Der Killer (eBook)

Thriller. Will Robies erster Fall
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2014 | 1. Auflage
496 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-8387-5806-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Killer -  David Baldacci
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Vom Jäger zum Gejagten - ein neuer Held vom Meister des Polit-Thrillers

Amerika hat Feinde - skrupellose Menschen, die weder Polizei, FBI noch das Militär aufhalten können. In diesen Fällen wendet sich die Regierung an Will Robie, einen Auftragskiller, der sein Ziel stets trifft. Doch der hat gerade den ersten - und vielleicht letzten - Fehler seiner Karriere begangen. Denn Will hat die Zielperson, die er eigentlich eliminieren sollte, laufen lassen, weil ihm irgendwas an diesem Auftrag seltsam erschien. Nun wird der Killer selbst zum Ziel. Auf der Flucht vor seinen eigenen Leuten kommt Will einer unglaublichen Verschwörung auf die Spur.

Mit 'Der Killer' hat David Baldacci den Auftakt der spannenden Thriller-Reihe um Auftragskiller Will Robie geschaffen.

KAPITEL 2


Robie trat um die letzte Biegung. Der Fremdenführer trug seinen auswendig gelernten Vortrag mit geheimnisvoller, geisterhafter Stimme vor. Melodramatisch verkauft sich gut, dachte Robie. Tatsächlich war die Einzigartigkeit dieser Stimme für den Plan von entscheidender Bedeutung.

Voraus bog der Weg im rechten Winkel ab. Dort entlang ging auch die Tour.

Genau wie Robie, nur aus der anderen Richtung.

Das Timing ließ nicht den geringsten Freiraum für einen noch so kleinen Fehler.

Robie zählte die Schritte. Er wusste, dass der Fremdenführer das Gleiche tat. Sie hatten sogar die Länge ihrer Schritte geübt, damit sie perfekt übereinstimmten. Sieben Sekunden später kam der Fremdenführer, der die gleiche Größe und Statur besaß wie Robie und einen identischen Umhang trug, nur fünf Schritte vor der Gruppe um die Ecke. In der Hand hielt er eine Taschenlampe. Das war das Einzige, was Robie nicht nachahmen konnte: Aus offensichtlichen Gründen musste er beide Hände frei haben.

Der Fremdenführer wandte sich nach links und verschwand in einer Felsspalte, die in einen anderen Raum mit einem anderen Ausgang führte.

Noch während Robie beobachtete, drehte er sich um und wandte der Gruppe, die Augenblicke später um die Ecke bog, den Rücken zu. Eine Hand glitt zum Rekorder an seinem Gürtel unter dem Umhang und stellte ihn an. Die dramatische Stimme des Fremdenführers erklang wieder. Er erzählte die Geschichte weiter, die er an der Abzweigung unterbrochen hatte.

Es gefiel Robie nicht, anderen den Rücken zuzuwenden, ganz und gar nicht, aber anders funktionierte der Plan nicht. Die Männer hatten Lampen dabei. Sie würden sehen, dass er nicht der Fremdenführer war. Dass er nicht der Sprecher war. Dass er eine Nachtsichtbrille trug.

Die Stimme dröhnte weiter.

Robie setzte sich in Bewegung. Er verringerte das Tempo. Sie holten zu ihm auf. Das Licht ihrer Lampen glitt über seinen Rücken. Er hörte ihre Atemzüge. Roch sie. Schweiß, Eau de Cologne, den Knoblauch ihrer Mahlzeit. Ihrer letzten Mahlzeit auf Erden.

Oder meine. Je nachdem, wie das hier ausgeht.

Es war Zeit.

Robie drehte sich um.

Ein tiefer Messerstich schaltete den Mann an der Spitze aus. Er fiel zu Boden, während er versuchte, seine Eingeweide im Körperinnern zu halten. Dem zweiten Mann schoss Robie ins Gesicht. Wegen des Schalldämpfers schlug die Kugel mit einem Geräusch ein, das sich wie ein harter Schlag anhörte. Er hallte von den Steinwänden wider und vermischte sich mit den Schreien des Sterbenden.

Die anderen reagierten sofort. Aber sie waren keine echten Profis. Sie waren Aasgeier, deren Beute die Schwachen waren, die sich nicht wehren konnten. Für Robie traf beides nicht zu.

Drei von den Männern standen noch, aber nur zwei würden Schwierigkeiten machen.

