle Augen funkelten rätselhaft, dann verschwand sie mit Virginia die Treppe hinunter. Ihre Schritte verklangen.

Mit einem Ruck zog Ava die Tür zu und wollte automatisch absperren, aber das Schloss fehlte. An seiner Stelle hatte man eine optisch passende Scheibe angebracht, um das Loch in der Tür zu verdecken.

»Gott steh mir bei«, flüsterte sie, überlegte kurz, ob sie die Kommode davorschieben sollte, doch dann lehnte sie sich bloß mit dem Rücken gegen das Türblatt und atmete tief durch, um sich zu beruhigen.

Lass dich nicht unterkriegen. Lass nicht zu, dass sie dich zum Opfer machen. Wehr dich!

»Wogegen?«, fragte sie ins dunkle Zimmer hinein, dann tappte sie hinüber zu den Fenstern, abermals verärgert über ihren benebelten Zustand. Wann war sie ein solcher Schwächling geworden? Wann? War sie nicht immer stark gewesen? Unabhängig? Ein Mädchen, das mit seiner Stute auf den Klippen oberhalb des Meeres entlanggaloppiert war, das die steilsten Gipfel auf dieser Insel erklommen hatte, das nackt in den eisigen, schäumenden Wassern des Pazifiks geschwommen war, dort, wo sie in die Bucht hineinstrudelten? Sie war gesurft, geklettert und … und nun kam es ihr so vor, als sei das tausend, nein, Millionen Jahre her. Mindestens.

Jetzt war sie hier gefangen, in diesem Zimmer, während all die gesichtslosen Leute um sie herum mit gedämpften Stimmen sprachen und davon ausgingen, sie könne sie nicht hören, doch sie hörte sie. Natürlich hörte sie sie!

Manchmal fragte sie sich, ob die anderen wussten, dass sie wach war, ob sie das absichtlich taten. Vielleicht waren ihre ganzen Beileidsbekundungen, das Mitgefühl, das sie ihr entgegenbrachten, nichts als Fassade, und sie war gefangen in diesem grauenvollen Labyrinth, aus dem es kein Entrinnen gab.

Sie vertraute niemandem. Doch dann fiel ihr ein, dass all das zu ihrem Krankheitsbild gehörte, zu ihrer Paranoia.

Taumelnd kehrte sie zum Bett zurück und ließ sich auf die weiche Matratze mit der teuren Bettwäsche fallen. Hoffentlich klang der Kopfschmerz bald ab. Sie versuchte, den Kopf zu heben, doch das tat so weh, dass sie anfing zu zittern. Sie musste sich auf die Lippe beißen, um nicht laut aufzuschreien.

Niemand sollte so leiden müssen. Gab es dafür keine Schmerztabletten? Migränemittel? Andererseits nahm sie schon so viele Medikamente, weshalb sie sich manchmal fragte, ob der Kopfschmerz nicht genau daher rührte.

Sie verstand nicht, warum offenbar alle darauf aus waren, sie zu quälen, sie glauben zu machen, sie sei verrückt. Und sie war sich ziemlich sicher, dass sie sich das nicht nur einbildete. Alle steckten unter einer Decke: die Pflegerinnen, die Ärzte, das Hausmädchen, die Anwälte und Wyatt, ja, allen voran ihr Ehemann.

Mein Gott, klang das paranoid.

Vielleicht war sie tatsächlich verrückt.

Sämtliche Kräfte zusammennehmend, stieg Ava erneut aus dem Bett. Irgendwann würde der Schmerz schon vergehen. Das tat er doch immer. Nur beim Aufstehen war es die Hölle.

Vorsichtig durchquerte sie das Zimmer, trat an eines der Fenster, schob die Vorhänge zurück und öffnete die Jalousien.

Es war ein grauer, trüber Tag, genau wie damals, als … als Noah …

Nein, denk nicht daran! Es bringt nichts, wenn du dich immer wieder mit der...

Erscheint lt. Verlag 27.3.2014
Übersetzer Kristina Lake-Zapp
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte amerikanische thriller • Austin Dern • Ava Garrison • Church Island • Domestic Noir • Halluzinationen • Hass • Insel • Intrige • Irrenanstalt • Kind • Küste • Ladythriller • Lester Reece • Lisa Jackson Reihenfolge • Lisa Jackson West Coast Reihe • Lügen • Noah Garrison • Psychatrie • Psychopath • Rache • Romantic Suspense • Romantic Thrill • Romantische Thriller • Sohn • Suizidversuch • Thriller Autorinnen • thriller familie • Thriller für Frauen • Thriller mit Liebesgeschichte • Thriller Romantik • Thriller USA • tragischer Unfall • Unfall • USA • Verschwinden • verschwundenes Kind • Wahnvorstellungen • Wahrheit • Wyatt Garrison
ISBN-10 3-426-42292-1 / 3426422921
ISBN-13 978-3-426-42292-2 / 9783426422922
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