Robie schleuderte das Messer. Es bohrte sich in die Brust des dritten Gegners und schnitt sein Herz fast in zwei Hälften. Der Mann hinter ihm feuerte, als sein Kumpan zu Boden ging, aber Robie war bereits in Bewegung und benutzte den dritten Mann als Schild. Die Kugel traf die Felswand. Ein Teil von ihr blieb darin stecken, ein anderer Teil bohrte sich als Querschläger in die gegenüberliegende Wand. Der Schütze drückte ein zweites Mal ab, ein drittes Mal, verfehlte aber sein Ziel, weil sein Adrenalinspiegel in die Höhe geschnellt war und seine Feinmotorik aus dem Gleichgewicht brachte. Er feuerte beinahe verzweifelt um sich, leerte das gesamte Magazin. Kugeln prallten vom harten Stein ab. Ein Querschläger traf den Mann an der Spitze in den Kopf. Er tötete ihn nicht, weil er bereits verblutet war und die Toten kein zweites Mal sterben konnten. Der fünfte Mann hatte sich zu Boden geworfen und schützte seinen Kopf mit beiden Händen.

Robie hatte alles gesehen. Er ließ sich zu Boden fallen und feuerte einen Schuss in die Stirn von Mann Nummer vier. Diese Bezeichnungen hatte er ihnen gegeben. Nummern. Gesichtslos. So waren sie leichter zu töten.

Blieb nur noch Nummer fünf.

Nummer fünf war der einzige Grund, aus dem Will Robie heute nach Edinburgh geflogen war. Die anderen waren nur ein Kollateralschaden. Im großen Plan war ihr Tod völlig bedeutungslos.

Nummer fünf stand auf und wich zurück, als Robie auf die Füße kam. Fünf trug keine Waffe. Er hatte sie für unnötig befunden. Waffen waren unter seiner Würde. Zweifellos bereute er nun diese Einschätzung.

Er betete. Er flehte. Er würde bezahlen. Eine Wahnsinnssumme. Als sich die Mündung auf ihn richtete, ging er zu Drohungen über. Wie wichtig er sei. Wie mächtig seine Freunde seien. Was er mit Robie anstellen würde. Wie Robie leiden würde. Robie und seine ganze Familie.

Robie hörte gar nicht hin. Das alles hatte er zuvor schon gehört.

Er drückte zweimal ab.

Eine Kugel in die rechte Hirnhälfte, die andere in die linke. Das war immer tödlich.

Auch heute Abend.

Nummer fünf küsste den Steinboden und schleuderte Robie mit dem letzten Atemzug einen Fluch entgegen, den keiner der Männer mehr hörte.

Robie wandte sich ab und schob sich in dieselbe Spalte, die der Fremdenführer benutzt hatte.

Schottland hatte ihn nicht umgebracht.

Dafür war er dankbar.

* * *

Robie schlief friedlich, nachdem er fünf Männer getötet hatte.

Er wachte um sechs Uhr auf und frühstückte in einem Café um die Ecke des Hotels. Später ging er zu Fuß zur Waverly Station direkt neben dem Balmoral Hotel und stieg in einen Zug nach London. Vier Stunden später traf er in der King’s Cross Station ein und nahm ein Taxi nach Heathrow. Flug 777 der British Airways hob später an diesem Nachmittag ab. Dank schwachem Gegenwind landete die Maschine nur sieben Stunden später auf dem Dulles Airport.

In Schottland war es bewölkt und kühl gewesen. In Virginia war es heiß und trocken, obwohl die Sonne schon tief stand. In der Hitze des Tages hatten sich Wolken gebildet, aber es würde kein Unwetter geben, weil es auch keine Feuchtigkeit gab. Es waren bloß Drohgebärden von Mutter Natur.

Vor dem Terminal wartete ein Wagen auf Robie. Auf dem Plakat stand kein Name.

Der Wagen war ein schwarzer SUV.

Regierungskennzeichen.

Robie stieg ein, legte den Sicherheitsgurt an und nahm die Ausgabe der Washington Post vom Sitz. Er gab dem Fahrer keine Anweisungen. Der Mann wusste auch so, wohin er musste.

Der Verkehr auf der gebührenpflichtigen Dulles Toll Road war überraschend spärlich.

Robies Handy vibrierte. Er blickte auf das Display.

Da stand nur ein Wort: Glückwunsch.

Er steckte das Handy zurück in die Jackentasche.

Seiner Meinung nach war »Glückwunsch« das falsche Wort. »Gratuliere« ebenfalls. Auch »Danke« passte nicht. Robie wusste selbst nicht, wie das richtige Wort lautete, wenn man seine Anerkennung über die Ermordung von fünf Menschen zum Ausdruck bringen wollte.

Vielleicht gab es ein solches Wort gar nicht. Vielleicht reichte Schweigen.

Die Fahrt endete vor einem Gebäude abseits der Chain Bridge Road im Norden von Virginia. Eine Nachbesprechung würde es nicht geben. Es war besser, keine Aufzeichnungen zu hinterlassen. Im Fall einer Untersuchung konnte man einen nicht existierenden Bericht auch nicht entdecken.

Andererseits hatte Robie keine offizielle Deckung, falls die Dinge schiefgingen, aber damit musste er leben.

Er begab sich zu einem Büro, in dem er zwar nicht offiziell angestellt war, das er aber manchmal benutzte. Trotz der späten Stunde wurde hier gearbeitet. Die Angestellten sprachen Robie nicht an. Sie warfen ihm nicht einmal einen Blick zu. Er wusste, dass sie keine Ahnung hatten, was er tat, aber sie zogen es vernünftigerweise vor, keinen Kontakt mit ihm zu suchen.

Er setzte sich an den Schreibtisch, zog die Tastatur des Computers zu sich heran, verschickte ein paar E-Mails und blickte aus einem Fenster, das in Wirklichkeit gar kein Fenster war. Es war bloß ein Kasten mit simuliertem Sonnenlicht, weil ein echtes Fenster eine Öffnung war, durch die andere einsteigen konnten.

Eine Stunde später betrat ein pummeliger Mann mit käsiger Hautfarbe in einem zerknitterten Anzug das Büro. Sie grüßten einander nicht. Pummel legte einen USB-Stick vor Robie auf den Tisch. Dann machte er auf dem Absatz kehrt und verschwand wieder. Robie blickte auf den silbrig schimmernden Gegenstand. Der nächste Auftrag war bereits vorbereitet. In den letzten Jahren hatte sich der zeitliche Abstand zwischen den Jobs deutlich verringert.

Robie steckte den USB-Stick ein und ging. Dieses Mal fuhr er selbst in einem Audi, der auf seinem Platz in einer angrenzenden Garage gestanden hatte. Er genoss das Gefühl der Behaglichkeit, als er sich auf den Fahrersitz gleiten ließ. Der Audi gehörte ihm, nun schon seit fast vier Jahren. Er fuhr ihn durch die Sicherheitskontrolle. Auch der Posten würdigte ihn keines Blickes.

Der Unsichtbare in Edinburgh. Robie wusste genau, wie sich das anfühlte.

Auf der Straße schaltete er höher und gab Gas.

Wieder vibrierte das Handy. Er warf einen Blick auf das Display.

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.

Robie lächelte nicht, verzog keine Miene. Er warf das Handy auf den Beifahrersitz und trat das Gaspedal durch.

Es würde weder Kuchen geben noch Kerzen.

Auf der Fahrt dachte Robie an den unterirdischen Tunnel in Edinburgh. Vier der toten Männer waren Bodyguards gewesen. Harte, gnadenlose Männer, die in den letzten fünf Jahren mindestens fünfzig Menschen ermordet hatten, darunter auch Kinder. Der fünfte Mann mit den beiden Kugeln im Gehirn war Carlos Rivera. Er handelte mit Heroin und...

Erscheint lt. Verlag 14.11.2014
Reihe/Serie Will Robie
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel The Innocent
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • Afrika • Auftragskiller • Barcelona • blutig • Blutlinie • Chemie des Todes • Chris Carter • Cody McFadyen • Cody Mcfadyen Bücher • Dan Brown • Daniel Silva • Das Schweigen der Lämmer • David Baldacci Bücher • David Baldacci Camel Club • David Baldacci Camel Club Hörbuch • David Baldacci Camel Club Reihenfolge • David Baldacci Das Versprechen • David Baldacci Der Killer • David Baldacci Der Präsident • David Baldacci escape • David Baldacci Hörbuch • David Baldacci King and Maxwell • David Baldacci Psychothriller • David Baldacci Thriller • David Baldacci zero day • detective • Dexter • Edinburgh • Ermittlerin • ethan cross • FBI • Fitzek • Gänsehaut • Groschenheft • Großbritannien • Hannibal Lecter • Kalte Asche • Karin Slaughter • Katalonien • Kommissar • Krimi • Krimi Bestseller • Krimi Hörbuch • Kriminalroman • Kriminalromane • Krimis • Krimiserie • Krimi USA • Leiche • Marokko • Politthriller • Polizei • Polizeiarbeit • Privatdetektiv • Profiler • Psycho • Psychothriller • Psychothriller bücher • Russell Blake • Schlitzer • Schottland • Serienkiller • Serienmörder • simon beckett • Spanien • Spannung • Spannungsroman • Tanger • Thriller • Thriller; 20. - 21. Jahrhundert; USA; Politthriller • Thriller Bestseller • Thriller Bücher • Thriller Hörbuch • Thriller kindle • todeskünstler • USA • Vatikan • Verschwörung • Verwesung
ISBN-10 3-8387-5806-4 / 3838758064
ISBN-13 978-3-8387-5806-0 / 9783838758060
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